Der Vorverkauf für die lang erwartete Reunion-Tour der Britpop-Giganten Oasis hat eine Welle der Empörung ausgelöst, nachdem Fans feststellten, dass Ticketpreise deutlich höher waren als erwartet. Viele Fans, die ursprünglich mit Preisen von etwa £148 (ca. 194 €) für Stehplätze gerechnet hatten, sahen sich plötzlich mit Kosten von bis zu £355 (ca. 460 €) konfrontiert. Mittlerweile hat sich die Band öffentlich zu der Situation geäußert.
Zahlreiche Oasis-Fans fühlten sich entsprechend hinters Licht geführt. Einige teilten ihren Frust online: “Mir wurden nach 5 Stunden Warten Tickets für £345 angeboten. Habe es sofort abgelehnt. Traurig, dass sie dieser Abzocke zugestimmt haben.” Ein anderer schrieb: “Eine der schlimmsten Erfahrungen beim Ticketkauf, die ich je erlebt habe.” Doch wie kamen diese extrem hohen Ticketpreise überhaupt zustande?
“Dynamic Pricing”
Der plötzliche Preisanstieg entstand durch das sogenannte “Dynamic Pricing”. Hierbei handelt es sich um eine Verkaufsstrategie, bei der die Ticketkosten bei hoher Nachfrage flexibel angepasst werden. Das gleiche Prinzip wird beispielsweise bei Buchungen in der Flugbranche oder Hotellerie verwendet. Je nachdem, wie hoch die Nachfrage ist, können die Preise entsprechend ansteigen, um den bestmöglichen Profit für die Unternehmen zu erzielen.
Während Dynamic Pricing in diesen Bereichen üblich ist, ist es in der Musikindustrie eher ein neues Phänomen. Vor Oasis sind bereits andere Künstler und Künstlerinnen in den vergangenen Jahren in heftige Kritik geraten, da sie Dynamic Pricing für ihre Touren verwendeten. Dazu gehören unter anderem auch Coldplay, Harry Styles und Bruce Springsteen, bei welchem die Preise sogar 5000 Dollar überstiegen.
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Die Brüder Liam und Noel Gallagher stammen selbst aus einfachen Verhältnissen und Oasis sprach immer besonders zur Arbeiterklasse der Gesellschaft. Mit ihrer Musik und ihrem Auftreten verkörperten sie viele der Themen und Werte der britischen Arbeiter, wie Rebellion, Selbstbestimmung und Ehrlichkeit. Noel setzte sich sogar für Chancengleichheit im Rock ein, um Musikern und Musikerinnen aus sozial-schwächeren Umfeldern gleiche Möglichkeiten zu bieten. Umso mehr sind Fans über diese dynamische Verkaufsstrategie empört.
Statement von Oasis
Oasis positionierten sich öffentlich gegen diese Verkaufsstrategie und erklärten, dass sie keine Kontrolle über die Ticketpreise hätten. Die Entscheidung wäre ganz den Managern und Veranstaltern überlassen worden, wobei der Band selbst überhaupt nicht bewusst war, dass Dynamic Pricing verwendet werden würde. Die Kritik gilt besonders dem Unternehmen Ticketmaster, welches in der Vergangenheit für zahlreiche Kontroversen bei Konzertticketpreisen verantwortlich war.
“Alle beteiligten Parteien haben ihr Bestes gegeben, um das bestmögliche Fan-Erlebnis zu bieten, aber aufgrund der enormen Nachfrage war es unmöglich, dies zu erreichen.”, hieß es von Seiten der Band.
Als Reaktion auf die Kritik kündigte die Band außerdem zwei zusätzliche Konzerte im September 2025 im Wembley-Stadion an. Die restlichen Konzerte sind mittlerweile auch vollkommen ausverkauft. Die Tickets für diese neuen Shows sollen über ein gestaffeltes Einladungsverfahren vergeben werden, das nur Fans zugutekommt, die im ursprünglichen Vorverkauf leer ausgegangen waren. Trotz der negativen Schlagzeilen freuen sich viele Fans auf die langersehnte Rückkehr der Band.
Zukunft von Dynamic Pricing und Folgen für Ticketmaster
Diese Preispolitik hat den bereits umstrittenen Ruf von Ticketmaster weiter geschädigt. Die britische Werbeaufsichtsbehörde ASA erhielt über 450 Beschwerden von Fans, welche die Werbung für die Oasis-Tickets als irreführend empfanden, da sie falsche Angaben über Verfügbarkeit und Preise gemacht habe. Auch die Europäische Kommission hat eine Untersuchung der dynamischen Preisgestaltung angekündigt.
Das britische Parlament reagierte ebenfalls auf die Vorfälle. Einige Abgeordnete kritisierten Ticketmaster scharf und forderten eine Untersuchung der Preispraktiken. Sie bezeichneten die Vorgehensweise als unverschämt und forderten, dass die Fans vor der Preissteigerung hätten gewarnt werden müssen. Diese Kritik wird durch die vorherigen Fälle weiter bekräftigt.
Sollte sich Dynamic Pricing trotzdem durchsetzen, so würde das eine drastische Veränderung für den Ticketverkauf darstellen. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation entwickelt.