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Mapex Meridian Maple Test

Pünktlich zur Frankfurter Musikmesse 2009 stellte Mapex die neue Meridian-Serie vor. Dabei handelt es sich um keine Erweiterung der Produktpalette des in Tianjin, China, fertigenden Anbieters. Meridian wird vielmehr die bisher im Mittelpreissegment angesiedelten Modelle “Pro M” und “M Birch” ablösen. Wie auch bei den Vorläufern wird in der Meridian-Serie eine beeindruckende Auswahl an Kesselgrößen angeboten. Interessanterweise lässt auch Mapex, ähnlich wie andere Anbieter, dabei eine Tendenz hin zur extrem tiefen Bassdrum und zu sehr flachen Toms erkennen. Natürlich sind aber auch lang bewährte Größen zu haben. So kann man sich beispielsweise ein 10”-Tom in den Tiefen 5,5” (!), 7”, 8” oder 9” bestellen. Bei den Bassdrums geht der Trend in die andere Richtung. Auch bei Mapex kann man eine 20” tiefe Bassdrum bekommen, oder man entscheidet sich eben für bewährte Standardgrößen wie 22” x 16”.

Die Anzahl der Farben und Lackierungen macht die Entscheidung ebenfalls nicht einfach, denn Mapex bietet sein neues Zugpferd in 15 Finishes an. Drei davon sind Sparkle-Folienfinishes für die Tourdrummer, die die kleinen gemeinen, aber tourtypischen Lackschäden nicht ertragen wollen und sich für ein robusteres Outfit entscheiden. Die Folien kommen von einem Anbieter Namens Delmar. Bei den Lack-Finishes ist alles dabei, was das Drummerherz begehrt. Einfarbige Hochglanzlackierungen, transparente, matte und auch auffällige Effektlackierungen.

In den Pressemitteilungen zum Release der Serie kündigte Mapex eine komplette Überarbeitung der alten Features wie Böckchen und Halter sowie ein neu designtes Aufhängungssystem der Toms an, wenngleich bei den Kesseln selbst auf das alte Erfolgsrezept gesetzt wird. Toms und Snare bestehen aus sieben Lagen und haben eine Dicke von 5,8 mm, die Bassdrum ist ebenfalls siebenlagig und 7,2 mm dick. Zusätzlich erscheint mit der Meridian Serie auch eine ganz neue Hardwareserie, die 700er. Ich bin gespannt auf den Marktneuling, die Firma Mapex hat mir ein Meridian Maple im Finish “Transparent Cherry Red” (CY) und in folgenden Standardgrößen zur Verfügung gestellt:

BD 22” x 18”
SD 14” x 5,5”
Toms 10” x 8”und 12” x 9”
Standtom 14” x 14”

Die zentrale Frage, die sich ein Schlagzeuger vor der Anschaffung eines neuen Instruments direkt nach der Budget-Frage stellt, ist die nach der Holzart. Da Mapex auch in der neuen Meridian Serie sowohl Birken- als auch Ahornkessel anbietet, ist die Gefahr, dass Drummer auf der Suche nach einem professionellen, aber bezahlbaren Instrument bei Mapex nicht fündig werden, nicht allzu groß. Die große Auswahl an Kesseldimensionen und Finishes macht die neuen Meridian Sets doppelt attraktiv für Drummer, die keine halben Sachen machen und sich dabei nicht in den Ruin stürzen wollen. Bei ausgefallenen Größen wie sehr flachen oder sehr tiefen Kesseln rate ich immer, die Trommeln ausgiebig vor dem Kauf auszuprobieren und Entscheidungen nicht übereilt zu treffen. Da es sich bei unserem Testkandidaten aber um ein Ahornset in durchaus gängigen Ausmaßen handelt (22”/14”/10”/12”/14”), liegt die Vermutung nahe, dass man nicht allzu viel falsch machen kann.

Und jetzt wird ausgepackt!

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Details
Nachdem ich meinen Testkandidaten in zwei nicht gerade zierlichen Paketen beim etwas verärgerten Bäcker gegenüber abgeholt und in mein Studio verfrachtet hatte, machte ich mich sofort ans Auspacken. Die Frage, wie der Absender wohl ein fünfteiliges Schlagzeug inklusive Hardware in bloß zwei Kartons verpacken konnte, erklärt sich direkt beim Öffnen. Ein ausgeklügeltes und dabei vergleichsweise Material sparendes Packsystem sorgt dafür, das alles, was man zum direkt Drauflosspielen braucht, sicher Platz findet..

