American Audio ist ein Allround-Ausstatter für Diskothekentechnik im unteren und mittleren Preissegment mit Hauptsitz im sonnigen Los Angeles. Vom Lichtequipment bis zur PA-Technik und vom CD-Player bis zum DJ-Mixer wird alles geboten, was DJ- und Technikerherzen begehren. Da stellt sich natürlich unweigerlich die Frage, ob bei einer solchen Bandbreite an so unterschiedlichen Produkten nicht unter Umständen die individuellen Bedürfnisse der DJs auf der Strecke bleiben.
Das neueste Produkt, der DJ-Mixer Q-SD Record, verfügt neben zahlreichen weiteren Features über eine vollwertige, digitale Play/Record-Sektion. Bei einem Straßenpreis von rund 350 Euro und im Hinblick auf die oben gestellte Frage lohnt sich allemal ein genauerer Blick. Wir haben für euch diesen Mixer hinsichtlich seiner Qualität und Anwenderfreundlichkeit unter die Lupe genommen.
Erster Eindruck Beim Auspacken macht Q-SD Record mit seinem Gewicht von 3,8 Kilo einen robusten Eindruck. Sowohl das Metallgehäuse als auch die Frontblende aus Aluminium sind auf den ersten Blick massiv und gut verarbeitet. Alle Kanten der Frontblende wurden abgerundet. Sie ist mit einer Lackierung versehen, die sich sehr resistent gegenüber Abnutzungserscheinungen zeigt. Alle Knöpfe, Schalter, Fader und Anschlussbuchsen wirken ebenfalls wertig. Beim zweiten Hinsehen ergeben sich einige kleine Kritikpunkte wie die leicht verzogene Frontblende – wahrscheinlich ein Montagefehler, oder die extrem dünne Kunststoffabdeckung des digitalen Players, die alles andere als kratzfest ist. Hier ist auf jeden Fall pfleglicher Umgang angesagt.
Zum Lieferumfang gehört neben dem Netzkabel eine englischsprachige Bedienungsanleitung. Diese ist auf der Website von American Audio allerdings auch in deutscher Sprache als PDF-Datei erhältlich. Für den digitalen Player liegen praktischerweise eine SD-Speicherkarte (1 GB) und ein USB/SD-Kartenadapter bei.
Aufbau Beachtet man die Breite von 48,3 cm (19“ Rackformat) und die geringe Tiefe von nur 17,7 cm, dann wird klar, dass der Mixer für den Rackeinbau vorgesehen ist. Für DJs, die einen Mixer zum mobilen Auf- und Abbau benötigen, ist der Q-SD Record deshalb weniger geeignet.
Ein- und Ausgänge Insgesamt verfügt das Gerät über vier Stereo- und zwei Mono-Mikrofonkanäle. Ein besonderes Merkmal ist der im Mixer integrierte Player/ Recorder mit SD-Karten-Slot. Jedem der vier Stereo-Kanäle kann per Eingangswahlschalter (Kippschalter) dieser Player zugeordnet werden. Darüber hinaus können an jedem der vier Eingangskanäle zusätzlich zwei externe Line-Quellen wie CD-Player, Soundkarte, MP3-Player oder ähnliche angeschlossen werden. Die Kanäle 1 und 2 können zudem Phonosignale verarbeiten. So ergeben sich zahlreiche Optionen zum Anschluss von sehr unterschiedlichen Gerätetypen. Top!
Mikrofon 1 wird über eine Klinke/ XLR Kombibuchse ins Pult geführt. Diese befindet sich auf der Frontblende. Mikrofon 2 hingegen wird über eine Klinkenbuchse am rückseitigen Anschlussfeld des Q-SD angebunden. Dort ist auch ein Trimmpoti untergebracht, mit dem die Eingangsempfindlichkeit des Mikrofon-Vorverstärkers angepasst wird. Beide Mikrofone können separat gemutet und ihre Lautstärke über einen Drehregler eingestellt werden. Eine klangliche Anpassung erfolgt über den gemeinsamen Zweiband-EQ. Im Höhen- und Bassbereich sind eine Anhebung von +12 dB und eine Absenkung von -30 dB möglich.
Alle vier Kanäle verfügen über je einen Gainregler, der den entsprechenden Eingangspegel bestimmt. Klanglich lässt sich das jeweilige Signal mit dem integrierten Dreiband-EQ bearbeiten. Alle Drehregler für den Höhen-, Mitten- und Bassbereich veranlassen eine Absenkung von -30 dB oder eine Anhebung von +12 dB im jeweiligen Frequenzbereich. Außerdem verfügen sie über eine Mitten-Rasterung.
