Zoom AMS-22 Test

Das Zoom AMS-22 ist der Winzling der AMS-Serie des Herstellers. Was leistet das puristische Audiointerface und welche Kompromisse muss man gegenüber dem größeren Modell Zoom AMS-24 Test eingehen? 

kleines Audio-Interface
Das AMS-22 ist das kleinste der neuen Audiointerfaces von Zoom.

Zu welchem Ergebnis sind wir im Zoom AMS-22 Test gelangt und wie klingt das Teil? Hört und lest es in unserem Zoom AMS-22 Test!

Zoom AMS-22: Details und Praxis

Merkmale und Ausstattung

Das Zoom AMS-22 ist quasi der Dominostein unter den Audiointerfaces. Das 2×2 USB 2.0 Interface verfügt über zwei USB-C-Anschlüsse, womit es neben dem Bus-powered-Betrieb mit einem Computer auch mit Smartphones und Tablets verwendet werden kann. Der zweite USB-Anschluss dient demnach ausschließlich der Spannungsversorgung. Dass die I/O-Ausstattung puristischer ausfällt als beim nur unwesentlich teureren AMS-24, überrascht alleine aufgrund der winzigen Gehäusemaße nicht. Dennoch dürfte die Kombination aus Mikrofon- und Instrumenteneingang sowie eines Stereo-Line-Eingangs (3,5mm-Klinkenbuchse) für rudimentäre Audio-Anwendungen ausreichen. Ausgangsseitig steht ein Stereo Line-Ausgang (2 x 6,35 mm Klinkenbuchse) und ein Kopfhörerausgang als 3,5mm-Klinkenbuchse zur Verfügung. Die weiteren Gerätemerkmale sind das aktivierbare Direct Monitoring zum latenzfreien Abhören während der Aufnahme und das Loopback-Feature für Streaming-Anwendungen.

Schrägansicht Mini-Interface USB
Fotostrecke: 3 Bilder Line Outs und USB-C-Anschlüsse des Zoom AMS-22

Das Zoom AMS-22 in der Praxis

Das nächstgrößere Modell AMS-24, das mir zeitgleich zum Review vorliegt, ist bereits auffallend klein. Das Zoom AMS-22 ist nur etwa halb so groß, besitzt abgesehen zum reduzierten Funktionsumfang aber grundsätzlich ähnliche Qualitätsmerkmale. Die Bedien- und Ablesbarkeit der Schalter und Drehregler ist einwandfrei und die im inaktiven Zustand kaum wahrzunehmenden LEDs geben eine ausreichende Rückmeldung über den Power-Status und Eingangspegel. Dieser, wie auch der Ausgangspegel, lässt sich trotz der klein dimensionierten, aber mit einem angenehmen Drehwiderstand ausgestatteten, Regler feinfühlig einstellen. Ein der Gehäusegröße geschuldeter Kompromiss gegenüber dem AMS-24 ist die Bauweise des Stereo-Line-Eingangs, der als 3,5-mm-Buchse vorliegt. Die große große Combo-Buchse dient dem Anschließen von Mikrofonen und passiven Instrumenten wie Gitarre und Bass. Ein Pluspunkt, besonders für Audio-Einsteiger, ist die mehrsprachige, informative Kurzanleitung, die auch in deutscher Sprache vorliegt. Auch wenn das AMS-22 bei weitem keine komplexes Feature-Bestie ist, bietet die Arbeit mit Audiointerfaces bekanntlich immer genügend Fehlerpotenzial. Der Betrieb an meinem Test-Computer (iMac Pro, macOS 11.6.1) verlief nach der Verkabelung mit dem beiliegenden USB-Kabel einwandfrei. Für den Betrieb mit Windows-Rechnern ist die Installation eines Treibers notwendig, der auf der Homepage des Herstellers bereitgestellt wird.

Einstellmöglichkeiten des USB-Interfaces
Regler für den Eingangs- und Ausgangspegel

Recording und Klangqualität

Der Blick ins Datenblatt offenbart, dass im Vergleich zum AMS-24 nicht nur die Funktionalität eingeschränkt ist, sondern auch weitere technische Unterschiede vorliegen. So besitzt der Preamp des AMS-22 beispielsweise eine Vorverstärkung von + 54 dB gegenüber + 58 dB beim großen Bruder. Das ist kein Beinbruch, allerdings hatte ich während der Aufnahme der Audiobeispiele das Gefühl, in Bezug auf Eingangs- und Monitoring-Pegel häufiger nachregeln zu müssen. Das AMS-24 wirkte auf mich etwas souveräner, „pegelfester“ und ermöglichte ein zügigeres und sorgloseres Arbeiten. Nichtsdestotrotz lassen sich auch mit dem Zoom AMS-22 vernünftige Ergebnisse erzielen. So klingen beispielsweise Mikrofonaufnahmen mit dem Neumann-Kondensatormikrofon TLM 102 äußerst transparent und clean. Das populäre dynamische SM7B rauscht hingegen spürbar, wobei diese Eigenschaft an diversen Preamps/Audiointerfaces – auch deutlich teureren – hervortritt. Allerdings gibt es auch Gegenbeispiele, wodurch dieser Punkt in den „Contras“ am Ende des Reviews Erwähnung findet. Alles in allem klingt das winzige und außerdem preisgünstige Zoom-Interface sehr ordentlich und übertrifft meine subjektiven Erwartungen an ein Audio-Tool dieser Größe! Hören wir doch mal rein …

Audio Samples
0:00
Sprache Kondensatormikrofon Sprache Tauchspulenmikrofon Streaming Mix Analog Synth

Zoom AMS-22 Test: Fazit

Es ist schon irgendwie verblüffend, wozu ein so winziges und preisgünstiges Audiointerface in der Lage ist. Insgesamt solide Audioeigenschaften und eine problemloses Handling zeichnen das Zoom AMS-22 aus, was eine Empfehlung für (tendenziell) mobile Content-, Audio- und Musicproducer rechtfertigt. Dennoch würde ich subjektiv zum nur unwesentlich teureren AMS-24 raten, das in wesentlichen Punkten (I/Os, Spannungsversorgung) besser ausgestattet ist und insgesamt souveräner performt!

AMS-Interfaces von Zoom
Die wohl gefährlichste Konkurrenz für das Zoom AMS-22 kommt aus dem eigenen Stall: das Zoom AMS-24 (links).
  • USB 2.0 Audiointerface
  • Auflösung bis zu 24 Bit/96kHz
  • zwei USB-C-Anschlüsse (Audio + Stromversorgung / Stromversorgung)
  • kombinierter Mic-/Instrument Input (XLR/TRS, +54 dB, +48 V)
  • stereo Line-Input (Klinke, 3,5 mm)
  • Direct Monitoring
  • Loopback-Funktion
  • Kopfhörerausgang (3,5 mm)
  • Kompatibilität: Mac, PC, iOS, Android
  • Analogausgänge: 2 x 6,35-mm-Klinkenbuchse
  • Maße: 46 mm (h) * 94,5 mm (b) * 74 mm (t)
  • Gewicht: 134 g
  • USB-C-Kabel im Lieferumfang
  • Hergestellt in: China
  • Preis: € 89,– (Straßenpreis am 2.9.2022)
Unser Fazit:
3,5 / 5
Pro
  • solide Audioqualität
  • ultra-mobiltaugliche Gehäusemaße
  • preisgünstig
  • aussagekräftige deutschsprachige Kurzanleitung
Contra
  • spürbarer Rauschanteil beim dynamischen Testmikrofon (Shure SM7B)
  • puristische Ausstattung
Artikelbild
Zoom AMS-22 Test
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