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Behringer Wave Test: Wie viel PPG Wave ist drin?

Nach vielen analogen Geräten liefert Behringer nun mit dem Behringer Wave seinen ersten polyfonen Wavetable-Synthesizer. Dessen Vorbild ist – der Name lässt es vermuten – der legendäre PPG Wave 2.2/2.3. Das von Wolfgang Palm entwickelte Instrument gilt als ein Urtyp der kommerziellen Wavetable-Synthesizer und ist auf etlichen Studioproduktionen der frühen 80er Jahre zu hören. Im Grunde ist er wie ein klassischer Synthesizer mit analogem Filter aufgebaut, die Oszillatoren ermöglichen mit ihren Wavetables aber weit mehr Klangspektren als damalige Flaggschiffe wie Roland Jupiter-8 oder Oberheim OB-Xa. Im Feature Wavetable-Synthese für Einsteiger: Workshop, Historie und Technik erfahrt ihr die Fakten.

Behringer Wave Test
Ein exklusiver 80ies-Wavetable-Synth mit Kult-Status wird bezahlbar: Der Behringer Wave orientiert sich optisch, technisch und leider auch beim Bedienkonzept sehr am PPG Wave .

Behringer Wave – das Wichtigste in Kürze

  • Redesign des PPG Wave 2.2/2.3 der 80er Jahre
  • Keyboard mit 49 Tasten inklusive Aftertouch
  • Zwei Wavetable-Oszillatoren mit 30 Wellensätzen
  • Filter und VCA analog
  • Panel mit 22 Reglern, LCD- und OLED-Bildschirm
  • Dual-Arpeggiator und polyfoner Sequenzer
  • Acht Stimmen, acht Einzelausgänge
  • 200 Presets, 64 User-Wavetables, 32 Transienten
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Behringer Wave
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Behringer Wave oder PPG Wave 2.2? Diese Frage stellt sich nicht und ich möchte das historische Original mit dem aktuellen Abbild keineswegs in diesem Test direkt vergleichen. Kein Musiker steht heute vor der Wahl zwischen dem Behringer Wave und einem PPG Wave, den glückliche Sammler wohl kaum aus der Hand geben. Ich selber mag die Wavetable-Synthese, hatte aber – wie sicherlich fast alle Leser – noch keinen PPG Wave für längere Zeit unter den Fingern, sondern sammelte in den 90ern erste Erfahrungen mit dem PPG-Wavetables im Waldorf Microwave.

Das Vorbild aus den frühen 80er Jahren: PPG Wave

Was zeichnet den originalen PPG Wave aus? Der achtstimmige PPG Wave 2 erschien 1981 und ging aus dem digitalen PPG System 360 und 340/380 hervor. Er bietet zwei Oszillatoren mit über 30 Wellensätzen aus jeweils 64 unterschiedlichen Wellenformen, die sich dynamisch modulieren lassen. Den Basisklang formt ein analoges Filter. Beim zwischen 1982 und 1984 hergestellten PPG Wave 2.2 ist es ein SSM 2044, ein klassisches 24 dB Tiefpass-Filter.

Ein PPG Wave ermöglichte neuartige Digitalsounds, Chöre oder Glocken. Der PPG Wave 2.2 konnte Aliasing und andere Nebengeräusche nicht kaschieren. Sie verleihen ihm einen besonderen nostalgischen Charme. Auch optisch fällt ein PPG Wave mit seinem blauen Panel auf.

Exklusivität hatte ihren Preis. Einen PPG Wave stellten sich nur wenige Künstler ins Studio. Hierzulande waren es Tangerine Dream, Klaus Schulze oder Michael Cretu. Auf Bühnen war der kostspielige PPG Wave 2.2 noch seltener anzutreffen. Dies war bei seinem bis 1987 produzierten Nachfolger PPG Wave 2.3 mit achtfachem Multimode nicht anders.

