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Two-Rock Bi-Onyx Test

Der Two-Rock Bi-Onyx im bonedo-Test – Mit dem Two-Rock Bi-Onyx hat sich ein zweikanaliger Boutique-Amp der Oberklasse zum Test eingefunden, der mit einer schnörkellosen Architektur, zwei komplett getrennten Kanälen, einem Federhall und genau genommen einem tatsächlichen Extra aufwarten kann. Wenn Gitarristen wie John Mayer oder Joe Bonamassa Two-Rock Amps auf der Bühne und im Studio benutzen, dann setzen sie auf die Qualität der handgefertigten Verstärker aus dem kalifornischen Rohnert Park, einer Stadt etwa 80 km nördlich von San Francisco.

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1999 gegründet, ist die Marke bis heute nicht unbedingt jedem Gitarristen ein Begriff, zumal es die edlen Combos und Tops verständlicherweise nicht zum Schnäppchenpreis gibt. Um so gespannter bin ich, was das Bi-Onyx Topteil von anderen zweikanaligen Röhrenamps unterscheidet und ob und wo sich die Investition von runden zweieinhalbtausend Euro tatsächlich auszahlt.

Details

Gehäuse/Optik

Das Topteil kommt mit schwarzem Tolex-Überzug und Schonern aus Metall an allen Ecken. Das Bedienfeld findet man oben an der Frontseite über einer Fläche mit Boxenbespannstoff, die von einem weißem Keder umrahmt wird. Für stabilen Halt auf den Lautsprecherboxen sorgen vier große Gummifüße, die gegenüberliegende Oberseite bietet einen Kunstledergriff, mit dem sich der 19 kg schwere Verstärker gut ausbalanciert tragen lässt.

Fotostrecke: 4 Bilder Schlichtes Design, gute Verarbeitung

Bedienfeld

Der Name verrät es bereits, der Bi-Onyx hat zwei komplett getrennt regelbare Kanäle, deren Regeleinheiten am Bedienfeld übereinander angeordnet sind. Jeder Kanal verfügt über identische Parameter, die Unterschiede liegen in der Struktur des jeweiligen Grundsounds.

Fotostrecke: 5 Bilder Das Elektronik-Chassis ist oben eingebaut

Ganz traditionell ist auch hier der Clean-Kanal für die unverzerrten Klänge zuständig, während der Lead-Channel härter zur Sache geht. Pro Kanal steht eine Dreiband-Klangregelung aus Bass, Middle und Treble zur Verfügung, für den Zerrgrad ist der Gain-Regler zuständig und die Endlautstärke des jeweiligen Kanals bestimmt das Master-Poti. Die Kanalumschaltung übernimmt der Master-Regler des Lead-Kanals, der als Push/Pull-Poti ausgelegt ist. Bei herausgezogenem Regler ist der Lead-Kanal aktiviert und die untere Kontroll-LED leuchtet rot. Beim cleanen Kanal leuchtet die obere LED blau. Neben den Master-Potis finden wir die Regelmöglichkeiten für die Boost-Funktion, ebenfalls per Push/Pull aktivierbar. Der Booster sitzt hinter der Gainstufe und hebt bei Bedarf die Lautstärke für Soloaktionen etwas an. Der Bi-Onyx ist mit einer klassischen Hallspirale bestückt, der Effekt wird per Reverb-Regler dem Originalsound beigemischt. Auf der Rechtsaußen-Position finden wir schließlich den Contour-Regler, der direkten Einfluss auf den Klangcharakter des Kanals nimmt. In der 12-Uhr-Position ist er neutral, dreht man ihn nach links, werden die Höhen leicht abgesenkt und die Bässe und tiefen Mitten angehoben. Man erhält so einen eher Vintage-mäßigen Ton, während bei Werten nach 12 Uhr der Sound moderner wird, der Bassbereich wird straffer und die Höhen etwas angehoben. Experimentieren mit dem Contour-Poti ist angesagt, und zwar, bevor man mit der Klangregelung arbeitet, denn mit ihm lässt sich der Amp sehr gut an scharf klingende Gitarren oder Lautsprecherboxen anpassen.

Rückseite

Der Bi-Onyx ist mit fünf Lautsprecheranschlüssen bestückt, wodurch alle erdenklichen Kombinationen mit einer oder zwei Lautsprecherboxen möglich werden. Weiterhin finden wir auf der Rückseite auch die Anschlüsse (Send, Return) für den integrierten passiven Effektloop, der seriell zwischen Preamp und Endstufe geschaltet ist. Der Hersteller empfiehlt hierfür zur besseren Signal-Anpassung Effektgeräte mit Buffer-Amp zu verwenden. Rechts wartet der Anschluss auf den mitgelieferten Dreifach-Fußschalter, mit dem man knackfrei die Kanäle umschalten und für jeden Kanal einzeln den Boost aktivieren kann.

