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Audio-Technica ATW-13F AT-ONE Handheld Mikrofonsystem Test

Audio-Technica steigen in den Kampf um günstige drahtlose Funksysteme ein und legen mit dem AT-ONE Handheld-Set ein Einsteigergerät vor. Obwohl die im UHF-Bereich agierende Funkstrecke kaum mehr als zwei grüne Euro-Scheinchen kostet, arbeitet sie mit Diversity-Technik und möchte uns mit Display und Rack-Kit verwöhnen. Natürlich lassen wir es uns nicht nehmen, dem Neuling eine Chance zu geben, sich in der Praxis zu beweisen.

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Da die Konkurrenz in diesem Segment nicht gerade gering ist, muss sich das AT-ONE ATW-13F allerdings warm anziehen. Schließlich warten auch andere Hersteller mittlerweile mit preisgünstigen Funksystemen auf, deren Funktionalität und Verarbeitung nicht von schlechten Eltern ist. In unserem Test erfahrt Ihr, ob das Vocal-Set der AT-ONE-Reihe das Zeug zum Dauerbrenner für den Road-Betrieb hat.

Details

Auftritt

Das vorliegende AT-One hört auf den Herstellernamen ATW-13F und besteht aus dem Empfänger ATW-R1F und dem Handsender ATW-T3F. Für Instrumental-Mucker ist das Set um den Taschensender ATW-T1F erweiterbar. Für Moderationen und Präsentationen ist ein vergleichbares Set der Serie erhältlich, welches das Lavaliermikrofon ATR35cW enthält. Wir schauen uns an dieser Stelle die Version mit „Handgurke“ an und checken, was uns Technik, Verarbeitung, Benutzerfreundlichkeit und Sound des Funksets zu bieten haben. Dass es spannend wird, ist garantiert, denn der Test von Funksystemen ist eine ganz besondere Sache – zumal, wenn es sich um ein Gerät der Einstiegsklasse handelt. Schließlich sind die Anforderungen an die Benutzerfreundlichkeit und Robustheit von Live-Gear deutlich höher als für Recording-Equipment, das sein wohlbehütetes Dasein im trauten Heim fristet.
Deshalb fällt schon mal positiv auf, dass das System in einem ausreichend stabilen Transportkoffer aus PVC geliefert wird. Auch wenn dieser nicht stapelbar ist, kann er überzeugen: Seine Schließklappen sind mit einem eleganten Faltmechanismus ausgeführt und werden mittels Metallstiften verstärkt. Auch die Scharniere des Koffers gewinnen durch eingelassene Metallstifte an Robustheit. Damit heimst der Kandidat schon mal ein halbes Sternchen auf der Habenseite ein.

Fotostrecke: 7 Bilder Audio-Technica AT-ONE Karton

Ein Blick in den Koffer offenbart die road-taugliche Lagerung der Komponenten. Gut gepolstert findet sich in den Aussparungen des Transportkoffers der üppige Lieferumfang aus dem Handsender ATW-T3F, dem stationären Empfänger ATW-R1F nebst zweier Antennen, einem Netzteil mit Steckaufsatz, einer Stativklemme und einem Quick-Start-Guide. Sogar ein Rack-Set samt Befestigungsmaterial liegt dem Set bei. Das kann sich sehen lassen.

Fotostrecke: 4 Bilder Audio-Technica AT-ONE: Die Stativklemme hält den Handsender sicher, hinterlässt aber Spuren.