Zur Regulierung der Lautstärke dienen vier 70 mm Kohleschicht-Fader. Der Crossfader (ebenfalls 70 mm) ist aber glücklicherweise wesentlich leichtgängiger als die Line-Fader. Beiden Seiten des Crossfaders können per Drehschalter je einer der vier Kanäle zugeordnet werden. Außerdem ist dieser praktischerweise durch das Lösen von zwei Schrauben leicht austauschbar, ohne dass man dabei den Mixer komplett auseinandernehmen muss.
Die Besonderheit des Q-SD Record ist der integrierte SD-Karten-Player und -Recorder. Mithilfe einer SD-Karte mit einer maximalen Speicherkapazität von bis zu 32 GB können Songs abgespielt oder wahlweise auch aufgenommen werden. Die Quelle der Aufzeichnung wird mit dem „Record-Select“ -Schalter ausgewählt.
Der Ausgangspegel des Masters lässt sich mit dem entsprechenden Drehregler bestimmen. Zusätzlich stellt Q-SD auf dem Anschlussfeld noch ein „Trim-Output“-Poti bereit, mit dem sich der Ausgangspegel exakt an das nächste Element in der Kette wie Endstufe, FOH-Mixer und andere anpassen lässt.
Darüber hinaus verfügt der Mixer auch über einen Master Balance-Regler. Insgesamt ist der Q-SD mit vier Ausgängen ausgestattet und stellt einen symmetrischen XLR- und einen unsymmetrischen Cinch-Ausgang für den Master bereit. Der Pegel des unsymmetrischen Recording-Out (Cinch) ist hingegen unabhängig vom Master. Außerdem kann über den separat regelbaren „Zone“-Ausgang (ebenfalls Cinch) eine Monitor-Anlage gespeist werden.
Das Anschlussfeld ist leicht versenkt angebracht. Dies ist besonders beim Einbau des Gerätes hilfreich. Alle Anschüsse sind stabil verschraubt und gut verarbeitet.
Last, but not least sei die Stereo LED-Anzeige erwähnt, die wahlweise den Master- oder den PFL-Pegel (Cue) angezeigt.
Handling Insgesamt haben die Bedienelemente des Q-SD eine ergonomisch sinnvolle Anordnung. Allerdings stehen sich die Fader und die EQ-Regler etwas im Weg, wodurch das Ganze ein wenig gedrängt wirkt. Die Fader, mit Ausnahme des Crossfaders, sind leider etwas schwergängig, machen aber einen robusten Eindruck. Die Überblendungen des Crossfaders sind extrem weich, seine Kurvencharakteristik aber nicht veränderbar. Da Q-SD schon wegen seiner Bauform ohnehin nicht für Scratch-DJs konzipiert ist, geht das aber völlig in Ordnung. Externe Zuspieler wie beispielsweise CD-Player können über den Crossfader gestartet werden. Dies gilt aber nur für Player, die über den American Audio eigenen „Q-Start“-Anschluss verfügen. Diese Funktion konnte ich leider nicht testen, da ich keine Geräte dieser Art zur Verfügung hatte.
Der Kopfhöreranschluss und dessen Lautstärkeregler befinden sich direkt unterhalb des SD-Karten-Players. Somit besteht das Risiko, dass man versehentlich den Player stoppt, obwohl man nur die Lautstärke des Kopfhörers anpassen wollte.
Die stufenlose „Stream-Flow“-LED Pegelanzeige wird im Manual als technische Innovation angepriesen. Doch wenn man genauer hinsieht, entpuppt sie sich lediglich als eine matte Kunststoffblende, welche die Anzeige der einzelnen LEDs „verwischt“. Das hätte man sich getrost sparen können.
Überaus praktisch dagegen ist der „Aux 4“-Anschluss über Miniklinke auf der Frontblende des Mixers. Dort hat man die Option, einen MP3-Player spontan anzuschließen, ohne dass man dafür auf das Anschlussfeld zugreifen muss. Allerdings ist die 3,5 mm Miniklinke generell keine professionelle Audioschnittstelle, sodass Aussetzer nicht auszuschließen sind, wenn man mit dem Stecker in Berührung kommt.
Der SD-Karten Player/ Recorder Der im Q-SD integrierte digitale Player/ Recorder hat prinzipiell alle Features, die man so auch von CD-Playern für DJs kennt. Als Datenträger oder Speichermedium dient hier eine SD-Karte. Kompatibel sind reguläre SD- oder SD-HC Karten bis zu einer Kapazität von 32 GB. Kompatibles Abspielformat ist leider ausschließlich MP3. Das WAV-Format oder der von iTunes verwendete AAC-Codec finden leider keinen Support.
Davon abgesehen überzeugt der digitale Player/ Recorder aber auf ganzer Linie. Das blaufarbige Display ist gut ablesbar und ausreichend groß und liefert alle relevanten Informationen. Neben elapsed /remain time und dem aktuellen Pitch-Wert werden auch die ID3-Tags visualisiert. Der ebenfalls angezeigte automatisch ermittele BPM-Wert erweist sich als äußerst präzise.
