the box pro Achat 115 MA MKII Test

Praxis

Der Praxistest findet in einem Rockclub statt, wo die Achat 115 MA MKII problemlos bis an ihr Limit betrieben werden können. Doch bevor es um die Klangqualitäten der Kandidaten geht, bewaffnet sich der Autor mit einem Akkuschrauber, um den Kisten unter die Haube zu schauen. Das Lautsprechergitter ist schnell entfernt und damit der Zugang zu den Treibern gegeben. Zum Einsatz kommen ausschließlich Ferrit-Treiber und was für welche!
Der massive Hochtöner arbeitet auf ein GFK-Horn mit beeindruckenden Abmessungen. Das Horn wird mit 60 x 60 Grad angegeben, was den Vorteil einer identischen Abstrahlung im Monitorbetrieb bedeutet. Um zu verdeutlichen, über welche Dimensionen das Hochtonhorn verfügt, habe ich eine 0,7-Liter-Wasserflasche im Bild platziert. Der Auslass des Horns ist fast groß wie der verbauten 15-Zoll-Treiber selbst. Das sieht man nicht alle Tage.

Fotostrecke: 2 Bilder Die Achat-MK2-Serie im Test

Ich schraube als nächstes das Hochtonhorn ab und bin erstaunt, was für ein massiver Treiber auf das Hornarbeitet. Der große 1,4-Zoll-Treiber verfügt über einen sehr großen Ferrit-Magneten und erinnert optisch ein wenig an ein Produkt aus dem Hause 18Sound. Der Hochtöner der Achat 115 MA MKII ist so massiv, dass er in der Box über einen Holzring abgestützt wird. Ansonsten besteht wohl die Gefahr, dass sich aufgrund des Gewichts Risse im Hochtonhorn bilden können, falls die Box beim Transport einmal unsanft abgesetzt wird.
Was die Verarbeitung innerhalb der Box betrifft, gibt es von mir einen Daumen nach oben. Dämmmaterial soll Gehäuseresonanzen unterdrücken. Das Ampmodul sitzt nicht in einem separaten Gehäuse, sondern ist (nach der Demontage der Treiber) frei zugänglich. Die Verarbeitung des Moduls ist professionell und sauber. Kritische Bauteile sind zusätzlich mit Montagekleber oder Silikon gegen Vibrationen gesichert. So weit, so gut.

Fotostrecke: 2 Bilder Ein Blick in das Gehäuse zeigt die Hochtönerstütze

Ich schraube alles wieder zusammen und starte den Hörtest mit Zuspielermusik, einem virtuellen Soundcheck von einer DAW und einem Shure SM58. Obwohl ich mich selbst als sportlichen, älteren Herrn bezeichnen würde, erliege ich nicht der Versuchung die Box ohne fremde Hilfe auf ein Stativ heben zu wollen. Für den Hörtest ist daher ein Groundstack-Betrieb angesagt. Selbst dieser ist erstmal nicht so einfach umzusetzen. Ich hatte die Idee, die Box von der Monitorposition zurück in die Aufrechte zu befördern, indem ich die Griffmulde auf der Gehäuseoberseite nutze. Keine gute Idee, da diese Griffmulde eher eine Geste geschweige denn eine echte Hilfe darstellt. Die Grifffläche ist zu knapp bemessen, sodass man schlichtweg kaum vernünftig zupacken kann. Alternative: Die Griffe an den Seiten sind dagegen großzügig dimensioniert und in der Tat hilfreich, die Schwergewichtsbox adäquat zu bewegen.
Nachdem ich das Netzkabel gesteckt und den Netzschalter betätigt habe, fällt mir folgendes positiv auf: Das Ampmodul ist nach bestehender Netzversorgung sofort einsatzbereit, demnach muss nicht erst ein DSP langwierig booten. Obendrein bin ich erstaunt, wie wenig Grundrauschen die Box von sich gibt. Das dürfte in diesem Preissegment eher die Ausnahme darstellen.
Ein Zuspieler-Medley zeigt, dass die Box eher gutmütig abgestimmt ist. Ein unaufdringlicher und satter Grund-Sound, der mir gefällt. Die Hochtonauflösung ist nicht sonderlich ausgeprägt. Mit dem SM58 besprochen, tönt es allerdings ausgewogen und groß. Passend zum optischen Eindruck, den das Boxengebirge bei mir hinterlässt. Das SM58 benötigt im Grunde keine Korrekturen. Mit dem „Flat“-Voicing und beiden EQ-Potis in Mittenstellung passt der Sound auf Anhieb. Damit klingt meine Stimme voll und dennoch durchsetzungsfähig.
Was aufgrund der Größe verwundern dürfte: Über herausragende Fullrange-Kapazitäten verfügt die Box trotz 15-Zoll-Treiber und großem Gehäuse nicht. Man kann einen Bass-Schub erzwingen, indem man das „Bass Boost“-Voicing nutzt und zudem mit dem EQ die Bässe reindreht. Aufgrund der massiven Treiber und dem potenten Aktivmodul klingt das auch bei höheren Lautstärken überzeugend.

Fotostrecke: 3 Bilder Die Griffmulde auf der Oberseite ist zu knapp bemessen

Ebenfalls überzeugend ist der Betrieb als Bühnenmonitor. Zum einen koppelt die Box recht spät und zum anderen produziert die Achat 115 MA MKII auf Wunsch richtig hohe Pegel. Damit ist sie prädestiniert für laute Bands sowohl im Monitor- als auch im Topteil-Betrieb. Im Topteil-Betrieb kann es die Achat 115 MA MKII problemlos mit zwei potenten 18-Zoll-Subwoofern aufnehmen, und das mit gutem, sattem Sound. Das darf man bei einem Endkundenpreis von 500 Euro nicht unbedingt erwarten. Möglich machen das allerdings die opulente Treiberbestückung und vor allem der souverän aufspielende 1,4-Zoll-Hochtöner in Kombination mit seinem auffallend großen Horn. Wie heißt es so schon? Viel hilft viel! Die the box pro Achat 115 MA MKII ist der gut tönende Beweis dafür. Für mich klanglich die beste Box aus der Achat-MA-MKII-Serie.

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