PPG Wave: Bislang vor allem als Plugin

Der charismatische Sound eines PPG Wave ist schon lange in der DAW angekommen. Bei Waldorf lebt seine DNA seit einigen Produktgenerationen weiter – immer öfter auch bei Plugins. Dabei versteht sich der Waldorf PPG Wave 3.V als direkte Emulation des historischen Wavetable-Synthesizers. Als Plugin bietet er natürlich Extras wie interne Effekte, Sample-Import via Drag&Drop und auch ein Umschalten zwischen 2.2 und 2.3 Modus ist möglich.

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Waldorf PPG 3.V Download
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Das schon erwähnte Waldorf Microwave 1 Plugin basiert ebenfalls auf den originalen Wellensätzen des PPG Wave 2. Und auch Blofeld und Nave tradieren Wolfgang Palms Technologie. Es reicht doch ein Plugin, oder nicht? Schon jetzt kann ich sagen: Der Behringer Wave kostet nicht viel mehr als drei Wavetable-Plugins und inspiriert in der Praxis anders und klingt auch anders.

Drei Waldorf-Plugins mit den Wellensätzen des PPG Wave: Blofeld, Microwave 1 und Nave.
Drei Waldorf-Plugins mit den Wellensätzen des PPG Wave: Blofeld, Microwave 1 und Nave.

Behringer Wave im Überblick

Der Behringer Wave ist ein hybrider Wavetable-Synthesizer mit achtfacher Polyfonie. Jede der acht Stimmen besteht aus einem digitalen Haupt- und Suboszillator. Anstelle der Wavetables lassen sich auch Samples, sogenannte Transienten, per Synthtribe-App importieren und nutzen. Die Audiosignale passieren ein analoges Filter, sowie einen ebenfalls spannungsgesteuerten VCA-Block. Zum Sounddesign stehen euch eine Modulationsmatrix, drei Hüllkurven und ein LFO bereit.

Eine Besonderheit sind die Tastaturmodi, wobei die acht Stimmen des Behringer Wave polyfon, unisono oder auch bi-timbral als Layer/Split gespielt werden können. Im Studio könnte dies richtig spannend werden, sobald ihr die acht Einzelausgänge verwendet.

Seinen Schauplatz findet der Behringer Wave vornehmlich im Studio.
Behringer Wave: Studio.
Seinen Schauplatz findet der Behringer Wave vornehmlich im Studio.

In jedem der insgesamt 200 Presets sind auch eine polyfone Sequenz mit bis zu 64 Schritten oder ein Dual-Arpeggiator speicherbar. Wie der originale PPG Wave 2.2/2.3 verzichtet der Behringer Wave leider komplett auf interne Effekte wie Chorus, Delay oder Reverb.

Der Behringer Wave ist mit mechanisch solider Hardware ausgestattet

Mit seinem blauen Panel erinnert das Testgerät sofort an einen PPG Wave, ist aber deutlich kompakter und leichter als sein Vorbild. Der Behringer Wave steckt in einem robusten Metallgehäuse und verfügt über 49 leichtgewichtete Tasten. Sie lassen sich inklusive Channel Aftertouch angenehm spielen und bewegen sich qualitativ im Mittelfeld.

Die 49 Tasten und die beiden Handräder des Behringer Wave fühlen sich ziemlich gut an - vor allem für einen Synthesizer in dieser Preisklasse.
Die 49 Tasten und die beiden Handräder des Behringer Wave fühlen sich ziemlich gut an – vor allem für einen Synthesizer in dieser Preisklasse.

Die Oberfläche des Behringer Wave ist grob in zwei Bereiche unterteilt. Links findet ihr die „analogen“ Parameter für LFO, Hüllkurven, Filter und Wavetable-Positionen beider Oszillatoren. Auf der rechten Seite präsentiert sich das digitale Control Panel.