Die erste Trommel, die ich fertig montiert in der Hand halte, ist wie so oft das 10”-Tom, das als kleinste Trommel meistens in einem größeren Kessel zusammen mit den Fellen verpackt wird. Was sofort auffällt, ist das Finish. Das “Transparent” im Namen “Transparent Cherry Red” bedeutet, dass man die Maserung des Holzes durch das sehr dunkle Rot – man könnte sogar darüber diskutieren, ob es sich nicht eher um einen Braunton handelt – hindurch erkennen kann. Das verleiht dem Kessel einen sehr edlen Charakter. Es wird allerdings auch schnell klar, dass dieses transparente Finish nicht das pflegeleichteste ist: Jeder Finger hinterlässt seinen Abdruck auf dem Lack, bei dem es sich wie bei allen anderen Lackfinishes aus dem Hause Mapex laut Hersteller um acht handgeschliffene Schichten Hochglanzlack handelt. Nichtsdestotrotz erkenne ich in diesem 10” Tom ein sauber gearbeitetes Instrument, das Lust auf Ausprobieren macht. Auch gespannt bin ich natürlich auf das ausgiebig angekündigte neu designte “Isolated Tom Mount System” (ITSTM). Ich drehe das Tom so, dass ich es unter die Lupe nehmen kann, und muss sagen: Da hat sich mal jemand Gedanken gemacht. Man muss noch abwarten, wie sich das System im Praxistest schlägt, aber zunächst bin ich von der Idee überzeugt, als Montagepunkte die Unterseite zweier Böckchen zu wählen und nicht etwa die Spannschrauben, wie es andere Hersteller machen. Auf diese Weise ist der Spannreifen unabhängig von der Halterung und das Stimmen an den betroffenen Schrauben wird nicht erschwert. Jeder Kontaktpunkt zwischen Böckchen und Halterung ist beidseitig mit großzügigen Gummischeiben unterlegt, sodass kein Kontakt zwischen Metall und Metall zustande kommt, was das freie Schwingen des Kessels behindern würde. Durch die Wahl der Böckchen als Montagepunkte wird auf zusätzliche Bohrungen verzichtet. Zu guter Letzt darf man auch ruhig sagen, dass sich das Mounting-System auch optisch sehr gut in das hochwertig wirkende Äußere der Trommel einfügt. Oder mit anderen Worten: Schick, schick!

Bei den bereits erwähnten Böckchen handelt es sich um sehr kleine Einzelböckchen, die mit je nur einer Bohrung auskommen. Im Kesselinneren kann man sehen, dass jedes Böckchen von nur einer Schraube gehalten wird, die jeweils mit einer Metallunterlegscheibe versehen ist. Die kleine Masse der Böckchen ist wünschenswert, denn wie immer gilt: Je weniger Kontakt der Kessel mit anderen Materialien hat und je weniger die Form des Resonanzkörper zum Beispiel durch Bohrungen verändert wird, desto besser kann er schwingen und desto voller wird der Ton. Das ist auch der Grund, warum die ohnehin schon kleinen Böckchen zusätzlich noch mit einer Kunststoff-Unterlage versehen sind.

So, nun habe ich mich aber schon ganz lange mit dem kleinen 10”-Kollegen beschäftigt. Da seine großen Geschwister nicht so komplett aus ihrer Verpackung kommen, arbeite ich mich nun im Karton von innen nach außen. Als Nächstes habe ich also den Kessel des 14” Standtom in Händen. Da hier die mitgelieferten Felle noch nicht montiert sind, nehme ich mir bei der Gelegenheit die Gratung vor. Sie ist sauber gearbeitet und hat den beliebten Abschliff von 45° auf der Kessel-Innenseite und eine saubere Abrundung auf der Außenseite. Durch diese Form ist der Fellkontakt zum Kessel zwar nicht minimal (durch die Abrundung), sorgt aber durch den sauberen Abschliff dafür, dass es zu keiner intensiven Vordämpfung des Felles kommt. Auch die Power-Hoops sorgen für eine möglichst geringe Vordämpfung. Hierbei handelt es sich um 2,3 mm starke, dreifach geflanschte Stahlspannreifen, die zwar durch ihre Stärke relativ starr sind, die Felle aber wesentlich weniger vordämpfen als Gussspannreifen. Die Verarbeitungsmethode des Biegens sorgt dafür, dass die Spannreifen im Gegensatz zu solchen, die in Form gegossen wurden, selbst sehr gut schwingen können.

