Ableton Live 11 Hacks – geheime Workflow-Tipps und neue DAW-Funktionen

Eigene Metronom-Sounds nutzen? Endlich die Loops aus der Vorschau der DAW benutzen? Dafür und für noch viel mehr geht es tief unter die Haube von Ableton Live. Mit diesen Ableton Hacks werdet ihr zu Live-Profis, um noch schneller produzieren!

Ableton Live 11 Hacks – geheime Workflow-Tipps und neue DAW-Funktionen
Credits: Shutterstock / von: Gorodenkoff

Waren wir bei unseren Ableton-Workflow-Tipps eher an der Oberfläche, gehen diese Ableton Hacks nun in die Tiefen der DAW. So zeigen wir unter anderem, wie ihr die Sounds des Metronoms austauscht, die Vorschau-Loops aus Live findet und nutzt oder andere versteckte Optionen in Ableton Live freischaltet. 

Inhalte
  1. Laustärke und Sounds des Metronoms anpassen
  2. Export in Echtzeit
  3. Preview Sounds und Loops nutzen
  4. Mächtige Tools zum Malen von MIDI-Noten
  5. Clip-Lücken schließen 
  6. Timestretching und Scrubbing direkt am Audio-Clip
  7. Audio-Interface nicht mehr vergessen (Nur Mac)
  8. Mit Options.txt versteckte Features freischalten
  9. FAZIT –

Inhalt

  1. Laustärke und Sounds des Metronoms anpassen
  2. Export in Echtzeit
  3. Preview-Sounds und Loops nutzen
  4. Mächtige Tools zum Malen von MIDI-Noten
  5. Clip-Lücken schließen 
  6. Clip-Timestretching und Scrubbing
  7. Audio-Interface nicht mehr vergessen
  8. Mit Options.txt versteckte Features freischalten

Laustärke und Sounds des Metronoms anpassen

Kein einziges „Instrument“ hört man im Laufe einer Produktion so häufig, wie das Metronom. Und je nach Track und Instrumenten fällt das oft viel zu laut oder leise aus. Mit dem normalen Lautstärkeregler am Master ist da leider nichts dran zu machen. 

Session View in der DAW Ableton Live
Dieser Regler justiert auch die Preview-Lautstärke von Abletons Instrumenten.

Besagter Master verfügt allerdings als einziger Kanal in Ableton Live über einen zweiten Lautstärkeregler. Die DAW selbst bezeichnet ihn als „Vorhör-Lautstärke“, im Englischen „Cue“. Er regelt den Pegel des Metronoms unabhängig von der Lautstärke eurer Spuren. Wem die Sounds in Ableton auf die Nerven gehen, kann sie hier auch austauschen

Die Sounds liegen in versteckten Ordner und die Wege dorthin unterscheiden sich zwischen Macs und Windowssystemen. Wichtig ist in beiden Fällen, dass die Software geschlossen ist, sonst kann es zu Fehlern kommen. Legt außerdem ein Backup von den bestehenden Dateien an, falls ihr später wieder zu den Originalsounds zurückwollt. 

Session View in der DAW Ableton Live
Die Sounds des Ableton-Metronoms auf dem Mac.

Habt ihr einen Mac, klickt ihr das Ableton-Live-Programmsymbol im Programmeordner mit rechts an und wählt „Paketinhalt anzeigen“. Navigiert dann zu Contents/App-Resources/Misc/Metronome/Samples/.  In diesem Ordner verstecken sich die Audiodateien „MetronomeUp.wav“ und „Metronome.wav“. Erstere spielt beim ersten Schlag eines Viervierteltakts abgespielt, die zweite Datei bei den anderen Viertelnoten. Überschreibt ihr nun die beiden Dateien mit zwei anderen Wav-Dateien, die denselben Namen tragen, hört ihr das Metronom in Live anschließend über die neuen Sounds. 

Explorer-Fenster im Windows 11 mit Dateien.
Der Pfad zu den Metronom-Samples in Windows

Auf Windows-Rechnern ist der Ordner richtig tief vergraben. Ihr müsst euch erst in den Windows-Ordner-Optionen versteckte Ordner anzeigen lassen. Dann navigiert ihr zu folgendem Pfad und befolgt die gleichen Schritte wie schon beim Mac beschrieben: 

C:\ProgramData\Ableton\Live 11\Resources\Misc\Metronome\Samples\

Export in Echtzeit

Wo man bei den meisten anderen DAWs die Wahl aus den beiden Optionen Echtzeit oder Offline hat, reduziert sich das Ganze bei Live auf den Offline-Export. Und der ist eigentlich ziemlich praktisch: Die Exportdauer ist fast immer um ein Vielfaches kürzer als in Echtzeit wäre. 

