Leben auf voller Lautstärke – zum Geburtstag und Todestag der Rocklegende Lemmy Kilmister

Jedes Jahr Ende Dezember überlagern sich im Rockkalender zwei besondere Daten: Am 24. Dezember steht der Geburtstag von Lemmy Kilmister im Kalenderblatt, vier Tage später, am 28. Dezember, erinnert sich die Musikwelt an seinen Tod im Jahr 2015. Kaum ein anderer Musiker verkörperte das Image des unbändigen Rock-’n’-Rollers so zeitlos wie er. Anlässlich seines 80. Geburtstags und des 10. Todestags erinnern wir an einen Musiker, der sein Leben kompromisslos in den Dienst der Musik und der radikalen Authentizität stellte.

Lemmy Kilmister – zum 10. Todestag und 80. Geburtstag | Credit: Shutterstock / von yakub88
Credit: Shutterstock / von yakub88

Lemmys frühe Jahre und die Gründung von Motörhead

Lemmy, mit bürgerlichem Namen Ian Fraser Kilmister, wurde am 24. Dezember 1945 in Stoke-on-Trent in England geboren. Seine frühen Jahre waren von der Scheidung seiner Eltern und zahlreichen Ortswechseln geprägt. Schon früh fiel er durch sein aufsässiges Verhalten auf, was schließlich dazu führte, dass er im Alter von nur 15 Jahren ohne Abschluss von der Schule verwiesen wurde. Nach verschiedenen Aushilfsjobs und ersten musikalischen Gehversuchen in Manchester zog es ihn gegen Ende der 1960er-Jahre nach London. Dort schlug er sich mit Gelegenheitsarbeiten durch und war unter anderem als Roadie für Jimi Hendrix sowie für die Band The Nice tätig.

Seinen ersten musikalischen Durchbruch erlebte er 1971 als Mitglied der britischen Space-Rock-Gruppe Hawkwind. Obwohl er zuvor hauptsächlich Gitarre gespielt hatte, wechselte er dort erstmals zum Bass und entwickelte mit markantem Powerchord-Spiel seinen unverwechselbaren und eigenen Stil. Nach seinem Rauswurf aus der Band im Jahr 1975 gründete er gemeinsam mit Larry Wallis und Lucas Fox eine neue Formation, die zunächst den provokanten Namen „Bastard“ trug. Auf Rat seines Managers, der diesen als wenig „Top of the Pops“-tauglich empfand, benannte Lemmy die Band schließlich in Motörhead um – dem Titel des letzten Songs, den er zuvor für Hawkwind geschrieben hatte und später auch neu aufnahm.

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Motörhead und der große Durchbruch

Vor den Aufnahmen zum ersten selbstbetitelten Motörhead-Album wurde Fox durch den Schlagzeuger Phil „Philthy Animal“ Taylor ersetzt. Larry Wallis verließ die Band noch vor dem Release und übergab das Staffelholz an den Gitarristen „Fast“ Eddie Clarke. In dieser Formation feierte die Band bald ihre ersten nennenswerten Erfolge. Lemmys raue, kehlig gefärbte Stimme, gepaart mit dem verzerrten Sound seines Rickenbacker-Basses, traf sowohl den Nerv klassischer Rockfans als auch zunehmend den des Punk-Publikums. Lemmy selbst betonte häufig, dass er sich der Punk-Szene sogar näher verbunden fühlte als der Metal-Community. Fun Fact: Lemmy gab sogar dem 1979 verstorbenen Sex-Pistols-Bassisten Sid Vicious kurzzeitig Bassunterricht.

Credit: Shutterstock / von MPH Photos
Credit: Shutterstock / von MPH Photos

Nach den bereits sehr erfolgreichen Veröffentlichungen Overkill und Bomber folgte 1980 mit Ace of Spades das kommerziell erfolgreichste Werk der Band. Besonders der Titelsong entwickelte sich über die gesamte Karriere hinweg zum absoluten Favoriten bei den Fans und wurde zur unumstrittenen Bandhymne. Das 1981 veröffentlichte Live-Album No Sleep ’til Hammersmith erreichte sogar Platz 1 der britischen Charts. In kurzer Zeit wuchs Motörhead zu einer der prägendsten Formationen des Heavy Metal heran und blieb trotz zahlreicher Höhen und Tiefen sowie wechselnder Bandbesetzungen eine feste Größe der Rockgeschichte. Der letzte gemeinsame Auftritt der Band – zugleich Lemmys Abschied von der Bühne – fand am 11. Dezember 2015 in Berlin im Rahmen der 40th Anniversary Tour statt.

