Casio Celviano AP-250 Test

Das Casio Celviano AP-250 ist das günstigste Digitalpiano der Celviano-Serie. Das Instrument in Klavieroptik ist für knapp 800 Euro zu haben und liegt damit in etwa gleichauf mit dem Yamaha YDP-142 Arius und dem Roland F-20, die wir in diesem Testmarathon ebenfalls unter die Lupe genommen haben. Unter der Haube stecken viele Gemeinsamkeiten mit den anderen aktuellen Casio Pianos. Wie schlägt sich das AP-250 im Vergleich? Dieser Test soll es klären.

Das Casio Celviano AP-250: Günstig, aber auch gut?
Das Casio Celviano AP-250 ist ein günstiges Einsteiger-Heimpiano

Details

Gehäuse

Das Celviano AP-250 kann man in schwarz (BK) oder braun (BN) bestellen, wir hatten ein schwarzes Exemplar im Test. Das Piano ist ein Standmodell mit fest montiertem Unterbau und deshalb für den stationären Einsatz konzipiert. Anders als dem großen Bruder Celviano AP-450 fehlen dem AP-250 aber die zusätzlichen Vorderbeine. Auch den aufklappbaren Gehäusedeckel des Geschwistermodells, mit dem sich der akustische Eindruck verändern lässt, gibt es beim AP-250 nicht. Fertig aufgebaut bringt das Piano knapp 40 kg auf die Waage.
Wie bei allen stationären Casio-Pianos ist der Tastaturdeckel als Schiebemechanismus ausgeführt und verschwindet im offenen Zustand im Gehäuse. Das Gehäusematerial aus furnierter Spanplatte macht einen guten Eindruck und fühlt sich angenehm an. Leider besteht die abgeschrägte Fläche oberhalb der Tastatur, die das Bedienfeld und zwei Schalldurchlässe beherbergt, aber aus etwas billig wirkendem Plastik, besonders die Schutzgitter sehen wenig edel aus. Das Notenpult wird oben aufgesteckt, sodass Noten auch bei geschlossenem Tastaturdeckel stehen bleiben können. Die drei klassischen Flügelpedale sind in den Unterbau integriert, das Dämpferpedal ist mit Halbpedalerkennung ausgestattet.

Fotostrecke: 3 Bilder Das Gehäuse sieht schick aus – das herunterhängende Kabel lässt sich natürlich verstecken

Bedienfeld

Das Bedienfeld ist im linken Bereich oberhalb der Tastatur angeordnet und wird im geschlossenen Zustand vom Tastaturdeckel verdeckt. Die Bedienelemente entsprechen exakt denen der Geschwistermodelle AP-450 und Privia PX-A800. Dem AP-250 fehlen aber einige Funktionen der größeren Modelle, weshalb die Belegung und Beschriftung der Taster etwas anders ausfallen.
Links geht es los mit dem Netzschalter und einem Drehregler für die Lautstärke. Daneben folgt ein Function-Knopf, der in Verbindung mit bestimmten Tasten der Klaviatur verschiedene erweiterte Funktionen zugänglich macht. Die beiden nächsten Taster sind für den integrierten MIDI-Recorder zuständig und werden von einigen LEDs begleitet. Weiter rechts folgt ein Button für das Metronom und den Duett-Modus, bis das Bedienfeld auf der rechten Seite schließlich von drei Knöpfen für die drei wichtigsten Klänge abgeschlossen wird. Auch die Bedienelemente machen leider nicht gerade den hochwertigsten Eindruck – hier kommt doch etwas Plastik-Feeling auf.

Fotostrecke: 4 Bilder Zwei Kopfhörerbuchsen befinden sich an der Vorderseite links

Anschlüsse

Die beiden Kopfhörerausgänge befinden sich gut zugänglich vorne links. Hier macht Casio alles richtig. Der einzige weitere Anschluss des Pianos (neben dem Steckverbinder für die Pedaleinheit) ist eine USB-Buchse an der Unterseite, mit der das AP-250 mit einem Computer verbunden werden kann. Das AP-250 sendet und empfängt MIDI über USB und lässt sich in einen Device Mode versetzen, sodass es am Computer als Laufwerk erscheint. Dann kann man unter anderem Recorder-Daten zwischen Piano und Computer austauschen. Auf weitere Anschlüsse wie etwa einen Line-Ausgang oder eine klassische MIDI-Schnittstelle muss man beim AP-250 verzichten, was bei einem Wohnzimmerpiano aber auch nicht weiter schlimm ist.

