Die noch junge Firma Thorn Soundlabs hat sich seit ihrer Gründung im Jahr 2021 in Nashville, Tennessee, der Entwicklung hochwertiger Effektpedale verschrieben, die den Geist der „Music City“ widerspiegeln sollen. Die traditionsreiche Musikszene der Stadt bietet den idealen Nährboden für ein Team aus erfahrenen Tourmusikern, Ingenieuren und Klangenthusiasten, das sich zum Ziel gesetzt hat, professionelle Werkzeuge für den Live- und Studioeinsatz zu schaffen. Das Thorn Soundlabs Basstard Flex Bass Overdrive ist ein Pedal, das speziell für den Einsatz mit dem E-Bass konzipiert wurde. Der Basstard versteht sich als äußerst flexibles Overdrive-Pedal mit einer breiten Palette an Regelmöglichkeiten. Neben klassischen Parametern und einem semi-parametrischen Dreiband-EQ verfügt das Pedal über zusätzliche Funktionen wie Damping und Headroom sowie Schalteroptionen für Symmetry (Verzerrungscharakteristik) und die Wahl zwischen Class-A- und Class-AB-Betrieb. Damit richtet sich das Thorn Soundlabs Basstard Flex Bass Overdrive klar an Bassleute, die ihren Sound präzise formen und flexibel an unterschiedliche musikalische Situationen anpassen möchten. Ob der „Basstard“ das Zeug hat, um sich gegen die Produkte der etablierten Mitbewerber am Markt zu behaupten, klären wir im folgenden Test.

Erster Eindruck
Die Verpackung ist bei einem Effektpedal sicherlich nicht das wichtigste Kriterium, aber sie prägt nun einmal den ersten Eindruck. Der Basstard wird in einem stabilen schwarzen Karton ausgeliefert, der bereits deutlich hochwertiger wirkt als viele andere Pedalverpackungen, die mir in der Vergangenheit untergekommen sind.
Im Karton finden sich neben dem Pedal ein Thorn Soundlabs-Sticker und eine knappe Bedienungsanleitung, sowie zwei große Aufkleber für die Bodenplatte des Pedals – einer aus Gummi und einer mit Velcro für die Montage auf dem Pedalboard. Die Aufkleber bedecken fast die gesamte Unterseite, lediglich ein mittlerer Ausschnitt bleibt frei. Eine durchdachte und praktische Dreingabe, die man gerne mitnimmt!
Das verschraubte Metallgehäuse mit den Maßen 94 x 123,5 x 53 mm wirkt robust und solide verarbeitet. Sämtliche Regler und Schalter hinterlassen einen Vertrauen erweckenden Eindruck und lassen auf eine lange Lebensdauer schließen.
Optisch präsentiert sich das Thorn Soundlabs Basstard Flex Bass Overdrive-Pedal in einem schwarzen Lackfinish, auf dem der kontrastreiche gelbe Basstard-Schriftzug sofort ins Auge fällt. Darüber prangt eine Grafik mit einem gefährlich anmutenden Hundekopf – hoffentlich klingt das Pedal genauso bissig, wie es die Optik vermuten lässt!
Cockpit
Auf der Frontseite befinden sich natürlich sämtliche Bedienelemente, mit denen sich der Sound des Thorn Soundlabs Basstard Flex Bass Overdrive formen lässt – und davon gibt es einige. Trotz der Vielzahl an Reglern bleibt das Layout übersichtlich und logisch aufgebaut, sodass man sich auch ohne Blick in die Bedienungsanleitung schnell zurechtfindet. Falls dennoch Fragen auftauchen, bietet die Website von Thorn Soundlabs ein ausführliches deutsches Manual, in dem alle Funktionen detailliert erklärt werden.
In der ersten Reihe der Bedienelemente sitzen vier Regler: Gain, Damping, Headroom und Volume. Der Gain-Regler steuert das Eingangssignal, während der Volume-Regler die Ausgangslautstärke bestimmt.
Doch wozu dienen die anderen beiden Regler? Hinter dem Damping-Regler verbirgt sich ein variabler Filter, der den Anteil der tiefen Frequenzen reduziert, bevor das Signal in den Overdrive-Schaltkreis gelangt. Der Bassbereich kann auf diese Weise besonders bei stärkeren Verzerrungen straff und knackig gehalten werden, um unnötiges „Matschen“ zu verhindern. Der Headroom-Regler arbeitet in Verbindung mit dem Gain-Poti und legt die Übersteuerungsschwelle der Ausgangsstufe fest. Mit ihm lässt sich der Zerrgrad kurz gesagt noch deutlicher präziser einstellen.

Umfangreicher Equalizer
Die zweite Reglerreihe ist dem EQ des Pedals vorbehalten und enthält ganz rechts den Blend-Regler, mit dem sich das trockene Signal dem verzerrten Signal beimischen lässt – ein Feature, das bei Overdrive-Pedalen für Bass aus meiner Sicht unverzichtbar ist.
Der Equalizer selbst bietet Regler für Bässe, Mitten und Höhen, die jeweils angehoben oder abgesenkt werden können. Zusätzlich lässt sich die Mittenfrequenz anpassen, um den Klang noch gezielter zu formen. Der dafür zuständige Schalter befindet sich unterhalb der Regler und bietet vier wählbare Positionen: 200 Hz, 400 Hz, 800 Hz und 1,6 kHz.
Der Mid-Freq-Schalter wird von zwei kleineren Schaltern eingerahmt, die bei Overdrive-Pedalen eher ungewöhnlich sind. Links sitzt der Symmetry-Schalter mit den Positionen O und I: „O“ steht dabei für asymmetrisches Clipping und „I“ für symmetrisches Clipping. Hiermit wird bestimmt, wie die Pegelspitzen des Signals für die Verzerrung behandelt werden.
Beim symmetrischen Clipping werden die positiven und negativen Spitzen der Wellenform gleichmäßig abgeschnitten. Das asymmetrische Clipping schneidet ebenfalls beide Spitzen, jedoch in ungleichen Anteilen, was zu einem etwas bissigeren, durchsetzungsstärkeren Sound führt. Das ist definitiv ein interessantes Feature für das Feintuning der Verzerrung – derartige Möglichkeiten, den Verzerrungscharakter eines Pedals gezielt zu beeinflussen, findet man ansonsten eher bei hochwertigen Amps.
Auf der rechten Seite findet sich der Class-Schalter, mit dem sich zwischen dem Ansprechverhalten einer Class-AB- oder einer Class-A-Endstufe wählen lässt. Class-AB-Endstufen liefern im Allgemeinen einen gleichmäßigeren und kontrollierteren Sound, während Class A Power Amps etwas rauer und kantiger klingen. Ich bin gespannt, wie sich dieses Feature in der Praxis bemerkbar macht!

Anschlüsse und Stromversorgung
Im unteren Bereich sitzt schließlich der Fußschalter (True Bypass) zum Ein- und Ausschalten des Pedals, begleitet von einer Status-LED. Alle Anschlüsse sind auf der Rückseite angebracht, hier fällt der Blick auf die Input- und Output-Klinken sowie den Anschluss für das Netzteil.
Batteriebetrieb ist nicht vorgesehen, und Thorn liefert bedauerlicher Weise auch kein Netzteil mit. Das Pedal verträgt jedoch Spannungen von 9 bis 18 Volt bei einer Stromaufnahme von 24 mA und kann damit problemlos mit gängigen Pedalboard-Stromversorgungen betrieben werden.




































