“Hör´ dir mal das Sustain an! Und diesen Ton….” Das war schon was, als damals ein Schlagzeuger-Kollege mit seinem neuen Yamaha Maple Custom in den Proberaum kam und man zwei Stunden begeistert den Stimmumfang des 10″-Toms austestete. Kurz darauf spielte sogar der Herr Weckl eins: Wahnsinn! Seit dem ist sicher nicht nur für mich der Name “Maple Custom” ein (besser: das) Synonym für “modernen” High-End-Schlagzeugsound.
Die Snaredrums der aktuellen S-Serie basieren auf der Bauart der Maple Customs und wurden laut Yamaha sogar verfeinert, um noch größere Empfindlichkeit und Klangkontrolle zu erreichen. Die Spannung steigt…
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DETAILS Mit den L-, V- und S-Series Snare-Drums bietet Yamaha aktuell drei Modelle an, die sich nicht wie üblich an den Konstruktionsmerkmalen der bestehenden Drumset-Serien orientieren, sondern eigenständige Konzepte verfolgen.
Interessanterweise sortiert Yamaha hier nicht nach Holzart, sondern nach Bauweise beziehungsweise Anwendungsbereich. Die Snares der L-Serie (“L” steht für “Loud”), sind mit einem achtlagigen Eichenkessel, 2,3 mm Dynahoops und neun Lüftungslöchern ausgestattet und richten sich an Rockmusiker. Die V-Serie (“V” wie “Vintage”) hat sich mit ihren dünnen Kesseln mit Verstärkungsreifen die Konstruktionsart klassischer Snares zum Vorbild genommen. Zu den Besonderheiten der S- (wie “Sensitive”) Serie kommen wir jetzt: Die S-Series Snares sind in den Größen 13″ x 6,5″, 14″ x 5,5″ und 14″ x 6,5″ erhältlich. Ihr Kessel basiert auf dem der “Maple Custom”-Snaredrums, besteht aus sieben Lagen “North American Maple“ und ist ungefähr acht Millimeter stark. Die Spezialität der S-Series Kessel besteht in den “gemixten” Gratungen. Die obere Fellauflage besitzt einen abgerundeten 60°-Schnitt, um mehr Kontakt zwischen Fell und Kessel und damit einen wärmeren Ton zu erzeugen. Yamaha nennt diese Gratung “R2”. Für mehr Präzision und Artikulation ist die Unterseite 45° abgewinkelt und etwas “schärfer“ geschnitten. Die Bezeichnung dieser Gratung ist “R1”. Diese Kombination wird zusammen mit den federleichten Alu-Druckguss Reifen sicher sehr interessante Ergebnisse liefern. Das Snarebett ist 2,7 mm tief und ca. 19 cm breit.
Vor dem nächsten Punkt hier zur Auflockerung ein kleines Zitat von der de.yamaha.com-Seite: “Unsere Stimmböckchen haben anstelle von Federn spezielle Stimmböckchen-Aufnahmeeinheiten zum sicheren Platzieren der Spannstäbe.” Hä? Ich kann Licht ins Dunkel bringen: Hier geht es natürlich um die 20 verstimmgesicherten Böckchen im Maple-Custom-Stil, die jeweils mit nur einer Schraube am Kessel befestigt sind. Übrigens werden sowohl die Böckchen als auch die Aluminium Druckguss-Spannreifen in Yamahas indonesischer Motorradfabrik (!) hergestellt.Als Snare-Abhebung kommt eine H-Type zum Einsatz, auf der Butt-End-Seite ist eine justierbare G-Type-Vorrichtung montiert. Der Snare-Teppich (bei de.yamaha.com tatsächlich “Schnären” genannt) ist ein 20-Spiralen-„Hi Carbon“-Stahlmodell. Zu guter Letzt noch ein Blick auf die Felle: Hier gibt es ein Remo “White Coated” in Ambassador-Stärke als Schlagfell und ein klares “Ambassador”-Resofell. Beide Membrane ziert ein Yamaha-Aufdruck. S-Series Snares sind in acht transparenten Lackierungen erhältlich. Die exakten Namen stehen in der Specs Liste und schöne Bilder davon gibt es auf der Webseite.
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PRAXIS Auf den ersten Blick, dezenter “Chic”… schön gereimt und wahr. Die tadellose transparentschwarze Lackierung in Kombination mit der verchromten Hardware hat etwas sehr Vornehmes. Auch der Kessel macht wie erwartet einen hochwertigen Eindruck.
Die Kessellagen sind sehr exakt und mit diagonal verlaufender Stosskannte verleimt. Kitt oder Löcher findet man hier nicht. Wunderbar! Bei der Kesselhardware (rundherum Kunststoff unterlegt) wurde dagegen auf Kontaktflächen-inimierung geachtet. Die Böckchen (übrigens rundherum mit wirkungsvoller Verstimmsicherung ausgestattet) sind sehr zierlich und mit nur jeweils einer Schraube am Kessel befestigt. Auch beide Seiten der Snareabhebung sind mit einer Auflagefläche von nur jeweils 1,5 x 2 cm an der Trommel montiert. Das Butt-End meiner Testsnare sitzt übrigens zwar etwas “windschief” an seinem Platz, beide Seiten der Abhebung funktionieren allerdings tadellos. Das Snarebed ist exakt mittig gefräst, 2,7 mm tief, 19 cm breit und fällt ab Anschnitt recht zügig auf seine letztliche Tiefe, so dass man bei Bedarf auch weitaus breitere Teppiche als den mitgelieferten „20-Spiraler“ anbringen kann. Letzterer macht übrigens einen vernünftigen Eindruck, ist aber wie so oft sicher nicht das Beste, was der Markt zu bieten hat. So, jetzt ab unters Mikrofon mit dem Instrument….
