The t.racks Eight Test

Die Eigenmarke des Musikhauses Thomann „the t.racks“ hat einige sehr hochwertige Tools für den versierten PA- und Recording-Menschen im Portfolio, von denen wir diesmal den „the t.racks Split It! Eight“ auf dem Tisch haben. Ein passiver achtkanaliger Mikrofon-Splitter, den man zu einer 4 x 4 Splitter-Box schalten kann.

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Ein Mikrofonsplitter soll zwischen einem Mikrofon und einem Mikrofonverstärker geschaltet werden können und dabei sowohl von der einen Seite die eventuelle Phantomspeisung zum Mikrofon durchlassen sowie von der anderen Seite das Mikrofon-Signal unverändert an den Mikrofonverstärker leiten und dabei das Signal auf einen alternativen Mikrofon-Ausgang spiegeln. Genau das tut der t.racks Eight und wie, erfahrt ihr nachfolgend.

Audio Samples
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The new Lewis

Kleiner Aufwand – große Wirkung. Dieser Ausschnitt wurde bei einem Konzert von „The New Lewis & The Heart Of Rock´n´Roll“ mitgeschnitten. Zwei 8 Kanal Mikrofonsplitter wurden direkt hinter der Stagebox vor dem Live-Mischpult eingeschliffen. Die so gewonnenen Einzelspuren konnten perfekt nachbearbeitet werden.

Details

Das Gerät weist am Frontpanel acht durchnummerierte Kanäle mit jeweils einer weiblichen XLR-Buchse und einem Groundlift-Schalter auf. Falls es mal brummt, wird hier geholfen! Die Kanäle sind zudem in vier Gruppen gefasst, wobei sich jeweils zwei Buchsen miteinander verlinken lassen. Leider gibt es keine Bedienungsanleitung oder Online-Dokumentation, daher mehr dazu im Praxisteil.

Eingangskanäle 6, 7 und 8 des Split It! Eight mit Groundlift und Link-Schalter
Eingangskanäle 6, 7 und 8 des Split It! Eight mit Groundlift und Link-Schalter

Auf der Rückseite befinden sich 16 vergoldete XLR-Buchsen (male), die jeweils im Zweier-Paar zu einem der frontseitig nummerierten Kanäle gehören. Der durchgeschliffene Ausgang befindet sich nicht in direkter Linie zum Eingang, sondern sitzt etwas daneben. In direkter Linie zum Eingang befindet sich tatsächlich der trafosymmetrierte Ausgang. Das kann etwas verwirren, aber dafür sind die Ausgänge klar und deutlich gekennzeichnet.

Fotostrecke: 2 Bilder Ein schöner Rücken kann sehr entzücken!

Symmetrische Signalübertragung

Elektrische Signale (auch Audiosignale) bestehen aus Wellenkurven, ähnlich einer Sinuskurve. Die Amplitude enthält dabei die Information des Signals über eine bestimmte Zeit. Bei der symmetrischen Übertragung wird ein in der Phase um 180 Grad gedrehtes Signal parallel zum Original-Signal über zwei Litzen in einem Kabel vom Sender zum Empfänger angelegt. Dabei können sehr lange Wege überbrückt werden, aber auch sehr viele Störsignale, wie Erdmagnetismus, elektrische Felder von Motoren, u.v.a. auf das Kabel einwirken. Bei der Übertragung mit nur einer signalführenden Litze im Kabel ist damit das Originalsignal verdorben und unbrauchbar. Schon bei einer 15 Meter langen unsymmetrischen Verbindung über Cinch kann man bereits die Waschmaschine des Nachbarn „hören“. Also gehen wir mal davon aus, dass jede Menge Störsignale (auch bei geschirmten Kabeln!) auf unsere Übertragungsstrecke einwirken. Diese beeinflussen bei einem symmetrischen Kabel BEIDE Litzen zu gleichen Teilen. Im Empfänger wird nun das phasengedrehte Signal komplett mit den Störsignalen „negiert“ also nochmals die Phase ins Negative gedreht und mit dem übertragenen Originalsignal – ebenfalls mit den gleichen Störungen – zusammengebracht. Dabei löschen sich die Störungen, die ja phasengleich eingewirkt haben, komplett aus und übrig bleibt unser reines Originalsignal mit doppeltem Pegel. Rein theoretisch erhöht sich damit der Signal-/Rauschabstand um 6 dB. Bei unserem Praxistest werden wir auf diesen Punkt noch mal zurückkommen.