Audioeffekt External Audio Effect in Ableton Live
Dry/Wet sollte auf 0% stehen, so gelangt kein störendes Signal in den Export.

Viele Producer wissen aber, wie wichtig das Abhören beim finalen Bounce ist: „Export“ klicken, Augen zu und vollendetes Werk hören. Wie viele Fehler man da noch hört und wie oft man noch einen offenen Effekt oder eine unsauber editierte Audiospur entdeckt! 

Export-Fenster in Ableton Live
Zurücklehnen und den Track beim Export in Echtzeit hören.

Und da kommt unser Trick ins Spiel: Man kann Ableton zu einem Export in Echtzeit, also zum gleichzeitigen Abspielen beim Export zwingen. Legt dafür einen „External Audio Effect“ auf eine leere Spur. Wählt bei „Audio From“ irgendeinen Audio-Eingang eures Systems. Damit nicht wirklich etwas in eurem Track landet, dreht ihr im External Audio Effect „Dry/Wet“ auf 0%. Nun exportiert Live euren Track in Echtzeit. 

Preview Sounds und Loops nutzen

Die Vorschau-Loops für die Presets von Lives Instrumenten sind oft so gut, dass man sie direkt im Projekt nutzen möchte. Dass das nicht per Drag-and-drop geht! Vertane Chance, Ableton – die DAW versteckt diese Dateien ähnlich gut wie die Metronom-Sounds. 

Export-Fenster in Ableton Live
So kann man den Preview-Sound als Clip in Ableton nutzen

Schließt, bevor ihr diese Schritte befolgt, die Software. Für die Preview-Sounds aus der Core-Library müsst ihr auf Macs im Finder zum Programme-Ordner gehen, Ableton dann mit rechts anklicken und „Paketinhalt anzeigen“ wählen. Dann navigiert ihr zu diesem Pfad: 

Contents/App-Resources/Core Library/Ableton Folder Info/Previews/Devices 

Die Vorschaudateien sind dort bei jedem Ableton-Instrument als komprimierte Ogg-Dateien abgelegt. Kopiert die gewünschten Dateien auf den Desktop. Danach könnt ihr sie in Ableton per Drag-and-drop importierten. 

Die gleiche Preview-Datei in Windows
Windows 11 mit Ordnerfenster und Dateien aus Ableton Live

Wollt ihr Vorschau-Loops aus einem Live-Pack nutzen, klickt ihr im Finder das entsprechende Pack ebenfalls mit rechts an und wählt „Paketinhalt anzeigen“. Dann geht es zum Pfad: Ableton Folder Info/Previews. Wo Ableton die Packs auf eurem Mac abspeichert, seht ihr in den Optionen unter Library. 

Bei Windows müsst ihr euch auch hier die versteckten Ordner in den Explorer-Optionen anzeigen lassen. Navigiert dann zu 

C:\ProgramData\Ableton\Live (x)\Resources\Core Library\Ableton Folder Info\Previews\ Previews\Devices.

Anstatt (x) findet ihr hier bei euch die jeweils installierte Version von Ableton Live. In meinem Fall ist es „..\Ableton\Live 11 Suite\…“

Bei den Live-Packs kommt es darauf an, wo ihr sie installiert habt. Habt ihr nichts geändert, lautet der Standardinstallationspfad beispielsweise für das Pack „Build and Drop“ folgendermaßen:

\Dokumente\Ableton\Factory Packs\Build and Drop\Ableton Folder Info\Previews\”

Mächtige Tools zum Malen von MIDI-Noten

MIDI Noten malen? Das können doch alle Ableton-Newbies! Leeren MIDI-Clip erstellen und mit dem Stift-Werkzeug (Shortcut „B“) schön Melodien malen. In Kombination mit einigen Funktionstasten und Tastenkombinationen ist dieses Werkzeug aber noch um einiges mächtiger. So malt man MIDI-Noten standardmäßig auf einer Tonhöhe, sobald man die gehaltene Maus in der Piano Roll bewegt – praktisch für Snare Rolls oder Hi-Hats.

MIDI CLIP Ableton Live
So könnt ihr eine MIDI-Linie malen.

Will man eine Melodie über mehrere Noten malen, muss man beim Zeichnen die ALT/Opt-Taste gedrückt halten. In Verbindung mit der „Scale“-Einstellung in Clips malt man so in einer eingestellten Tonart direkt eine Melodie. Wer das Stiftwerkzeug eher für Melodien als für Hi-Hats auf einer Note nutzt, kann den Workflow in den Optionen unten im Bereich „Record Warp Launch“ auch umkehren. Langgezogene Noten malt man mit gehaltener STRG/CMD-Taste.