Fotostrecke: 7 Bilder Die Rückseite des Amps. Hier haben die Röhren Luft zum Atmen
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Praxis

Wir beginnen unsere Forschungsreise wie gewohnt mit dem unverzerrten Kanal in neutraler Einstellung, das bedeutet, dass alle Regler außer Reverb und Boost in der 12-Uhr-Position stehen

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Audio Samples
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Clean – Flat – Strat

Der Two-Rock Bi-Onyx gibt in diesem Setting einen sehr warmen und ausgeglichenen Ton von sich, wenn man so will, eher der Gegensatz zu einem crisp klingenden Fender-Amp. Der Klang hat sehr viel Fülle und zeigt eine gute Sättigung und ein ausgeglichenes Kompressionsverhalten. Man hat aber die Möglichkeit, mit dem Contour-Regler den Grundsound entsprechend zu modellieren. In der mittleren Position ist es der beschriebene dicke und neutrale Sound, dreht man weiter auf, wird es etwas schlanker im Bassbereich und die Höhen kommen stärker durch. Für Liebhaber des klassischen Fender-Tons ist das die Einstellung der Wahl, denn die setzt auch drahtige Strat-Sounds ans Tageslicht.

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Strat1410111212offoff17
Audio Samples
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Clean – Funky – Strat

Das Gegenteil zeigt sich, wenn man den Contour-Regler komplett zurücknimmt. Der obere Frequenzbereich wird leicht abgesenkt und eine Portion warme tiefe Mitten gesellen sich dazu, perfekt geeignet für Jazz-Sounds. Dazu noch etwas Hall, der übrigens auch exzellent und warm im Hintergrund tönt.

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Audio Samples
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Clean – Jazz – ES

Wie wir sehen und hören, ist der Amp im Cleanbereich sehr flexibel aufgestellt. Und er hat diese besondere Eigenschaft, die man immer wieder bei hochkarätigen Amps findet: Man schaltet sie ein und fühlt sich mit ihrem Sound sofort wohl, denn egal, welchen Knopf man wohin dreht, es klingt einfach immer gut.
In punkto Zerrgrad gibt es beim Clean-Channel hohe Reserven, er bleibt unverzerrt bis fast zum Schluss. Mit Singlecoils liefert der Amp bei maximalem Gain einen leicht übersteuerten Ton, den man sich allerdings auch dann noch mit einem kräftigen Anschlag erarbeiten muss. Hier ein Beispiel mit einer Les Paul Melody Maker mit P90 Pickups.

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Les Paul P-9014129,51710off814
Audio Samples
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Clean – Max. Gain – Les Paul P-90

Auch wenn wir das Ganze jetzt mit Humbuckern wiederholen, bleibt der Kollege eisern auf dem Boden, viel mehr Verzerrung gibt es nicht. Außer man aktiviert den Boost, der dann noch eine Schippe drauflegt und die Endstufe leicht in die Sättigung fährt. Natürlich lässt sich diese Funktion auch als Clean Boost einsetzen. Hat man den Gain-Regler etwas zurückgenommen, erhalten unverzerrte Solo-Parts etwas mehr Volumen. Ihr hört den Clean-Channel zuerst ohne, dann mit aktivierter Boost-Funktion bei maximaler Gainstärke.

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SG1215131710off-138,513
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Clean – Max. Gain – SG
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Der Bereich unterhalb des Panels ist mit Boxenbespannstoff bezogen

Nun widmen wir uns dem Lead-Kanal und auch hier wieder mit allen Reglern in mittlerer Position

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SG1212121212offoff12
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Lead – Flat – SG

Erwartungsgemäß zeigt sich auch im Lead-Kanal der Contour-Regler maßgeblich wichtig für den Grundsound. Und auch hier kann man prinzipiell nichts falsch machen, es klingt immer, lediglich der Grundcharakter ändert sich. Vereinfacht könnte man auch beim Lead Channel sagen, dass bei höheren Einstellungen der Sound etwas offener und moderner klingt (mehr Höhen, knackige Bässe). Nimmt man den Regler zurück, geht es eher in die Vintage-Ecke (warme Mitten, weniger Höhen). Allerdings ist das nur die Grundeinstellung, es gibt ja auch noch eine Klangregelung, mit der sich einiges bewerkstelligen lässt. Hier ist die Melody Maker, wieder mit höherem Gain und dynamischem Anschlag, zuerst leicht mit den Fingern, dann hart mit dem Pick angeschlagen.

