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10 Tipps für den Musiker-Alltag im Lockdown

Wer hätte gedacht, dass uns eine Krise in dieser Form in einer so kurzen Zeit überrollen würde: Eine Pandemie aufgrund eines neuartigen Virus’, die in den Lockdown zwingt und nahezu die gesamte Kreativbranche auf unbestimmte Zeit lahmlegt. Eines ist klar: Eine solche Situation haben wir alle noch nicht erlebt. Für jeden ist das eine Herausforderung: Kein Geld, keine Jobs, die Ungewissheit wie es weitergeht. Gerade weil dieser Ausnahmezustand für viele von uns an die Substanz geht, haben wir doch eine wertvolle Ressource übrig: Zeit. Um nicht mental oder körperlich „unter die Räder“ zu kommen kann es sehr hilfreich sein, sich unter diesen ungewohnten Bedingungen anzupassen. Das kann viele Lebensbereiche betreffen: Die Gesundheit, die Strukturierung des Alltags, den Umgang mit den sozialen Medien – schließlich wollen wir ja kreativ sein und auch bleiben. Aber wie machen wir das Beste aus der Zeit? In diesem Artikel haben wir einige hilfreiche Tipps zusammengetragen, mit denen man als kreativer Mensch gut durch die Krise kommt.  

Feature: 10 Tipps für den Musiker-Alltag im Lockdown (Foto: Christian Frentzen)
Feature: 10 Tipps für den Musiker-Alltag im Lockdown (Foto: Christian Frentzen)
Inhalte
  1. Tägliche Routine aufbauen
  2. Mit To-Do Listen das Leben organisieren
  3. Bewusst auf die Gesundheit achten
  4. Mentale Stärke aufbauen
  5. Dinge vermeiden, die ablenken oder frustieren
  6. Kontakte mit Familie und Freunden pflegen
  7. Auf’s Geld achten: Gewusst wie!
  8. Zeit nutzen: Dinge erledigen, die sonst liegenbleiben
  9. Aufräumen und Aussortieren!
  10. Die eigene Position finden und stärken

Tägliche Routine aufbauen

„Make your bed!“ – so beginnt eine sehr inspirierende Ansprache des früheren US Navy Admirals William McRaven. Was auf den ersten Blick vielleicht etwas sehr simpel erscheint, ist ein wirklich gutes Motto, um in den Tag zu starten. Mit den kleinen Tätigkeiten fängt alles an: Wer diese Dinge richtig macht, der kann auch die großen Dinge schaffen. Für mich ist das jedenfalls ein Credo geworden und hilft mir, meine Zeit in der Krise etwas leichter zu gestalten. Dabei ist eine tägliche Routine nicht nur in der Krise ein gutes Grundgerüst, aber gerade hier kann man der sonst täglichen Verleitung zum Müßiggang etwas entgegensetzen. Wir Menschen funktionieren eben am besten, wenn wir unter Bedingungen arbeiten, die einer bestimmten Regelmäßigkeit unterliegen.
Dazu empfiehlt es sich auch den Tag so zu starten, wie man es auch unter normalen Bedingungen tut. Mir persönlich hilft auch das Motto von Karl Lagerfeld „Wer eine Jogginghose trägt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren“. Das ist natürlich mit einem Augenzwinkern zu verstehen, aber tatsächlich ist es keine schlechte Idee, sich in der Krise nicht allzu sehr gehen zu lassen. Der New Yorker DJ Shiftee erklärt beispielsweise in einem Interview, dass er sich jeden Tag für seine Arbeit in seinem Studio neu kleidet, damit alleine schon optisch gesehen jeder Tag anders ist. So gesehen ist es wichtig in der Krise intensiv daran zu arbeiten, dass jeder Tag eine neue Chance ist, etwas zu schaffen.  Wie man das macht, ist sicherlich Geschmackssache, aber solche Details zeigen einfach, wie man jeden Tag neu durchstarten kann.