Dazu gehören das LC-Display mit 2 x 40 Zeichen sowie ein kleines OLED-Display als Oszilloskop, ein Encoder mit Druckfunktion, ein großer Ziffernblock mit 12 Tastern sowie zehn Tastern zur Anwahl der Bildschirmseiten. Offensichtlich hat Behringer das originale Panel des PPG Wave 2 unbedingt kopieren wollen. Hier hätte man meiner Meinung nach durchaus etwas fortschrittlicher denken können, denn der Workflow ist schon recht anachronistisch. Bei dem überschaubaren Parameterumfang hätte man das sicherlich auch etwas intuitiver lösen können. Mit etwas Einarbeitungszeit kommt man damit aber zurecht.

Ein Blick aufs Haupt-Display sagt bereits viel über die Bedienung des Behringer Wave aus.
Ein Blick aufs Haupt-Display sagt bereits viel über die Bedienung des Behringer Wave aus.

Auf der Rückseite gibt es viel zu sehen. Neben dem Stereo- und Kopfhörer-Ausgang fallen die acht Einzelausgänge für die insgesamt acht Stimmen des Behringer Wave ins Auge. Weiterhin gibt es analoge Sync-Anschlüsse und CV/Gate-Eingänge sowie zwei Pedalanschlüsse für Sustain und Expression. Das klassische MIDI-Trio und ein USB-Port vervollständigen die rückseitigen Anschlüsse. Zum Glück ist das Netzteil bereits integriert.

Der Behringer Wave bietet auf seiner Rückseite überdurchschnittlich viele Anschlüsse.
Behringer Wave: Rückseite.
Der Behringer Wave bietet auf seiner Rückseite überdurchschnittlich viele Anschlüsse. Behringer Wave: Rückseite.

Hybrid mit Wavetable-Oszillatoren und analogen Filter

Der Behringer Wave bietet euch zwei Wavetable-Generatoren. Mit den Reglern Waves-Osc und Waves-Sub lässt sich die Wavetable-Position gemeinsam oder individuell verändern. Zudem gibt es noch eine Upper Wavetable, die sich im Digital-Menü aktivieren lässt. Zur Auswahl stehen 30 klassische PPG-Wavetables und zusätzlich mindestens 23 User Wavetables, die im Auslieferungszustand 80s Content liefern, sich bei Bedarf aber auch überschreiben lassen. Jeder PPG-Wavetable besteht aus 64 einzelnen Wellenformen. Am Ende der Liste finden sich die klassischen Wellenformen Sägezahn, Puls, Rechteck und Dreieck.

Der Behringer Wave kommt ab Werk mit diesen zusätzlichen Wavetables, die sich überschreiben lassen. (Quelle: User Manual)
Der Behringer Wave kommt ab Werk mit diesen zusätzlichen Wavetables, die sich überschreiben lassen. (Quelle: User Manual)

Anstelle der Wellensätze können auch kurze Audio-Samples verwendet werden. Ab Werk sind schon ein gutes Dutzend dieser Transienten einsetzbar: Pizzicato Strings, Piano, Sax, Bell oder Muted Trumpet – nicht gerade die beste Wahl für einen Synthesizer. Die meisten aktuellen Wavetable-Synthesizer sind schon auf der Oszillator-Ebene vielfältiger.

Ein klarer Pluspunkt des Behringer Wave ist das analoge Tiefpassfilter mit einer Flankensteilheit von 24dB. Es ist resonanzfähig und lässt sich inklusive Aftertouch vielfach steuern. Gelegentlich müsst ihr VCA und VCF kalibrieren.

LFO, Hüllkurven und Modulationsmatrix

Genau ein LFO mit vier Wellenformen und verzögertem Einsatz bietet der Behringer Wave. Das ist natürlich eine Minimalbesetzung. Mit den beiden ADSR-Envelopes und einer zusätzlichen AD-Hüllkurve kommt mehr Freude auf. Wie auch die wesentlichen Filter- und einige Oszillator-Einstellungen sind sie direkt übers Panel veränderbar und können in einem Programm gespeichert werden. Anders gesagt: Alle Regler-Positionen bis auf Basis und Master Volume lassen sich speichern.