Über zwei stabile Endlos-Drehregler können separat die verschiedenen Ordner und Songs der Karte blitzschnell ausgewählt werden. Cue-Punkte und Loops werden bequem „on the fly“ aktiviert und deaktiviert. Auch das Durchsuchen der Library während der Wiedergabe ist mit der „Advance Track“-Taste kein Problem. Mit den „Search“-Tasten navigiert man bequem durch die Songs. Sowohl die Pitchbend-Tasten wie auch der großzügige Pitchfader leisten beim Mixen sehr gute Dienste. Der Arbeitsbereich des Pitch verfügt über drei Abstufungen (+/- 4, 8 und 16 %).
Besonders erwähnenswert ist definitiv die Key Lock-Funktion des Players. In einem Pitchbereich zwischen etwa +7 % und – 5% arbeitet er ohne hörbare Artefakte. Aber auch außerhalb dieses Bereichs ist das klangliche Ergebnis noch völlig akzeptabel. Top!
Besonders praktisch ist die Möglichkeit, Audiosignale aufzunehmen. Über den „Record-Select“-Schalter wird die Quelle der Aufzeichnung ausgewählt. Danach muss man eine der drei möglichen Bitraten (128, 192 oder 256 kbit/s) auswählen, danach die Record-Taste drücken und los geht`s. Das ist wirklich kinderleicht!
Generell könnten die Bedienelemente dieser Sektion ein wenig größer ausfallen. Ich komme mir da mit meinen großen Griffeln ein wenig vor, als müsste ich ein kleines Handy bedienen. Das ist aber wahrscheinlich auch eine Gewohnheitssache.
Klang Generell ist der Klang des Q-SD sehr ausgeglichen. Alle Elemente des Mixers arbeiten erfreulicherweise sehr rauscharm und nahezu verzerrungsfrei.
Auch die Mikrofonkanäle sind übersteuerungsfest und bieten einen sauberen Sound. Das zusätzliche Gain-Poti am Anschlussfeld erweist sich dabei als ein brauchbares Tool, um die Mikrofonkanäle effektiv mit dem jeweils angeschlossenen Mikrofon abzustimmen.
Die drei Frequenzbänder der EQs arbeiten sauber und verzerrungsarm, könnten aber für eine noch selektivere Performance meiner Meinung nach eine höhere Flankensteilheit gut vertragen. Der Master des Q-SD klingt druckvoll und ist durch einen ausreichenden Headroom sehr übersteuerungsresistent. Die Phono-Preamps des Q-SD arbeiten zufriedenstellend, aber ihnen fehlt ein wenig der Druck. Der Kopfhörerverstärker hingegen klingt druckvoll und verfügt über genügend Leistungsreserven; selbst für leisere Kopfhörer liefert er ausreichend Pegel.
Bei allem Lob bleibt anzumerken, dass der Q-SD Mixer klanglich natürlich nicht an die „Oberliga“ von Marken wie Allen & Heath oder Rodec heranreicht. Dennoch ist er auch weit von den unfreiwilligen Rauschgeneratoren und Verzerrern anderer Hersteller im unteren Preissegment entfernt, deren Namen ich hier besser nicht erwähnen möchte. Klanglich bewegt sich dieses Produkt von American Audio deutlich im oberen Mittelfeld.
Audio
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Phonopreamp Q-SDPhonopreamp Pionieer 909EQ BassEQ MidEQ High
Der Q-SD Mixer von American Audio bietet eine große Anzahl von Features für relativ kleines Geld. Ein durchdachtes Layout und eine Vielzahl verschiedener Anschlüsse machen ihn vielseitig einsetzbar. Die nicht hundertprozentige Verarbeitung fällt zwar nicht gravierend ins Gewicht, sollte aber zumindest erwähnt werden. Genau wie die Tatsache, dass ein digitaler DJ-Player im Jahre 2010 nicht nur mit MP3, sondern auch mit diversen anderen gängigen Formaten kompatibel sein sollte, die heute in der Regel jeder günstige Standard MP3-Player beherrscht. Klanglich leistet der Mixer allerdings alles, was in dieser Preisklasse machbar ist. Da gibt es absolut nichts zu meckern.
Dieses Produkt ist nicht für den spezialisierten Mix- und Scratch-DJ gedacht. Bauform und Abmessungen machen ihn zu einem guten Tool für mobile DJs und für feste Installationen im 19“ Rack in Bars und kleinen Diskotheken. Der Q-SD ist ein wirklich brauchbares und vielseitiges Tool und ideal geeignet für DJs, deren Schwerpunkt die „Dienstleistung“ am Kunden etwa bei Hochzeiten und privaten Feiern ist.
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