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Apple Logic Pro X 10.2.4 Update Test

Ist weniger manchmal einfach mehr? Nutzer von Logic Pro X werden seit dem Major Update häppchenweise mit mehr oder weniger großen Updates versorgt. Bei Apple beinhalten diese oftmals neue Plug-ins, Software-Instrumente, Loops und Samples. Auch in Version 10.2.4 ist das nicht anders. Der kalifornische Hersteller legt den Fokus auf weitere Detailverbesserungen, Mini-Features und Leistungsoptimierungen, die den Workflow in Logic X wieder einmal beschleunigen sollen.

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Details

Performance und Detailverbesserungen

Wer in vorigen Versionen den Apple-Loops-Browser geöffnet hat, wird festgestellt haben, dass man hier eine Weile warten musste, bis die Apple Loops angezeigt wurden. In der neuen Version geht das spürbar schneller – wurde auch Zeit! Ebenso wurde das Laden einer Alchemy-Instanz beschleunigt. Ferner wurde auch die Performance des Software-Syntehsizers verbessert, sodass beim Laden der Patches keine plötzlichen Sprünge in der CPU-Auslastung folgen, die Logic bisher zum Stoppen des Projekts bringen konnten.
„Flex Pitch“ ist seit der Einführung ein DAW-internes Tool zur Bearbeitung von Tonhöhe, Formanten und Co., das mit einer umfangreichen Ausstattung punkten kann. Die Klangqualität dieses Tools war bisher schon hervorragend und wurde laut Apple nun nochmals optimiert.
Beim Recording in Logic können verschiedene Takes in einem Take-Ordner gesammelt werden. Mit dem sogenannten „Quick Swipe Comping“ lässt sich dann aus verschiedenen Takes der perfekte „Comp“ (Master-Take) zusammenstellen. Zu dem bisherigen Schneiden und Bewegen der Comp-Abschnitte, kommt nun auch die Möglichkeit grafisch dargestellte Crossfades zwischen den Comps zu setzen. Mehr dazu im Praxisteil!

Loudness Meter

Neu hinzugekommen ist das Loudness Meter Plug-in, mit dem LUFS-Messungen (Loudness Units relative to Full Scale) durchgeführt werden können. Die Einheit LUFS gibt in der Rundfunk- und Fernsehproduktion die absolute Lautheit eines Signals an. Sie wird in der EBU-Empfehlung R 128  angewendet, die seit 2012 in Deutschland eingeführt wurde.

Fotostrecke: 2 Bilder Das neue Loudness Meter ermöglicht LUFS-Messungen.

Drum Machine Designer

Nicht nur die Symbole der Sequenzer-Spuren können individualisiert werden, auch die Pads des Drum Maschine Designers können nun selbst angepasst werden. Dabei greift der Designer auf dieselbe User-Library der Spur-Symbole zu. So lassen sich auch selbst erstellte Symbole auf die einzelnen Pads legen, was den Drum Machine Designer übersichtlicher macht.

Der Drum Machine Designer wurde ausgestattet mit individualisierbaren Symbolen und multiplem Sample-Import per Drag and Drop.
Der Drum Machine Designer wurde ausgestattet mit individualisierbaren Symbolen und multiplem Sample-Import per Drag and Drop.

Zudem wurde der Sample-Import durch ein kleines, aber entscheidendes Feature ergänzt, das es ermöglicht, mehrere Samples per Drag and Drop auf die Pads zu legen. Das klingt zunächst unspektakulär, doch im Workflow beschleunigt es den Sample-Import erheblich!

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Praxis

Facelift und Neuerungen für Plug-ins

Das Design und die Features der DAW-internen Plug-ins wird von Apple nicht auf einen Schlag, sondern nach und nach aufgefrischt. Demnach wurden sieben weitere Plug-ins, die teilweise noch aus sehr alten Logic-Versionen stammen, an das neue Plug-in-Design angepasst. Darunter Modulation Delay, Echo, Exciter, Pitch Shifter, Noise Gate, Match EQ (inklusive Surround) und das Surround Multimeter. Neben der eher flat gehaltenen Optik sind die Plug-ins auch in der Größe frei skalierbar und unterstützen Retina-Displays, wodurch sie auch auf kleinen Monitoren, etwa denen von MacBooks, besser zu erkennen sind.
Zudem sind manche Plug-ins um neue Parameter erweitert worden. So verfügen Chorus und Modulation Delay nun über eine D-Mode-Taste mit der Dotted Notes möglich sind. So wurde auch das Noise Gate um die Filtereigenschaften Bandpass und Bandreject sowie einer Ducker-Funktion ausgestattet. Dieser bewirkt genau das Gegenteil der gewöhnlichen Arbeitsweise eines Noise Gates. Statt das „Tor“ ab Überschreitung des Thresholds zu öffnen, wird nur das Signal unterhalb des Schwellenwertes durchgelassen. Nimmt man beispielsweise einen Drumloop, in dem Bassdrum und Hi-Hat enthalten sind, würde ein normales Noise Gate bei einem hoch angesetzten Threshold nur die Bassdrum durchlassen und die Hi-Hat abschneiden. Aktiviert man in Logics Noise Gate nun den Ducker, wird nur die Hi-Hat nicht aber die Bassdrum durchgelassen, wie in folgendem Video zu sehen.
Wie im Video zu sehen wird mit dem dazugehörigen Ducking-Regler eingestellt, in wie weit das Signal im Pegel abgesenkt werden soll. Insgesamt eine typische Detailverbesserung, die zunächst unscheinbar wirkt, aber im Produktionsalltag große Wirkung zeigen kann.