GitarreTrebleMiddleBassGainMasterBoostReverbContour
Les Paul P-9011,5131014,512off915
Audio Samples
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Lead – DynaPick – P-90

Mit zurückgenommenem Contour-Regler gibt es weiche Bluessounds mit viel Gain.

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Lead – Blues – Les Paul

Die rockige Abteilung ist mit einem höheren Contour-Wert am Start.

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Lead – Rock – Les Paul

Der Lead-Kanal zeigt sich ebenfalls sehr flexibel, am besten haben mir die cremigen Leadsounds mit höherer Gain-Einstellung gefallen. Gerade mit einer Les Paul fängt das Ganze an zu singen und die Töne stehen wie eine Eins, der Amp reagiert erstklassig auf die Anschlagsdynamik und wirklich jedes Detail wird klar übertragen. Zum Abschluss hören wir uns noch einen Mid Scoop Sound mit maximalem Gain an. Der Bi-Onyx ist natürlich kein Metal-Monster, aber ein Wörtchen mitreden kann er auch in diesem Genre.

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Les Paul147131711offoff16
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Lead – Mid Scoop – Les Paul
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Fazit

Schnörkellos erstklassig! So ist der Two-Rock Bi-Onyx mit zwei Worten bestens beschreiben, denn seine Konzeption setzt auf wenig Extras und bleibt sehr überschaubar. Es gibt zwei komplett getrennte Kanäle mit Standardbestückung, dazu einen sehr angenehm klingenden Federhall, eine Boost-Funktion für jeden Kanal und als einziges Special einen Contour-Regler, der den Grundsound sehr variabel modelliert. Der Amp punktet mit einem ausgeglichenen und schmatzigen Cleansound, der Lead-Kanal liefert einen angenehm singenden Zerrsound, der in allen Facetten einstellbar ist. Live übernimmt der mitgelieferte Fußschalter die Kanalwahl und aktiviert die Boost-Funktion. Wenn man so will, verfügt der Bi-Onyx eigentlich nur über eine Standardausstattung – aber der Sound und das Spielgefühl …

Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • Verarbeitung
  • getrennt regelbare Kanäle
  • Sound
  • dynamische Ansprache
  • Federhall – gut dosierbar
Contra
  • Preis
Artikelbild
Two-Rock Bi-Onyx Test
Und wieder ein Amp, für den sich das Sparen lohnt!
Und wieder ein Amp, für den sich das Sparen lohnt!
Specs
  • Hersteller: Two-Rock
  • Modell: Bi-Onyx 50
  • Typ: Röhrenverstärker Topteil
  • Ausgangsleistung: 50 Watt
  • Röhrenbestückung: 2x EL34, 5x 12AX7
  • Bedienfeld Regler: Treble, Middle, Bass, Gain, Master, Boost, Reverb, Contour (für jeden Kanal)
  • Rückseite Anschlüsse: 5x Speaker Out, Effect Send, Effect Return, Footswitch
  • Abmessungen: 520 x 310 x 260 mm (B x H x T)
  • Gewicht: 19 kg
  • Lieferumfang: Netzkabel, Fußschalter
  • Preis: 2490,00 Euro
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Profilbild von Ringo

Ringo sagt:

#1 - 06.06.2015 um 16:20 Uhr

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Also auf der Website von Two Rock steht der Amp schon seit geraumer Zeit als "retired" d.h. nicht mehr hergestellt. Bei T. kann man ihn noch kaufen, da stellt sich bei mir die Frage ob bei T. noch soviele im Regal stehen dass dieser Artikel nötig wurde. Schöner wäre ein Test von einem Gerät gewesen, dass auch noch tatsächlich hergestellt wird.

    Profilbild von htietgen

    htietgen sagt:

    #1.1 - 07.06.2015 um 21:29 Uhr

    0

    Hallo Ringo. So negativ würde ich das Ganze nicht formulieren. Wir hatten schlichtweg die Möglichkeit den Amp zu testen und da wir bis Dato noch keine Chance hatten, einen Verstärker dieses Herstellers in die Finger zu bekommen, haben wir zugeschlagen :) Wie lange es den Bi-Onyx bei Session oder Thomann noch geben wird, können wir natürlich nicht sagen... da der Verstärker aber Lust auf mehr gemacht hat, werden wir auf jeden Fall versuchen, auch andere Modelle für Tests zu organisieren. Beste Grüße Hansi Tietgen

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