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Startone MKL-201 Test

Praxis

Bedienung

Das Instrument ist nach kurzer Einschaltzeit spielbereit und zeigt sich in puncto grundlegender Bedienung einfach zu durchschauen: Man wählt entweder einen Sound, einen Style oder einen Song aus, wozu die entsprechenden Mode-Taster SOUND, STYLE und SONG dienen. Die auf dem Frontpanel aufgedruckten und mit Nummern versehenen Kategorien geben einen groben Anhaltspunkt darüber, welche Ziffern man anschließend eingeben muss, wobei die mitgelieferten Listen in Papierform sehr hilfreich sind, denn sie zeigen jeden Klang, jeden Style und jeden Song mit deren entsprechenden Nummer. Die eingegebenen Ziffern werden im Display oben links dargestellt. Zusätzlich erscheint der komplette Name des ausgewählten Klangs/Styles oder Songs als Laufschrift im Display und wird anschließend abgekürzt dargestellt. Das monochrome Display zeigt alle nötigen Parameter und sogar Noten an, einige Darstellungen sind allerdings sehr klein geraten und schlecht lesbar, gerade auch weil es an Hintergrundbeleuchtung fehlt. 

11_Grafik_Display Bild

Im FUNCTION Menü können elf weitere Parameter wie z. B. die Anschlagdynamik oder die Lautstärke der Begleitautomatik verändert werden. Dabei gelangt man durch wiederholtes Drücken der FUNCTION Taste von einem Parameter zum nächsten und kann mithilfe der Tasten den Wert verändern. Eine Exit-Taste sucht man vergeblich. Das Display springt – wenn keine Eingabe gemacht wird – nach wenigen Sekunden immer wieder zum Hauptbildschirm zurück. Möchte man die Begleitautomatik verwenden und mit der linken Hand Akkorde spielen, so muss man vorher noch die Taste CHORD MODE drücken, um die Akkorderkennung einzuschalten. Betätigt man noch SYNC START, beginnt der Style mit dem ersten gespielten Ton auf der linken Seite. Wählt man im Song Mode einen Song aus, so wird dieser dann auch sofort gestartet. Dabei werden die Akkorde und die Melodie mithilfe der Leuchttasten angezeigt, was dazu angeregt, das Stück selbst zu spielen oder auch nur mitzuspielen. 

Tastatur und Lautsprecher

Die Fünf-Oktaven-Tastatur ist anschlagdynamisch und hinterlässt einen für die Preisklasse wertigen Eindruck. Die Tasten klappern nicht und lassen sich ausgesprochen leicht spielen. Wen es stört, der kann die Leuchtfunktion der Tastatur nach Bedarf im Function Menü auch ausschalten. Bei der Dynamikumsetzung der Tastatur ist allerdings noch Luft nach oben, denn selbst, wenn der härteste Touch-Wert eingestellt ist, wird schon bei mittlerer Anschlagsstärke die Grenze der Klangbeeinflussung erreicht. Die beiden Speaker (12 cm) liefern je 2,5 Watt Leistung und sind für die Nutzung im Musikzimmer laut genug, jedoch ist der Bassbereich recht mager. Was noch auffällt ist die fehlende Mixer-Funktion, die bereits beim Startone MK-200 dafür sorgte, die Lautstärke-Einstellung der drei spielbaren Sounds regeln zu können. 

Fotostrecke: 2 Bilder Die 61 Tasten des Startone MKL-201 sind angenehm zu spielen.

Sounds

Das MKL-201 bietet eine Polyphonie von 64 Stimmen und sowohl eine Split-, als auch eine Layer-Funktion. Das ist für ein Keyboard in diesem Preissegment wirklich bemerkenswert! In puncto Klangangebot mit 480 Sounds zeigt sich das Keyboard reichhaltig ausgestattet, jedoch unterscheiden sich viele Klänge aufgrund geringer Parameter-Veränderungen (z. B. Hüllkurven) nur marginal, oder sind als solche kaum zu verwenden. Das akustische Piano wiederum ist gut gelungen, die E-Pianos klingen recht synthetisch, so, als hätte man sie mithilfe von Synthesizer-Basiswellenformen wie Sägezahn, Rechteck und Sinus und der Zuhilfenahme von Hüllkurven und Modulationsparametern erstellt, anstatt Samples zu verwenden. Während die Orgeln noch akzeptabel erscheinen, ist die Qualität der Akkordeons nicht überzeugend, was wiederum ein Zugeständnis an die Preisklasse ist, in der das Instrument vermarktet wird. Hier ein paar Audio-Beispiele.

