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Weehbo Helldrive Test

Der Weehbo Helldrive im bonedo-Test – Wer unter dem Namen Helldrive einen harten, sägenden Zerrsound erwartet, der jedem Metaller das Herz aufgehen lässt, der liegt beim gleichnamigen Pedal von Weehbo ziemlich daneben, denn das soll sich eher mit dem Anfangsstadium des Zerrsounds beschäftigen. Laut Hersteller ist das Gerät auf Low- bis Medium-Gain-Sounds spezialisiert, und legt den Fokus auf die dynamische Ansprache, die jede Feinheit im Spiel zu Gehör bringen soll. Dazu ist das Gerät eher klangneutral konzipiert, es müsste also den Grundcharakter des Instruments unangetastet lassen und sich auch mit den unterschiedlichen Verstärkertypen bestens vertragen.

Weehbo_Helldrive_007FIN


Das alles steht auf dem Beipackzettel, der zusammen mit dem Helldrive im gepflegten Holzkästchen angeliefert wird, und klingt auf jeden Fall sehr vielversprechend. Der folgende Test wird zeigen, was der Helldrive wirklich kann und welche Risiken und Nebenwirkungen sein Besitzer unter Umständen in Kauf nehmen muss.

Details

Gehäuse/Optik

Mit seinem auffälligen roten Druckgussgehäuse macht der Helldrive seinem Namen alle Ehre. Allerdings wird unser Testgerät nicht, wie auf der Herstellerseite abgebildet, mit einer aufwendigeren Relic-Lackierung, sondern einfarbig und im Neuzustand ausgeliefert. Für den Relic-Faktor muss der Gitarrist also selbst Hand und Fuß anlegen. Die Haupt-Bedienelemente befinden sich auf der Oberseite und bestehen aus sechs schwarzen Potis, einem Kipp- und zwei Fußschaltern mit dazugehörigen LEDs. Dazu verstecken sich auf der Platine im Inneren fünf Trimpotis, mit denen der Klang noch feiner auf das vorhandene Equipment abgestimmt werden kann. Die Front ist mit den Anschlüssen Input, Output, 9V DC und einem Schalter mit der Bezeichnung Dynamic bestückt. Mit Letzterem kann die interne Spannung von 9V auf 18V umgeschaltet werden. Der Vorteil beim 18V-Betrieb ist eine wesentlich höhere dynamische Ansprache des Pedals. Allerdings verbraucht der Helldrive in diesem Modus einen Hauch mehr Strom. Normalerweise saugt er 68 mA, bei internen 18 Volt sind es dann laut Datenblatt 73 mA. Hier ist der Unterschied nicht so groß wie zum Beispiel beim JCM Drive. Aber trotz dieses minimalen Mehrverbrauchs würde ich persönlich auf Batteriebetrieb verzichten, denn das könnte mit der Zeit kostspielig und nervig werden, zumal für den Batteriewechsel die Bodenplatte abgeschraubt werden muss.

Fotostrecke: 7 Bilder In Knallrot kommt der Helldrive daher…

Bedienung

Der Helldrive ist als Overdrive mit zuschaltbarem Boost konzipiert. Der Booster kann wahlweise vor oder hinter die Overdrive-Sektion gelegt werden, hierfür ist die Einstellung des Booster-Kippschalters auf Pre oder Post zuständig. So lässt sich in Pre-Stellung der Overdrive noch etwas aus der Reserve locken und ein erhöhter Zerrgrad generieren, bei Post erhält man mehr Lautstärke für den Solosound. Dabei wird die Lautstärke des Boosters mit dem Fire-Regler bestimmt. Dem Overdrive selbst stehen zum Einstellen von Lautstärke und Zerrgrad Level und Gain zur Verfügung, die Klangregelung besteht ebenfalls aus zwei Reglern, die unter den Namen Tone und Balls schon etwas komplexere Aufgaben erledigen. Tone ist eine normale Höhenblende und mit Balls werden die Mittenanteile und das Kompressionsverhalten verändert. Ganz rechts bleibt der Input-Regler zu erwähnen, der die Eingangsempfindlichkeit bestimmt und bei höheren Werten den Bassbereich etwas anhebt. Wie man sieht, kann schon die Oberseite mit mehr aufwarten, als man auf den ersten Blick erwartet, aber unter der Haube geht es noch weiter. Dort warten nämlich zum Feinjustieren des Grundsounds zusätzlich fünf Trimpotis, die mit einem kleinen Schraubenzieher bedient werden wollen. Und das sind ihre Funktionen:
Trimpoti 1: Presence (Einstellen des hohen Frequenzbereichs)
Trimpoti 2: Bass (Einstellen des Bassbereichs)
Trimpoti 3: Gain (Einstellen des Zerrgrades des Boosters
Trimpoti 4: Bass (Einstellen des Bassbereichs des Boosters)
Trimpoti 5: Tone (Frequenzfilter für den Booster)

Mit diesen Möglichkeiten lässt sich der Helldrive optimal an das angeschlossene Equipment anpassen. Deshalb ist es auch durchaus logisch, diese Regelmöglichkeiten nach innen zu legen, denn nach einmaligem Einstellen lässt man in der Regel die Finger davon. Die Potis können übrigens auch im laufenden Pedalbetrieb angepasst werden.