Sounds laden leicht gemacht

Mit Logic Pro X 10.2.3 wird das Herunterladen neuer Apple Loops und Sampler-Patches vereinfacht. So lassen sich die neuen Sounds direkt aus dem Browser der jeweiligen Bibliothek herunterladen. Öffnet man die Bibliothek, zeigt der Browser auch an, welcher Sound-Content bisher noch nicht geladen wurde. 

In der Bibliothek sowie im Apple Loops Browser wird fehlender Sound-Inhalt angezeigt.
In der Bibliothek sowie im Apple Loops Browser wird fehlender Sound-Inhalt angezeigt.

Apple liefert mit den kostenlosen Updates oftmals auch neue Sounds, die sich mit einem Klick auf einen weißen Pfeil herunterladen lassen. Und so wurde die Version 10.2.3 auch gleich um drei Sound-Patches und 300 weitere Apple Loops für traditionelle chinesische Instrumente erweitert.

Audio Samples
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Apple Loops: Celestial Percussion Ensemble Apple Loops: Casual Stroll Pipa Apple Loops: Chinese Traditional Erhu

Die drei Patches bieten traditionell chinesische Instrumente. Darunter das zweiseitige Streichinstrument  „Erhu“ sowie die gezupfte schalenhalslaute „Pipa“ und traditionelle chinesische Precussions. Typisch für die Patches ist, dass sie als Channelstrip auch gleich mit Effekten versehen sind, etwa einem Hall. Die Erhu-Violine bietet je nach Anschlagstärke auch Drills und ermöglicht daher ein authentisches Spielen! Zu Erhu und Pipa kommt im letzten Audiobeispiel noch Logics Drummer-Spur im Style „Hip-Hop“, eine 808-Style-Subbass und das Percussion-Loop aus dem vorigen Audiobeispiel, den ich an manchen stellen mit der Reverse-Funktion rückwärts abspielen lasse. Damit steht in wenigen Minuten ein solides Grundgerüst eines kurzen Trap Beats. Wie ihr einen Trap Beat von Grund auf schrauben könnt, erfahrt ihr übrigens in unserem Workshop „How To Make A Trap Beat“.

Audio Samples
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Sampler Instrument: Chinese Erhu Violin Sampler Instrument: Pipa Sampler Instrument: Song

Crossfades in Comp-Abschnitten

Lässt man Logic bei der Aufnahme Schleife laufen, werden die Durchläufe in einem Take-Ordner aufgezeichnet. Durch ein anschließendes Selektieren der besten Passagen der verschiedenen Takes, lässt sich daraus ein „Composite Take“ kurz „Comp“ zusammenstellen, um einen möglichst perfekten Take zu erhalten. Diese Methode nennt sich Quick Swipe Comping. In den bisherigen Logic-Versionen konnten zwischen den einzelnen Comp-Abschnitten zwar Crossfades gesetzt werden, jedoch wurden die Fades nicht grafisch dargestellt. Ein genaues Einstellen der Fades war somit nur „blind“ möglich. In der neuen Version sind die Crossfades nun – wie von normalen Audioregionen gewohnt – zu sehen, was die Einstellung erleichtert, klasse!
In folgendem Video seht ihr das Quick Swipe Comping mit den grafisch visualisierten Crossfades zwischen den Comping-Abschnitten.

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Fazit

Die Frage, ob sich das Update als Logic X Nutzer lohnt, dürfte mit der kostenlosen Verfügbarkeit beantwortet sein.  Die neue Version trägt zu keinen Verschlimmbesserungen bei. Im Gegenteil: Durch Leistungsoptimierungen werden Inhalte schneller geladen, kleine Editing-Unstimmigkeiten ausgebügelt und die Usabillity durch viele kleine Details Verbessert. Zudem wurde das flat gehaltene Plug-in-Design nun in weiteren Effekten übernommen, wodurch schlussendlich ein einheitlicheres Gesamtbild entsteht. Hinzu kommt ein Loudness Meter zum Monitoren von LUFS, über das sich Nutzer im Rundfunk-Bereich freuen dürften. Durch die Erweiterung der Apple Loops und die authentisch spielbaren Sampler-Instruments verfügt Logic nun auch über traditionelle Chinese-Instruments. Kurzum: Nützliche Detailverbesserungen in einem kostenlosen Update – zugreifen!

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • authentisch spielbare Chinese Erhu, Pipa und Percussion
  • Loudness Meter zur Kontrolle der absoluten Lautheit
  • neues Plug-in-Design
  • visualisierte Crossfades zwischen Comp-Abschnitten
Contra
  • kein Contra
Artikelbild
Apple Logic Pro X 10.2.4 Update Test
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Features
  • DAW-Software
  • Audiodateien bis zu 24 Bit / 192 kHz
  • 64-Bit Audio Unit Plug-Ins (AU)
  • Piano-Rolle, Notation, Hyper-Editor
  • Sample-Editor
  • 19 Instrument-Plug-Ins
  • 68 Effekt-Plug-Ins
  • Apple Logic Remote für iPad
  • Systemvoraussetzungen
  • erfordert 10.10 oder neuer
  • 6 Gigabyte freier Festplattenspeicher für Mindestinstallation
  • 45 GB zusätzlicher Speicherplatz für die Vollinstallation
Preis
  • Logic X: EUR 199,99
  • Update: kostenlos
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