Logic Pro X Tutorial #8: Step Sequencer

Der Step Sequencer zählt wahrscheinlich zu den populärsten Neuerungen des Apple Logic Pro X Updates 10.5. Dieses neue Tool ermöglicht das Programming von Beats und auch tonalen Sequenzen mit jeglichen internen und externen (MIDI-)Klangerzeugern.

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Aufgrund der fast schon symbiotischen Verbindung mit Logics Drum Machine Designer ist das Beat-Programming mit dem genannten Multiinstrument die wahrscheinlich häufigste Einsatzart des Step Sequencers, die wir in diesem Workshop einmal näher betrachten wollen. Welche Möglichkeiten stecken also in dem neuen Tool/Editor?

Details & Praxis

Logics Step Sequencer – die Basics

Der neue Logic-Editor ermöglicht das Programmieren und Bearbeiten von Step Sequenzen jeglicher Instrumentenspuren der Apple-DAW und zwar unabhängig davon, ob man in dem ebenfalls neuen Live-Loops-Modus oder der herkömmlichen Spurenansicht arbeitet. Wenn man mit der rechten Maustaste (oder „ctrl“ + linke Maustaste) in den freien Bereich einer Instrumentenspur klickt, kann man per Menübefehl eine leere Pattern-Region erzeugen. Sofort lässt sich dann ein Pattern mit 12 bis 64 Steps kreieren. Ein solches Pattern kann beliebig verlängert, verkürzet, kopiert, als Apple Loop gesichert und bei Bedarf auch zu einer ordinären MIDI-Region konvertiert werden, falls das für weitere Produktionsschritte vorteilhaft ist.
Bei der Arbeit mit Synthesizern oder anderen tonalen Instrumenten kann man zwischen verschiedenen Skalen wählen. Beim Beat-Programming erscheinen in jeder Zeile automatisch die Namen der einzelnen Drumsounds, was das Programming zumindest bei den Logic-internen Drum-Instrumenten (Drum Machine Designer, Drum Kit Designer, Ultrabeat) sehr übersichtlich macht.   

Fotostrecke: 2 Bilder Ein simples 16-Step-Pattern mit dem Drum Machine Designer – die verschiedenen Unterspuren werden im Manual als „Zeile“ bezeichnet.

Features

Der Step Sequencer ist gespickt mit vielfältigen und inspirierenden Funktionen, allerdings ohne dabei in irgendeiner Weise überfrachtet und kompliziert zu wirken – das Arbeiten ist bemerkenswert intuitiv! Viele der im Folgenden genannten Funktionen sind wahlweise für das gesamte Pattern, einzelne Zeilen (z. B. Closed Hihat) oder auch einzelne Noten/Events verfügbar, weshalb der Sequenzer enorm flexibel und einfach zu bedienen ist. Was sind nun aber die wesentlichen Funktionen von Logics Step Sequencer? 

Wiedergabemodus und Rotieren

Der Wiedergabemodus definiert, in welcher Richtung die Steps gespielt werden und lässt sich wahlweise für das gesamte Pattern oder auch für separate Zeilen einstellen. Die Grundeinstellung ist erwartungsgemäß „vorwärts“ (deutsche Sprache in den Voreinstellungen) – „umkehren“, Ping Pong“ und „Zufall“ sind die Alternativen hierzu, die zum Experimentieren anregen. Der separat anzuwählende Parameter „Rotieren“ ist mit den genannten Wiedergabemodi zumindest verwandt. Er ermöglicht das schrittweise „Schubsen“ des gesamten Patterns oder einzelner Zeilen in beide Richtungen.

Bearbeitungsmodus

„Bearbeitungsmodus“ klingt ein wenig trocken und bürokratisch, dahinter verbergen sich aber wichtige „Kreativparameter“, die sich je Step oder für die gesamte Zeile einstellen bzw. ändern lassen. Diese überwiegend selbsterklärenden Parameter (ergänzende Erläuterungen in den Klammern) lauten wie folgt:

  • Velocity/Wert
  • Gate (klingende Länge der Steps ohne Versatz folgender Events)
  • Bogen (zum Verbinden benachbarter Steps)
  • Note
  • Oktave
  • Loop-Start/Ende (Eingrenzung der abgespielten Steps je Zeile)
  • Notenwiederholung (bis zu 16 Sub-Steps für Flam-Effekte)
  • Häufigkeit (Wahrscheinlichkeit von 1 bis 100%, dass ein Step getriggert wird)
  • Start des Versatzes (Offset des Triggers für Groove-Effekte)
  • Schrittrate (individuelle Länge je Step mit Versatz folgender Events innerhalb der Zeile)
  • Überspringen (Auslassen von Steps mit Versatz folgender Events innerhalb der Zeile)
Fotostrecke: 3 Bilder Die Wiedergabemodi in der Zeile

Neue Zeilen / Automation

Der „+-Button“ in der linken oberen Ecke des Step-Sequencer-Fensters bildet bei Bedarf neue Zeilen. Das können beispielsweise noch nicht genutzte Samples eines Drum Kits sein oder auch Automationsdaten. Besonders interessant und flexibel ist das Step-Sequencing mit Automationsdaten in Verbindung mit Multiinstrumenten im Summenstapel, wie es bei Logics Drum Machine Designer mit seinen vielfältigen und produktionsfertigen Kits der Fall ist. Ein Beispiel ist die Verwendung von Effekt-Plugins, die je Step automatisiert werden können, in den separaten Instrumentenspuren (z. B. Kick, Snare, Hihat usw.) und im Bus. Wie intuitiv und inspirierend das Ganze vonstattengeht, seht ihr im später folgenden Video.

Fotostrecke: 2 Bilder Die blau markierten Steps zeigen die Automation des Channel EQ (High Cut Frequency) im Summensignal des Drum Machine Designer.

„Zur Info…“

Die allgemeine Handhabung des Step Sequencer folgt der gleichen Logik, die man bereits von anderen Editoren und Fenstern von Apple Logic Pro X kennt, sodass erfahrene Nutzer des Programms sich unmittelbar zurechtfinden.
Aber auch Neulinge müssen keine zu steile Lernkurve fürchten: Der Mausklick auf kleine Dreiecke offenbart wie gewohnt weitere Parameter bzw. Editiermöglichkeiten und auch die vertrauten Infofenster bieten einen guten Überblick über die Bearbeitungsmöglichkeiten und die bereits vorgenommenen Einstellungen. Der Step Sequencer besitzt jeweils ein Infofenster für Pattern, Zeile und Schritt, was beim Programming hilfreich ist.

Fotostrecke: 3 Bilder Die Pattern-Parameter des Step Sequencers

Anwendungsbeispiele

Im folgenden Video seht ihr ein Beat-Programming unter Verwendung verschiedener Features von Logics Step Sequencer „from scratch“ und abschließend die Konvertierungsmöglichkeiten  in MIDI-Regionen und Apple Loops. Viel Spaß!

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