Das Analog Control Panel mit über 20 Reglern scheint die Programmierung einfach zu machen.
Das Analog Control Panel mit über 20 Reglern scheint die Programmierung einfach zu machen.

Im Angebot ist auch eine Modulationsmatrix, die etwas versteckt liegt und nicht so umfangreich ausfällt. Wenn ich richtig gezählt habe, sind es nur sechs Klangparameter, die sich adressieren lassen: Main-Osc-Pitch, Sub-Osc-Pitch, Waves (Main und Sub), Filter Cutoff, Filter Emphasis und Loudness. Steuern lassen sie sich via Pitchbend, Modwheel, LFO, Pedal oder Hüllkurven.

Menü-Diving beim Behringer Wave

Sechs Menüs stehen auf dem Plan. Nach dem Einschalten seht ihr das Program Menü: Programm, Bank, Wavetable/Transient oder Keyboard Mode sind wählbar. Im User-Menü geht es um Aftertouch, Pedal sowie um die Klangqualität der Oszillatoren, wobei ihr zwischen „Original“ und „Enhanced“ für weniger Aliasing wählen könnt. Im Digital Menü kann vom normalen Wavetable zum Upper Wavetable gewechselt werden und den Suboszillator für Oszillator-Sync, Ringmodulation und Noise nutzen. 

Per Display Select lassen sich die Menüseiten beim Behringer Wave wechseln.
Per Display Select lassen sich die Menüseiten beim Behringer Wave wechseln.

Für tonale Effekte und Akkorde können die acht Stimmen des Behringer Wave im Tuning Menü verstimmt werden. Das Analog Menü zeigt die Werte des Analog Control Panel an. Im letzten Menü wartet der polyphone Sequenzer mit 64 Schritten. Pro Step können bis zu acht Noten aufgezeichnet werden. Auch ein Overdub ist möglich und die Sequenzen lassen sich bei der Wiedergabe transponieren. Der Sequenzer mag zwar flexibler als beim Original sein, für heutige Verhältnisse ist er zu einfach gestrickt. Der Dual-Arpeggiator bietet einfaches Auf- und Ab sowie Random-Muster.

Software Synthtribe für den Behringer Wave

Behringers App „Synthtribe“ unterstützt auch den Behringer Wave, sobald er per USB-Kabel mit dem Computer verbunden ist. Spektakulär ist die App nicht, es lassen sich immerhin das Betriebssystem (derzeit OS 1.0.8) aktualisieren und noch generelle Einstellungen wie MIDI-Kanal und Tuning oder für den Arpeggiator oder Sequenzer erledigen. Im Wavetable-Bereich der App können Audio-Files per Drag&Drop importiert und den Speicherplätzen für Wavetables und Transienten zugewiesen werden. Eine „Poly Chain“-Funktion gibt es nicht.

Von der App Synthtribe sollte man nicht besonders viel erwarten, wenn sie mit dem Behringer Wave per USB kommuniziert.
Von der App Synthtribe sollte man nicht besonders viel erwarten, wenn sie mit dem Behringer Wave per USB kommuniziert.
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Der Behringer Wave ist nicht gerade bedienungsfreundlich

Gleich vorab: Alle User, die einen PPG Wave nicht aus dem Effeff kennen, sollten sich unbedingt als erstes das User Manual von Behringer Produktseite herunterladen und dieses PDF immer auf dem Schirm haben. Ihr braucht schon sehr viel Geduld, bis sich der Behringer Wave einigermaßen flüssig bedienen lässt. Diese steile Lernkurve hätte Behringer vermeiden können.

Über das analoge Control Panel mit den über 20 Drehreglern kommt ihr schon relativ weit, wenn Presets abgeändert werden sollen. Zur Programmierung neuer Sounds reicht es aber nicht. An der Display-Select Sektion und an das ständige Nachlesen im Manual führt leider kein Weg in der Praxis vorbei. Mit dieser spröden Bedienung ist der Behringer Wave eine Spaßbremse. Hinzu kommt, dass der Encoder nicht zuverlässig arbeitet – es kam manchmal zu überraschenden Wertesprüngen.