If You Want to Change the World, Start Off by Making Your Bed – William McRaven, US Navy Admiral

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Mit To-Do Listen das Leben organisieren

Um sich zu motivieren und etwas aus dem Tag zu machen funktionieren To-Do-Listen für mich persönlich besonders gut. Für eine Woche, oder einzelne Tage liste ich alle Dinge auf, die ich gerne schaffen möchte. Dabei ist es nicht wichtig, ob ich sie dann auch wirklich schaffe. Das Aufschreiben der To-Dos hat für mich allerdings einen wirksamen Effekt: Sobald sie auf dem Blatt stehen scheint es fast so, als würden diese Dinge damit verpflichtend sein. Dazu gehören alltägliche und kreative Dinge, wie z. B. das Üben, Komponieren, Einkaufen und sportliche Aktivitäten. Dabei sollten diese Dinge natürlich in ihrer Summe noch zu schaffen sein, ohne dass man sich dabei unter Druck gesetzt fühlt. Auf eine gewisse Art und Weise belohnt man sich in dem Moment, in dem man einzelne erledigte Punkte von der Liste streichen kann. Und nichts fühlt sich besser an, als nach einem erfolgreichen Tag erschöpft ins Bett zu fallen!

Eine To-Do-Liste ist sehr hilfreich, um seinen Tag zu strukturieren. (Foto: Christian Frentzen)
Eine To-Do-Liste ist sehr hilfreich, um seinen Tag zu strukturieren. (Foto: Christian Frentzen)

Bewusst auf die Gesundheit achten

Eine ausgewogene Ernährung, frische Luft, ein Spaziergang sowie sportliche Aktivitäten – das alles ist jetzt besonders wichtig. Gerade etwas Bewegung und Sport sind dabei nicht nur gut für den Kreislauf, sondern fördern Gesundheit und Wohlbefinden. Daneben hat Sport auch eine positive Auswirkung auf Stress und die psychische Verfassung. Als Musiker und Toningenieur höre ich immer mal wieder den Begriff der sogenannten „Studiobräune“, was nichts Anderes meint als das genaue Gegenteil. Vor lauter Arbeit im Studio vergisst man gerne einmal, wie wichtig eine tägliche Dosis Sonnenlicht und Vitamin D sind. Grund genug, um sich täglich für eine Stunde außerhalb der Wohnung aufzuhalten: Das erfrischt und hält fit.

Frische Luft, Bewegung und Sport fördern das Wohlbefinden und sind ein guter Ausgleich für alle, die viel Zeit zu Hause verbringen. (Foto: Shutterstock| Von lzf)
Frische Luft, Bewegung und Sport fördern das Wohlbefinden und sind ein guter Ausgleich für alle, die viel Zeit zu Hause verbringen. (Foto: Shutterstock| Von lzf)

Mentale Stärke aufbauen

Neben der physischen Komponente ist die Corona-Krise gerade eine echte Herausforderung für unsere Psyche. Angst, Leistungsdruck und das Vergleichen untereinander führt bei vielen Künstlern dazu, dass sie mit zunehmendem Stress und Unwohlsein zu kämpfen haben. Dabei ist es besonders schwierig zu akzeptieren, dass wir derzeit aufgrund politischer Beschlüsse nicht auftreten dürfen. Für mich ist das zumindest ein Grund, mich ab und zu etwas zu entspannen: Immerhin sind wir, die als Musiker, Künstler und Kreative arbeiten, nicht Schuld an der Misere. Es hilft deshalb sich immer wieder daran zu erinnern, dass diese Krise uns alle gleichermaßen trifft. Niemand ist in dieser Situation alleine.
Um seine Mitte zu bewahren und auch mental ausgeglichen zu sein, empfehle ich allen sich einmal mit dem Thema Meditation auseinanderzusetzen. Mir persönlich hat das sehr geholfen, um in anstrengenden Phasen auch vor der Krise möglichst gelassen zu sein und Stress abzubauen. Schon 15 Minuten pro Tag können hier echte Wunder bewirken: Mit Meditation beginnt man den Tag weitaus gelassener und im Internet gibt es dazu unzählige Einführungen und „Guided Meditations“. Es lohnt sich, das unbedingt einmal auszuprobieren! Im Übrigen ist es kein Geheimnis, dass Musiker ganz besonders anfällig für Stress und psychische Faktoren sind. Wie man damit umgeht, und wie man Stress bewusst vermeidet, haben wir in einem Artikel zusammengetragen.

