ANZEIGE

Alesis VX49 Test

Praxis

Software per Download

Die VIP-Software wird benötigt, um das VX49 in vollem Funktionsumfang nutzen zu können. Nach Eingabe der Seriennummer des VX49 auf der Hersteller-Website steht das rund 4 GB große VIP Software-Paket inklusive Treiber sowie die AIR Creative FX Collection und das Eighty Eight Ensemble zum Download bereit. Ableton Live Lite 9 kann hier separat heruntergeladen und aktiviert werden, eine Seriennummer liegt im Lieferumfang bei.

Konfiguration

Was in der Quickstart-Anleitung nicht erwähnt wird, ist, dass in der Global-Sektion des Controllers die MIDI-Clock auf “External” und zusätzlich das Transport-Format auf “MMC/MIDI” gestellt werden muss. Erst jetzt kann das VX49 die eingehende MIDI-Clock, die es von der DAW bekommt, verarbeiten. Diese wird benötigt, um beispielsweise den Arpeggio und die Roll-Funktion nutzen zu können.
In der DAW selbst wählt man in den Synchronisations-Einstellungen den “VX49 USB-Port 1”, um die MIDI-Clock von der DAW aus an das Controller-Keyboard zu senden. Übrigens: Ist die Clock einmal konfiguriert, funktionieren Arpeggiator und Roll-Funktion auch ohne die VIP-Software.

Die Sache mit den VST-Instrumenten

Nach der Installation des Treibers und dem Start von VIP scannt die Software zunächst alle auf dem Computer installierten VST-Plug-ins und zwar ausschließlich VSTs. Die VIP-Software läuft zwar auch als AU- und AAX-Plug-in, kann selbst jedoch nur VST-Instrumente verwalten – das sollte man wissen! Wer als Logic- oder Pro Tools-Nutzer bei bisherigen Installationen seiner Plug-ins die VST-Varianten nicht mitinstalliert hat (normalerweise werden sie in Logic und Pro Tools nicht benötigt), muss diese nachträglich installieren, um mit VIP in den Genuss seiner Plug-ins zu kommen. Dazu gibt es in den Preferences von VIP eine Scan-Funktion zum nachträglichen Durchsuchen neu hinzugefügter VST-Instrumente, was im Test schnell und unkompliziert funktionierte.

Browser-Mode – Ordnung ist das halbe Leben

Kommt mit dem Gerät Workstation-Feeling auf? Die Frage ist ganz grundsätzlich mit “Ja” zu beantworten. Hat man sich eine Spur in der DAW angelegt, schaut man zunächst nur noch auf das VX49 und dessen Display. Wie die Suche nach dem passenden Sound im Browser aussehen kann, schauen wir uns einmal in einem kurzen Video an.

Für gewöhnlich sucht man sich im Browser-Mode als erstes einen Klangerzeuger mit dazugehörigem Patch aus. Das funktioniert hervorragend und alle VST-Instrumente sind im Browser vorhanden. Die Menüführung im Browser ist übersichtlich und logisch strukturiert, nach kurzer Eingewöhnungsphase hat man den Dreh raus und findet durch die Attribute sehr schnell den passenden Sound. Allein durch den Attribute-Browser ist VIP Gold wert! Mir ist aktuell keine Software bekannt, mit der man alle Instrument- und Effekt-Plug-ins kategorisiert verwalten kann, die auf dem Computer installiert sind. Bei Native Instruments Maschine und Komplete Kontrol liefert der Attribute-Browser nur unterstützte Plug-ins.
VIP zeigt zu den Software-Instrumenten auch gleich die passenden Patches an, klasse! Bis auf Native Instruments Kontakt und Reaktor wurden im Test bei allen vorhandenen Klangerzeugern die Patches sofort angezeigt und standen zum Tweaken im Control-Modus bereit.

Control-Mode – Alles unter Kontrolle!