Nachdem ich das Standtom mit den Fellen “bekleidet” habe, montiere ich die drei Beine, die von Mapex ebenfalls als neues Feature angekündigt wurden. Sie sind mit sprunggefederten Füßen ausgestattet, die dafür sorgen sollen, dass die Resonanz des Kessel nicht an den starr montierten Metallbeinen und schließlich am Boden verloren geht. Wenn die Füße gefedert sind, kann der Kessel mit den Beinen viel besser schwingen, als wenn der Boden als direkter Dämpfer wirkt. Als Tipp: Man kann diesen Unterschied bei herkömmlichen Standtom-Beinen sehr gut hören, wenn man das Tom mit einer Hand am Reifen hochhebt und anschlägt und das Gleiche noch einmal, wenn es steht. Man wird merken, dass der Boden den Ton deutlich verkürzt und den Klang verändert. Ein wirklich sinnvolles Feature, wie ich finde.

Als Nächstes ist die Bassdrum dran: 22” x 18” war vor nicht allzu langer Zeit noch eine Innovation, heute sind die 18” Tiefe schon beinahe Standard. Beim Montieren der Felle mithilfe der lackierten Holzspannreifen nutze ich nun ein weiteres neues Feature der Meridian-Serie: Die neuen extra kleinen Bassdrum-Klauen, die den Spannreifen nicht direkt berühren, sondern mit angepassten Gummidichtungen in Form der Klauen unterlegt sind. Dies hat zwei Vorteile. Erstens: Das Holz der lackierten Spannreifen wird nicht angegriffen. Zweitens: Sowohl die kleinen Ausmaße  der Klauen als auch das Gummi sorgen für eine geringe Schwingungsablenkung des Kessels. Man muss allerdings sagen, dass hier die Idee besser ist als die Umsetzung, denn die Gummidichtungen sind sehr weich und verschieben sich während der Montage unter den Klauen hin und her. Es ist also angesagt, sehr genau zu überprüfen, ob alles richtig sitzt und sich die Gummis nicht verschoben haben, bevor man die Spannschrauben festzieht. Danach fällt die Rosette auf, an der der mitgelieferte Doppeltomhalter für die zwei Racktoms montiert werden soll. Beim Pro M hatte Mapex sich noch eine kluge “Off the Shell” Halterung ausgedacht, ähnlich wie beim Tom-Mount-System. Jetzt ziert ein herkömmlicher, ziemlich massiv wirkender Metallbeschlag den Bassdrumkessel. Allerdings hat er ähnlich kleine Ausmaße wie die Böckchen und ist – wie alle Beschläge – mit Gummi vom Kessel getrennt. Ansonsten wirken die sowieso schon kleinen Böckchen an dem wuchtigen Bassdrumkessel wie Miniaturen. Aber auch das kann der Resonanz der Bassdrum nur zuträglich sein. Es bleibt spannend …

Nun ist der erste Karton leer. Aus dem zweiten hole ich zuerst das 12” Tom und die 14” Snaredrum, beide fertig montiert. Die Snare ist eine 14” X 5,5” Full Maple Snaredrum, die wie die Toms zunächst einen edlen und hochwertigen Eindruck macht. Allerdings störe ich mich dann doch ein wenig  an der Abhebung. Diese besteht zu einem relativ großen Teil aus Kunststoff. Aus bereits erläuterten Gründen macht es natürlich Sinn, dass die Metallbeschläge nicht direkten Kontakt mit dem Kessel haben, aber hier sind auch funktionale Teile der Abhebung aus Plastik, was nicht wirklich vertrauenserweckend wirkt.

Um möglichst schnell mit dem Praxistest zu beginnen, packe ich nun im Schnellverfahren das neue 700er-Hardwarepaket aus. Folgendes fällt mir direkt auf:

Die Hardware ist nicht so stabil, wie das hohe Gewicht vermuten ließe. Ich habe schon oft festgestellt, dass Hersteller die Stabilität von Hardware mit dessen Gewicht verwechseln. Dabei wäre es wünschenswert, die einzelnen Teile so verbinden zu können, dass es keinen Spielraum gibt und die Hardware nicht nach drei Transporten in der Hardwaretasche zu wackeln und zu klappern anfängt. Hier stelle ich von vornherein ein wenig Spiel in den Gelenken der Beckenstative fest und es gibt spezielle Teile der Hardware, von denen ich mir einfach nicht vorstellen kann, dass sie eine lange Lebensdauer zu erwarten haben, wenn man sie häufig transportiert. Da wären etwa die Endstücke der Beckenstative, die mit überdimensionalen Kunststoffhebeln statt Schrauben ausgestattet sind. Innerlich höre ich es schon knacken beim ersten unsanften Verstauen in der Tasche … Ansonsten lassen sich die Beckenständer schwer einstellen, auch wenn man die Schrauben fast ganz losdreht, was einem das Leben auf der Bühne nicht gerade erleichtert, will man zwischen zwei Songs mal eben die Höhe des Ridebeckens korrigieren. Das Hi-Hat-Stativ H750A und das Bassdrumpedal P750A machen dagegen einen sehr stabilen und funktionalen Eindruck. Ein sehr schönes Feature ist der dreiseitige Bassdrum-Beater. Man kann sich durch Drehen des Beaters entscheiden, ob man als Schlagmaterial Plastik, Filz, oder Holz verwenden will.

Um die Toms schnell aufzuhängen, versehe ich nun die oben beschriebene Bassdrumrosette mit dem Doppeltomhalter, der eine verbesserte Version des älteren TH675 ist. Das Besondere: Der Gummistopfen in der Mitte des Halters ist herausnehmbar und das Loch mit einer zusätzlichen Flügelschraube versehen, um einen weiteren Beckenarm oder Ähnliches zwischen den Toms zu montieren.
Nun steht das Meridian Maple in seiner vollen Pracht vor mir und für den Praxistest nehme ich auf meinem Schlagzeughocker Platz.

Fotostrecke: 2 Bilder Um einen (optionalen) Beckenarm einzustecken entfernt man eine kleine Blindkappeu2026
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Praxis
Ich halte es für einen guten Plan, ein Drumset in der gehobenen Mittelklasse serienmäßig mit Remo Pin-Stripe-Fellen auszuliefern. Diese doppelschichtigen Felle sind zusätzlich noch mit einem eingearbeiteten schmalen Dämpfungsring versehen, sind leichter stimmbar als einschichtige ungedämpfte Felle und lassen auch den unerfahrenen Stimmer einen schönen Sound aus dem Set holen. Nachteil: Die Vordämpfung sorgt naturgemäß für eine Beschneidung des Klanges in den Höhen und lässt dadurch einige der Obertöne kaum erklingen. Man kann sich das so vorstellen, dass man dem Set mit der Wahl dieser Felle einen mechanischen Equalizer vorschaltet, bei dem der Höhenregler von vornherein etwas heruntergeregelt ist. Mit solchen Fellen wird man weniger Attack hören als mit dünneren. Auf die Gegebenheiten der Felle vorbereitet, mache ich mich nun mit einem Evans Drehmomentschlüssel und dem mitgelieferter Stimmschlüssel von Mapex daran, das Set “in tune” zu bringen.

Bei den Toms entscheide ich mich zunächst für eine tiefe Stimmung. Da es sich bei den gelieferten Größen um absolute Standardgrößen handelt, wird niemand, der sich ein wenig mit dem Stimmen auskennt, ein Problem bekommen, das Meridian Maple klingen zu lassen. Ich habe relativ schnell ein  Ergebnis erreicht, mit dem man arbeiten kann. Die Snaredrum, bestückt mit einem Remo White Coated Ambassador, stimme ich ebenfalls grenzwertig tief und dämpfe sie leicht mit einem kleinen Stück Moongel. Auch hier macht das Stimmen keine Mühe. Die Stimmschrauben laufen wie bei den Toms sehr geschmeidig in den Gewinden. Das Ambassador-Fell reagiert sensibler als die Pin-Stripes, was für einen transparenten Snaredrumsound auch wünschenswert ist. Die Abhebung der Snare betrachte ich zwar wegen der Kunststoffbestandteile nach wie vor kritisch, jedoch wird sie davon in ihrer Funktion zunächst nicht beeinträchtigt. Sie hakt nicht und lässt sich sauber einstellen. Auch das Regulieren des Teppichanteils funktioniert reibungslos. Der 20-spiralige Teppich, der mit Kunststoffstreifen befestigt ist, liegt sauber auf und die Snares reagieren schnell und sensibel. Sogar in dieser tiefen Stimmung macht die Snare einen fetten, aber trotzdem noch klaren Eindruck.

