Es gibt auch weiterhin große, klassische Tonstudios, aber es ist kein Geheimnis, dass viele auch international erfolgreiche Produktionen mit Homerecording-Aufnahmen entstanden sind. Nur weil man Bedroom-Producer ist, muss es also nicht zwangsweise nach Amateur klingen. Wie schafft man es aber, gerade bei begrenztem Budget, dass Aufnahmen entstehen, die mit Studio-Recordings mithalten können?

Dieser Artikel wurde unterstützt von Warm Audio.
Tontechnik ist Handwerk
Natürlich, Tontechnik ist ein Handwerk. Also zählen Dinge wie Talent und Erfahrung. Am bekannten Satz „Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen.“ ist definitiv etwas dran. Es zeigt sich aber, dass Feedback wichtig ist: Immer wieder kritisch hinterfragen, eigene mit anderen Aufnahmen vergleichen und Rückmeldung von Kollegen zu Herzen nehmen.
Edle Tools bringen nicht sofort Profi-Sound in die Aufnahmen, denn sie verbessern keine Skills
Was aber oft missverstanden wird: Viel teures Equipment verbessert erst einmal gar nichts. Wenn ich mir als Malerei-Anfänger ein lichtdurchflutetes Atelier miete, eine teure Staffelei, gute Leinwände, ein riesiges Set edler Ölfarben und professionelle Pinsel unterschiedlichster Art zulege, male ich dann sofort Bilder, die in Galerien zu Höchstpreisen an die Sammler gehen? Wohl kaum. Und falls doch, wird es wahrscheinlich nicht in erster Linie meinem Werkzeug liegen.
Selbstredend ist es auch wenig sinnvoll, sich einfach haufenweise mit dem preiswertesten Equipment einzudecken, das zu finden ist.
Schallwandler: übertriebenes Sparen auch im Homerecording nicht angebracht!
Es gibt zwei besonders wichtige Punkte, an denen es unumgänglich ist, ordentliches Werkzeug zu benutzen: Die Wandlung von Schall in Spannung und die Wandlung von Spannung in Schall sind besonders kritisch, also Mikrofone und Lautsprecher/Kopfhörer. Letztere sind wichtig, um Audio überhaupt bewerten zu können. Eine gute Abhörisituation bedeutet nicht nur, dass hochwertige Speaker benötigt werden, auch der Raum sollte optimiert sein. Trotz DIY-Akustik kann das schnell sehr ins Geld gehen. Der Tipp: Lieber zunächst auf gute Kopfhörer setzen, dort gibt es ungleich höhere Klangqualität für’s Geld.

Homerecording im Homestudio war noch nie so einfach wie heute! Und günstig, wenn man weiß, was man braucht! Wir erklären euch für was ihr ein Audiointerface, Boxen, Kopfhörer, Mikrofone und MIDI-Keyboards braucht!
Originale? Unbezahlbar. Aber es gibt sehr gute, preiswerte Alternativen.
Ein Studiomikrofon wandelt Schall in Spannung. Was das Mikro nicht aufzeichnet, steht also für alles Weitere nicht zur Verfügung. Großmembran-Kondensatormikrofone sind ein gutes Universal-Tool. Sie sind sehr präzise und können auch in den Höhen feinste Details aufnehmen, bieten aber gleichzeitig oft etwas an angenehmem Charakter.
Es ist durchaus möglich, für gesuchte Vintage-Mikrofone zehntausende Euro auszugeben, manche Boutique-Neuware geht auch für fünfstellige Beträge über die Theke. Und ja: das sind tolle Mikrofone. Allerdings zeigen unzählige Beispiele, dass auch für Preise, die der Normalsterbliche bezahlen kann, enorm hohe Klangqualität erreicht werden kann. Beispiel:
Ein originales Neumann U 47-Röhrenmikrofon kostet in gutem Zustand heute ab 20000 Euro. Viele Nachbauten kosten immer noch 3000, manchmal über 10000 Euro. Bei Mikrofonen ist die Gestaltung der Kapsel wichtig, auch Übertrager sind maßgeblich für einen Sound. Beispielsweise ist von Warm Audio das WA-47 erhältlich. Es ist ein Röhrenmikrofon mit umschaltbaren Richtcharakteristiken, elastischer Aufhängung und Holzkiste und kostet um die 1000 Euro.
Röhrentechnik ist aufwendiger als Transistortechnik. So wird zum Beispiel ein externes Netzteil benötigt, ein Spezialkabel, der Aufbau des Mikrofons ist komplexer. und der klangliche Unterschied ist bisweilen eher gering. Deswegen gibt es etwa das WA-47 auch in einer Transistorversion für etwa 300 Euro. Es nennt sich dann Warm Audio WA-47jr, benutzt aber beispielsweise genau die gleiche Kapsel wie das Röhrenmikrofon!

