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TC electronic BH250 Test

Praxis

Soundmäßig kann ich den BH250 schon nach den ersten gespielten Tönen eindeutig als TC electronic-Sprössling identifizieren. Das Fundament ist solide mit einer deutlichen Tiefmittenbetonung, die dem Ton eine angenehme Wärme verleiht. In den Hochmitten und besonders in den Höhen präsentiert sich das kleine Head eher zurückhaltend. Das Ergebnis ist ein schön runder, punchiger Sound mit einer leichten Vintage-Tendenz, wie ich sie auch bei den anderen TC-Amps höre. Von diesem Grundcharakter ausgehend bietet der kleine Däne allerdings jede Menge Variations-Möglichkeiten, die, dank der ausgeklügelten Klangregelung, im Handumdrehen eingestellt sind. Wer den Sound crisper mag, der kann den Höhenbereich mit dem Höhenregler (der beim BH250 in der Boostfunktion wie der Lowpassfilter-artige  „Tweetertone“-Regler einiger anderer TC-Amps arbeitet) einfach nach oben öffnen. Der Regler arbeitet dabei sehr geschmackvoll, das Top-End wird sehr schön ausgeleuchtet, der Sound dabei aber nie aufdringlich. Wenn man jetzt noch den „Middle-Regler“ nach links dreht und damit den mittleren Bereich relativ breitbandig absenkt, kommt man in den Genuss eines erstklassigen Slap-Scoop-Sounds, ohne dadurch an Punch oder Durchsetzungskraft zu verlieren.
Der Winzling kann aber auch aggressiv! Der Mittenboost um 800 Hz schiebt den Sound ordentlich nach vorne, und zusammen mit einer leichten Bassanhebung rockt der Amp ohne Ende. Mich überzeugt die neue Klangregelung des BH250 absolut, weil sie einfach und effektiv die wichtigsten Einstellungen für sämtliche Standardsounds ermöglicht – besonders für weniger erfahrene Bassisten ist der EQ unheimlich hilfreich und praktisch.
Auch die Toneprint Funktion ist kinderleicht zu bedienen, man muss dafür wirklich kein Technik-Geek sein. Besonders einfach und schnell geht es mit dem Smart- oder iPhone. In der kostenlosen App sind sämtliche Toneprints nach Gerätekategorien oder Künstlerkategorien sortiert. Wenn man sein Wunsch-Setting gefunden hat, hält man das Smartphone über einen Pickup und beamt den Toneprint mit einem Klick in den Amp.

Die LED am Toneprintregler signalisiert durch schnelles Blinken, dass der Tonprint angekommen ist. Anschließend kann man den Effekt mit dem Toneprintregler zumischen. Je nach geladenem Effekt steuert der Regler aber auch noch weitere Parameter. Die Soundqualität der Effekte selbst ist über jeden Zweifel erhaben. Nicht umsonst ist TC einer der Spezialisten auf diesem Gebiet und hat der Musikwelt schon einige Effektklassiker beschert.  Der Oktaver klingt unheimlich transparent und hat ein weltmeisterliches Tracking bis runter zum tiefen E. Auch die Modulationseffekte klingen allesamt sehr schön, und selbst die „Bass Drive“-Abteilung, hinter der eine überarbeitete Version des „Tubetone“-Features von TC steht, überzeugt mich mit einer hervorragenden Röhrensimulation die, bei Bedarf, auch für heftige Overdrive-Orgien sorgen kann. Der BH250 ist sehr klein, und mit einer moderaten Leistungsangabe von 250 Watt stellt sich sicherlich für viele die Frage, ob er wirklich auch für Gigs genügend Puste hat. Ich habe den Kleinen zu einigen Clubgigs mitgenommen und mit zwei 1×12“-Boxen gespielt und war sehr überrascht über die Lautstärke und den stabilen Sound, den der zierliche Amp produziert. Selbst in einer Bandsituation mit ordentlich laut spielendem Schlagzeuger und Gitarristen kam der BH250 nicht an seine Leistungsgrenze und performte wirklich erstaunlich souverän.

Audio Samples
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Flat Bass Drive Slap Chorus Oktaver
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Profilbild von Steffen

Steffen sagt:

#1 - 19.09.2012 um 23:03 Uhr

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Hallo Rainer,
schöner Test. Hab darauf gewartet, weil ich sehr mit dem TC liebäugele. Zwei Fragen an Dich als Tester:
Wie siehts mit Nebengeräuschen (Lüfter, Rauschen) aus?
Könnte man auch mit einer 8-Ohm-Box im gemäßigten Bandumfeld überleben?

Profilbild von Rainer

Rainer sagt:

#2 - 20.09.2012 um 13:42 Uhr

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Hallo Steffen. Die Nebengeräuschentwicklung ist minimal, der kleine Lüfter lauft zwar permanent ist aber sehr leise. Mich stört er nicht mal zu Hause beim Üben und ich bin da eher empfindlich. Rauschen ist sowieso kaum wahrnehmbar. Zur deiner zweiten Frage: Ich habe den BH250 bei sehr moderaten Bandproben mit einer 8Ohm Box gespielt und "überlebt", für Gigs würde ich aber dringend zu einer 4Ohm Variante raten. Salut Rainer.

Profilbild von Robert

Robert sagt:

#3 - 28.12.2012 um 16:34 Uhr

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Hallo!
Ich überlege auch einen Bh250 zu kaufen.
Wenn ich nun einen besitze und mit einer 4ohm Box betreibe, könnte ich dann durch den Kauf eines 2. BH250 plus passender Box die Leistung verdoppeln?

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