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Wampler Euphoria Test

Beim Wampler Euphoria der gleichnamigen amerikanischen Pedalschmiede handelt es sich um Brian Wamplers Interpretation der Dumble-Thematik, jenes legendären Verstärkers, der von so erlauchten Händen wie denen von Larry Carlton, Robben Ford oder John Mayer zum Klingen gebracht wird. Die Idee ist nicht ganz neu und das große Soundvorbild so ikonisch, dass sich naturgemäß auch andere Hersteller wie Hermida mit dem Zendrive oder J.Rockett mit dem Dude Overdrive aufgemacht haben, den legendären Boutique-Amp auf Pedalgröße zu schrumpfen und den charakteristischen Mitten-“Bloom” einzufangen.

Wampler_Euphoria_TEST


Das Euphoria-Pedal, das früher auf den Namen Ecstasy hörte und wegen der Namensähnlichkeit zum Bogner Ecstasy-Amp umbenannt wurde, erweist sich gegenüber den Konkurrenzprodukten als extrem flexibel. Grund dafür sind je ein zusätzlicher Tone- und Bassregler, die mit Gain und Volume zusammen sehr interaktive Eingriffsmöglichkeiten in den Klang bieten. Eine Kombination, die neugierig macht und in Sachen Sound und Authentizität gründlich durch die Mangel gedreht werden soll.

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Details

Gehäuse/Optik

Der Wampler Euphoria kommt in einem Metallgehäuse mit den Maßen 124 x 66 x 56 (L x B x H) in einer Metallic-glitzernden “emerald green”-Lackierung. Verarbeitung und alle Bedienelemente wirken extrem hochwertig und robust, genau so, wie man es bei einem Boutique-Pedal erwartet.
In der vorderen Pedalhälfte befinden sich vier weiße Kunststoffpotis, die dank ihrer schwarzen Markierungen sehr gut ablesbar sind, und mitten zwischen ihnen ein Dreifach-Kippschalter zum Umschalten der Modi. Direkt dahinter wartet der klickfreie Softswitch auf das Aktivieren des Pedals, was von einer blauen LED in der Pedalmitte angezeigt wird.

Fotostrecke: 3 Bilder Bei der Suche nach dem Heiligen Gral des Gitarrentons möchte auch das Euphoria aus dem Hause Wampler behilflich sein.

Die Anschlüsse sind alle stirnseitig vereint, verschraubte In- und Outputs im 6,3 mm Klinkenformat und in deren Mitte der Anschluss für ein optional erhältliches Netzteil. Dieses kann das Pedal mit Spannungen zwischen 9 und 18V füttern und muss 8 mA im 9V-Betrieb und 15 mA im 18V-Betrieb liefern.
Die Bodenplatte ist mit vier Kreuzschrauben am Gehäuse arretiert und verbirgt das Pedalinnere sowie den Anschluss für eine 9V-Batterie. Falls die Batterieenergie sich dem Ende neigt, wird dies durch ein dreimaliges Blinken der LED signalisiert.

Fotostrecke: 2 Bilder Anschlussseitig gibt es keine Überraschungen, hier wird die Mindestausstattung angeboten,…

Bedienung

Die Website wirbt mit der Angabe, dass es sich beim Euphoria um einen transparenten, natürlichen Overdrive handelt, und bis zu einem gewissen Grad stimmt das auch. Allerdings bietet das Pedal sehr wohl die Möglichkeit, die typische Dumble-Färbung und auch ein großzügiges Equalizing zu realisieren.
Hierzu stehen dem User vier Potis zur Verfügung, nämlich Gain für die Verzerrung und Volume für die Lautstärke. Das Equalizing übernimmt zum einen der Tone-Regler, der hinter der Verzerrereinheit platziert wurde. Dieses Tone-Poti kann beim Euphoria eigentlich als Höhenregler begriffen werden, denn eine Stellung bei ca. 9 Uhr entspricht Unity Treble, und ab hier nehmen die Präsenzen im Uhrzeigersinn zu.
Auch der Bassregler arbeitet aktiv, ist allerdings noch vor der Gainstage angesiedelt. Hier wäre tatsächlich die Minimalstellung Unity Bass, denn das Aufdrehen des Reglers addiert die Bässe zusätzlich zum Grundsound.
Alle Potis arbeiten, wie bei ähnlichen Dumble-Style-Pedalen, z.B. dem Zendrive, extrem interaktiv. So hat der Tone-Regler auch Einfluss auf die empfundene Lautstärke und der Bassregler auf den Zerrgrad. Gain und Volume sollten ebenfalls im Verbund getweakt werden. Besondere Vorsicht ist beim Basspoti angebracht, denn hier kann ein zu weites Aufreißen zu einem extrem mumpfigen und fuzzigen Klangergebnis führen. Sinnvoll wäre zum Kennenlernen die Minimalstellung und dann von dort ein langsames Hocharbeiten bis zum gewünschten Sound.