Audio Samples
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Acoustic Grand Piano E-Piano Mix Orgel Mix Dark Tango Accordion

Viele Klänge akustischer Instrumente können nicht wirklich überzeugend. Hier eine Auswahl derer, die in deren Kategorie noch als brauchbar durchgehen können:

Audio Samples
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Nylon Guitar Violin Voice Ooh Orchestra Hit Octave Trumpet Wah Trumpet Stereo Synth Brass Octave Synth Brass Sopran Sax Alto Sax 2 Flute

Der Sound „Stereo Synth Brass“ lässt spüren, dass die Stärke des Startone MKL-201 wohl eher im Bereich synthetischer Sounds zu liegen scheint:

Audio Samples
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Synth Lead Mix 1 Synth Lead Mix 2 Artistic

Die Pads eignen sich auch gut dazu, das akustische Piano im Layer-Modus mit einem Klangteppich zu unterstützen. Im folgenden Beispiel schalte ich das Pad „Dream“ nach einigen Takten zu:

Audio Samples
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Piano Layer

Styles

In ihrem Aufbau bieten die Styles jeweils zwei Variationen, ein Intro, ein Ending und zwei Fills. Sie verfügen auch über jeweils vier „Quick Settings“, also passende Klangeinstellungen, die über die Tasten unterhalb des Displays aufgerufen werden können. Beim Durchhören der Styles fällt auf, dass die gebotenen 160 Styles nicht alle völlig unterschiedlich sind. So ist z. B. Style Nr. 81 „Cha Cha-2“  identisch mit Style Nr. 1 „Cha Cha“. Der Unterschied beider Varianten liegt lediglich in der Reihenfolge der gespeicherten Variationen A und B, die bei Style Nr. 1 „Cha Cha“in der Reihenfolge A und B liegen, bei Style Nr. 81 „Cha Cha-2 jedoch in der Reihenfolge B und A angeordnet sind. Hier eine Auswahl unterschiedlicher Styles:

Audio Samples
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Cha Cha Jazz Samba Pop Reggae House 8 Beat 1 8 Beat Ballad Rock & Roll Big Band Piano Boogie

Für die Begleitung der Styles mit einer Melodiestimme habe ich in den meisten einen vorgeschlagenen Quick Setting-Sound mit der rechten Hand gespielt. Die Styles sind insgesamt geschmackvoll programmiert, wobei die Qualität der klanglichen Umsetzung aufgrund der gegebenen Sounds preisklassentypisch an ihre Grenzen stößt. Außer typischen Styles mit Drums und weiteren Begleitspuren bietet das MKL-201 auch sogenannte Pianist-Styles, bei denen ein reines Klavier-Begleitpattern mitläuft, was man im Boogie-Woogie-Style hören kann. Die Begleitautomatik reagiert exakt auf die gespielten Akkorde, da macht sich die 64-stimmige Polyphonie positiv bemerkbar. Selbst wenn Split- und Layer-Modus aktiv sind, kommt die Klangerzeugung auch bei laufendem Arranger nicht an ihre Grenzen. Im Function-Menü kann die Lautstärke der Begleitung eingestellt werden.

Songs und Lessons

Die Auswahl der 140 Songs besteht zum Großteil aus internationalen Traditionals. Beim Abspielen der Songs werden die Melodie (rechte Hand) und die gespielten Akkorde (linke Hand) beim Startone MKL-201 per Leuchttasten angezeigt. Das Auge hört quasi mit. Verwendet man die Lesson Funktion, kann man üben, den Song mitzuspielen, wobei es möglich ist, die rechte und die linke Hand getrennt oder zusammen zu üben. Am Ende einer Lesson gibt eine Computerstimme eine Bewertung ab. Es ertönt entweder ein „Exzellent“, „VERY GOOD“ (sehr gut), „OK“ (in Ordnung) oder ein „TRY AGAIN“ (versuchs nochmal). Drei verschiedene Lesson-Stufen sind auswählbar: In der ersten Stufe muss nur irgendeine Taste zum richtigen Zeitpunkt gespielt werden. In der zweiten Stufe wartet der Player, bis man den richtigen Ton gespielt hat. Wie im Audiobeispiel (Lesson 2) zu hören, ist ein flüssiges Spielen hier leider nicht möglich, auch wenn man fehlerfrei spielt. Schade, denn diese Übung ist eigentlich sinnvoll. In Stufe drei muss man komplett selber spielen, der Player spielt dann auch bei falschen Tönen einfach weiter.

Audio Samples
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Lesson 2 Lesson 3 mit Bewertung

Leider gibt es kein Notenmaterial für die Übungssongs, das wäre ein großer Vorteil beim Üben.

Sonstiges

Mithilfe des Recorders kann ein Song mit Style-Begleitung aufgenommen werden, wozu das Metronom als rhythmische Stütze eingesetzt werden kann. Hier stehen insgesamt 16 Performance-Speicherplätze zur Verfügung, um Komplettregistrierungen des MKL-201 abzulegen und bei Bedarf wieder schnell aufzurufen. Mithilfe des USB-Anschlusses lässt sich auch eine MIDI-Verbindung zu einem Computer herstellen. Wirklich praktisch für Einsteiger ist das Akkordverzeichnis (CHORD REF.). Dazu wird über die Tastatur im Bereich ab der Taste C6 der Grundton (z. B. „G“) des Akkords und im Bereich ab C4 der Akkordtyp (z. B. „maj7“) eingegeben. Oberhalb der Tasten ist der Akkordtyp dazu aufgedruckt. 

Fotostrecke: 2 Bilder Links wählt man den Grundton des Akkords, weiter rechts den Akkordtyp.

Anschließend werden die Töne der Harmonie sofort in Form von leuchtenden Tasten angezeigt. So lernt der Einsteiger schnell die Grundlagen der Harmonielehre kennen.

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