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Audio-Technica AT2020USB-XP Test

Installation des Audio-Technica AT2020USB-XP

Das in China hergestellte AT2020USB-XP ist mit seiner Länge von 14,2 cm und Breite von kaum mehr als 5 cm nicht sonderlich groß. Mit diesen Maßen und seinem Gewicht von etwa 375 g passt es in jeden Rucksack und kann auch unterwegs mit dem Laptop genutzt werden. Für den mobilen Einsatz des AT2020USB-XP spricht auch, dass dank Plug-and-Play-Bedienung keine Software installiert werden muss, um seine Features zu nutzen. Einzig das weder zusammenklapp- noch faltbare Stativ ist im Rucksack ein wenig sperrig. Optional kann das Mikrofon mit einer elastischen Halterung (AT8455) nachgerüstet werden. Sie dämpft Körperschallübertragungen ab und kann so für einen noch saubereren Klang sorgen.

Audio-Technica AT2020USB-XP Kabelführung
Die Kabelführung im Tischstativ ist praktisch.

Der im Lieferumfang enthaltene Poppschutz ist nicht nur stylisch, sondern auch praktisch. Er wird einfach ans AT2020USB-XP angesteckt. Hier muss weder geschraubt noch nachjustiert werden. Weil er sich direkt an das Mikrofon klammert, macht er jede Bewegung von dessen Ausrichtung mit und muss nicht gesondert justiert werden. Noch dazu hat der Poppschutz keinen Stofffilter, sondern ein Gitter, das auftreffenden Schall zerstreut. Dadurch, dass der Filter abwischbar ist, lässt er sich leicht reinigen. 

Falls sich der eine oder andere Leser wundert, dass ich die technische Installation am Rechner nicht beschreibe: Hier gibt es schlichtweg nichts zu erwähnen. Ohne Treiberinstallation lässt sich sofort loslegen. Einfach den passenden Eingang beziehungsweise Ausgang in der Recording-Software der Wahl auswählen und schon kann es losgehen.

Ein wenig umständlich

Aber Halt! Sobald der Poppschutz aufgesteckt ist, komme ich als Anwender weder an den Regler für die Kopfhörerlautstärke noch an den des Monitoring-Lautstärkeverhältnisses heran. Um die Regler zu bedienen, muss ich deshalb den Poppschutz abnehmen, die Regler justieren und den Poppschutz wieder aufstecken. Falls ich also die Regler mehrfach bedienen muss, weil die Recording- oder Streaming-Situation das erfordert, muss ich entsprechend oft den Poppschutz abnehmen und anstecken. Deshalb ist es während eines Live-Streamings nahezu unmöglich, unbemerkt nachzuregeln. Zwar kann ich die Mute-Funktion aktivieren, dann den Poppschutz entfernen, anschließend den gewünschten Regler bedienen, den Poppschutz wieder anklemmen und den Mute-Taster erneut betätigen. Einfacher wäre es aber ohne Frage, wenn ich nur den Regler bewegen müsste. Soll der Poppschutz auch bei Nachfolgemodellen so angebracht werden, wie es hier die Lösung ist, müssten Audio-Technica bei einem zukünftigen Modell folgerichtig die Position der Regler ändern. Momentan ist das Prozedere auf jeden Fall ein wenig umständlich.

Audio-Technica AT2020USB-XP Pop-Schutz
Ein stylischer Poppschutz gehört zum Lieferumfang.
Audio-Technica AT2020USB-XP Pop-Schutz installiert
Der Poppschutz wird – ohne ihn festzuschrauben – einfach auf das Mikrofon gesteckt.

Info-LEDs verschaffen Überblick

Gespannt war ich im Vorfeld darauf, wie hilfreich die Front-LEDs des Mikrofons sein würden. Im Test stellt sich heraus, dass sie unter anderem anzeigen, welches Level für die Rauschunterdrückung gewählt wird. Außerdem ist hier abzulesen, ob das automatische Gain-Feature aktiv ist. So behält der Anwender stets den vollen Überblick über die von ihm gewählten Settings. Beinahe vergessen hatte ich schon, dass auch das Vorgängermodell schon einen LED-Leuchtring im Inneren verbaut hatte. Das ist auch hier der Fall. So sieht der Nutzer anhand der Farbe, die aus dem Inneren des Mikrofons heraus leuchtet, ob es sich im Mute-Zustand befindet (rot) oder aktiv ist (blau).