Die 18” tiefe Bassdrum will ich natürlich direkt von der vermeintlichen Schokoladenseite hören und stimme auch sie ziemlich tief. Das Frontfell versehe ich mit einem Luftausgleichsloch und lege noch ein kleines Stück Molton in den Kessel, das gerade eben beide Felle von innen berührt. Obwohl die vorgedämpften Felle schon ihren Zweck erfüllen, hat meine Erfahrung gezeigt, dass für die Aufnahmen eine minimale zusätzliche Dämpfung den Gesamtklang kürzer und somit transparenter macht. Jetzt montiere ich noch das Pedal. Von oben betrachtet erscheint es mir sehr komfortabel, weil ich durch bloßes Lösen der Spannschraube sehr schnell zwischen den drei Beater-Oberflächen wechseln kann. Ich entscheide mich nach eingehender Prüfung für die Plastikseite des Beaters. Ich muss zugeben, ganz nach meinem Geschmack ist diese Wahl normalerweise nicht, hier ergibt sich im Raum aber ein schönes Zusammenspiel zwischen den dicken, vorgedämpften Fellen und dem tiefen Kessel einerseits und dem hohen und “klickenden” Attack durch Plastik auf Plastik andererseits. Ich vermute, dass auch die Aufnahmen diesen runden Eindruck transportieren werden. Noch ein paar Becken auf die Stative gehängt und es ist alles bereit für einen Gesamteindruck.
Im Raum macht das Set in dieser Stimmung schon eine gute Figur. Zwar wird man sich im Pop/Rock-Alltag kaum für eine solch tiefe Stimmung entscheiden, aber ich will schließlich wissen, wie vielseitig das Set ist. Es ist zwar durch die Pin-Stripe-Felle “unten rum” verhältnismäßig voll und ich wünsche mir vor allem bei den Toms ein bisschen mehr Attack, ahne aber, was andere Felle bewirken würden.
Endlich mikrofoniere ich das Set. Ich entscheide mich dazu, alle Instrumente separat zu mikrofonieren und versehe jedes Tom mit einem Mikrofon, um ein klares und transparentes Soundabbild zu bekommen. Zusätzlich nutze ich noch ein Kondensator-Raummikrofon. Ich bin wirklich gespannt auf das Ergebnis.

Audio Samples
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tiefe Stimmung hohe Stimmung Toms und Bassdrum 1 Toms und Bassdrum 2 Rock

Von den entstandenen Aufnahmen in der tiefen Stimmung bin ich begeistert. Das Meridian klingt voll und satt. Die Snaredrum hat einen tollen fetten und schmatzigen Sound, den man bei Balladen und soften Rocksongs gut gebrauchen kann. Auf den Aufnahmen wird allerdings auch deutlich, dass es vor allem den Toms an Attack fehlt, was man aber –da bin ich sicher– mit einlagigen Fellen in den Griff bekommen würde. Nun stimme ich das Set höher und versuche ein paar andere Stilistiken. Was beim Abhören auffällt, ist eine durchweg sehr schöne Tonalität. Man kann mit ein wenig Stimmkunst wirklich klare Intervalle stimmen zwischen Toms und Snaredrum, die man auch klar auf den Aufnahmen nachsingen kann. Das wird dem Meridian in mikrofonierten Situationen wahrscheinlich meist einen hohen Beliebtheitsgrad bei den Tonleuten einfahren. Das Umstimmen ist außerdem absolut unproblematisch. Die Pin-Stripe-Felle machen das ohnehin ohne Probleme mit und dem Set stehen die verschiedenen Stimmungen sehr gut. Außerdem habe ich auch keine massiven Verstimmungen zwischen den Takes festgestellt. Die Bassdrum klingt höher gestimmt immer noch sehr fett und satt. Ich habe das Mikrofon für die Aufnahmen direkt hinter dem Luftausgleichsloch positioniert. Der Plastikbeater sorgt dafür, dass der Attack trotz des relativ großen Abstandes noch gut zu hören ist.