Technik

Der auf abschraubbaren Füßchen stehende Empfänger ATW-R1F ist für den Rack-Betrieb konzipiert und bietet auf seiner Frontseite nicht nur einen An/Aus-Schalter, der bei Geräten in dieser Budget-Range keineswegs selbstverständlich und deshalb hier eines gesonderten Lobes wert sei, sowie die Info-LEDs für das Funk- (RF) und Audiosignal (AF), sondern auch ein zweistelliges Display. Mithilfe von zwei Tastern (Up/Down) lässt sich der gewünschte Funkkanal einstellen.
Die Rückseite des Empfängers zieren zwei Antennenanschlüsse in BNC-Ausführung. Hier werden die beiden zum Lieferumfang gehörenden dreh- und kippbaren Antennen angeschlossen. Außerdem stehen hier ein unsymmetrischer Klinkenausgang und sogar ein symmetrischer XLR-Ausgang bereit. Ein Wahlschalter lässt zwischen Line- und Mikrofon-Pegel wählen. Ein Squelch-Regler ist ebenso vorhanden. Mit seiner Hilfe kann vermieden werden, dass der Empfänger bei zu geringer Funkstärke aufrauscht. Eine Stromversorgungsbuchse samt Zugentlastung für den Anschluss des Netzteils rundet das positive Bild des AT-ONE-Empfängers ab.

Fotostrecke: 4 Bilder Die Front des stationären Empfängers verspricht einfache Bedienung und gute Übersicht.

ATW-T3F

Das Äußere des Handsenders besteht nahezu vollständig aus Kunststoff. Er tritt mit einem satinierten anthrazitfarbenen Finish auf, das edel wirkt und von weitem den Eindruck erweckt, das Mikrofon bestehe aus Metall. Durch seine leicht angeraute Oberfläche hinterlässt der Gebrauch des Handsenders löblicherweise keine unschönen Fingerabdrücke. Eine Ausnahme zur Kunststoffbauweise bildet hier der Drahtgeflechtkorb zum Schutz der Mikrofonkapsel. Er wird nochmals durch einen Metallring gegen Verformung verstärkt. Der Mikrofonkopf wirkt deshalb widerstandsfähig für den harten Alltagseinsatz.
Am unteren Ende des Kunststoffschaftes befindet sich die Sendeeinheit des Funkmikrofons. Der Sender liefert eine Ausgangsleistung von 10 mW, üblich für Geräte dieser Preisklasse. Unter dem Fuß des Mikrofon-Bodys ist ein An/Aus-Schalter angebracht, der zugleich eine Stummschalten-Funktion aktivieren kann. Damit er nicht versehentlich betätigt wird, ist er in einer kleinen Vertiefung untergebracht. Auch das ist gut gelöst. Der Schalter reagiert für die Einschalt- und Mute-Funktion zügig. Um den Handsender auszuschalten, muss der Taster gedrückt gehalten werden.

Fotostrecke: 6 Bilder Audio-Technica AT-ONE: Das Funkmikrofon ATW-T3F ist elegant und liegt gut in der Hand

Schraubt man das untere Ende des Mikrofonschafts ab, kommt das Batteriefach zum Vorschein, in dem zwei 1,5 V Batterien des Typs AA eingesetzt werden. Sie sorgen dafür, dass der AT-ONE-Handsender auf eine maximale Betriebsdauer von 10 Stunden kommt. Damit liegt das Set konkurrenzmäßig im vorderen Bereich. Ist das Batteriefach erst freigelegt, kommt auf der Rückseite des Mikrofons außerdem der Channel-Drehschalter des Senders zum Vorschein. Er lässt sich mithilfe des mitgelieferten Schlüssels einstellen (ein kleiner Schlitzschraubendreher kann ebenfalls eingesetzt werden). Durch die innen liegende Kanalwahlwahl ist der Sender im Betrieb optimal vor einem nicht beabsichtigten Verstellen des Sendekanals geschützt.