Wer sich von Mikrofonen mit einer „47“ magisch angezogen fühlt, wird sicher interessiert auf das preiswerte Warm blicken.
Oft reicht bei Homerecording-Aufnahmen (und Profis) die Niere
Ganz neu ist, dass es nun auch eine „Studio Essentials“-Version von diesem Mikrofon gibt. Bei diesem gibt es einen normalen Mikrofonhalter statt der aufwändigen elastischen Halterung („Mikrofonspinne“) und nur die Richtcharakteristik Niere. Das bedeutet, dass das Warm Audio WA-47jr SE auf der Vorderseite am empfindlichsten ist und auf der Rückseite am unempfindlichsten. Die anderen Charakteristiken, Kugel und Acht, werden auch von Profis eher selten verwendet. Wenn beispielsweise Gitarre und Gesang gleichzeitig mit zwei Mikrofonen aufgenommen werden soll, kann eine Acht praktisch sein, um das jeweils andere Signal „verschwinden“ zu lassen. Eine Kugel klingt sehr räumlich – interessant, doch bei akustisch schwierigen Bedingungen oft nicht die beste Wahl.

Das Großmembran-Kondensatormikrofon Warm Audio WA-47jr SE in diesem Test ist die preiswerte Cardioid-Only-Version des WA-47jr.
Homerecording-Mikrofon: charaktervoll oder maximale Allrounder-Fähigkeiten?
Die genannten 47-Typ-Mikrofone klingen allesamt etwas schmeichelnd, satt, „groß“ und eher rund. Keine Frage: Dieser Mikrofontyp mit seinen „Legacy-Genen“ klingt hervorragend, liefert immer etwas wohlklingenden, aufwertenden Charakter mit.
Deutlich neutraler und als seit Jahrzehnten als „Arbeitspferd“ für so gut wie alle Aufgaben gepriesen ist das U 87 von Neumann. Auch hier: Das Original ist zweifelsohne toll, aber teuer. Warm hat auch hier etwas im Angebot: Das Warm Audio WA-87 R2 ist ein Mikrofon im 87-Stil, nutzt sogar eine Mikrofonkapsel, die auf NOS-Mylar aufbaut (NOS = „New Old Stock“, also neuwertiges Originalmaterial), Übertrager des Qualitätsherstellers Cinemag sowie bauteile von den japanischen Herstellern Nichicon und der deutschen WIMA, die auch in den teuersten Boutique-Mikros zu finden sind. Das Ergebnis: ein etwas neutraleres Mikrofon mit leicht präsenterem und „griffigem“, durchsetzungsstärkeren Charakter, zu dem bei vielen Instrumenten und bei Sprache etwas häufiger gegriffen wird als zum 47. Als Warm Audio WA-87 SE ist auch dieses Mikro mit weniger Features, aber gleich hoher Klangqualität erhältlich.