Die Hardware, von deren Praktikabilität ich nach wie vor nicht überzeugt bin, erfüllt zumindest beim Spielen ihren Zweck. Es wackelt nichts über die Maßen und es verstellt sich auch nichts. Das Bassdrumpedal bleibt auch stabil und hat kein übermäßiges Spiel, fühlt sich aber zunächst etwas schwergängig an, was in der Regel vor allem eine Frage der Gewohnheit ist. Es lässt sich problemlos justieren, und durch Verstellen der Beater-Höhe und der Spannung der Feder auf meine individuellen Bedürfnisse einstellen. Die Hi-Hat läuft sauber und sensibel und bleibt ohne viel Wackelei beim Spielen an ihrem Standort. Das Spielgefühl mit den Gummiplättchen, die statt Filzen die Becken halten, fühlt sich für mich etwas “speziell” an, ist aber wohl auch eine Frage der Gewohnheit und lässt sich durch eine Investition von € 2,90 für herkömmliche Filze auch ändern.

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Fazit

Einen drastischen Schritt könnte man es nennen, eine neue Produktreihe einzuführen, die eine laut Hersteller durchaus erfolgreiche Vorgängerreihe ablösen soll. Mapex ist diesen Schritt aber meiner Meinung nach ohne großes Risiko gegangen, denn das neue Produkt überzeugt. Das Meridian Maple hat sich als echter Allrounder auf Profiniveau bewährt. Die neuen Features sind nicht nur funktional durchdacht, sondern auch optisch echte Hingucker. Das Finish des Testsets (Transparent Cherry Red) lässt das Set in einem edlen Licht erscheinen. Die groß angekündigte neue 700er-Hardwarereihe überzeugt indes nicht hundertprozentig. Die Snaredrum hat mich soundmäßig vollends überzeugt, aber es erschließt sich mir nicht, warum Mapex sich für eine Abhebung mit viel Kunststoff entschieden hat. Schade! Das, worauf es ankommt, nämlich die Verarbeitung der Kessel, lässt sowieso keine Wünsche offen: saubere Kesselgratungen, minimale Kontakte zu den Beschlägen, gute Stimmbarkeit, minimale Anzahl an Bohrungen und ein edles Design. Im Praxistest zeigte sich das Meridian Maple in verschiedenen Stimmungen und in verschiedenen musikalischen Stilistiken als universell einsetzbar. Die Fellauswahl ist definitiv diskutabel, obwohl ich sie für gelungen halte.
Zwar hier zuletzt genannt, jedoch alles andere als unwichtig: Ich hatte großen Spaß am Meridian Maple! Es lädt durch seine Vielseitigkeit und seine Tonalität  zum Ausprobieren ein und man hat nicht das Gefühl, dass man etwaige Unzulänglichkeiten durch viele Noten kaschieren müsste, sondern kann sich an einfachen aber musikalischen Fill-Ins und Soloeinlagen erfreuen. Alles in allem: Ein tolles Set!
Tipp: Weitere akustische Einsteiger- und Mittelklasse Sets ab 600 Euro aufwärts, findet ihr auf unsere passenden Themenseite: http://www.bonedo.de/artikel/einzelansicht/akustische-schlagzeuge-einsteiger-und-mittelklasse-test.html 

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • gute Verarbeitung
  • große Auswahl an Kesselgrößen und Finishes
  • edles Design
  • kleine Beschläge
  • fairer Preis
Contra
  • unkomfortable und unstabile Hardware
Artikelbild
Mapex Meridian Maple Test
Für 898,00€ bei
TECHNISCHE DATEN
  • lackierte Ahorn-Kessel
  • Ahorn-Snaredrum mit zehn Spannschrauben
  • 2,3 mm Power-Hoops
  • sprunggefederte Standtomfüße
  • neu entworfenes ITSTM Tom-Mount-System
  • achtlagiges, handgeschliffenes Lackfinish
  • neu designter Doppeltom-Halter mit eingebautem Adapter für optionalen weiteren Beckenarm
  • sehr kleine gummiisolierte Bassdrum-Klauen
  • Schlagfelle: Remo Pin-Stripe
  • Preis € 1299,- UVP
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Kommentieren
Profilbild von Michael Fischer

Michael Fischer sagt:

#1 - 23.11.2012 um 16:12 Uhr

0

Habt Ihr da Kopfkissen vor dem Mikros gehabt? Also auf meinen Aufnahmen klingt das Set nicht so dumpf und muffig.

Profilbild von BonedoMalte

BonedoMalte sagt:

#2 - 23.11.2012 um 19:11 Uhr

0

Moin Michael,
Details zu den Aufnahmen findest du unter "Praxis". Da steht auch etwas zu fehlendem Attack. Hast du vielleicht andere Felle aufgezogen?Danke für deinen Einwand!

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