Für viele bedeutet die Krise eine enorme Belastung und erhöht Stress und psychischen Druck. (Foto: Shutterstock| Von Yalana)
Für viele bedeutet die Krise eine enorme Belastung und erhöht Stress und psychischen Druck. (Foto: Shutterstock| Von Yalana)

Dinge vermeiden, die ablenken oder frustieren

Grundsätzlich empfiehlt es sich für das kreative Arbeiten, wenn man ablenkende Dinge möglichst aus dem Weg räumt. Deshalb lautet mein wichtigster Ratschlag: Legt das Handy für ein paar Stunden weg! So ungewohnt das auch klingen mag, aber der Begriff soziale Medien sollte in keinster Weise mit dem Wort „sozial“ erklärt oder verwechselt werden. Denn tatsächlich führen die sozialen Medien eher dazu, dass man schon nach wenigen Sekunden Aufenthalt auf Facebook und Instagram eher unglücklicher ist. Der ständige Vergleich mit anderen Menschen unter dem Motto „schaut mal, wie toll mein Leben ist“ führt eher selten dazu, dass man wirklich miteinander kommuniziert, oder sich auf eine soziale Art und Weise miteinander austauscht. Dabei sind wir soziale Wesen und brauchen eben genau das. Seit der Krise kann man der Gesellschaft und vielen Künstlern geradewegs dabei zusehen, wie sie ihren täglichen Kampf um’s „Wahrgenommen werden“ in den Medien austragen.
Man muss nicht dünnhäutig sein, um dadurch einen gewissen Druck zu verspüren. Sich miteinander zu vergleichen, sich als weiterhin kreativen Menschen zu behaupten – das kann sehr anstrengend und belastend sein. Deswegen lautet mein Tipp: Schaltet das Handy aus und verbannt es aus eurer Reichweite. Zumindest für ein paar Stunden kann diese Abstinenz wahre Wunder bewirken. Der Kopf ist frei, kein nervöses „Ich scrolle mal eben durch meinen Instagram-Feed“. Aus meiner persönlichen Erfahrung ist es tatsächlich sehr hilfreich, solche Medien wie Facebook, Instagram und Twitter etc. gut zu dosieren. Wenn man etwas Künstlerisches mitzuteilen hat, dann ist das prima. Wer hingegen zulange nur das Treiben der Anderen beobachtet findet sich womöglich früher oder später in einer „Abwärtsspirale“ wieder, und das beeinflusst die Kreativität eher negativ. Auch eine Google- oder Youtube-Suche, führt gerne zur Ablenkung – verschiebt solche Dinge weiter nach unten in der Prioritätenliste, dann steht dem kreativen Arbeiten nichts mehr im Weg.

Um kreativ zu sein, sollte man das Handy gelegentlich weglegen und soziale Medien gut dosieren. (Foto: Shutterstock| SFIO CRACHO)
Um kreativ zu sein, sollte man das Handy gelegentlich weglegen und soziale Medien gut dosieren. (Foto: Shutterstock| SFIO CRACHO)

Kontakte mit Familie und Freunden pflegen

Trotz des bislang geltenden Kontaktverbots bedeutet die Quarantäne natürlich in keinster Weise, sich von seinen sozialen Kontakten zu isolieren. Zu zweit treffen ist möglich und dank unserer vielen technischen Möglichkeiten gibt es zahlreiche Möglichkeiten, um den Kontakt mit Familie und Freunden auch ohne ein physisches Treffen aufrechtzuerhalten. Neben Telefonaten bietet gerade solche Dienste wie Skype und Facetime geeignete Möglichkeiten, um sich zu sehen, auszutauschen und im Kontakt zu bleiben. Bei mir hat das gelegentliche „Skype Bier“ jedenfalls dazu geführt, dass ich einige Freunde, die ich schon länger nicht mehr gesehen habe, jetzt umso häufiger sehe. Dabei muss ich an dieser Stelle natürlich erwähnen, dass es hier primär um einen Plausch mit alten Schulfreunden und Kollegen geht – und weniger um Alkohol-Konsum!

Auf’s Geld achten: Gewusst wie!