Lautsprecher

Wichtiger sind die eingebauten Lautsprecher. Das AP-250 besitzt zwei Speaker mit 12 cm Durchmesser, die von einem Verstärker mit 2 x 8 Watt gespeist werden. Sie strahlen nach unten ab, zusätzlich gelangt der Schall durch die beiden erwähnten Durchlässe oberhalb der Tastatur ans Ohr. Im Test zeigten die Lautsprecher leider einige Schwächen und erwiesen sich als etwas schwachbrüstig – dem Volumen eines Flügelklangs sind sie bei großen Lautstärken und Akkorden im Bassbereich nicht mehr ganz gewachsen und beginnen zu verzerren. Zudem ist der Klang ein wenig topfig. Wer nur bei geringer Lautstärke spielt und keine besonderen Ansprüche stellt, wird vielleicht damit zurecht kommen, aber hier ist noch viel Luft nach oben – beim AP-250 haben wir es ja auch mit dem günstigsten Celviano zu tun.  

Praxis

Tastatur

Casio setzt bei allen seinen aktuellen Digitalpianos auf die Tastatur namens „Tri-Sensor skalierte Hammermechanik II“, so auch beim Celviano AP-250. Die Klaviatur verfügt über drei Sensoren pro Taste, was für eine genauere Anschlagserkennung sorgen soll, und ist skaliert gewichtet. Dadurch sind die Tasten wie bei einem echten Flügel im Diskant etwas leichtgängiger als im Bassbereich. Die Anschlagdynamik kann mit drei Velocity-Kurven an den persönlichen Anschlag angepasst werden und lässt sich auf Wunsch auch ganz deaktivieren, zum Beispiel beim Spielen von Cembalo- oder Orgelklängen. Die Tasten sind mit künstlichen Elfenbein- und Ebenholz-Ersatzstoffen beschichtet, wodurch die Oberfläche eine griffige Struktur erhält. Casios Version dieser Beschichtung fällt etwas rauer und klarer ausgeprägt aus als bei anderen Herstellern üblich. Das ist – wie das Spielgefühl der Tastatur insgesamt – natürlich Geschmackssache. Wir empfanden die Casio Tastatur als angenehm spielbar, wobei sie nicht ganz mit den Klaviaturen der höherpreisigen Mitbewerber mithalten kann. Im Umfeld der günstigeren Pianos – also auch beim AP-250 – macht sie sich im Kreise der Testkandidaten jedoch gut.

Klänge

Das Klangangebot des AP-250 umfasst 18 Sounds und entspricht exakt dem des größeren AP-450, jedenfalls was die Bezeichnungen der Klänge und die Grundsounds angeht. Allerdings sind die fünf Flügelklänge beim Einsteigermodell AP-250 weniger umfassend ausgestattet: Hier gibt es keine Saitenresonanzen und keine Deckelöffnungssimulation. Der Charakter des Grand Piano Concert ist aber unverkennbar der gleiche wie bei den anderen getesteten Casio Pianos – der Sound basiert auf den gleichen Samples. Der gefällige Flügelklang verfügt über eine große dynamische Bandbreite und lässt sich ausdrucksstark spielen. Im direkten Vergleich mit dem AP-450 fällt aber auf, dass das AP-250 etwas Tiefe vermissen lässt – das dürfte unter anderem an den fehlenden Saitenresonanzen liegen. Und wie bei allen anderen Casio Pianos mussten wir auch hier feststellen, dass dem Pianosound letztlich ein etwas künstlicher Charakter anhaftet, vor allem im Ausklang.
Neben dem Grand Piano Concert gibt es noch einige Abwandlungen des gleichen Grundsounds, darunter Grand Piano Modern und Grand Piano Classic. Damit hat man bei Bedarf auch etwas brillantere oder etwas gedecktere Klaviersounds zur Hand, wobei der Grundcharakter immer der gleiche bleibt.
Hier hört ihr das AP-250, aufgenommen über den Kopfhörerausgang und alternativ über Mikrofone:

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Grand Piano Classic (Kopfhörerausgang) Grand Piano Classic (Mikrofone) Piano 2 (Kopfhörerausgang) Piano 2 (Mikrofone)

Die übrigen Klänge umfassen das übliche Standardangebot – E-Pianos, Cembalo, Vibraphon, Streicher, Orgeln und Bässe. Die meisten dieser Sounds sind nicht wirklich der Rede wert und fallen qualitativ gegenüber den Klaviersounds deutlich ab. Hier noch zwei Beispiele für ein E-Piano:

Audio Samples
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E-Piano (Kopfhörerausgang) E-Piano (Mikrofone)

Weitere Funktionen

Ein integriertes Metronom gehört zur unverzichtbaren Grundausstattung eines Heimpianos und ist beim AP-250 natürlich vorhanden. Es beherrscht verschiedene Taktarten und lässt sich in der Lautstärke regeln.
In der Musikbibliothek findet man 60 vorinstallierte Klavierstücke. Außer als Hintergrundmusik kann man diese zum Üben nutzen: Das Tempo der Wiedergabe ist einstellbar und die Parts für die linke und die rechte Hand lassen sich einzeln an- und abschalten, sodass man die jeweils andere Hand dazu üben kann. Per USB-Datentransfer kann man bis zu zehn weitere MIDI-Files in den Speicher des Pianos schieben und abspielen.
Mit dem Recorder kann man das eigene Spiel als MIDI-Daten aufnehmen. Dafür stehen zwei Spuren zur Verfügung, die nacheinander eingespielt werden können – sehr schön! Allerdings ist die Kapazität des Recorders mit nur einem Song leider sehr dürftig. Da hilft es auch wenig, dass man die Aufnahme über USB auf einen Computer übertragen kann – etwas mehr Platz für eigene Aufnahmen wäre schon schön gewesen. Zumal der Speicherplatz ja vorhanden ist – warum kann man nicht einfach die zehn Plätze für Anwendersongs mit eigenen Aufnahmen füllen?

Bedienung

Die wichtigsten Funktionen für den täglichen Gebrauch sind beim AP-250 angenehm schnell erreichbar: Es gibt eigene Knöpfe für drei wichtige Klänge, das Metronom und den Recorder. Alle weiteren Einstellungen nimmt man vor, indem man den Function-Taster gedrückt hält und bestimmte Tasten der Klaviatur betätigt. Im Gegensatz zu vielen anderen Instrumenten sind diese Sonderfunktionen beim AP-250 aufgedruckt, sodass man nicht jedes Mal in der Bedienungsanleitung nachschauen muss, welcher Taste welche Funktion zugewiesen ist. Das stört zwar ein wenig die Optik, erleichtert die Bedienung aber ungemein. Wie fast alle Pianos dieser Klasse besitzt das AP-250 allerdings kein Display. Stattdessen gibt es Rückmeldung über die gewählten Einstellungen in Form von Pieptönen – ein durchaus praktikables System und allemal besser, als den Spieler raten zu lassen.

Fazit

Das Casio Celviano AP-250 ist ein günstiges Heim-Digitalpiano für Einsteiger. Die Tastatur ist gut spielbar, hat eine angenehme Beschichtung und kann in dieser Preisklasse durchaus überzeugen. Die Flügelklänge haben einen weiten Dynamikbereich, können es in Sachen Realismus aber nicht ganz mit der Konkurrenz aufnehmen. Zudem fehlen dem AP-250 einige Details wie etwa Saitenresonanzen, hier haben einige Mitbewerber auch in dieser Preisklasse die Nase vorn. Ebenfalls nicht restlos überzeugen können die Lautsprecher des AP-250 – sie sind etwas unterdimensioniert und können das Volumen eines Flügelklangs nicht ganz zufriedenstellend wiedergeben. Positiv hervorzuheben ist neben dem günstigen Preis das insgesamt gelungene Bedienkonzept mit akustischen Rückmeldungen. Dennoch sollte man sich überlegen, ob man nicht gleich zum größeren Celviano AP-450 oder einem der Mitbewerber greift, denn dort bekommt man fürs Geld nach unserem Empfinden zum Teil noch etwas mehr geboten.

Unser Fazit:
3,5 / 5
Pro
  • Tastatur mit drei Sensoren pro Taste und Ivory-Beschichtung
  • Bedienkonzept mit akustischem Feedback
Contra
  • Lautsprecher etwas schwachbrüstig
  • Pianosounds mit leicht künstlichem Charakter
  • Zusatzsounds nicht überzeugend
  • Bedienfeld aus wenig attraktivem Kunststoff
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Casio Celviano AP-250 Test
Für 599,00€ bei
Das Casio Celviano AP-250 ist ein günstiges Einsteiger-Heimpiano
Das Casio Celviano AP-250 ist ein günstiges Einsteiger-Heimpiano
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