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Wampler Belle Overdrive Test

Mit dem Wampler Belle Overdrive-Pedal zieht Brian Wampler den Hut vor einem populären Overdrive-Klassiker, der für seinen natürlichen und transparenten Ton bekannt ist. Wer nun glaubt, dass die grüne Farbe unweigerlich auf einen Tubescreamer-Klon hindeutet, der irrt gewaltig.
Diesmal lieferte die Vorlage das mitunter beliebteste Pedal der Nashville-Studioszene, der Nobels ODR-1

Wampler_Belle_Overdrive_TEST

, der ebenfalls im grünen Gehäuse steckt und als eine Art Wunderwaffe unter Blues- und Countryrock-Fans gehandelt wird. Doch Wampler wäre nicht Wampler, wenn es sich hier um einen simplen Klon handeln würde. Das Belle Overdrive unterscheidet sich von seinem berühmten Urvater durch ein eigenes Basspoti, mehr Gain und einen Clipping-Mode-Schalter. Ob das Pedal so „belle“ klingt, wie der französische Name suggeriert, gibt es hier zu lesen und zu hören.

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Details

Gehäuse/Optik/ Bedienung

Der Wampler Belle Overdrive kommt in einem grünen Minipedalgehäuse aus Metall mit den Maßen 94 x 44 x 50 mm. Auf der Oberseite versammeln sich, neben der ansprechenden Grafik eines alten Grammophons, vier Potis für Level und Gain sowie zwei Potis für das EQing. Bei Letzteren handelt es sich um einen Bassregler, der eine sinnvolle Erweiterung ist, hat man doch dem Ur-ODR-1 zu viel Lowend im Zusammenhang mit Humbuckern nachgesagt, das dann durch einen Basscut Switch im aktuellen Nobels Modell korrigiert wurde. Der Colour Regler boostet oder cuttet die Höhen und Bässe, lässt aber den Mittenbereich unberührt.

Fotostrecke: 5 Bilder Das grüne Design des Wampler Belle Overdrive erinnert unweigerlich an den Tubescreamer,…

An der linken Seite ist ein Taster angebracht, mit dem sich das Clipping umschalten lässt, wobei der gedrückte Zustand das asymmetrische Clipping aktiviert. Ebenfalls an den Seiten finden sich die Anschlüsse, rechts der Input, links der Output, jeweils im 6,3 mm Klinkenformat. An der Stirnseite wurde der Eingang für das optional erhältliche Netzteil platziert, das wie bei der Nobels-Version zwischen 9 und 18 Volt bereitstellen darf. Der Stromverbrauch beläuft sich auf 11.4 mA im 9 V- und 14.1 mA im 18 V-Betrieb.
Die Bodenplatte ist mit vier Kreuzschrauben befestigt, allerdings ist Batteriebetrieb für den Belle nicht vorgesehen.

Fotostrecke: 5 Bilder Das Minipedalgehäuse besteht aus Metall und ist 94 x 44 x 50 mm groß.
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Praxis

Für die Soundfiles setze ich das Pedal direkt vor ein 73er Fender Bassman-Topteil und gehe von dort in die Faltung eines 4×12″ Celestion PreRola Greenbacks. Zunächst kommt standesgemäß eine Telecaster zum Einsatz.
Bei einem halbwegs mittigen Setting fällt sofort die Drahtigkeit und der sehr transparente, durchsetzungsfähige Crunch auf, für den auch der Nobels ODR-1 bekannt ist. Vor allem ist beim Klangcharakter dieses Overdrives hervorzuheben, wie unglaublich voluminös die Singlecoils einer Telecaster zum Vorschein kommen, ohne dabei Einbußen am Twang in Kauf nehmen zu müssen. Für mein persönliches Empfinden liefert der Belle Overdrive im Vergleich zum Vorbild noch ein wenig mehr Klarheit in den Höhen und präsentiert sich dafür weniger gewaltig in den Bässen.
Grundlegend gilt, dass es sich hier nicht einfach nur um einen 1:1 Klon des Nobels ODR-1 handelt – trotz langen Probierens ist es mir bei aller Ähnlichkeit auch nie geglückt, 100%ig identische Sounds aus beiden Pedalen zu gewinnen. Das ist wohl auch darauf zurückzuführen, dass zum Beispiel Bass- und Color-Potis beim Belle im Vergleich zum “Spectrum”-Regler beim Nobles an unterschiedlichen Punkten ansetzen.

Audio Samples
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Pedal Off/On – Mid Setting – Tele Bridge/Neck
BassColorLevelGainClipping
12:0012:0013:0012:00Off

Das Umschalten der Clipping-Modes hat den im Manual beschriebenen Einfluss auf den Sound. Dort ist von “Smooth” die Rede, was wohl für “symmetrisches Clipping“ bei nicht gedrücktem Taster steht. Im Gegensatz dazu steht das asymmetrische Clipping im gedrückten Zustand. Der Smooth-Mode klingt etwas offener, weniger komprimiert und auch einen Hauch lauter, wohingegen das asymmetrische Clipping etwas tighter und weniger mittig daherkommt.