Schon beim Test des Vorgängers gefiel mir die berührungsempfindliche Soft-Touch-Taste, die auch das AT2020USB-XP hat. Sie arbeitet kapazitiv und deaktivert den Ausgang des Mikrofons, ohne dass es dabei zu einem mechanischen Knacken durch einen Schalter kommen könnte. Das ist für mich die ultimative Lösung für den Mute-Schalter an einem Mikrofon. Das Monitoring per Kopfhörer stellt sich im Praxischeck als tatsächlich latenzfrei heraus. Das gilt für das Abhören des Mikrofonsignals ebenso wie für Playbacks, die vom Rechner zurückkommen. Außerdem beweist der Kopfhörerausgang, dass er genug Leistung hat und ausreichend Spannung liefert, um im Zusammenspiel mit einer breiten Palette gängiger Kopfhörer ein ausreichend lautes Monitoring bereitzustellen. 

Audio-Technica AT2020USB-XP LEDs
Die LEDs auf der Vorderseite des Mikrofons sind eine große Hilfe bei der täglichen Arbeit.

Wie klingt das Audio-Technica AT2020USB-XP?

Für den klanglichen Test des AT2020USB-XP habe ich mich ausnahmsweise einmal nicht ins Studio zurückgezogen. Stattdessen habe ich den Testkandidaten in seiner natürlichen Umgebung getestet, Dazu habe ich ihn mit seinem Desktopstativ auf einem Schreibtisch stehend an einem herkömmlichen Bürorechner angeschlossen. Entsprechend sind im Hintergrund sowohl Geräusche eines PC-Lüfters als auch reflektierter Schall von Raumwänden zu hören. So möchte ich bei den Aufnahmen schauen, auf welche Weise die integrierte Rauschunterdrückung hörbar wird und auch wie die automatische Lautstärkeregelung mit Hintergrundgeräuschen und Raumhall umgeht.

Audio Samples
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Nahbesprechung mittlere Distanz entfernte Mikrofonierung mittlere Distanz, 45 Grad seitlich mittlere Distanz, 90 Grad seitlich Vocals Rauschunterdrückung automatische Gain-Kontrolle

Der Klang des AT2020USB-XP im Detail

Im Audio-Check zeigt sich der Sound des Mikrofons mit einer gewissen Härte. Das rührt von feinen Verzerrungsanteilen her, die dem Klang minimal „Grit“ verleihen. Ein Blick in die Wave-Datei zeigt, dass das Pegel-Management bei der Aufnahme optimal war und die kleinen Verzerrungsanteile nicht von einer Signalübersteuerung herrühren können. Rauschanteile sind im Signal dagegen allenfalls aufgrund von Hintergrundgeräuschen zu hören. Audio-Technica bewerben ihr USB-Mikrofon damit, dass es einen gleichmäßigen Frequenzgang habe. Das kann unser Test bestätigen. Beispielsweise ist der Nahbesprechungseffekt des Mikrofons ist nicht derart ausgeprägt, dass ein LowCut-Filter vermisst würde. In den Mitten ist der Mikrofonklang differenziert. Die Höhen im Sound sorgen ohne jeglichen Hype für Offenheit. Bei mittlerer Distanz klingt das Mikrofon wie vom Hersteller besprochen unprätentiös und vermittelt einen natürlichen Stimmklang. Diesen hält es auch bei größerer Distanz des Sprechers aufrecht. Dabei werden Raumklanganteile detailliert aufgegriffen.

Die Nierencharakteristik des Mikrofons zeigt sich im Test als praxisnah aufgestellt. Die Richtcharakteristik ist superbreit gefasst. Im 45-Grad-Winkel besprochen klingt eine Sprecherstimme noch wie bei frontaler Besprechung. Und selbst bei seitlicher Besprechung geht das ausgegebene Signal im Vergleich zur Besprechung auf der Haupteinsprechachse noch als problemlos verarbeitbar durch. Das verschafft Anwendern enorm viel Bewegungsfreiheit. Für Umgebungen mit vielen seitlichen Schallquellen ist das Mikrofon dagegen nicht geeignet. Als Interview-Mikrofon an einem Messestand sollte es deshalb besser nicht eingeplant werden.