Praxis

Da der t.racks Eight ein passiver Mikrofon-Splitter ist, müssen wir mit einem Lautstärke-Abfall rechnen. Daher legte ich einen Sinuston an den Splitter an und nahm das ausgehende Signal mit meiner vorher genau eingepegelten DAW auf. Der elektrische Widerstand der verwendeten Bauteile verursacht am LINK OUT einen Abfall von etwa –1,02 dB, am Trafo Out –2,77 dB. Bei der Gegenüberstellung der latenzbereinigten Signale konnte ich optisch sowie nach einem Nulltest eine perfekte und stabile Phasenlage feststellen. Keiner der acht Kanäle verursachte Phasendreher. Daher verhallt der Ruf nach einem Phasenumkehrschalter in der Ferne. Die Serienstreuung der Übertrager ist dabei gering, wenn wir Messfehler vom Endergebnis herausrechnen, so schwankt die differenzierte Signalabschwächung um weniger als 0,1 dB (!). Das Durchschleifen der Phantomspeisung für Kondensator-Mikrofone funktioniert einwandfrei. Die Speisung wird durch den LINK OUT an das Mikrofon weitergegeben.
Beim Sound insgesamt kann ich nach wirklich langen Testreihen und beinahe schon blutenden Ohren keinen wirklichen Unterschied zwischen dem Original-Signal, dem LINK OUT-Signal oder dem TRAFO OUT-Signal feststellen. Der t.racks arbeitet so erfrischend neutral in dem Signalweg, dass, wenn es einen Qualitätsabfall gibt, dieser äußerst marginal sein muss. Aus einer Pro Tools Session meiner Band floorJIVERS habe ich kleine „Snippets“ von Trompete, Bariton Saxophon, E-Bass und zwei E-Gitarren Samples durch den t.racks laufen lassen.  

Audio Samples
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Trompete neutral Trompete aus dem LINK OUT Trompete aus dem TRAFO OUT Bariton Saxophon neutral Bariton Saxophon aus dem LINK OUT Bariton Saxophon aus dem TRAFO OUT E-Bass neutral E-Bass aus dem LINK OUT E-Bass aus dem TRAFO OUT Funky Guitar neutral Funky Guitar LINK OUT Funky Guitar TRAFO OUT Rock Guitar neutral Rock Guitar LINK OUT Rock Guitar TRAFO OUT

4 x 4 Schaltung

Der t.racks Eight bietet die Möglichkeit, jeweils zwei Eingangskanäle zu linken und an den entsprechenden vier Outputs zu spiegeln, wobei die Signale beider gelinkter Kanäle durchgeschliffen werden. Das bedeutet, linked man Kanal 1 und 2, dann liegen die Signale von Mikrofon 1 und 2 auf dem LINK OUT und TRAFO OUT der Kanäle 1 und 2 zu gleichen Teilen. Dies funktioniert auch, wenn einer der Kanäle nicht sendet oder gar nur ein Kanal genutzt wird, aber vier Ausgänge gebraucht werden. Bei vier Gruppen ergibt sich so eine „Mixmatrix“ von 4 x 4 Kanälen. Rerouting-Optionen zwischen den Gruppen noch gar nicht mit einbezogen…  

Differenzielle Signal-Übertragung

Letztlich ein Wort noch zur differenziellen Signal-Übertragung. In der Theorie findet beim Zusammenfassen des symmetrierten Signals im Empfänger eine Signalverstärkung von etwa 6 dB statt. Genau diesen Effekt habe ich an meiner DAW gemessen, als ich die Kompatibilität der Mikrofon-Ausgänge mit den servosymmetrischen Klinkeneingängen meiner DAW getestet habe. Am DAW-Eingang arbeiten keine Übertrager, sondern zwei OP-Amps, die unsymmetrische und symmetrische Signale verarbeiten und dem digitalen Kreislauf zuführen. Bei dem LINK OUT-Signal hatte ich die üblichen –1,02 dB Abschwächungen gemessen, während die OP-Amps mit dem Signal des Trafos tatsächlich an allen Kanälen ein Plus an Pegel von stattlichen 6,6 dB aufsummierten. Hierzu habe ich ein Adapterkabel von XLR auf Stereoklinke benutzt, das streng nach den Vorschriften für symmetrische Kabel verlötet ist. Beim Test mit einem unsymmetrischen Adapter zwischen dem Trafo des t.racks Eights und den servosymmetrischen Eingängen der DAW fällt das Signal komplett in sich zusammen und es ist nur noch eine Ahnung von Sound übrig.
Dieser Effekt ist bei allen servosymmetrierten Line-Eingängen gleich. Diese finden sich in fast allen DAWs und auch kleineren Mischpulten wieder. Daher sollte man unbedingt auch mal die Schaltbilder seines Equipments studieren, falls die verfügbar sind. Ansonsten einfach mal ausprobieren, ob sich dieser Effekt einstellt. 6dB sollte eigentlich im Headroom der meisten Inputs liegen, weswegen man auch mit 0 dB-Originalsignalen noch zurecht kommen sollte. Bei Mikrofon-Eingängen sowie an HiZ- bzw. unsymmetrischen Eingängen liegt eine andere Schaltung vor, sodass der verstärkende Effekt bzw. die vollkommene Auslöschung dort nicht stattfinden. Die Signale werden mit der üblichen Abschwächung übertragen, auch am unsymmetrischen Eingang, wobei wir dabei die „Quasi-Symmetrie“ bzw. Störfreiheit durch die Abschirmung nutzen. Beim Einschleifen der TRAFO OUTs des t.racks Eight in unsymmetrische Eingangskanäle daher unbedingt auf sehr kurze Kabelwege achten!