Fotostrecke: 3 Bilder Der Blick auf die Oberseite des Pedals zeigt vier weiße Potis, einen Mini-Schalter und den obligatorischen Fußschalter.

Im Unterschied zu vielen Konkurrenzpedalen hat das Euphoria jedoch neben den vier Potis noch weitaus mehr zu bieten, denn zur Auswahl stehen drei Clipping-Modi bzw. Gain-Stages , die über den Kippschalter anwählbar sind. Der Smooth-Mode ist ein warmer Overdrive und kommt dem Dumble-Klang am nächsten, wobei der Grundsound in dieser Stellung sehr reichhaltig, kraftvoll und mit einem starken Sustain ausgestattet ist. Der Open Mode ist ein extrem klarer, transparenter Overdrive mit wenig Färbung und viel Anschlagsdynamik.
Im Crunch-Modus hingegen werden die meisten Gainreserven bereitgestellt, allerdings ist dieses Setting auch am wenigsten offen und komprimiert stärker.
Das Euphoria besitzt übrigens eine True-Bypass-Schaltung.

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Praxis

Für die Soundfiles setze ich den Euphoria direkt vor einen 73er Fender Bassman und gehe von dort in die Faltung eines 4×12″ Celestion PreRola Greenbacks.
Zunächst hört ihr ein ziemlich lineares Setting, gespielt mit einer Les Paul.
Der Grundklang ist relativ transparent mit einem leicht süßlich hervortretenden Mittenbereich. Die drei Modi weisen keine fundamentalen Klangunterschiede auf und die Wirkungsweise ist z.B. mit dem Wattschalter am JHS @ Andy Timmons-Pedal vergleichbar. Beginnend mit Open über die Smooth-Stellung bis schließlich hin zum Crunch wird die Zerrstruktur dichter, der Klang komprimierter, aber auch der Output leiser, d.h., im Crunch-Mode wird man mit dem Volume-Regler den Pegel etwas nach oben angleichen müssen.
Um den Klangeindruck besser zu vermitteln, sind die Files hier normalisiert.

Audio Samples
0:00
Pedal Off/On – Mid Setting all Modes
ToneBassVolumeGainMode
9:008:0012:0012:00Smooth – Open – Crunch

Die Dynamik des Pedals ist überragend und man hat den Eindruck, dass jede Fingernuance unmittelbar umgesetzt wird. Dem Ganzen liegt eine Wärme und Klarheit zugrunde, mit denen man Sounds im Stile von Larry Carlton und Robben Ford mühelos wiedergeben kann.

Audio Samples
0:00
Low Gain
ToneBassVolumeGainMode
9:00Min14:009:00Smooth

Der Euphoria kann natürlich auch anders und im Open Mode lassen sich druckvolle Rhythmusbretter generieren. Natürlich brüllt der Sound nicht in der Art, wie man das von britischen Amps gewohnt ist, sondern klingt insgesamt feinzeichnender und samtiger in den Mitten.

Audio Samples
0:00
Mid Gain
ToneBassVolumeGainMode
10:009:0013:0011:00Open

Da der Smooth Mode am deutlichsten die Dumble-Charakteristik wiedergeben soll, lasse ich es mir nicht nehmen, eine kleine Singlenote-Line im Larry-Carlton-Stil zu spielen:

Audio Samples
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Single Notes
ToneBassVolumeGainMode
10:0010:0014:0010:00Smooth
Von Blues über Classic- bis Hardrock deckt das Euphoria alles ab!
Von Blues über Classic- bis Hardrock deckt das Euphoria alles ab!