Velocity-Werte in einem MIDI-Clip in Ableton Live
Auch für die Velocity-Ramp braucht es die ALT-Taste.

In Kombination mit verschiedenen Rastern ist mit dem Stift sogar noch mehr möglich. Will man viele Noten, aber nicht nur in einem Rasterwert malen, wechselt man währenddessen über die Tastenkombinationen STRG/CMD+1, STRG/CMD+2 und STRG/CMD+3 zwischen drei Rastergrößen. Die Notenlänge passt sich automatisch an. Hält man die STRG/CMD-Taste beim Zeigen auf eine vorhandene MIDI-Note gedrückt, kann man deren Velocity verändern. Außerdem kann man mit gehaltener ALT-Taste unten im Velocity-Bereich eine Rampe von kleinen zu großen (oder umgekehrt) Velocity-Werten einzeichnen – praktisch bei Snare Rolls. 

Clip-Lücken schließen 

Hat man einen langen Clip in der Arrangement View zerschnitten, zum Beispiel von einer Sprachaufnahme für den Podcast, steht man vor dem Problem, wie man die vielen Lücken wieder schließt, die entstanden sind, weil man Räuspern, Hintergrundgeräusche und Wiederholungen gelöscht hat.

Natürlich geht das per Maus: Man kann eine Lücke nach der anderen zuziehen, indem man alle dahinter markierten Clips nachzieht. Manche nutzen auch den Befehl „Zeit löschen“ (siehe Ableton Tipps), der via STRG/CMD+Shift+Löschtaste automatisch alles nachrückt. Bei zig Lücken wird das aber schnell zum Geduldsspiel. 

So viele Lücken im Clip! 

Mit diesem Trick schließt ihr die Lücke fast automatisch. Es gibt nur eine Voraussetzung, damit das Ganze funktioniert: Ihr müsst die einzelnen Clips in der Spur entweder per „Clip(s) stutzen“ kürzen oder für alle Clips den Loop-Modus deaktivieren – den findet ihr unten im Audio-Editor im Clip-Reiter. Markiert nun alle Clips in einer Spur, indem ihr den vordersten Clip anwählt, Shift gedrückt haltet und dann den hintersten Clip anwählt. 

Session Ansicht in der DAW Ableton Live
Alle Clips per Drag-and-drop in die Session View bewegen. 

Klickt und halten nun die Maus, wechselt mit TAB in die Session View und legt alle Clips in derselben Spur ab. Nun markiert man alle abgelegten Clips und zieht sie wieder in die Spur in der Arrangement View. Schon sind alle Lücken geschlossen. Mit MIDI-Clips funktioniert das Ganze übrigens auch.

Arrangement Ansicht in der DAW Ableton Live
Zieht man die Clips zurück, sind die Lücken weg. Das geht aber nur, wenn der Loop-Modus in den Clips deaktiviert ist.

Hat man die Audio-Clips nicht gestutzt oder den Loop-Modus bei allen deaktiviert, funktioniert dieser Trick nicht. Denn dann fügt Ableton beim letzten Schritt, dem Ziehen der Clips von der Session View zurück in die Arrangement View, für jeden geschnittenen Clip einen Clip der vollen Loop-Länge ein! 

Timestretching und Scrubbing direkt am Audio-Clip

So könnt ihr unsauber geschnittene Audioclips super schnell reparieren. Hat man beispielweise versehentlich mitten durch ein Wort bei der Sprachaufnahme oder kurz hinter einem Transient beim Drum-Recording geschnitten, muss man sonst den Clips nach links aufziehen und entsprechend verschieben. Hält man aber ALT/OPT+Shift gedrückt, während man die Maus über die Clip-Wellenform im Arrangement zieht, verschiebt man sie im Clip. 

Audio CLIP Ableton Live
Nicht den Clip, sondern das Audio-Material im Clip bewegt man durch das Scrubbing.

Ist das Raster noch aktiviert, verschiebt sich das Audiomaterial nun beispielsweise in Sechzehntelnoten. Hält man zusätzlich zu ALT/OPT+Shift noch STRG/CMD gedrückt, ist das Raster temporär deaktiviert. So kann man „Verschnitte“ schnell korrigieren, ohne den Clip erst aufziehen zu müssen. 

DAW Ableton Live mit Audioaufnahmen
Shift gedrückt halten, Maus an die obere Linke Ecke des Audio-Clips bewegen.