Im Laufe des Tests nervte mich vieles. Im Display stehen keine Presetnamen und ihr müsste die vielen kryptischen Abkürzungen erst einmal verstehen. Auch einfachste Routinen wie das Speichern von Presets sind umständlich gelöst. Ohne Handbuch-Lektüre hätte ich selbst das nicht einmal hinbekommen.

Eigentlich könnte die Synthtribe-App den User bei der Bedienung des Behringer Wave sinnvoll unterstützen. Leider schaut die Realität anders aus, denn es können damit nicht einmal die Programme der beiden Bänke verwaltet werden. Der Import von Wavetables und Transienten klappt zwar in der Praxis meist gut, viel Lust weckt aber diese rudimentäre App nicht.

User Wavetables und kurze Samples lassen sich per App Synthtribe in den Behringer Wave importieren - auch hier braucht man Geduld.
User Wavetables und kurze Samples lassen sich per App Synthtribe in den Behringer Wave importieren – auch hier braucht man Geduld.

Der Synthie punktet mit hybridem Basisklang

Leicht harscher und bröseliger Digitalsound trifft auf analoges Filter – so mein Eindruck, nachdem ich den Behringer Wave erstmals einschließlich Handräder und Aftertouch angespielt habe. Daran hat sich bis zum Fazit nichts geändert. Dieses Instrument klingt einfach gut und vor allem anders als neue Wavetable-Synthesizer. Wenn das Aliasing der Oszillatoren zu nostalgisch oder nervend ist, lässt es sich reduzieren. Mit dem Basis-Regler lässt sich übrigens spontan die Intensität der Stereobreite für den Main-Ausgang variieren, was mir gefällt.

Im Grunde kann der Behringer Wave wie ein analoger Synth mit satten Bässen, sweependen Flächen, fetten Poly-Sounds oder klassischen Leads klingen, ist aber noch besser für digitale Sounds einsetzbar. Die eigentliche Stärke liegt bei den Mischformen zwischen typisch Analog und Digital. Sobald User Waves und Transienten importiert werden, bekommt der Behringer Wave eine persönliche Note. Rund 30 Wavetables sind so knapp, dass ihr früher oder später einige Samples hinzunehmen wollt.

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Mehr Informationen

Klassische PPG Sounds

Es gibt zwei Bänke mit jeweils 100 Presets, die im User Manual mit Angabe des Keyboard Modes, Wavetable und Aftertouch namentlich gelistet werden. Sie liefern ansprechende Vorlagen, ohne aber mit sehr pfiffigen Ideen aufzufallen. Eine der beiden Bänke soll an den PPG Wave erinnern und enthält daher einige der klassischen Programme. Sieben dieser Programme habe ich direkt auf der Tastatur angespielt. Kühle Digitalsounds, modulierte Collagen und synthetische Chöre lassen Retro-Gefühle aufkommen. Das Ende der Fahnenstange höre ich aber noch nicht. Öfter tweake ich die Presets nach meinem Geschmack.

Audio Samples
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Wave Swirl WaveTone 16 Vox Ocean Env Sync Pulse Width Synth Harmonic Glide Waow!

Aktuelle Sounds mit dem Wave á la Behringer

Mehr Abwechslung schafft Behringer mit einer weiteren Bank aus 100 eigenen Presets. Diese Kollektion finde ich ein bisschen blumiger. Gern spiele ich hier 14 Presets an und kommentiere ein wenig: Ein Patch wie „Stratos” sind die wahren Schätze des Behringer Wave – tief und mystisch, es fehlt noch ein guter Reverb. Mit „VCF SSM2044“ demonstriert Behringer die tollen klanglichen Eigenschaften des analogen Filters und mit „Sail Away“ wird ein Programm demonstriert, das auf einem importierten Sample des Roland D-50 basiert. Alles ist konsequent auf Retro abgestimmt.