Die passende Wahl eines Mikrofons zum Klang einer Stimme ist durchaus wichtig. Beim Check mit einer Gesangsstimme wird deutlich, dass das AT2020USB-XP eine gute Wahl für Stimmen ist, die wenig Brillanz und Klarheit mitbringen. Der Detailreichtum, mit dem das Mikrofon dieser Art Stimmen umsetzen kann, wertet ihren Stimm-Sound fraglos auf. Im Audiobeispiel hört ihr dagegen eine mittenstarke Stimme, die Jazzer als „Crooner“ bezeichnen würden. Für diesen Stimmtyp ist das Mikrofon eher bedingt geeignet. Andernfalls könnte das Ergebnis klanglich ein wenig zu „scharf“ wirken.

Tolles AGC, ausbaufähige Rauschunterdrückung

Beim Einschalten der Rauschunterdrückung des AT2020USB-XP wird auf Anhieb der Unterschied hinsichtlich der Hintergrundgeräusche im Signal deutlich. Allerdings verringert sich dabei auch der ausgegebene Signalpegel hörbar. Problematisch wird es bei der zweiten Stufe der Rauschunterdrückung. Denn bei ihr wird das Sprechsignal „choppy“. Das heißt, dass laute Anteile der Stimme ihre ursprüngliche Lautstärke beibehalten, während leisere Anteile stark abgesenkt werden. Das führt zu unnatürlichen Sprüngen in der Dynamik, die das Signal aus meiner Sicht unbrauchbar machen. Überraschenderweise tritt dieses Problem bei der dritten Stufe der Rauschunterdrückung nicht auf. Dafür ist hier aber eine Art Kammfiltereffekt zu hören, der das ausgegebene Audiosignal aus meiner Sicht derart verbiegt, dass der von Audio-Technica versprochene professionelle Sound mit der zweiten und dritten Stufe der Rauschunterdrückung nicht mehr gegeben ist.

Die automatische Gain-Kontrolle arbeitet dagegen hervorragend. Leise Passagen werden nicht zu stark angehoben und laute Passagen werden bis zu einem Pegel heruntergeregelt, der digitales Clipping zu 100% vermeidet. Das ist eindrucksvoll. Wer bei seinen Aufnahmen auf Nummer Sicher gehen möchte, schaltet deshalb einfach das AGC-Feature ein und belässt es dabei. So ist jederzeit ein brauchbarer Signalpegel am Start und Übersteuerungen sind so gut wie ausgeschlossen. Am Ende des Audiobeispiels hört ihr, wie das Mikrofon bei einer lauten Stimme verzerrt und zuvor, wie die automatische Pegelkontrolle diese Übersteuerungen verhindert. Dieses Feature gefällt mir deshalb ausgesprochen gut. Es macht das Mikrofon zu einer guten Wahl für Einsteiger, die ein Mikrofon mit Vorverstärker und USB-Ausgabe suchen, das einen Set-and-Forget-Approach bietet.

Alternativen zum Audio-Technica AT2020USB-XP

Damit ihr zentrale technische Daten und Features des AT2020USB-XP mit ähnlichen Konkurrenzmikrofonenvergleichen könnt, habe die folgende Tabelle für euch zusammengestellt:

Produkt Audio-Technica AT2020USB-XPProdukt Audio-Technica AT2020USB-XProdukt Rode NT-USB
RichtcharakteristikNiereNiereNiere
USB-TypUSB CUSB CUSB B
Mute-FunktionjajaNein
regelbares Monitoringjaja
Automatic Gain Controljaneinnein
integrierte Rauschunterdrückungjaneinnein
Frequenzumfang20 Hz – 20 kHz20 Hz – 20 kHz20 Hz – 20 kHz
Qualität der 
A/D-Wandlung
max. 24 bit / 192 kHzmax. 24 bit / 96 kHzmax. 16 bit / 48 kHz
inkl. Tischstativjajaja
inkl. Poppschutzjaneinja
Straßenpreis169,– €155,– €149,– €
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