Fazit

Der t.racks Eight vereint 24 Neutrik-Buchsen und acht hochwertige Übertrager, sauber auf einer soliden Platine verlötet – und das zu einem absoluten Kampfpreis. Die Einsatzmöglichkeiten des achtkanaligen Mikrofon-Splitters sind vielfältig und schließen alle Bereiche ein, in denen man Abzweigungen von den symmetrischen Originalsignalen braucht. Ob auf kleinen Bühnen in einen parallelen Monitor-Mixer, ob für das Live Recording in die DAW, ob für zusätzliche AUX-Busse oder Effektwege, hier wird sauber gesplittet. Die Abzweigungen sind galvanisch getrennt und mit dem üblichen Groundlift einer DI-Box versehen. Acht hochwertige Kanäle in einem robusten Gehäuse, schaltbar zu einer 4 x 4 Mischmatrix. Mehr geht nicht für diesen Preis!

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Schlankes Design
  • Hervorragende, solide Verarbeitung
  • Ground-Lift separat pro Kanal schaltbar
  • 8 Mikrofonkanäle, mit je einem Parallel-Out
  • Galvanische Trennung des Splitkanals
  • Auch als 4 x 4 Splitter-Box durch Link-Schalter nutzbar
  • Nahezu verlustfreie Übertragung
  • Vergoldete XLR-Buchsen von Neutrik
Contra
  • Keine Bedienungsanleitung & keine Dokumentation im Netz
  • Keine Kombibuchsen für symmetrische Klinken
  • Gehäuse sehr aufwendig zu öffnen
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The t.racks Eight Test
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Enrico sagt:

#1 - 12.11.2013 um 15:02 Uhr

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Thank you for the very informative article, which I have enjoyed (with the help of Google Translate, that is!). However I am still confused as to how to use the phantom power option and I would very much appreciate a clarification. For instance, let's say I have a microphone that requires phantom, and I need to split the signal and send one to the mixing board and one to a recording interface (a DAW or similar). As I understand I can plug the microphone into one of the eight inputs, and then run a cable from the "link" output to the mixer input/phantom power supply.
My questions are:
1) is the above correct?
2) if I connect the isolated output to the phantom power supply, will that damage the t.racks transformer?
3) does it make any difference if I take the phantom power from the mixer or the DAW/recorder (such as a Zoom R24 for instance)?
4) finally, should the "link" out go to the mixer and the isolated out to the recorder, or viceversa? Does it make any difference?Thank you very much in advance for any reply. If I can add a comment to your great review/test of this unit, I too think it is a great device, but it lacks one important feature--a user manual for people who, like me, could use a little help with the technicalities.

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Axel sagt:

#2 - 06.12.2013 um 00:13 Uhr

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Hi Enrico,1) Yes - correct2) Normally 48V Shouldn´t harm the Trafo´s as it also doesn´t destroy dynamic Mic´s. But if you can avoid, don´t connect the Phantom power to the transformers.3) As long as you connect the DAW with the Link Out directly, it does not make any difference. But you can´t use the trafo out with the DAW Phanton power to run the condenser mic with. You always have to use the Phantom Power at the Link out. The Trafo out is galvanic isolated from the Input, where your Mic plugs in...4) the Link Out should go to the mixer. Isolated out to the Recorder. Other usage doesn´t make sense and will not work properly.
If you use a recorder only, then you don´t need any Splitter....

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