Audio Samples
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Fantasia Stratos Space Sweep Super Saw Robotics Spring Pad VCF SSM2044 Steel Guitar Sail Away Noise Siren Tubular Duuh Octave Bell Church Pipes

Split-Kreationen und zusätzliche Effekte

Nicht zu vergessen sind auch Presets, die zwei Sounds als Keyboard-Split anbieten. Auch hier fühle ich mich sofort in die 80er Jahre versetzt. Letztlich will der Behringer Wave noch effektiert werden. Die einzelnen Sounds haben zwar blank meist schon Substanz, aber erst mit hochwertigen Effekten glänzt dieser Synthesizer in der Produktion. Damit ihr euch ein konkretes Bild machen könnt, habe ich die letzten drei Beispiele mit dem kostenfreien FX-Plugin Valhalla Supermassive aufgenommen. Es geht sicherlich noch mehr an Fülle und Wärme. Ihr müsst mit den Effekten schon nachhelfen.

Audio Samples
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Bass & Juno Sweep Bass & Von Tremolo Fretless & Tines Preset mit FX Valhalla Supermassive 1 Preset mit FX Valhalla Supermassive 2 Preset mit FX Valhalla Supermassive 3

Alternativen zum Behringer Wave

Wie im Feature „Beste Wavetable-Synthesizer 2025“ zu erfahren, sind Wavetable-Synthesizer in den letzten Jahren sehr beliebt geworden. Sie lassen sich heute oft in fantastischer Qualität konsumieren. Die größte Verwandtschaft sehe ich mit dem Dauerbrenner Waldorf Blofeld Keyboard, das es auch schon lange als Desktopmodell gibt. Mit dem
Korg Modwave MKII  bekommt ihr wohl den leistungsfähigsten Synthesizer mit exzellentem Sound in der Preisklasse zwischen 500 und 750 Euro.

Man könnte noch den ASM Hydrasynth Explorer, Modal Electronics Argon 8 oder einen anderen digitalen Synthesizer ins Gespräch bringen. Egal, sie alle übertreffen den Behringer Wave in vielen Punkten: Bedienung, Effektsektion, Polyfonie, Speicherplatz und klangliche Flexibilität. Anders formuliert: Der Behringer Wave ist ein wahres Unikat innerhalb der aktuellen Synthesizer-Landschaft. Wer einen aufpolierten Oldtimer und eine hybride Klangerzeugung haben sowie den quasi puren PPG-Sound aufspüren möchte, liegt mit ihm richtig.

FeaturesBehringer WaveWaldorf Blofeld KeyboardKorg Modwave MKII
Oszillator2 Wavetable-Generatoren mit 30 Wellensätzen (8 oder 16-bit)3 Oszillatoren, VA und Wavetable (Microwave), 60 MB Sample Memory2 Wavetable-Oszillatoren plus Sub, 4 GB Speicher für User Samples
Stimmen82560
FilterAnalog 24dB TiefpassZwei separate Multimode-FilterMultimode-Filter
Effekte + ArpKeine Effekte, Dual-Arpeggiator und polyfoner SequenzerChorus, Flanger, Phaser, Overdrive, Delay und Reverb, programmierbarer ArpUmfangreiche Effektsektion, Arp, Motion Sequencing
Tastatur49 Full-Size Tasten,
Aftertouch
49 Full-Size Tasten,
Aftertouch
37 Full-Size Tasten
Abmessungen und Gewicht79,6 x 11,2 x 25,7 cm
7,26 kg
73,5 x 27,5 x 9,5 cm
8kg
56,5 x 9,2 x 33,8 cm
2,9 kg
SoftwareSynthtribe FreewareEditor/Librarian
Preis599 EUR749 EUR705 EUR
Bewertung im Test44,55
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Waldorf Blofeld Keyboard
Waldorf Blofeld Keyboard
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Korg Modwave MKII
Korg Modwave MKII
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Wünsche an Behringer: Desktop-Modell, Editor und Effekte