Affiliate Links
Rickenbacker 4003 MG
Rickenbacker 4003 MG
Kundenbewertung:
(5)

Der Lemmy-Lifestyle

Lemmy Kilmister stand nicht nur für schonungslose Rockmusik, sondern ebenso für einen berüchtigt exzessiven Lebensstil, der vor allem durch seine Vorliebe für Whisky-Cola, Zigaretten und Glücksspiel geprägt war. Als er 1990 nach Los Angeles übersiedelte, entwickelte sich das Rainbow Bar and Grill rasch zu seinem zweiten Wohnzimmer. Dort verbrachte er unzählige Abende an seinem festen Platz an der Barecke beim Video-Poker. Abseits der Öffentlichkeit lebte er bis zuletzt zurückgezogen in einer einfachen Zweizimmerwohnung, nur wenige Häuserblocks von seiner Lieblingsbar entfernt. Zudem war er ein leidenschaftlicher Sammler von Nazi-Devotionalien, wobei er sich stets klar und deutlich von der zugrunde liegenden Ideologie distanzierte. Bereits Anfang der 2000er-Jahre zeigte sein intensiver Lebensstil erste gravierende gesundheitliche Folgen, sodass wiederholte Krankenhausaufenthalte notwendig wurden. Lemmy reduzierte zwar seinen Konsum von Nikotin, Alkohol und Drogen, war aber bereits an Diabetes sowie Bluthochdruck erkrankt und ihm musste ein Defibrillator eingesetzt werden.

Credit: Shutterstock / von DFP Photographic

Lemmys Tod

Am 28. Dezember 2015 starb Lemmy nur vier Tage nach seinem 70. Geburtstag in seiner Wohnung in Los Angeles an den Folgen eines aggressiven Prostatakrebses in Verbindung mit schweren Herzproblemen. Nach der Trauerfeier wurde sein Leichnam eingeäschert. Ein Teil seiner Asche wurde auf seinen eigenen Wunsch hin in Patronen gefüllt und an enge Freunde verschickt, darunter Whitfield Crane von Ugly Kid Joe, Rob Halford von Judas Priest sowie Doro Pesch. Lemmy war nie verheiratet, pflegte jedoch zu seinem Sohn Paul Inder – ebenfalls Musiker – zeitweise engen Kontakt.

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Fazit

Mit Lemmys Tod endete nicht nur ein Leben auf der Überholspur, sondern zugleich auch die Geschichte von Motörhead. Dennoch ist seine Präsenz bis heute spürbar: Mit seiner rohen Energie, der unverwechselbaren Verbindung aus Rock ’n’ Roll, Punk-Attitüde und Heavy Metal beeinflusste er ganze Generationen von Musikern nachhaltig. Seine markante Stimme, der aggressive Basssound und seine gnadenlose Authentizität machten ihn einzigartig. Trotz schwerer gesundheitlicher Belastungen stand Lemmy bis knapp zwei Wochen vor seinem Tod auf der Bühne und lebte konsequent für die Musik. Sein Vermächtnis besteht demnach nicht nur aus einer eindrucksvollen Diskografie, sondern vor allem aus einer Haltung jenseits aller Konventionen, die bis heute fasziniert.

Hot or Not
?
Lemmy Kilmister – zum 10. Todestag und 80. Geburtstag | Credit: Shutterstock / von yakub88

Wie heiß findest Du diesen Artikel?

Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Bonedo YouTube
  • Warwick Masterbuilt Streamer LTD 2025: Amazing craftsmanship & killer sound! #shorts #warwick #bass
  • Warwick Masterbuilt Streamer LTD - Sound Demo (no talking)
  • Sire Marcus Miller M6 Headless 4 - Sound Demo (no talking)