ANZEIGE

JBL PRX835W Test

Mit der PRX835W schickt der Traditionshersteller JBL eine interessante Aktivbox ins Rennen. Wie der Name schon andeutet, handelt es sich um eine echte Dreiwege-Konstruktion mit 15-Zoll-Bass. Auf der Rückseite werkelt ein Aktivmodul mit 1.500 Watt Leistung, kontrolliert durch einen Onboard-DSP, der an ein WLAN-Modul gekoppelt ist. So lässt sich die Box durch ein Tablet und die PRX Connect App fernsteuern. Klingt nach den passenden Attributen für das Jahr 2017. Wie gelungen das Konzept in der Praxis ist, zeigt unser Test.

PRX835_14

Details

Die PRX835W ist ein stolzes Stück Boxenbau: Knapp einen Meter hoch und mehr als einen halben Meter tief ist das Trapezgehäuse. Durch die beiden Griffe kann der Autor die 35-Kilo-Box problemlos aus ihrer Verpackung befreien. Komplett in schwarz gehalten und mit einer Strukturlackoberfläche versehen, muss man der Kandidatin einen seriösen Auftritt bescheinigen. Das durchgehende, schwarze Lautsprechergitter ist mit Akustikvlies hinterlegt und verstärkt das professionelle Design.
Die Box besitzt zwölf M10-Flugpunkte und einen Hochständerflansch. Somit bestehen zahlreiche Möglichkeiten, sie ideal in jedem Raum zu platzieren. Auf der Rückseite entdecken wir das versenkt angebrachte Aktivmodul, das zwei 750 Watt starke Endstufenblöcke beherbergt. Die Treiberbestückung stammt aus eigenem Hause, was auch für die beiden 90-Grad-Kunststoffhörner (je eines pro 6,5-Zoll-Mittel- und 1,5-Zoll-Hochtöner) gilt. Der 15-Zoll-Treiber nutzt das große, mit zwei Reflexports ausgestattete Gehäuse als Resonanzkammer. Damit keine unnötigen Resonanzen entstehen, ist die Box mit Streben versteift und großzügig mit Dämmmaterial ausgestattet. Darüber hinaus kommt für Schallwand und Seitenteile 18 Millimeter starkes Multiplexholz zum Einsatz. Boden- und Deckenholz sind sogar noch etwas dicker. Da das Ampmodul 750 Watt für den 15-Zöller bereitstellt, werden Hoch- und Mitteltöner mit einer einfachen Passivweiche getrennt. Beide Treiber teilen sich somit die übrigen 750 Watt.
JBL PRX835W weist zwei separate Eingänge mit Combobuchsen auf, die Line- und Mikrofonpegel verwalten. Zwei zusätzliche Cinch-Buchsen sind mit Eingang 2 gekoppelt. Eine XLR-Link-Buchse spielt das Summensignal aus Eingang 1 und 2 aus. Ist der 50:50-Taster aktiviert, leitet die Link-Out-Buchse alternativ einen gleichwertigen Mix aus Eingang 1 und 2 weiter, unabhängig von deren Gain-Einstellung. Das Ampmodul wird über Lüftungsschlitze und einen lastabhängigen Lüfter gekühlt. Sprich: Bei moderaten Pegeln läuft der Lüfter nicht an. So eignet sich die Box auch für sensible Sprach- und Theaterbeschallungen.

Fotostrecke: 4 Bilder Die Trennung zwischen Mittel- und Hochtöner erfolgt mit einer einfachen Passivweiche.

PRX Connect

Kein Pro-Audio-Produkt ohne passende App, dieser Trend dürfte sich auch 2017 fortsetzten. Die PRX835W macht da keine Ausnahme. Was allerdings neu ist: Die Box verzichtet auf eine RJ-45 Netzwerkverbindung und setzt stattdessen auf ein integriertes WLAN-Modul, um sich ohne weiteres Zubehör direkt mit einem Tablet zu verbinden. Fein. Was aber passiert, wenn man simultan mehrere PRX-Boxen fernsteuern möchte? Auch das ist möglich, dazu benötigt man lediglich einen WLAN-Router, in dessen Netzwerk sich alle PRX-Boxen anmelden müssen. JBL nennt diesen Vorgang Speaker Provisioning.
Weniger erfahrene WLAN-User erhalten über den beiliegenden Quickstart Guide Hilfestellung, jeder Schritt wird ausführlich erklärt. Alternativ folgt man den Anweisungen der App. Diese ist recht übersichtlich gestaltet und erlaubt zunächst, verbundene Boxen den Kategorien: Left & Right Main, Left & Right Subwoofer oder Monitors zuzuordnen. Dabei erkennt die App, ob es sich um ein Top oder einen Subwoofer handelt. Der Versuch, unsere PRX835W als Subwoofer in der App zu klassifizieren, wird daher kurzerhand abgelehnt. Für eine bessere Übersicht lässt sich jeder Speaker innerhalb der App umbenennen und mit einem eigenen Namen versehen. Fernsteuern lassen sich Mute, Volume und ein achtbändiger, vollparametrischer EQ pro Box. On Top notieren wir ein Laufzeiten-Delay mit einer maximalen Verzögerung von 50 Millisekunden (17 Meter). Nicht übel. Die Einstellungen mehrerer Boxen lassen sich als Show speichern. Prima Sache, besonders, wenn man regelmäßig in den gleichen Locations arbeitet. Man lädt die passende Show und ist in Kürze einsatzbereit.

Fotostrecke: 3 Bilder Der vollparametrische EQ lässt sich nahezu latenzfrei bedienen und reagiert ohne Artefakte, wenn er während des Gigs verwendet wird.

Stichwort einsatzbereit. Wir simulieren das Highlight jedes Dorfschützenfests: Stromausfall. Was passiert mit den letzten Einstellungen, wenn der Strom wiederhergestellt ist und die Boxen hochfahren? Gerade beim Einsatz als Monitorbox wäre es fatal, wenn die Einstellungen zurückgesetzt würden. Feedback-Inferno oder Ruhe im Karton? Nach wenigen Sekunden gibt es Gewissheit, die EQ-Einstellungen der PRX835W sind noch vorhanden. Sehr gut! Aber es geht noch besser, denn auf der Rückseite der Box weist eine LED darauf hin, dass die Box mit Anwendereinstellungen arbeitet. So kann man sich den Blick in die PRX-App sparen. Um stets auf dem neusten Stand zu sein, lässt sich die Firmware des DSPs per App aktualisieren. Das funktioniert allerdings nur, wenn die Boxen mit einem Router verbunden sind, der über eine Internetverbindung verfügt.

Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.