Weil der Behringer Wave hauptsächlich im Studio beschäftigt sein wird, sollte noch eine Desktop-Version folgen: der „Behringer Wave D“. Schon beim Oberheim-Clone hat dies gut mit dem Behringer UB-Xa D funktioniert. Sollte der Behringer Wave expandieren, wäre eine integrierte Effektsektion neben einer besseren Bedienung der größte Wunsch. Die vier FX Engines des Behringer Deepmind 12 würden auch diesem Wavetable-Synthesizer viel bringen. Nicht zuletzt braucht es mehr an Software-Unterstützung. Hoffentlich gibt es schon bald einen Editor/Librarian, mit dem sich eigene Sounds effizient programmieren, benennen und auch verwalten lassen.

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FAZIT

Der Behringer Wave zeigt sich eindeutig als der kantige Retro-Typ unter den aktuellen Wavetable-Synthesizern. Sein hybrider Klang ist speziell, markant und als gut zu bezeichnen. Die Flexibilität moderner Wavetable-Synthesizer erreicht er nicht. Eine unnötig komplizierte Bedienung macht leider den großen Strich durch die Rechnung. An diesem Punkt führt auch der relativ attraktive Preis nicht dazu, dass man über diese Manko so einfach hinweg schauen kann.

Für wen ist dieser Synthesizer geeignet? In erster Linie sehe ich PPG-Fans, Producer mit ausgeprägtem Retro-Faible oder auch klangtüftelnde Ambient-Künstler als Zielgruppe. Als Besitzer muss man schon strapazierfähig sein und sich auf eine längere Einarbeitung einstellen wollen. Außerdem will der Sound des Behringer Wave ausgiebig mit hochwertigen Effekten – Pedal oder Plugins – für den Mix aufbereitet werden. Insgesamt vergebe ich maximal vier Sterne für den Behringer Wave und hoffe, dass eine Produktvariante dieses PPG-Nachbaus sowie weitere hybride oder digitale Vintage-Synthesizer folgen werden.

Behringer Wave Test
Kantiger Retro-Typ für PPG Fans und Klangtüftler – der Behringer Wave.
Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • Gelungener Klone des PPG Wave 2.2/2.3
  • Klassischer PPG-Sound
  • Solide Hardware
  • Analoge Filtersektion
  • Sample-Import
  • Viele Anschlüsse
  • Günstiger Preis
Contra
  • Komplizierte Bedienung
  • Data-Encoder unpräzise
  • Keine internen Effekte
Artikelbild
Behringer Wave Test: Wie viel PPG Wave ist drin?
Für 599,00€ bei
  • Hersteller: Behringer
  • Name: Wave
  • Typ: Hybrider Wavetable-Synthesizer
  • Hybrider Tastatur-Synthesizer nach Vorbild des PPG Wave 2.2 / 2.3
  • Panel mit 22 Reglern
  • 49 anschlagdynamische Tasten in normaler Größe inklusive Aftertouch
  • Pitch- und Modulationsrad, Oktavwahlschalter
  • Zweizeiliges Display, OLED-Wellenformanzeige, Data-Encoder
  • Zwei Wavetable-Oszillatoren, 30 PPG-Wavetables mit je 64 Wellenformen
  • Speicherplätze für 64 User Wavetables, 32 Transienten und 200 Programme
  • Analoges 24dB Tiefpassfilter, drei Hüllkurven, ein LFO
  • Dual-Arpeggiator, polyfoner Sequenzer
  • Anschlüsse: Stereo-Ausgang (6,3 mm), acht Einzelausgänge (6,3 mm), Kopfhörer-Ausgang, Sync-in/out, CV in, Gate in, Expression und Sustain Pedal, USB-B-Port, MIDI in/Out, unterstützte Betriebsysteme: ab Windows 7 und Mac OSX 10.10.
  • Internes Netzteil
  • Abmessungen (H x B x T): 11,2 x 79,6 x 25,7 cm
  • Gewicht: 7,6 kg
  • Preis (Verkaufspreis 03/2025) 599 Euro

Herstellerseite: https://www.behringer.com

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