Timestretching, also das Verändern der Audioclip-Geschwindigkeit ohne Tonhöhenänderung, gestaltet sich mittlerweile ähnlich einfach. Die Voraussetzung ist, dass der Clip gewarpt ist und man in der Arrangement View arbeitet. Geht nun mit dem Mauszeiger an die obere rechte Kante eines Clips. Haltet SHIFT gedrückt und zieht. Nun könnt ihr den Clip wie Kaugummi auseinanderziehen, wodurch sich die Geschwindigkeit ändert. Hält man dazu wie die STRG/CMD-Taste gedrückt, deaktiviert man das Raster temporär.

Audio-Interface nicht mehr vergessen (Nur Mac)

Lange war Ableton in puncto Audio-Interface so vergesslich wie andere DAWs. Hatte man sein Audio-Interface beim Start nicht angeschlossen war die Audio-Engine deaktiviert und eine Meldung bat die User darum, in die Einstellungen zu wechseln. Seit dem Update zu 11.2.10 ist das anders.

Einstellungsfenster in Ableton Live
Mit dieser Option nutzt man immer den von macOS voreingestellten Audio-Ausgang.

Mittlerweile könnt ihr in Abletons Einstellungen unter Audio „Vom System übernehmen“ auswählen. Damit stellt sich die DAW beim Start automatisch auf die von eurem System genutzte Audio-Schnittstelle ein. Denn Macs wechseln automatisch auf den internen Audioausgang, wenn man das Audio-Interface entfernt – bis zu diesem Live-Update lief das allerdings nur auf Systemebene. 

Mit Options.txt versteckte Features freischalten

Wie man mit einer Textdatei namens Options.txt versteckte Features in Ableton freischaltet, haben wir euch bereits zu Zeiten von Live 9 gezeigt. Der Befehl „ShowDeviceSlots“ aus der Textdatei zeigt euch etwa in der Session View alle Plugins auf den Spuren in Miniaturansicht an. Ähnlich kennt man das aus den Mixern von Cubase oder Logic. Da es sich hierbei allerdings um eine experimentelle Einstellung handelt, kann es wie auf dem Bild dazu kommen, dass euch die Namen der Plugins nicht angezeigt werden.

Session View und Audio-Effekte in Ableton Live
Durch „ShowdeviceSlots“ tauchen nun die Plugins in Session View direkt unter den Clips auf.

Es hat halt auch seine Gründe, warum Ableton diese Features nicht von Haus aus freigeschaltet hat. Bei der Arbeit mit Options.txt kann es daher passieren, dass die DAW instabil wird, einfriert oder häufig abstürzt. Macht also im Zweifelsfall vorher ein Backup. Erstellt dann eine leere Textdatei in Windows (Editor) oder Mac (TextEdit), nennt sie Options.txt und kopiert sie, wie hier von Ableton (auf Englisch) beschrieben, in den jeweiligen Ordner. 

Audio-Effekt in der DAW Live von Ableton
Das Resultat von “AutoAdjustMacroMappingRange“

Der Workflow ist immer derselbe: Fügt die Befehle einzeln nacheinander (ohne Anführungszeichen) und untereinander in die Textdatei ein, während Ableton noch geschlossen ist. Dann speichert und schließt ihr die Datei und öffnet erst danach die DAW. 

Hier sind unsere Vorschläge für Ableton Live 11:

  • „-ShowDeviceSlots=1“ – Auflistung aller Plugins auf jeder Spur in der Session View. 
  • „-EnableArmOnSelection“ – ist die erste Spur scharfgeschaltet, wiederholt dieser Befehl das mit jeder weiteren automatisch, sobald ihr sie auswählt.
  • „-AutoAdjustMacroMappingRange“ – arbeitet ihr mit Macros in Abletons Racks, zwingt ihr die DAW mit dieser Option, den gerade eingestellten Wert bei einem Parameter, den ihr mapt, als Anfang zu nehmen. Steht beispielsweise das „Volume“ eines Devices auf -6 dB und ihr verbindet den Regler mit einem Macro im Rack, erhält es als niedrigsten Wert links ebenfalls -6 dB.

FAZIT –

Ableton Live kann von sich auch schon viel – mit diesen Hacks aber noch viel mehr. Vielleicht ist jetzt auch der Zeitpunkt gekommen für unseren Ableton Kickstart Kurs? Oder ihr schaut euch etwas Spezielleres an wie Live Looping?

Probiert die eine oder andere Idee aus und schreibt uns in die Kommentare, inwiefern sich euer Workflow verbessert hat. Und vielleicht habt ihr ja auch selbst noch den einen ultimativen Hack, der hier noch fehlt? 

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