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Valeton Coral Mod Test

Das Valeton Coral Mod passt als Multi-Modulations-Pedal zumindest laut seiner Papierform perfekt in unsere Zeit. Pedalboards sind wieder in Mode und als Gitarrist steht man naturgemäß vor der Frage, welche Pedale denn auf das geliebte Effektbrett dürfen, denn Platz, Gewicht und Stromversorgung zeigen häufig die natürlichen Grenzen des Machbaren auf. Aus diesem Grund ist mancher ganz froh, wenn ein Pedal gleich mehrere Einsatzmöglichkeiten und Effekte abdeckt und den oben genannten einschränkenden Parametern ein Schnippchen schlägt.

Drei schwarze Minipotis mit der Bezeichnung Mix, Depth und Rate bilden die Vorhut…


Und der Valeton Coral Mod präsentiert sich als ein solches Universalhelferlein. Das Pedal aus der Coral-Serie des chinesische Herstellers liefert uns gleich 16 (!) verschieden Modulations- und Filteralgorithmen, und weil es so schön ist, gleich noch ein Echo dazu. Wir wollen wissen, wo diese Effekte qualitativ stehen, und ob sich der Preis von weit weniger als 100 Euro als limitierender Faktor auswirkt.

Details

Gehäuse/Optik

Der Coral Mod zeigt sich im Mini-Bodentretergehäuse aus Aluminiumguss mit den kompakten Maßen 93 x 50 x 46,5 mm und in einer lilafarbenen Lackierung mit cremefarbener Beschriftung.

Fotostrecke: 3 Bilder u0022Sweet little sixteenu0022 ku00f6nnte das Motto beim lilafarbenen Valeton Coral Mod lauten,u2026

Die Oberseite beherbergt den Fußschalter, der den Effekt aktiviert, was durch eine grüne LED signalisiert wird, sowie drei schwarze Minipotis, die zwar Mix, Depth und Rate heißen, aber auch diverse andere Parameter regeln können, wie wir später noch sehen werden. Beim größten, ebenfalls cremefarbenen Regler in der Mitte handelt es sich um ein Stellpoti, mit dessen Hilfe die 16 voreingestellten Effekte abgerufen werden.

Fotostrecke: 3 Bilder Drei schwarze Minipotis mit der Bezeichnung Mix, Depth und Rate bilden die Vorhutu2026

Die Buchsen sind standardmäßig seitlich am Pedal angebracht, der Eingang rechts und der Ausgang links. Beide mussten aus Platzgründen versetzt platziert werden, da ein Minipedal nur eingeschränkten Platz für die Buchsen im Inneren bietet. Schön, dass dadurch gleichzeitig eine engere Anordnung auf dem Floorboard möglich ist. Der Netzteileingang befindet sich an der Stirnseite. Ein Batteriebetrieb ist nicht vorgesehen, darum stört es auch nicht weiter, dass die mit vier Kreuzschrauben befestigte Bodenplatte nicht abnehmbar ist.
In der kleinen Kartonage finden wir außerdem eine anklebbare Moosgummiplatte, die als Rutschsicherung dient, eine kleine Beschreibung, welche die Regler und technische Details erläutert sowie eine Tabelle über die Effekte und die Funktion der Regler, die je nach gewähltem Effekt unterschiedlich ausfallen können. Ein Netzteil ist im Lieferumfang nicht enthalten.

Fotostrecke: 4 Bilder Aus Platzgru00fcnden sind die Ein- und Ausgangsbuchse leicht gegeneinander versetzt angebracht,u2026

Bedienung

Beim Valeton Coral Mod handelt es sich um ein digitales Pedal, allerdings ausgestattet mit einem True Bypass. An Reglern finden wir zum einen den großen Modus-Regler, der uns zu folgenden Effekten führt:

  1. J-Chorus (auf Basis des Roland Jazzchorus)
  2. T-Chorus (Chorus mit Dreiecks-Wellenform)
  3. Detune (dem Originalsignal wird ein minimal verstimmtes Signal beigemischt)
  4. Flange (klassischer Flanger)
  5. Jet (extremerer Jet Flanger)
  6. T-Jet (Mischung aus Flanger und Tremolo)
  7. B-Trem (emuliert einen Bias-Tremolosound)
  8. O-Trem (emuliert ein Opto-Tremolo)
  9. Phase (klassischer Phaser)
  10. R-Phase (Random Step-Phaser)
  11. Vibe (Vibrato Sound)
  12. U-Vibe (Univibe)
  13. T-Wah (Touch-Wah)
  14. A-Wah (automatisch variierender Wah-Effekt)
  15. Ring (Ringmodulator)
  16. Echo

Die drei Minipotis erfüllen je nach gewähltem Effekttyp andere Aufgaben, aber dennoch ist die Belegung so, dass die Überschriften Mix, Depth und Rate im Falle einer Umbelegung auf den neuen Parameter hindeuten. So erfüllt der Mix-Regler auch die Dry- oder Volume-Funktion (z.B. bei Vibe oder Tremolo), Depth übernimmt auch Range bei den Wah-Effekten und Rate kümmert sich auch um Sense, Wet oder Time.

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Praxis

An Testequipment hört ihr eine Strat in einem cleanen Marshall JTM 45.
Hören wir uns zuerst die Choruseffekte an, der erste Durchgang verwendet die J-, der zweite Durchgang die T-Variante. Sowohl die J- als auch die T- Variante liefern eine weite Bandbreite an Chorussounds. Eine leichte Tendenz zu einigen unangenehmen Obertönen ist nicht zu leugnen, lassen sich beim Chorus aber gut herausregeln.