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Praxis

ATW-R1F

Der stationäre Empfänger hat beinahe vollständig ein Kunststoffgehäuse zu bieten, weshalb es sich für den häufigeren Gebrauch „on the road“ empfiehlt, das Gerät in einem Case unterzubringen. Zum Glück liegt dem AT-ONE-Set ja ein Rack-Befestigungsset bei, doch: Halt, was ist das? Dem Set fehlen in seiner Grundausstattung Befestigungsschrauben für die BNC-Antennen. Somit sind zwar die Rack-Ohren sofort am Empfänger montierbar, seine Diversity-Antennen müssen aber brav hinter dem Gerät befestigt bleiben. Das ist natürlich extrem ungünstig. Hier wurde die Zusammenstellung des Lieferumfangs offensichtlich nicht konsequent zu Ende gedacht.
Positiv fällt mir dagegen auf, dass die Köpfe der mitgelieferten Schräubchen wunderbar in den dafür vorgesehenen Versenkungen verschwinden, sofern sie nicht für das Anbringen der Rack-Ohren genutzt werden. Damit sind sie stets zur Hand und gehen nicht verloren. Ein nettes Detail! Aber leider wartet auf der Unterseite des Empfängers ein weiteres kleines Manko. Denn die Gummierung der Standfüße ist nicht ausreichend, um ihn am Verrutschen auf glatten Oberflächen zu hindern. Somit ist der Live-Betrieb dieses AT-ONE-Systems nach Anschaffung entweder mit einem gewissen Mehraufwand (Rack-Kit vervollständigen) oder Risiko verbunden (nicht rutschfester Stand).

Fotostrecke: 2 Bilder Audio-Technica AT-ONE: Die Antennen lassen sich mit dem Lieferumfang nicht an den Rack-Ohren befestigen.

ATW-T3F

Trotz seiner Bauweise bringt das Mikrofon stolze 227 Gramm auf die Waage und liegt deshalb auch ohne Batterien schon gut in der Hand. Apropos Batterien: Sie liegen dem Set leider nicht bei, sondern müssen separat gekauft werden. Das ist sicher kein Beinbruch, schmälert aber ein wenig den „Auspacken und loslegen Charakter“.
Die zum Lieferumfang gehörende Stativklemme ist mit einem Reduziergewinde ausgestattet und somit vielfältig einsetzbar. Sie hinterlässt beim Einsetzen und Entnehmen des Mikrofons allerdings unschöne Spuren auf dem satinierten Finish des Handheld-Senders. Das fällt bereits beim einmaligen Gebrauch auf. Ich möchte mir gar nicht erst ausmalen, wie das Mikrofon nach einem Jahr intensiver Live-Nutzung mit dieser Mikrofonhalterung aussehen könnte.
Ein weiterer kleiner Minuspunkt noch, bevor wir wieder zu den positiven Aspekten kommen. Eine Plastikklappe im Batteriefach soll die Saftspender in Schach halten. Die kleinen Plastikstifte der zugehörigen Scharniervorrichtung wirken jedoch nicht sonderlich widerstandsfähig. Das Mikrofon sollte deshalb bei geöffnetem Batteriefach besser nicht auf den Bühnenboden krachen.
Kanalwahl und Synchronisation von Sender und Empfänger funktionieren reibungslos. Die Funkstrecke zeigt sich während des gesamten Tests stabil und frei von Nebengeräuschen wie Intermodulationen oder Rauschen. Nun, da die Funkverbindung stabil steht, können wir uns dem Wichtigsten widmen, dem …

