Behringer BDJ 1000 Test

Praxis

Tragekomfort und Funktionalität

Einem DJ-Kopfhörer wird ein solider und nicht nervig drückender Sitz abverlangt. Mit den Gelenken positioniert sich der BDJ 1000 sehr gut auf den Ohren. Besonderes Lob kassiert der Kopfhörer für seine subtil einstellbaren und anschließend zuverlässig einrastenden Bügelverlängerungen, mit denen er sich selbst kleinen Kopfgrößen anpasst und seine Stellung bei heftigen Kopfbewegungen hält.
Auch mit seinem Gewicht kann ich mich anfreunden, das im Einsatz nicht nervig aufträgt. Da kommt ihm auch die üppige Polsterung zugute. Mag das Kopfband noch so klein sein, durch dessen dicken Schaumstoff berührt der Bügel nur die Kopfspitze, links und rechts daneben wird er förmlich an den Haaren vorbeigeschleust.
Den vom Bügel ausgehenden selbstbewussten Druck auf die Ohren federn die sehr großen weichen ohrumschließenden Earpads ab. Allerdings fällt die ovale Öffnung für eine überdurchschnittliche Treibergröße von 57 mm meines Erachtens recht klein aus. In der Mulde ecken meine kleineren Ohren schon an. Das verleiht zwar zusätzlichen Halt, da wackelt nichts. Aber bei deutlich größeren Ohren liegen vermutlich die eigentlich ohrumschließenden Muscheln auf diesen drauf. Etwas mehr Spielraum in der Kapselöffnung wäre daher wünschenswert.
Wer das Signal nur mit einer Muschel abhören möchte, der kann entweder den Kopfhörer mit einer eingedrehten Kapseln in der Hand und damit an das Ohr halten. Ich bevorzuge es allerdings, den Kopfhörer aufzusetzen und eine Muschel hinter ein Ohr zu klemmen, was mit dem flexiblen Kopfband gut funktioniert. Der Kopfhörer sitzt trotzdem recht bequem und büßt auch nichts von seiner souveränen Haltung ein.

Fotostrecke: 3 Bilder In zwölf Stufen ausziehbar und recht fest einrastend

Klang Klangbilder unterliegen persönlichen Geschmäckern und Frequenzgänge sind nicht unbedingt das Maß für einen hochauflösenden Klang. Um den BDJ 1000 zu bewerten, beziehe ich in den Test den Sennheiser HD-25 als Vergleichsmodell ein. Beide Kopfhörer bekommen meine beliebten Test-Tracks zugespielt:

  • Massive Attack: Protection
  • Röyksopp: Sordid Affair
  • Kraftwerk: Heimcomputer
  • Bob James: Winchester Lady
  • Depeche Mode: I Feel You

Auf dem BDJ 1000 empfinde ich zunächst die Songs und das Klangbild als gefällig und recht ausgewogen. Bei Massive Attacks „Protection“ wummert im Intro der Tiefbass präzise und druckvoll. Die synthetischen Hi-Hats in Kraftwerks „Heimcomputer“ kommen gestochen scharf. Allerdings in Depeche Modes „I Feel You“ drängeln sich die Mitten hörbar nach vorn. Im direkten A/B-Vergleich zum HD-25 entpuppt sich dieses Manko generell. Die Mitten des BDJ 1000 liegen wie eine Dunstglocke über dem Klangbild, die die Transparenz etwas vernebelt.
Vergleicht man beide Kopfhörer hinsichtlich ihres Frequenzgangs, müsste eigentlich der BDJ 1000 dem HD-25 überlegen sein, ist er aber nicht. Der HD-25 löst das Klangbild höher und detailreicher auf. Dennoch sollte man nicht vergessen, dass der BDJ 1000 nur ein Zehntel des HD-25 kostet und er sich dafür sehr überzeugend schlägt. Sein Klangbild empfiehlt sich zwar nicht für das genüssliche Playback zu Hause, aber dafür ist er allerdings auch nicht konzipiert, sondern für das „Abhören in der DJ-Kanzel“.
Dort spielt ihm die Mittenbetonung gar positiv zu, denn ich empfinde den Kopfhörer als echt laut, was die nominelle Empfindlichkeit deutlich unterstreicht. Zudem schirmen die Kapseln auch gut von der Umgebung ab, sodass weniger Störgeräusche einstreuen und das Signal kaum nach außen diffundiert. 
Zur Nennbelastbarkeit reicht Behringer zwar keine Daten, aber der Test liefert ein überzeugendes Ergebnis: Unter einer Lautstärke, die mein Gehör an die Schmerzgrenze brachte, liefert der BDJ 1000 selbst bei Transienten in den Bässen wie auch Höhen ein sauber abgebildetes und nicht verzerrtes Klangbild. 

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Bamariku sagt:

#1 - 16.08.2021 um 16:57 Uhr

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Kein Wort zu dem dreisten HDJ-1000 Designklau, wie für Behringer typisch? (siehe DJX700, Roland Clones, uvm.)
So einen Mist boykottiere ich von vornerein. Meine M50X sind sowieso besser.

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