TC Electronic Blacksmith Test

DETAILS
Der Blacksmith ist mit seinen Außenmaßen von 48 x 41 x 18 cm zwar um einiges größer als die anderen TC-Amps, wiegt aber trotz seiner brachialen Leistung nur 12 Kilo und ist damit wesentlich transportfreundlicher, als man beim ersten Anblick befürchtet. Das schwarze Metallgehäuse hat sowohl an der Unter- als auch an der Rückseite dicke Gummifüße, damit es nicht nur sicher auf der Box steht, sondern auch hochkant abgestellt werden kann, ohne irgendetwas zu beschädigen. Die Frontplatte ist etwa 5 mm stark und kommt mit Bohrungen für den Rackeinbau. Sehr massive Bügel schützen nicht nur die Bedienelemente vor Beschädigungen, sondern fungieren auch als komfortable Griffe für den Transport, falls der Amp nicht im Rack eingebaut ist. Ein grosser „tc electronic“-Schriftzug lässt keinen Zweifel aufkommen, aus welchem Stall das Kraftwerk kommt, und ein Aufkleber weist darauf hin, dass der Amp in Dänemark handgefertigt wird. Die übrigen Produkte der Bass-Serie werden nämlich allesamt in Thailand produziert. Dementsprechend ist die Verarbeitung des Blacksmith wirklich erstklassig, die gesamte Konstruktion ist ultra-stabil und mit hochwertigen Materialien passgenau montiert.
Das schwarze Bedien-Panel aus Kunststoff unterscheidet sich bis auf die Typenbezeichnung nicht von der Front des ebenfalls neuen und von mir getesteten RH750. Kein Wunder, denn beide Amps verfügen über die exakt gleichen Features. Da ich die Funktionen ja schon im RH750 Test ausführlich beschrieben habe, werde ich mich hier etwas kürzer fassen. Wer tiefer eintauchen will, kann die Details gerne im besagten Testbericht nachlesen.

Drei der fünf Taster des Blacksmith sind für die Presetverwaltung reserviert. Mit nur einem Tastendruck lassen sich sämtliche Einstellungen bis auf die Master-Lautstärke auf einem der drei Plätze abspeichern oder eben wieder aufrufen. Natürlich kann auch an den Blacksmith die optional erhältliche Fußleiste RC4 angeschlossen werden, mit der die Presetfunktionen komfortabel per Fuß geschaltet werden können und die zudem eine Anzeige für das chromatische Stimmgerät bietet. Mit dem fünften Taster „Shift“ werden die Doppelfunktionen der darunterliegenden Regler aufgerufen, der letzte Taster „Mute“ schaltet alle Ausgänge stumm, was sich in Spielpausen oder beim Stimmen des Instrumentes als äußerst praktisch erweist. Das oben bereits erwähnte chromatische Stimmgerät versteckt sich links neben den Tastern und wird tatsächlich erst sichtbar, wenn man den Amp mit einem Signal füttert. Es zeigt den gespielten Ton inklusive Korrekturrichtung oder eben die korrekte Tonhöhe an und funktioniert permanent im Spielbetrieb, muss also nicht extra aktiviert werden. Wie alle anderen TC-Amps auch, hat der Blacksmith eine Eingangsklinkenbuchse, deren Signalstärke mit dem danebensitzenden Gainregler angepasst werden kann. Rechts folgt die semiparametrische Klangreglung, bestehend aus Bass, Lo-Mid-, Hi-Mid- und Treble-Regler, deren Einsatzfrequenzen im Shift-Modus verschoben werden können. Der Multibandkompressor Spectracomb, den wir schon vom RH450 und dem Neuling RH750 kennen, hat nur einen zu regelnden Parameter, nämlich die Einsatzschwelle Threshold. Mit dem gleichen Poti wird im Shift Modus das relativ neue Feature Tweetertone, eine Art High Pass Filter für die Justierung des Höhenanteils im Gesamtsound, geregelt. Damit bleiben noch zwei Regler. Die Röhrensimulation Tubetone, die schon beim 2009 eingeführten RH450 für die warme Röhrennote sorgte, regelt im „Shift Modus“ die Lautstärke des angewählten Presets, und der rechts parkende Master-Regler natürlich die Endlautstärke des Amps. Jeder Regler besitzt einen soft-weißen LED-Leuchtkranz, der immer die Einstellung des betreffenden Parameters und Presets anzeigt. Trotz der vielen Doppelfunktion im Shift-Modus ist auch der Blacksmith total intuitiv und einfach zu bedienen – beim User-Interface der RH-Serie haben die TC-Ingenieure wirklich gute Arbeit geleistet.