Klang

Um es kurz zu machen: Das AT-ONE Vocal-Set klingt für seinen Preis richtig gut. Das liegt unter anderem daran, dass der Nahbesprechungseffekt des Mikrofons nicht sehr ausgeprägt ist. Dafür sorgt eine recht „luftig“ aufgehängte Mikrofonkapsel, die sich bei Nahbesprechung einem nicht allzu starken Druckstau ausgesetzt sieht. Der Frequenzgang des Systems wirkt ausgeglichen und liefert von druckvollen unteren Mitten bis zu klar definierten Höhen alles, was das Einsteigerherz bei einem Funksystem dieser Preisklasse begehrt.
Insbesondere bei mittleren Lautstärkepegeln ist das Audiosignal relativ sauber und klingt „aufgeräumt“. Ich sage „relativ“, weil der vom AT-ONE-Funkmikrofon vermittelte Stimmklang zugleich „gritty“ wirkt. Bereits mittlere Pegel bewirken ein leichtes „Kratzen“ im Signal. Damit eignet sich das Funkset wohl vor allem für Sänger im Rockbereich. Davon abgesehen sind die Rauschanteile im Signal erfreulich gering und Nebengeräusche spielen praktisch keine Rolle.
Die weitere klangliche Abbildung gefällt mir gut. Zischlaute sind präsent, ohne allzu stark in den Vordergrund zu rücken. Und auch Transienten werden herrlich unprätentiös abgebildet. Kein Schnalzen, kein Muffen, das vom Funkmikrofon des AT-ONE verarbeitete Signal wirkt lebhaft und aufgeräumt. Die Signaldynamik des Systems kann sich sehen lassen. Hier ist vom rauschfreien leisen Wispern bis zum Shouten alles drin. Allerdings führen höhere Signalpegel zu deutlich wahrnehmbaren Verzerrungen.
Die Nierencharakteristik des AT-ONE-Funkmikrofons ist erfreulich breit aufgestellt. Dadurch können auch Einsteiger das Set gefahrlos nutzen, ohne dass sie Gefahr laufen, durch eine nicht allzu ausgefeilte Mikrofontechnik klanglich ins Hintertreffen zu geraten. Verwunderlicherweise weist das Signal bei einer Besprechung von 45° jenseits der Hauptachse sogar einen größeren Nahbesprechungseffekt auf, als wenn das Mikrofon von frontal besungen wird.
Auch hinsichtlich seiner Empfindlichkeit zeigt sich das Mikrofon in der Praxis von seiner besten Seite. Selbst bei mittlerer Distanz kommt das Signal noch derart brauchbar herüber, dass der Künstler keine Sorge haben muss, den Handsender sklavisch in einer zuvor ausgemessenen Distanz zu seinem Mund halten zu müssen. Auch dieser Umstand kommt vor allem ungeübteren Sängern mit weniger stark ausgeprägter Mikrofontechnik zugute.

Audio Samples
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Vocals (close, on axis) Vocals (close, off axis) Vocals (mid, on axis) Vocals (mid, off axis) On/Off-Schalter
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Fazit

Das AT-ONE Handheld-Set hat viel Licht und auch ein wenig Schatten im Schlepptau. Positiv fallen der stabile Transportkoffer und der üppige Lieferumfang auf. Die Optik von Sender und Empfänger ist ansprechend und steht der Optik teurerer Geräte in Nichts nach. Für ein Einsteiger-Funkset ist natürlich außerdem entscheidend, dass es einfach einzurichten ist. Das AT-ONE ATW-13F erfüllt diesen Punkt vorbildlich. Dabei hat es sogar zahlreiche praktische Feinheiten an Bord, wie etwa einen versenkten Ein/Aus-Schalter am Handsender und auch für diese Preisklasse unübliche technische Features im Gepäck, wie ein Display und die Squelch-Funktion. Die Negativpunkte betreffen dann auch Kleinigkeiten, wie fehlende Rack-Montageschrauben für die Antennen, nicht rutschfeste Gummifüßchen beim stationären Empfänger oder auch die nicht zum Lieferumfang gehörenden Batterien für den Handsender. In Sachen Klang liefert das Vocal-Set einen leicht rauen Sound, der wunderbar rauschfrei ist und sowohl in puncto Dynamik als auch Abbildungstreue hervorragend aufgestellt ist. Mit seinem rauen, „rockigen“ Klang eignet sich das Set am besten für Rock-Sänger, die ein Einsteiger-Modell in die Welt der Drahtlossysteme suchen und trotz geringen Budgets nicht auf Profi-Features wie Diversity, einen symmetrischen Ausgang, Pegelwahl oder Squelch verzichten möchten. Mit dem AT-ONE ATW-13F Handheld-Set dürfte Audio-Technica deshalb ein Drahtlossystem gelungen sein, das zweifellos gekommen ist, um zu bleiben.

Unser Fazit:
3,5 / 5
Pro
  • Rauscharm
  • Robust ausgeführter Transportkoffer
  • Symmetrischer Ausgang
  • Wählbarer Ausgangspegel (Line/Mic)
  • Regelbarer Squelch
Contra
  • Rack-Befestigungsset unvollständig
  • Mitgelieferte Mikrofonklemme hinterlässt Spuren
  • Wahrnehmbare Verzerrungen bei hohen Schallpegeln
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