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Yamaha PSR-EW400 Test

Das Yamaha PSR-EW400 ist mit seiner großen Tastatur für pianistisch veranlagte Spieler interessant.

Mit dem PSR-EW400 haben Yamaha ihrer Reihe von Einsteiger-Keyboards ein Modell mit 76 Tasten hinzugefügt. Das PSR-EW400 basiert technisch auf dem PSR-E453, hat aber neben der größeren Tastatur noch einige weitere zusätzliche Features an Bord, die besonders für Klavierliebhaber und Live-Performer interessant erscheinen. Wir haben das Yamaha PSR-EW400 getestet und ausprobiert, ob das Konzept aufgeht.
Gewöhnliche Keyboard-Tastaturen mit 61 Tasten reichen normalerweise aus, wenn man hauptsächlich “Keyboard” spielt, also mit Styles und vielen verschiedenen Sounds arbeitet. Liegt der Schwerpunkt jedoch auf dem Klavierspiel und soll das Keyboard vielleicht sogar als Klavierersatz herhalten, dann wird es auf fünf Oktaven schnell eng. Für alle, die sich eine etwas größere Tastatur wünschen, aber kein reines Digitalpiano möchten, haben Yamaha das PSR-EW400 entwickelt.

Details

Gehäuse

Das Yamaha PSR-EW400 ist von außen sofort als Mitglied der aktuellen PSR-E Serie zu erkennen. Das stabile Kunststoffgehäuse folgt dem gleichen Design, wie es auch beim PSR-E453 und bei den kleineren Modellen der Serie anzutreffen ist. Hier ist es aber natürlich etwas breiter, um die größere Tastatur aufzunehmen. Mit etwa achteinhalb Kilogramm bleibt das Keyboard für ein Instrument mit 76 Tasten sehr leicht und lässt sich mühelos tragen. Einen weiteren Unterschied gibt es beim Batteriefach an der Unterseite, das beim PSR-EW400 sechs große D-Zellen statt der beim PSR-E453 verwendeten AA-Batterien fasst. Die Lautsprecher liegen gut geschützt hinter stabilen Metallgittern. Das mitgelieferte Notenpult zum Aufstecken macht leider einen weniger hochwertigen Eindruck als der Rest des Instruments und ist aus billig wirkendem, leicht biegsamem Plastik.

Das PSR-EW400 ist sofort als Mitglied der aktuellen PSR-E Serie zu erkennen.

Bedienfeld

Spätestens beim Bedienfeld wird die Nähe zum PSR-E453 deutlich, denn es ist exakt identisch. Viele Bedienelemente sind zu beiden Seiten des Displays angeordnet, während die beim Spielen am häufigsten benötigten Knöpfe in einer Reihe oberhalb der Tastatur zu finden sind. Manche Taster rufen bei langem Drücken Menüs mit erweiterten Einstellungen auf, was jeweils auf dem Bedienfeld aufgedruckt ist.
Links oben geht es los mit dem Power-Schalter und dem Drehregler für die Lautstärke. Rechts davon haben die Buttons für den Recorder, die Demosongs, die integrierten Übungsfunktionen, die Transposition, das Metronom und das Tempo Platz gefunden. Das Tempo kann durch Schlagen auf den Taster im Takt “getappt” oder über das Display in BPM eingestellt werden. Auch der Taster Portable Grand ist hier zu finden, der das Keyboard mit einem Druck auf einen Klaviersound zurücksetzt. Darunter findet man vier Knöpfe für die Voice Control, also die Kontrolle über die live auf dem Keyboard gespielten Sounds. Neben Buttons zur Aktivierung der Split- und Dual-Voices (Layer), die auch zur Auswahl der entsprechenden Sounds dienen, gibt es hier je einen Taster für die automatische Harmonisierung und den integrierten Arpeggiator, der mit 150 Preset-Patterns üppig ausgestattet ist.
In der Mitte liegt das blau beleuchtete LC-Display, das bei Yamahas Einsteiger-Keyboards seit vielen Jahren bei der gleichen (kleinen) Größe verharrt. Gerade bei diesem großen Keyboard wirkt die Anzeige etwas mickrig, da hilft auch der optische Trick mit der großen, darüber platzierten Plexiglasscheibe nichts. Aber es reicht aus, um alle wesentlichen Informationen anzuzeigen, auch wenn einige Elemente recht klein sind und man daher gelegentlich zweimal hinschauen muss. Das Display wird von einem großen Datenrad zum Einstellen von Werten begleitet. Darunter liegen zwei Buttons für die Navigation in den Menüs und das Springen durch die Klangkategorien. Noch weiter rechts findet man schließlich einen Ziffernblock zur Anwahl von Sounds, Styles und Songs. Hier befinden sich auch der Funktionstaster, der ein langes Menü mit umfangreichen Einstellmöglichkeiten öffnet, und der Knopf für die Music Database.

Fotostrecke: 3 Bilder Das Bedienfeld entspricht exakt dem des PSR-E453.