Audio Samples
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Chorus
MixDepthRateMode
11:009:0010:00J-Chorus, T-Chorus

Nun der Flanger. Hier können zwar einige sehr abgedrehte Sounds generiert werden, wer jedoch klassische Flangersounds z.B. im Stile von Van Halens “Unchained” sucht, wird hier leider nicht fündig. Der Effekt ist zwar sehr präsent, aber es fehlt mir das Musikalische, das ein Flanger-Effekt haben kann. Hier kommen auch die etwas künstlich klingenden Frequenzen in den Höhen stärker zum Vorschein.

Audio Samples
0:00
Flanger
MixDepthRateMode
15:0013:0012:00Flange Jet

Das Tremolo kann schon eher überzeugen. Hier finden wir sowohl subtile “Waber-” Effekte, wie auch extremere “Chopping-” Tremolosounds:

Audio Samples
0:00
Tremolo
MixDepthRateMode
14:0013:0012:00B-Trem, O-Trem

Der Phaser fällt für mich bei diesem Pedal in eine ähnliche Kategorie wie der Flanger. Natürlich ist der Effekt irgendwie präsent und ein paar Reggae-Offbeats kann man sehr schön garnieren, allerdings fehlt die Tiefe, wie man sie z.B. von einem Script-Phaser wie dem MXR Phase 95 kennt.

Audio Samples
0:00
Phaser
MixDepthRateMode
14:0015:0019:00Phase, R-Phase
Die meisten Sounds klingen überzeugend, einige wie Flanger- und Phaser bieten aber nur eine mäßige Klangqualität.
Die meisten Sounds klingen überzeugend, einige wie Flanger- und Phaser bieten aber nur eine mäßige Klangqualität.

Mit dem Univibe kann man ein paar schöne Vintage-Sounds erzeugen, allerdings ist mir auch hier die bereits erwähnte Obertonfrequenz zu prominent. Durch Herunterregeln des Mix lässt sich das einigermaßen beheben, doch schwächt man damit natürlich auch den Effekt.

Audio Samples
0:00
UniVibe
MixDepthRateMode
15:0013:0011:00UniVibe

Die Autowah-Effekte hingegen finde ich durch die Bank gut einsetzbar. Das Pedal quakt sehr schön und musikalisch und das in beiden Wah-Varianten:

Audio Samples
0:00
Auto Wah
MixDepthRateMode
15:0013:0011:00T-Wah, A-Wah

Der Ringmodulator ist per se ein abgefahrener und metallisch wirkender Effekt, allerdings kennt auch diese Pedal-Spezies einige Verwandten, die eine spezielle Wärme besitzen, die diesem Pedal etwas verlorengeht. Nichtsdestotrotz ist der Sound vollkommen brauchbar und eine tolle Dreingabe im Effektangebot des Pedals.

Audio Samples
0:00
Ringmodulator
MixDepthRateMode
12:0011:0012:00Ring

Das Echo arbeitet sehr gut und erlaubt mit seinen 50 – 580 ms auch tatsächlich eine schöne Bandbreite an Echosounds, sei es für subtile Lead-Delays oder schöne U2-Klänge.

Audio Samples
0:00
Echo
MixDepthRateMode
12:0011:0011:00Echo
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Fazit

Der Valeton Coral Mod beschert uns eine Vielzahl an Effekten, die teilweise durchaus überzeugen können. Leider trifft das nicht auf alle zu, vor allem nicht auf Flanger- und Phaser-Sounds. Gemessen an der Vielzahl der Möglichkeiten konnten mich aber Chorus, Tremolo, Wah sowie der Univibe durchaus versöhnlich stimmen. Auch bietet der Ringmodulator einige abgedrehte Effekte und das Echo arbeitet sehr effektiv. Soundgourmets, die sich am klassischen Bodentretersound der etablierten Marken orientieren, werden mit diesem Pedal sicherlich nicht in allen Bereichen glücklich werden. Wer aber ein kleines Pedalboard zum Reisen braucht oder sich ein Zweit- oder Ersatz-Board zusammenstellt, ist hier richtig, genau wie der Einsteiger, der für sehr kleines Geld die wichtigsten Modulationseffekte in insgesamt amtlicher Qualität kennenlernt. Unterm Strich bleiben einige gut klingende Effekte, eine robuste Bauweise und eine solide Verarbeitung, weshalb auch der Preis vollkommen in Ordnung geht.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • solide und robuste Verarbeitung-
  • gutes Preis-Leistungsverhältnis
  • vielseitig einsetzbar
  • ideal für Anfänger oder das Zweit-Board
Contra
  • teilweise Oberton-Artefakte
  • mäßige Klangqualität von Phaser und Flanger
Artikelbild
Valeton Coral Mod Test
Für 59,00€ bei
Für kleines Geld bietet das Coral Mod die wichtigsten Modulationseffekte in guter Qualität - mit Abstrichen bei Flanger und Phaser.
Für kleines Geld bietet das Coral Mod die wichtigsten Modulationseffekte in guter Qualität – mit Abstrichen bei Flanger und Phaser.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Valeton
  • Modell: Coral Mod
  • Herstellungsland: China,
  • Typ: Modulation/Wah/Echo Minipedal
  • Regler: Mix, Depth, Rate, Modus-Wahlschalter
  • Schalter: On/Off, True Bypass
  • Anschlüsse: Input, Output, Netzteil
  • Spannung: 9 Volt (Netzteil nicht im Lieferumfang)
  • Stromaufnahme: 135 mA
  • Maße: 93 x 50 x 46,5 mm
  • Gewicht: 175 g
  • Ladenpreis: 59,00 Euro (August 2017)
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Für kleines Geld bietet das Coral Mod die wichtigsten Modulationseffekte in guter Qualität - mit Abstrichen bei Flanger und Phaser.

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