Fotostrecke: 6 Bilder Sechs Regler, ein Dreiweg-Schalter sowie die beiden Fußschalter
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Praxis

Hörbeispiele

Klangübertragung und Dynamik bei voll aufgedrehtem Gain. Zu Beginn ist der Halspickup mit zurückgenommenem Volume-Regler aktiv, dann geht es auf den voll aufgedrehten Steg-Tonabnehmer.

Audio Samples
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Dyna Poti LP
GitarreBoostFireLevelToneBallsGainInput
Les PaulOFF121211101714

Sanfter Crunchsound mit der Les Paul. Die Gitarre wird durch den zurückgedrehten Input-Regler etwas schlanker gemacht. Zuerst wird nur leicht angeschlagen, im zweiten Durchgang etwas härter, der Sound folgt auf Schritt und Tritt.

Audio Samples
0:00
Crunch LP
GitarreBoostFireLevelToneBallsGainInput
Les PaulOFF1213141199

Schmatziger, leicht angezerrter Sound mit der Strat. Gute Simulation einer Endstufenzerre á la Vox oder Fender. Auch bei angehobener Kompression durch die Balls-Regler kommt das entsprechende Spielgefühl auf.

Audio Samples
0:00
Dirty ST
GitarreBoostFireLevelToneBallsGainInput
StratOFF121312,5149,513

Fettes Strat-Riff mit aufgedrehtem Input und Balls.

Audio Samples
0:00
Fat ST
GitarreBoostFireLevelToneBallsGainInput
StratOFF121212151515

Für trockene Wüstenriffs hat der Helldrive auch etwas parat. Hier habe ich den Input voll aufgedreht um maximalen Bass zu erhalten und um die Gainstufe ordentlich anzublasen. Im zweiten Durchgang mit Boost (Pre) und es wird noch etwas „fuzziger“.

Audio Samples
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Desert Riff SG
GitarreBoostFireLevelToneBallsGainInput
SGOFF/ON17139151417

SG mit Anschlagsdynamik. Zuerst nur ganz leicht angeschlagen, dann hart. Im dritten Durchgang kommt auch hier der Boost (Pre) hinzu und macht den Zerrsound noch dichter und aggressiver.

Audio Samples
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Dyna Pick SG
GitarreBoostFireLevelToneBallsGainInput
SGOFF/ON151313,514,51414
Hell yeah! Das Teil rockt!
Hell yeah! Das Teil rockt!
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Fazit

Der Helldrive erweist sich bereits beim ersten Antesten in puncto Verzerrung als Allrounder mit Abstufungen zwischen leichter Übersteuerung und sattem Rockbrett. Dadurch ist er in einem sehr breit gefächerten Musikbereich einsetzbar. Eigentlich aber sind es seine erstklassige Transparenz auch bei hohem Verzerrungsgrad, seine dynamische Ansprache und nicht zuletzt seine Einstell- und Kombinationsmöglichkeiten. Neben dem großzügig regelbaren Overdrive ist eine Boost-Funktion an Bord, die man wahlweise vor oder hinter die Zerrsektion schalten kann. Dadurch hat man zwei Sounds parat, die gut aufeinander abgestimmt sind. Zur klanglichen Feinabstimmung auf das angeschlossene Equipment gibt es im Innenraum zusätzlich fünf Trimpotis, die den Helldrive für viele Einsatzbereiche wappnen. Wer einen flexiblen und klanglich hochwertigen Overdrive sucht, der sollte das Pedal unbedingt antesten. Das Preis-Leistungsverhältnis ist sehr gut.

Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • natürlicher Overdrivesound
  • Einstellmöglichkeiten, Soundvielfalt
  • Boost
  • Boost Pre oder Post schaltbar
  • fünf Trimpotis zur klanglichen Feinabstimmung im Inneren des Gehäuses
  • dynamische Ansprache
Contra
    Artikelbild
    Weehbo Helldrive Test
    Für 239,00€ bei
    Weehbo_Helldrive_005FIN
    Facts
    • Hersteller: Weehbo
    • Modell: Helldrive
    • Typ: Overdrive Effektpedal
    • Regler extern: Fire, Level, Tone, Balls, Gain, Input
    • Regler intern: Presence, Bass, Booster Gain, Booster Bass, Booster Tone
    • True Bypass on/off
    • Anschlüsse: Input, Output, 9V DC
    • Stromverbrauch: 68 mA (9V intern), 73 mA (18V intern)
    • Spannung: 9V (Batterie oder Netzteil)
    • Maße: 120 x 95 x 55 mm (B x T x H)
    • Gewicht: 360 Gramm
    • Preis: 299,00 Euro (UVP)
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    Profilbild von Chris

    Chris sagt:

    #1 - 13.01.2018 um 15:56 Uhr

    0

    Das beste aus dem Hause Weehbo für mein Empfinden. Super Pedal!

    Profilbild von Chris Schmitt

    Chris Schmitt sagt:

    #2 - 16.04.2018 um 15:28 Uhr

    0

    Das Pedal ist der ideale Allrounder für Rock & Blues. Sehr variabel zum einstellen ans eigene Setup.
    Im inneren nochmals Trimmregler um alles genau anzupassen. Absolut toller Zerrer. Super Dynamisch, auch in der 9 V Stellung. Da klingt das Pedal ein wenig weicher. In der 18 V Variante ist der Anschlag doch schon recht punchig. Das ist Gemackssache. Zählt für mich zu den besten 5 Tretern, in meiner bisher 28 Jährigen Gitarrenlaufbahn. ;-) Das klingt ziemlich nah nach Ampzerre. Würde ich wieder kaufen!

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