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Tsakalis AudioWorks Room #40 Test

Praxis

Für den Praxisteil wird der Room #40 vor einen unverzerrt eingestellten Sovtek MIG-50 geschaltet. Der Amp läuft über eine Marshall 4×12 Box (Celestion G12M), die mit einem Neumann TLM-103 abgenommen wird. Wir starten unseren Rundgang bei 12 Uhr – alle Regler in mittlerer Position und einmal normal angespielt, dann mit Boost. 

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19: Alle Regler auf 12 Uhr – Bypass u003e ON (SG) 19: Alle Regler auf 12 Uhr – Boost ON (SG) 21: Alle Regler auf 12 Uhr (SG) 21: Alle Regler auf 12 Uhr – Boost ON (SG)

Die britische Klangfarbe ist bei beiden Modes getroffen, eine Färbung zum Bypass-Signal ist zu hören und das sollte auch entsprechend sein. Der Boost hat bei dieser Werkseinstellung eine recht geringe Auswirkung, dazu kommen wir aber gleich. Die Pegelabstimmung ist auch prima, sodass das 12-Uhr-Setting eine gute Ausgangsbasis zum Einstellen des Sounds darstellt. Will man die Nuancen und Sweetspots der beliebten Marshall-Sounds einstellen, muss auf jeden Fall etwas an den Reglern geschraubt werden.
Wir beginnen mit den Auswirkungen des Variac-Reglers. Beim folgenden Beispiel habe ich immer zuerst leicht mit den Fingern, dann hart mit dem Pick angeschlagen.

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19: Variac 7 u003e 11 u003e 14 u003e 17 Uhr (SG)

Die Einstellung des Variac-Reglers hat große Auswirkungen vor allem auf das Spielgefühl und die dynamische Steuerung. Für mich sind die hohen Einstellungen eindeutig die besseren, weil man damit die optimale Steuerung über den Zerrgrad in den Fingern hat. Das Reaktionsverhalten ist tatsächlich wie beim Amp. Das funktioniert und reagiert auch beim JMP/JCM800 Mode entsprechend. Nun geht es an die Boost-Funktion und die Frage „Wie hoch ist der maximale Zerrgrad der Kiste?“. Der ist natürlich im JMP/JCM800 Mode höher und wie es bei maximaler Einstellung des Boost-Trimmpotis klingt, hört ihr jetzt. Zuerst mit maximalem Gain ohne Boost, dann mit.  

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21: Boost OFF u003e Boost Maximum (SG)
Im Vergleich zum richtigen Amp klingt das Tsakalis AudioWorks Room #40c etwas harscher im Höhenbereich.

Beim Boost gibt es neben etwas höherem Pegel noch eine Nuance Mitten obendrauf, wodurch der Sound vor allem für Solos recht durchsetzungsfähig ist. Auch hier oute ich mich als Nimmersatt … die maximale Einstellung des Boost-Trimmpotis ist mein Favorit – wenn schon, denn schon. Laut Hersteller wurde beim JMP/JCM800-Mode das Modding #34 und beim Plex-Mode das Modding #39 integriert. Diese Moddings beziehen sich auf die Amps, die Slash bei seinen Aufnahmen benutzte und die von SIR Rental Service verliehen, gewartet und modifiziert wurden. 

Plex Mode (19)

Der Modus mit der Bezeichnung 19 ist für die Plexi-Sounds zuständig und erzeugt mit dem Volume-Regler unter 12 Uhr recht dezente Verzerrungen. Wie beim Original geht das von sehr crispen Sounds in Richtung Chili Peppers, wenn man Volume I lauter einstellt oder Volume II nach Gusto leicht hinzumischt. Muffige Sounds, wie man sie eher von Clapton aus der Cream-Ära kennt, sind mit einem dominanteren Volume II zu erzielen. Auch in Sachen Reaktionsverhalten funktioniert alles sehr gut. Ich habe selbst ein Plexi-Reissue aus den 90ern hier im Studio im Einsatz und kann das wirklich bestätigen. Verglichen mit dem Amp zeigt sich das Pedal eine Idee härter in den Höhen. Aber das sind tatsächlich ganz feine Nuancen, die auch immer mit dem benutzten Amp zusammenhängen. Auf jeden Fall ist die Ansprache auch auf das Volume-Poti an der Gitarre sehr gut und dem Reaktionsverhalten des Originals sehr ähnlich.

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19: Low Gain Mid Cut Volume I (Strat) 19: Low Gain Volume I (Strat) 19: Mid Gain Volume II (SG) 19: British Setting – Reaktion auf Gitarren-Volume (Les Paul)

JMP/JCM800 Mode

Die Schokoladenseite des JMP/JCM800 Mode liegt primär bei den höheren Zerrgraden, obwohl man auch recht unverzerrte oder leicht dreckige Sounds mit niedrigen Settings des Volume I-Reglers erzeugen kann. In diesem Bereich lässt sich der Ton bei hohen Variac-Einstellungen ausgezeichnet über den Anschlag steuern. Das ist bei leichter Betätigung der Saiten ein schlanker, warmer und fast unverzerrter Ton, schlägt man etwas beherzter an, erklingt ein verzerrter Ton, der in den Höhen noch mal eine Schippe drauflegt und entsprechend aggressiv klingt – gefällt mir sehr gut (Bsp. 1)! Der JCM800 ist zwar nicht die moderne Metal-Maschine, aber man kann mit diesem Mode auch ein paar kernige Riffs mit Mid-Scoop-Sound abfeuern. Der EQ arbeitet in beiden Modes wirklich sehr gut, es klingt auch bei extremen Einstellungen nie klinisch, sondern immer musikalisch. Mit dem Presence-Regler sollte man allerdings etwas vorsichtig umgehen, der wird in der letzten Kurve des Regelwegs sehr bissig in den Höhen, aber das ist prinzipiell in Ordnung, denn er ist ja eher als ausgleichendes Element für Gitarre und Amp gedacht. Da darf es auch mal etwas krasser werden. Für die High-Gain-Sounds bietet sich die Boost-Funktionen an, man benötigt eigentlich keinen Tubescreamer oder Ähnliches, um den „Amp“ noch etwas anzufeuern. Im zweiten und dritten Beispiel hört ihr höhere Gain-Settings mit aktiviertem Boost.

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21: Low Gain – Dynamik Ansprache (Les Paul) 21: Mid Scoop – High Gain u0026 Boost (PRS Holcomb) 21: Lead – High Gain u0026 Boost (Les Paul)
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