Im Control-Mode werden alle Parameter der Klangerzeuger gesteuert. Dabei bietet VIP bereits vorgefertigte Mappings für alle gängigen Klangerzeuger. Die acht Endlosdrehregler sind beim Öffnen eines Patches weitestgehend mit sinnvoll gewählten Parametern belegt. Weitere Parameter sind in den Bänken A bis D erreichbar. Das VX49 kann demnach 32 Parameter per Plug-in oder sogar per Patch steuern – das ist schon eine ganze Menge!
Klasse ist, dass hier auch die Mappings von Patch und Plug-in untereinander ausgetauscht werden können. Bedeutet: Habe ich mir in einem Patch ein Mapping angepasst oder erstellt, das ich auf alle Patches übertragen möchte, ist dies einfach mit einer Funktion namens “Copy Patch Settings to Plug-in Settings” möglich. Falls ein vorgefertigtes Mapping nicht die Parameter steuert, die man benötigt oder gar kein Mapping vorhanden ist, da es sich beispielsweise um ein Freeware-Plug-in handelt, lassen sie sich auch ganz einfach in der Software selbst zuweisen.
Wie die Steuerung der VST-Instrumente mit dem VX49 aussieht und wie einfach eigene Mappings erstellt werden können, seht ihr in folgendem Video.

Für so ziemlich jeden Klangerzeuger sind fertige Mappings am Start, die zum Großteil sinnvoll gemappt sind. Schade ist nur, dass es bei den Mappings keine klare Linie gibt, unter welcher Bank sich welche Sektion eines Klangerzeugers befindet. Da bietet der schwedische Hersteller Nektar mit seiner Panorama-Serie, die wir ebenfalls im Test hatten, eine weitaus übersichtlichere Menüführung und Einteilung in Sektionen, etwa LFOs, Filter, Oszillatoren und weitere. Nach solch einem “roten Faden” sucht man beim VX49 und VIP vergeblich. So durchsucht man “auf gut Glück” die Bänke A bis D und hofft, irgendwo beispielsweise das Filter-Cut-off zu finden. Zwar sind die eigenen Zuweisungen in Sekundenschnelle selbst erledigt, doch das ist aus meiner Sicht nicht der Sinn dieses Konzepts.

Multi-Mode – Warum einen Klangerzeuger, wenn man acht davon haben kann?

Das Layern und Splitten mehrerer Software-Instrumente ist in manchen DAWs für gewöhnlich nur durch mühsame Zuweisungen möglich. Im Multi-Modus lassen sich am VX49 bis zu acht Klangerzeuger laden, die dann sofort geschichtet werden. In einem virtuellen Mixer können hier Volume, Mute, Solo und Effekte geladen werden. Die mitgelieferten Effekte bieten im Grunde alles, was man zum Schichten benötigt.
Auch das Splitten der Klangerzeuger auf der Tastatur ist möglich. Dabei können die Software-Instrumente zwischen C-2 bis G-8 aufgeteilt und zudem den MIDI-Channels 1 bis 16 zugewiesen werden. Klasse finde ich, dass jedes “Multi”, also jeder der acht möglichen Klangerzeuger, einem eigenen Output zugewiesen werden kann. So lässt in der DAW eine VIP-Instanz nutzen, um acht Klangerzeuger gleichzeitig zu verwenden.
Wie einfach sich Sounds in Multis schichten lassen, seht ihr in folgendem Video.

Der Multi-Mode eignet sich natürlich auch besonders gut für Bühnenmusiker, die auch ohne DAW (standalone) all ihre VST-Plug-ins schichten und splitten wollen. Durch die Betriebsmodi kommt das VX49 einer Workstation also schon sehr nah, da im Grunde alles dabei ist, was man auch von einer Workstation gewohnt ist. Das Beste ist, dass man für die grundlegenden Dinge nicht einmal zur Maus greifen muss, sondern beispielsweise aufwendige Layerings mit wenigen Handgriffen vom Controller aus erledigen kann. Da kommt im Workflow wirklich Workstation-Feeling auf!

Was fehlt noch?

Ich habe es beim AKAI Advance bemängelt, das ebenfalls die VIP-Software nutzt und ich sehe es auch beim VX49 als Nachteil: AU- und AAX-Plug-ins kann VIP selbst in Version 2.0 noch immer nicht verwalten. Das ist wirklich schade, da man unter Umständen erst mal alle VST-Varianten der Plug-ins nachinstallieren muss – falls man sie nicht ohnehin schon mitinstalliert hat. Andererseits haben Logic- und Pro Tools-Nutzer durch VIP die Möglichkeit, VST-Instrumente in ihrer DAW zu nutzen, da die Software als VST-Wrapper fungiert. Daher ist dieser Punkt mit einem lachenden und einem weinenden Auge zu sehen.

Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.