Im linken Bereich oberhalb der Tastatur findet man einen Taster für die neuen DSP-Effekte, die das PSR-EW400 mit dem PSR-E453 gemeinsam hat. Sie können entweder einem Keyboard-Part oder dem Style zugewiesen werden und treten an die Stelle des “Ultra Wide Stereo”-Effekts früherer Yamaha-Keyboards, den ich nicht vermissen werde. Gleich daneben liegen die beiden Live Control Drehregler. Mit ihnen kann man zum Beispiel einige Klangparameter wie Filter und Hüllkurve verändern, das Style Filter nutzen (dazu gleich mehr) oder zwei Parameter der DSP-Effekte einstellen. Die gewünschte Funktion wird den Reglern mit dem daneben liegenden Taster zugewiesen. Dann folgt die Style-Steuerung mit den üblichen Buttons für Arranger on/off, Start/Stop, Auto Fill/Variation, Intro/Ending und so weiter. Bei Verwendung der DJ-Patterns sind diese Knöpfe zur Wahl eines der fünf Teilmuster A-E zuständig.
Unterhalb des Displays findet man sechs Track Control Taster, mit denen man einzelne Bestandteile eines Styles bzw. DJ-Patterns stummschalten kann. So kann man beispielsweise die Drums oder den Bass aussetzen lassen, während der Rest der Begleitung weiterspielt. Leider lassen sich die einzelnen Parts aber nicht in der Lautstärke regeln; im Funktionsmenü kann lediglich die Gesamtlautstärke des Styles bzw. des Patterns angepasst werden. Weiter rechts ist der Registrierungsspeicher zu finden, der über 32 Plätze verfügt (8 Bänke zu je 4 Einträge). Sollte das einmal nicht ausreichen, so kann man die Registrierungen mit den User-Daten auf einen USB-Stick kopieren und von dort aus später wieder herstellen. Ganz rechts fehlen jetzt nur noch die vier beleuchteten Taster für den Betriebsmodus des Keyboards (Song, DJ-PATTERN, Style, Voice). Mit ihnen wird auch festgelegt, auf welche Elemente über den Ziffernblock und das Datenrad zugegriffen werden kann.

Fotostrecke: 2 Bilder Ru00fcckseitig gibt es einen wichtigen Unterschied zum PSR-E453.

Anschlüsse und Konnektivität

Auf der Rückseite des PSR-EW400 gibt es eine erfreuliche Überraschung und einen weiteren Unterschied zum PSR-E453 zu vermelden. Neben dem Kopfhöreranschluss besitzt das Keyboard einen Stereo Line Out in Form zweier Klinkenbuchsen, über den es unkompliziert zum Beispiel an ein Mischpult angeschlossen werden kann. Das steigert die Bühnentauglichkeit des EW400 erheblich und dürfte all jene freuen, die mit dem Keyboard live auftreten möchten.
Die übrigen Anschlüsse entsprechen denen des Geschwistermodells. Es gibt einen Anschluss für in Sustainpedal (leider nicht im Lieferumfang) und einen Stereo-Audioeingang, an den man zum Beispiel einen MP3-Player oder ein Smartphone anschließen kann. Für das hier eingespeiste Signal bietet das PSR-EW400 eine Funktion namens “Melody Suppressor”, die die Gesangs- bzw. Melodiestimme entfernen soll. Je nach Ausgangsmaterial klappt das mal ganz gut, mal überhaupt nicht.
Klassische MIDI-Buchsen hat das PSR-EW400 nicht, wohl aber zwei USB-Anschlüsse. Einer davon (to Device) ist für einen Speicherstick gedacht. Auf ihm können Benutzerdaten wie aufgenommene Songs und Registrierungen abgelegt werden. Außerdem kann man über den USB-Stick Styles im STY-Format in die zehn freien Style-Speicherplätze des Keyboards importieren. Die andere USB-Buchse (to Host) dient zum Anschluss an einen Computer oder ein iOS-Gerät. Sie überträgt nicht nur MIDI, sondern auch Audio in beide Richtungen. Das Ausgangssignal des Keyboards kann direkt über USB auf dem Computer als Audio-Datei aufgenommen werden, andersherum kann Audio vom Rechner über die Lautsprecher des Keyboards abgespielt werden und wird auch über die Line Out Buchsen ausgegeben. Sogar das Signal vom Aux-Eingang wird über USB an den Rechner geschickt, wodurch man das Keyboard als Audio-Interface für andere Instrumente nutzen kann. Sehr schön!
Auch mit iOS-Geräten versteht sich das PSR-EW400, in Verbindung mit dem als Zubehör erhältlichen Bluetooth-Adapter UD-BT01 sogar drahtlos. Yamaha bietet inzwischen eine ganze Reihe kompatibler Apps an, die man zum Üben nutzen kann (z.B. NoteStar, Chord Tracker, Piano Diary). Zudem gibt es aktuell eine Kooperation mit der Online-Klavierschule Flowkey. Wer sein Yamaha Keyboard registriert, bekommt einen Premium-Zugang zu Flowkey für drei Monate gratis dazu.

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