Audio Samples
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Clipping Modes
BassColorLevelGainClipping
12:0013:0013:0015:00Off-On

Die Dynamik des Pedals ist exzellent und die Verzerrung reagiert sehr feinfühlig auf meine Spielweise und auf das Volume-Poti. Auch bei niedrigen Gainwerten liefert das Pedal einen sehr schönen Break-Up und kann aufgrund seiner Lautstärkereserven auch sehr gut als Booster vor einem Amp funktionieren.

Audio Samples
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Low Gain
BassColorLevelGainClipping
13:0014:0014:0011:00On

Nun wechsele ich zu einer Maybach Les Paul. Überraschenderweise hat das Belle selbst bei mittleren bis hohen Stellungen des Basspotis immer noch eine sehr gute Klarheit im Tieftonbereich und neigt keineswegs zum Matschen. Hatte man dem ODR-1 an dieser Stelle in der Neuauflage noch einen Bass-Cut-Switch gegönnt, fällt hier auf, dass der Bassbereich beim Belle offensichtlich grundlegend anders konzipiert ist und in diversen Settings sehr aufgeräumt wirkt.

Audio Samples
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Bass Regler
BassColorLevelGainClipping
12:00 – min – max12:0014:0015:00Off
Das Klangspektrum reicht vom fast cleanen Boost bis hin zu satten Classic- bis 80s Rock-Overdrivesounds.
Das Klangspektrum reicht vom fast cleanen Boost bis hin zu satten Classic- bis 80s Rock-Overdrivesounds.

Der Color-Regler bearbeitet die Bässe und die Höhen gleichzeitig und macht ein relativ großes klangliches Spektrum möglich. Die extremen Settings kommen sicherlich eher seltener vor, zumal das Rauschen im Maximum deutlich hervortritt. Für mich liegt der Sweetspot irgendwo zwischen 11 und 14 Uhr, doch das bleibt letzten Endes Geschmackssache. 

Audio Samples
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Colour Regler
BassColorLevelGainClipping
11:00Min-9:00-12:00- 15:00 – Max13:00MaxOn

Wie bei der Nobels-Version ist hier der Netzbetrieb zwischen 9 und 18 V gestattet. Je höher die Voltzahl, desto größer wird auch der Headroom und die Offenheit des Pedals. Im unteren Vergleich hört man sehr deutlich, wie niedrige Stellungen des Volume-Potis an meiner Gitarre schon fast clean daherkommen. Bei Riffs mit Volume-Poti auf 10 gibts die volle Verzerrung, aber einen Hauch weniger Kompression.

Audio Samples
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9V-18V
BassColorLevelGainClipping
11:0014:0013:0015:00Off

Solosounds funktionieren natürlich ganz hervorragend mit dem Belle. Gerade im Zusammenhang mit Humbuckern reichen die Gainreserven locker von Classic Rock bis hin zu moderaten 80s Metal-Leadsounds. 

Audio Samples
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Lead
BassColorLevelGainClipping
12:0014:0013:0015:00Off

Zum Abschluss hört ihr ein Praxisbeispiel in einem Bandkontext:

Audio Samples
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Praxisbeispiel
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Fazit

Der Wampler Belle Overdrive ist eine tolle und kreative Bereicherung des ODR-1 Themas und zeigt trotz der nicht zu leugnenden Verwandtschaft eine klare Eigenständigkeit. Charakteristisch ist der drahtige und transparente Grundsound, aber auch die harmonischen Bässe, die jeden Singlecoil angenehm andicken.
Der Bassregler lässt vor allem in Verbund mit dem Color-Poti eine breite Platte an Sounds zu. Und die reichen vom fast cleanen Boost bis hin zu satten Classic- bis 80s Rock-Overdrivesounds und bleiben bei Singlecoils wie Humbuckern transparent und kraftvoll. Preislich liegt das Pedal zwar bei mehr als dem Doppelten des ODR-1 Mini und auch deutlich über dem ODR-1. Aber es bietet auch mehr Features, weshalb der Preis letztlich für mich noch als durchaus gerechtfertigt durchgeht.

Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • eigenständiger Sound mit ODR-1 Genen
  • drahtig und transparent
  • große Flexibilität
  • tadellose Verarbeitung
  • intelligente Konzeption
Contra
  • keins
Artikelbild
Wampler Belle Overdrive Test
Für 141,00€ bei
Der Wampler Belle Overdrive besitzt einen eigenständigen Sound mit ODR-1 Genen bei gleichzeitig größerem Feature-Angebot.
Der Wampler Belle Overdrive besitzt einen eigenständigen Sound mit ODR-1 Genen bei gleichzeitig größerem Feature-Angebot.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Wampler
  • Bezeichnung: Belle Overdrive
  • Typ: Overdrive-Pedal
  • Herstellungsland: USA
  • Anschlüsse: Input, Output (6,3 mm Klinke), Netzteileingang (9-18V)
  • Regler: Level, Gain, Bass, Volume
  • Schalter: On/Off, Clipping
  • Batteriebetrieb: nein
  • Stromverbrauch: 11.4 mA (9V) and 14.1 mA (18V)
  • Abmessungen (L x B x H): 94 x 44 x 50 mm
  • Ladenpreis: 159,00 Euro (Dezember 2020)
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