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Disco, stark bedämpftBeat, hohe Stimmunghohe Stimmung, ohne DämpfungBeat, leichte DämpfungSixties!verschiedene Dämpfungentiefe Stimmung, ohne Dämpfungtiefe Stimmung, leichte Dämpfungsehr tiefe Effektstimmung
Sound – Kurz gesagt: Hut ab! Die MSD 1455 ist eine echte Alleskönnerin. Die Anzahl der Audiobeispiele in diesem Test zeigt die große Vielseitigkeit dieser Trommel. Um dies etwas konkreter auszudrücken, möchte ich zunächst auf die extrem leichte Stimmbarkeit der Trommel eingehen. Diese rührt nicht zuletzt daher, dass die MSD durch alle Lagen die gleichen ausgewogenen Klangeigenschaften mit sehr fokussiertem Ton und ordentlich Punch um die 200 Hertz bietet.So kann man munter und mutig drauflos und in alle Richtungen „drehen“, mal dämpfen, mal nicht und bekommt immer neue, interessante und eigentlich immer gute Ergebnisse.Dabei fällt auch sofort auf, dass die Kombination aus der oberen 60°-Gratungen und dem Alu- Gusspannreifen zur „Erwärmung“ des Tones und zur Kontrolle über die Fellobertöne sehr gut funktioniert. So habe ich im Verlauf des Tests immer wieder gerne ganz auf eine Dämpfung verzichtet, um die Trommel richtig „singen“ zu lassen. Auch finde ich den sehr großen Dynamikumfang erwähnenswert. Während die MSD mit 7A Sticks gespielt eher vornehme Jazz- und Akustik-Pop-Klänge von sich gibt, wird sie mit dickeren oder gar umgedrehten Stöcken zur echten Rocktrommel. Dabei hat sie immer eine moderne Grundnote. Ich fühlte mich häufig an aktuelle Pop- und Rockproduktionen erinnert. Lediglich in tiefsten Stimmungen (wie bei einer bekannten 80er-Ballade à la Whitney Houston) ging meinem 5,5“ tiefen Modell ein wenig die Luft aus. Aber dafür gibt ja noch eine 6,5“-Variante.
Hier könnt ihr das Instrument noch einmal solo hören:
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Rollsleichte Dämpfungstarke Dämpfung
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FAZIT Die MSD 1455 ist „Eine für alles“ (naja: für fast alles). Sie ist bis auf das etwas schief angebrachte Butt-End meiner Testsnare tadellos und robust verarbeitet. Klanglich zeigt sie sich extrem flexibel, mit sehr guter Stimmbarkeit, was sie nicht zuletzt ihrer durchdachten Ausstattung, wie den unterschiedlich gestalteten Gratungen oder den Aluminium-Gusspannreifen verdankt. Sie besitzt einen enormen Stimmumfang und macht auch unter dem Mikrofon eine sehr gute Figur. Beim Test fühlte ich mich oft an den Sound aktueller Rock-und Pop-Produktionen erinnert. Snares dieser Art und Klasse – und sicherlich auch die Vorgänger-Trommeln der „Maple Custom“-Serie – haben inzwischen echte Hörgewohnheiten geschaffen. Meiner Meinung nach rechtfertigen die vielseitige Einsetzbarkeit und die hohe Verarbeitungsqualität der MSD 1455 den relativ hohen Preis ganz eindeutig.
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
gute Verarbeitung
toller Look
beidseitig verstellbare Snare-Abhebung
Kombination aus 60°-Gratung oben und 45°-Gratung unten.
sehr variabler Sound
leichte Stimmbarkeit
Contra
etwas schief angebrachtes Butt-End an der Testtrommel
mittelmäßiger Snareteppich
Yamaha S-Series MSD 1455 Test
TECHNISCHE DATEN
Kesselmaterial: North American Maple
Größe: 14″ x 5,5″
Bauart:siebenlagiger Kessel mit 8 mm Wandstärke
Böckchen: Maple-Custom-Style
Aluminium Zehnloch-Druckgussspannreifen
gerundete 60°-Gratung an der Oberseite, 45°-Gratung an der Unterseite
Remo-USA-Felle
transparente Hochglanzlackierung
Preis: € 629,- (UVP)
erhältliche Größen:
13″ x 6,5″, 14″ x 5,5″, 14″ x 6,5″
erhältliche Lackierungen: Antique Sunburst, Amber Sunburst, Black Maple, Cherry Wood, Red Pearl Natural, Sea Blue, Turquoise Maple und Vintage Natural
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