UltraMixer 6 Pro Entertain Test

Praxis

Die Software Ultramixer 6 Pro Entertain baut im Wesentlichen auf den Vorgängerversionen auf, weshalb sich Nutzer eines Upgrades recht schnell zurecht finden sollten. Etwas ärgerlich ist allerdings, dass es aktuell kein Handbuch für die sechste Auflage gibt und man sich per Trial-and-Error durch die verschiedenen neuen Bereiche klicken muss. Da die Bedienung nicht immer intuitiv ist, erschließt sich nicht alles von selbst. Nach der Einrichtung der Audiohardware kann das Aussehen der Software durch die Auswahl eines Skins noch weiter personalisiert werden. Zudem lassen sich verschiedene Mixing-Optionen im Einstellungsmenü für das manuelle Mixen oder den Auto-DJ-Betrieb wählen. Das Programm kann per Computertastatur und Maus gesteuert werden, wer es komfortabler mag, verwendet einen MIDI-Controller. Über 80 Controller verschiedener Hersteller werden direkt unterstützt. In der Liste der Geräte finden sich professionelle Vertreter wie der Pioneer DDJ-SZ2, der Denon MCX8000, aber auch einfach gehaltene Modelle wie der Numark DJ2Go2 oder der Reloop Mixtour. Sollte der gewünschte Controller nicht unterstützt werden, kann man sich durch eigene Programmierungen selbst behelfen. Letzteres ist allerdings wörtlich zu verstehen und ist nur mit einem extrem hohen Aufwand und XML-Kenntnissen zu bewerkstelligen. Die bereits zum Erscheinen der Version 5 angekündigte vereinfachte Lösung zur Controller-Programmierung wurde bis heute leider nicht veröffentlicht. Auf Nachfrage beim Hersteller wird eine Umsetzung gerade geprüft – nun ja. 
Wer keinen Controller besitzt und die Software nicht mit der Maus steuern möchte, kann dieses alternativ mit der kostenlosen iOS-App Ultramixer Remote tun. Die App ließ sich auf meinem iPad Air 2 unter iOS 11.3.1 ausführen und kommuniziert per WLAN mit der Software auf dem Computer. Sie bietet allerdings nur sehr wenige Funktionen. So lassen sich Songs in den Decks 1 und 2 (keine Unterstützung für den Vierdeck-Betrieb) starten und stoppen sowie per Fader und Crossfader mixen und im Tempo verändern. Zusätzlich erlaubt die App die Aktivierung der Funktion Auto-DJ und das Abfeuern von Samples. Eine Umsetzung für Android gibt es ebenfalls. Man findet sie als knapp 2,5 Jahre alte RC1-Version auf der Website des Herstellers. Hier hat man aber wohl die Weiterentwicklung eingestellt und auf die angekündigte Verteilung im Google Playstore verzichtet. Mit etwas Mühe konnte ich die App auf meinem Sony Smartphone installieren, gestartet ist sie unter Android 8.0 allerdings nicht. Leider gibt es keinerlei Informationen bezüglich der Systemvoraussetzung – vielleicht funktioniert die App ja auf euren Geräten. 

Fotostrecke: 10 Bilder Im Einstellungsfenster lassen sich verschiedene Soundkarten und Audioausgänge zuweisen

UltraMixer 6 Pro Entertain bietet zahlreiche Möglichkeiten, die Bedienoberfläche auf die eigenen Bedürfnisse und Arbeitsweisen abstimmen zu können. Neben der Auswahl verschiedener Playlisten-Darstellungen, die einem die Arbeit sehr erleichtern, lassen sich diverse Funktionen als Widgets einblenden. Mit dem neu hinzugekommenen Vierdeck-Modus eröffnen sich neue Mixmöglichkeiten, die sich auch von mobilen DJs nutzen lassen. Bevor man mit dem Mixen beginnt, sollte man die Songs analysieren. Die Software erledigt diesen Vorgang in der Regel recht gut, die für das harmonische Mixen benötigte Tonart wird dabei aber aktuell nicht ermittelt, sondern kann nur aus den ID3-Tags ausgelesen werden. Sollte das ermittelte Tempo nicht korrekt sein und somit das Beatgrid nicht richtig sitzen, müssen manuelle Korrekturen vorgenommen werden. Da diese Arbeiten aber recht mühselig sind, weil keine Beatgrid-Werkzeuge zur Verfügung stehen, würde ich den entsprechenden Song lieber manuell mixen und auf Auto-Sync verzichten. Was sich jetzt wie ein grober Schnitzer ließt, stellt in der praktischen Anwendung aber wahrscheinlich kein allzu schwerwiegendes Problem dar, da man im mobilen DJ-Bereich aufgrund der vielen unterschiedlichen Song-Genres nicht permanent auf das Beatmatching zurückreift.
Die Werkzeuge zur Klangbearbeitung in UltraMixer 6 Pro Entertain sind im Vergleich zum Vorgänger unverändert und nach wie vor überschaubar. Die Dreiband-Equalizer erlauben eine recht gute Klanganpassung, da es aber pro Deck nur einen Flanger und eine Filterschaltung mit Resonanz gibt und auch der Crossfader nicht alle Deck-Kombinationen zulässt, bleiben die Möglichkeiten in diesem Bereich recht limitiert.
Mit den gebotenen Funktionen im visuellen Bereich lässt sich gut arbeiten, klar wird auch hier nicht das Niveau einer echten VJ-Software erreicht und viele Limitierungen, wie die fehlenden Überblendeffekte, die bereits im UltraMixer 5 Test angesprochen wurden, sind auch immer noch vorhanden. Ich denke aber, dass auch hier der Fokus von UltraMixer auf einer einfachen Bedienbarkeit liegt und man den Anwender nicht mit verschachtelten Untermenüs oder zu vielen Auswahlmöglichkeiten überfordern möchte. Durch die erweiterte Unterstützung für viele Video-Dateiformate kann man jetzt oft auf eine zeitraubende Konvertierung verzichten und Videos direkt abspielen. Mit dem neu hinzugefügten, einfach nutzbaren Video-Sampler und den Visuals können die visuellen Präsentationen aufgepeppt werden. Per Texteinblendungen lassen sich wichtige Programmpunkte einer Veranstaltung ankündigen, warum es hierzu allerdings kein eigenes Widget gibt und man zur Eingabe des Textes umständlich in den Programmeinstellungen herumklicken muss, bleibt ein Rätsel. 

Fotostrecke: 2 Bilder Im Video-Bereich lassen sich die visuellen Effekte einschalten …

Der Karaoke-Modus erlaubt das Laden von Karaoke-Videos und -Dateien und unterstützt hierbei auch MP3-G-Dateien. In meinem Test ließen sich letztere zwar abspielen, der entsprechende Text erschien allerdings alles andere als synchron. Besser funktioniert haben AVI-Dateien. Im Karaoke-Modus kann man den Namen des Sängers (Gastes) einblenden und hat Zugriff auf die gleichen Parameter wie bei der Wiedergabe von Songs, d.h. die Wiedergabegeschwindigkeit und Tonhöhe kann angepasst werden.  

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