Dieser Online-Workshop erklärt verständlich, worauf es beim Mischen eines Songs ankommt. EQ, Kompressor, Automation, aber auch Abhörsituation und dergleichen sind Bestandteil dieses Tutorials.
Profi-Sound bei Homerecording-Aufnahmen können mehr als nur „mithalten“
Mit einer guten Aufnahmekette, also etwa mit einem Warm WA-47jr SE oder WA-87jr und einem einfachen Audio-Interface, lassen sich heutzutage hervorragende, professionell klingende Aufnahmen erstellen, die solchen mit sündhaft teurem Edelequipment gemachten in kaum etwas nachstehen. Und: professionelle Studios mit einem riesigen Mikrofnpark greifen nicht immer zu den teuersten Mikrofonen. So sieht man oft genug auch Werkzeuge mit gutem Preis-Leistungsverhältnis zu Auswahl, die dann bei einem Shoot-Out das Rennen machen!
Homerecording: Die Umgebung muss stimmen.
Natürlich muss man sich bei Aufnahmen wohl fühlen. Die Chemie muss stimmen (siehe Die 7 größten Fehler im Umgang mit Sängern). Und es ist wichtig, dass Playback und Kopfhörermix optimal sind (Guide Track Workshop).
Ganz wichtig ist aber die Akustik beim Recording. Vor allem eine zu reflektive Umgebung kann eine Aufnahme versauen. Im Homerecording sind das oft zu nahe und zu große, nackte Flächen. Schon große Schreibtischplatten oder Schranktüren in der Nähe, gerne aber auch harte Böden oder Decken können ungewünschten Eintrag auf das Mikrofonsignal haben. Manchmal reicht es schon, Teppiche zu verwenden oder sogar, die Seiten neben und den Bereich hinter einem Mikrofon mit Bettdecken zu verhängen. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt, wichtig ist das Vergleichhören! Eine gute Kauf-Alternative ist beispielsweise ein Aston Halo.
Profis wissen: Positionierung von Mikrofon und Schallquelle essentiell

Vocals professionell produzieren lernen: Dieser Workshop erklärt alles von der Planung bis zu Mix und Mastering.
Ganz wesentliches Augenmerk sollte auf Mikrofonposition und -abstand gerichtet werden. Bei den meisten Mikrofonen gilt:
– Je weiter entfernt vom Mikrofon, desto mehr Raumanteil und Nebengeräusche. Aber:
– Je näher am Mikrofon, desto bassiger ist das Signal. Das kann dazu führen, dass der Bass überhand nimmt. (Übrigens: Ein weiterer Unterschied zwischen WA-87jr/WA-47jr und den SE-Varianten: Bei den umschaltbaren Varianten befindet sich ein Low Cut am Mikrofon. Dieses Filter verhindert Trittschallübertragungen, nimmt aber auch die Bassanhebung bei geringem Abstand zurück!)
– Fast immer wird die Front des Mikrofons für die Schallquelle gewählt. Bei Instrumenten kann das sehr komplex werden (experimentieren!), bei Stimmen kann es sinnvoll zu sein, leicht über oder unter den Mund zu „zielen“. Dadurch sinkt die Gefahr, dass scharfe Laute wie das „S“ zu spitz klingen. Sollte bei einem „P“ oder ähnlichen Lauten ein Störgeräusch auftreten, hilft ein Poppfilter.
Regeln sind gut und schön – Hinhören bei den Aufnahmen und Erfahrungen führen zum Profi-Sound
Es gibt zwar diese Grundregeln, mit denen sich Profi-Sound bei Homerecording-Aufnahmen erzielen lässt, doch ist es wichtiger, Erfahrungen zu sammeln, sein Werkzeug und die Schallquellen immer genauer kennenzulernen. Alleine der Abstand, die Lautstärke des Playbacks und des eigenen Monitoringsignals auf den Ohren kann die richtigen Weichen für einen Profi-Sound stellen. Und die falschen: Oft wollen Sänger sich immer lauter auf den Headphones und singen dann zu leise. Dann bricht die Stimme schneller ein, die Tonhöhe wird nicht getroffen und die Performance erfolgt mit nicht zum Stück und zur Stimmung passenden Dynamik.

Ein Take ist aufgenommen – kann man sie verwenden? Viele Tontechniker, Produzenten und Musiker tun sich mit der Entscheidung schwer.

Nach welchen Kriterien bewertet man die Mischung eines Songs? Hier ist die Checkliste für einen gelungenen Mix!
Unser Video zum Thema Profi-Sound im Homerecording:
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr InformationenProfi-Sound bei eigenen Aufnahmen: Fazit
Ein wirklich gutes, aber nicht überkandideltes Mikrofon, ordentiche Kopfhörer und mit den genannten Parametern üben, Schallquellen, Umgebung und Werkzeug im Auge behalten und kennenlernen: Das ist der Königsweg, um professionellen Sound wie im Tonstudio zu erzielen. Und das bringt keineswegs hohe Investitionskosten mit sich!

Wir zeigen Dir, wie du selbst dein Instrument oder deine Band aufnehmen kannst, Songs am Rechner mischst und produzierst.



