Im Gegensatz zur RH-Serie wurde beim Blacksmith auf Anschlüsse für Kopfhörer und externe Audioquellen verzichtet, weil man offensichtlich nicht davon ausgeht, dass jemand einen solchen Boliden als Übungsverstärker verwendet. Somit finden wir auf der Rückseite lediglich zwei Speakon-Anschlüsse inklusive Impedanz-Wahlschalter (> 4 Ohm oder 2 Ohm) für die Boxen, die 5-Pin-Buchse für die Fußleiste RC4, eine AES/EBU-Schnittstelle in Form einer XLR-Buchse für digitales Recording (S/PDIF, Pre/Post schaltbar), zwei Klinken zum Einschleifen von Effekten und schließlich den ebenfalls aus der RH-Serie bekannte, sehr hochwertige und nebengeräuscharme Di-Out. Auch dieser ist als XLR-Anschluss ausgeführt und bringt einen Pre/Post-Schalter mit. Ebenfalls auf der Rückseite sitzen zwei temperaturgesteuerte Lüfter, die den kräftigen Blacksmith bei Bedarf abkühlen. Soviel zur Ausstattung des Amps, der also außer einer gewaltigen Leistung auch alle Features an Bord hat, die bereits bei den Modellen der RH-Serie großen Anklang fanden. Mit einem Wort: Vollausstattung!

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Profilbild von uwe forschner

uwe forschner sagt:

#1 - 25.08.2011 um 22:01 Uhr

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Wie ich auf einem amerikanischen Musikerboard anhand von Messdaten gesehen habe, leistet der TC RH 450, der kleine Bruder des TC RH 750, "nur" 236 Watt an 4 Ohm und 133 Watt an 8 Ohm. Durch diese belegten Informationen ist eine heftige Diskussion ob der Richtigkeit der Leistungsangaben entsprungen. Ob diese Diskussion "wichtig" ist, mag dahingestellt bleiben, wird doch schon der RH 450 als lauer, sich im Bandkontext gut durchsetzender Amp beschrieben. Dennoch wäre es sehr interessant, die Leistungsangaben des Blacksmith genauer zu überprüfen. Denn de facto schaut doch -vor Allem der nicht so erfahrene Musiker, und vor Allem bei Bassverstärkern- der Verbraucher auf de Wattangabe. Somit ist schon in gewisser Weise von einer, wenn auch (für mich) unmaßgeblichen, Täuschung der Käufer auszugehen.

    Profilbild von Chris Arndt

    Chris Arndt sagt:

    #1.1 - 02.08.2023 um 15:12 Uhr

    0

    Ist doch egal, was die Daten von RH450 und RH750 betrifft, hier geht's um den Blacksmith. Dazu Folgendes: Die Ausgangsleistung von Endstufen lässt sich auf verschiedene Arten ermitteln. Und die Amis messen anders als die Europäer. Deshalb muss man, um aussagekräftige Vergleiche ziehen zu können, zunächst einmal nach der verwendeten Messmethode fragen. Zweitens traue ich den TClern durchaus zu, dass sie korrekt messen können und vorsätzlich ganz sicher keine Kundentäuschung begehen. Was da andernorts in irgendwelchen "Foren" kolportiert wird, interessiert mich herzlich wenig. Wer Zweifel hat, kann bei TC bestimmt Messdaten und Diagramme anfordern. Dann hat man's schwarz auf weiß und es steht Aussage gegen Aussage. Maßgeblich neben der reinen Leistungsangabe ist jedoch vor allem auch die Stabilität der Endstufe. Mir ist eine laststabile und dauerstromfeste mit 300 Watt alle mal lieber als eine mit 1000 Watt, die bei Impulsen gleich einknickt. Watt ist nicht gleich Watt! Also lieber selber ausprobieren und genau hinhören, anstatt irgendwelches Gefasel von wildfremden selbsternannten Experten nachplappern.

    Antwort auf #1 von uwe forschner

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