Der Crunch-Mode kann sicherlich den höchsten Zerrgrad bereitstellen, birgt jedoch auch die Gefahr, im Bass undefiniert zu werden und zu stark zu komprimieren.
Hier sind die natürlichsten Ergebnisse zu erzielen, wenn man nicht auch noch zusätzlich den Gain ganz aufreißt, es sei denn, man will in Kombination mit dem Bassregler gezielt fuzzige Sounds erzeugen.
Ganz klar, der Euphoria ist kein High-Gain-Pedal in seiner primären Ausrichtung und mir persönlich gefallen der Open- und Smooth-Mode auch deutlich besser. Hier eine Gegenüberstellung des Open- und Crunch-Modus.

Audio Samples
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High Gain – Humbucker
ToneBassVolumeGainMode
12:00Min14:0014:00Open-Crunch

Nun wechsele ich zu einer Stratocaster und höre mir den Euphoria im Verbund mit Singlecoils an. Im Halspickup stratelt es ordentlich und authentische Vintagesounds sind im Low-Gain-Setting superleicht umzusetzen.

Audio Samples
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Low Gain – Stratocaster Neck
ToneBassVolumeGainMode
10:009:0015:009:00Open

Nun geht’s mit dem Gain etwas höher, ich wechsele zum Smooth-Mode und schalte auf den Stegpickup. Mid-Gain-Powerchord-Riffs kommen druckvoll und Singlecoils vertragen auch grundsätzlich höhere Werte des Basspotis, als dies bei Humbuckern der Fall wäre.

Audio Samples
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Bridge
ToneBassVolumeGainMode
13:0010:0014:0011:00Smooth

Eingangs wurde ja bereits die vorbildliche Dynamik des Pedals herausgestellt. Hier hört ihr ein Riff zunächst mit dem Volume-Poti der Gitarre auf 5 gepickt, dann mit Plektrum angeschlagen, und schließlich mit Plektrum auf 10.

Audio Samples
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Dynapick
ToneBassVolumeGainMode
13:00Min12:0014:00Open

Zum Abschluss kommt ein Praxisbeispiel, bei dem ihr den Wampler Euphoria im Bandkontext hören könnt.

Audio Samples
0:00
Praxisbeispiel
ToneBassVolumeGainMode
11:009:0013:0011:00Smooth
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Fazit

Der Wampler Euphoria ist ein herausragendes Overdrive-Pedal, das mit einem tollen, transparenten Grundsound ausgestattet ist und den charakteristischen “Mittenbloom” von Dumble-artigen Pedalen wie dem Zendrive sehr gut trifft, aber durchaus auch Individualität und Alleinstellungsmerkmale besitzt. Die Dynamik und die Vielseitigkeit des Pedals ist hervorragend und in puncto Verarbeitung gibt es keinerlei Beanstandungen. Die Zielgruppe wird hier sicherlich nicht primär die Metal-Fraktion sein, aber von Blues über Classic- bis Hardrock wird alles mühelos abgedeckt. Klare Kaufempfehlung bei einem angemessenen Preis-Leistungs-Verhältnis!

Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • Sounds von Blues bis Hardrock
  • beispielhafte Natürlichkeit und Transparenz
  • herausragende Dynamik
  • extrem große Flexibilität
Contra
  • keins
Artikelbild
Wampler Euphoria Test
Wampler hat mit dem Euphoria ein heißes Eisen im Feuer, das in puncto Dynamik und Flexibilität nichts zu wünschen übrig lässt.
Wampler hat mit dem Euphoria ein heißes Eisen im Feuer, das in puncto Dynamik und Flexibilität nichts zu wünschen übrig lässt.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Wampler
  • Name: Euphoria
  • Typ: Overdrive
  • Herstellungsland: USA
  • Anschlüsse: Input, Output, Netzteil
  • Regler: Tone, Bass, Volume, Gain
  • Schalter: Mode (Smooth, Open, Crunch)
  • True Bypass: ja
  • Stromverbrauch: 8 mA bei 9V/15mA bei 18V
  • Spannung: 9V-18V
  • Abmessungen: 124 x 66 x 56 (L x B x H)
  • Gewicht: 330 g
  • Ladenpreis: 215,00 Euro (Mai 2020)
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