Wer gerade noch in Versuchung war neues Equipment zu kaufen, und sich jetzt nicht mehr sicher ist, ob er das Geld gerade ausgeben kann, für den haben wir natürlich ein paar Tipps. Für viele Dinge gibt es nämliche günstige oder gar kostenlose Alternativen, über die man manchmal gar nicht nachdenkt. Einen alten Juno 60 kaufen? Ein neues Effektgerät für’s Studio? Vielleicht gibt es diese Dinge ja sogar als günstige Software! Not macht eben erfinderisch und manchmal lohnt es sich eben, nach Alternativen Ausschau zu halten. Hier habe ich ein paar tolle Plug-Ins ausgewählt, die ich persönlich sehr gerne benutze, und die mir so manchen Hardware-Kauf schon erleichtert haben – weil die Software der Hardware klanglich in nichts nachsteht. Hier findet Ihr ein paar tolle Ideen, wie man ohne großes Budget möglichst viel aus seinem Homestudio holt. Kostenlose Musik-Software gibt es übrigens in einer unüberschaubaren Menge im Internet, die ihr euch unbedingt anschauen solltet. 
Free Software-Synths und Effekte:

Fotostrecke: 4 Bilder Seit der Corona-Krise bietet Moog seinen berühmten Minimoog-Synth als kostenfreie App für iOS an!

Zeit nutzen: Dinge erledigen, die sonst liegenbleiben

Für manche Dinge gibt es in der Zeit der Krise keine Ausreden. Nehmen wir die Herausforderung an: Jetzt wird all das getan, was sonst zeitlich schwierig war, oder oft zu kurz kam. Zeit zum Üben, was man immer schon üben wollte, denn mittlerweile gibt es ja eine Menge Online-Plattformen, die das Lernen eines Instruments ermöglichen. Dabei müssen es nicht unbedingt Video-Tutorials sein – es gibt ja auch eine Menge Lern-Apps, die wir hier schon getestet haben: Eine tolle Sache in Zeiten der Kontaktbeschränkungen! Außerdem bietet es sich an in dieser Zeit eigenen Content zu kreieren. Ganz egal, ob man das für Ruhm und Ehre auf seinem eigenen Youtube-Kanal tut, oder um etwa auf einer Plattformen wie Ratgeber für Freiberufler haben wir zahlreiche Hilfen zu den Themen Online Unterricht, Content und Hilfsangebote für euch aufgelistet.

Aufräumen und Aussortieren!

Gerade jetzt lohnt es sich einmal richtig aufzuräumen. Ganz egal, ob es dabei um Ordnung in den eigenen vier Wänden geht, oder gar um das Aussortieren all jener Dinge, die man nicht mehr benötigt. In meinem Fall konnte ich z. B. ein bisschen Equipment über Ebay verkaufen. Es gibt diese Dinge tatsächlich in jedem Haushalt: Altlasten, die von A nach B geräumt werden, die aber keinen persönlichen Nutzen mehr haben, die obendrein Platz wegnehmen oder stören. Dabei hat der Verkauf natürlich einen angenehmen Nebeneffekt: Man kann sein Portemonnaie mit etwas Glück wieder ein wenig auffüllen. Ein alter Computer, nicht genutzte Bodentreter, oder sogar ein altes Keyboard. Dabei soll die Krise (hoffentlich) niemanden dazu treiben, aus der finanziellen Not heraus etwas zu verkaufen. In jedem Fall fühlt es sich gut an, wenn man wieder etwas Platz gewonnen hat, denn Platz ist schließlich echter Luxus. Ein weiterer wichtiger Punkt in diesem Zusammenhang ist die Reduktion laufender Kosten. Mit der Zeit kommen durch monatliche Abonnements, Mitgliedschaften und Kosten für Online-Dienste (z. B. Netflix, Musik-Streaming, Online-Lehrvideos, Software-Abos etc.) schon Beträge zusammen, die einem in dieser Zeit bewusstmachen, wie viel man dafür eigentlich bezahlt. Auch hier kann man sicherlich durch eine gezielte Reduktion Kosten einsparen, wenn man das gesamte Angebot gerade nicht nutzt.

Die eigene Position finden und stärken

Abschließend bietet diese Krise jedem natürlich auch Möglichkeiten sich dank des großen Zeitangebots wichtige Fragen zu stellen. Selbstreflexion und das kritische Hinterfragen der eigenen Person helfen dabei den eigenen Stellenwert zu überprüfen und ggf. neu zu positionieren. Gerade jetzt könnte man darüber nachdenken einen neuen Kurs einzuschlagen und Ideen für neue Projekte zu sammeln. Für vieles bietet diese Zeit jetzt Raum, denn das Ziel sollte sein gestärkt aus der Krise hervorzugehen und mit neuem Enthusiasmus in die Zeit danach zu starten.

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