Stanton DJ Pro 2000 Test

Heute der Stanton DJ Pro 2000 im bonedo Test! Stanton ist fast schon ein alter Hase im Geschäft, denn das Haus blickt nicht nur auf eine fast fünfzigjährige Firmengeschichte zurück, sondern ist auch seit mehr als zwei Dekaden erfolgreich im DJ-Sektor tätig. Ihren Weg säumen diverse CD-Player, Plattenspieler und Tonabnehmersysteme, nicht zu vergessen innovative Meilensteine wie Final Scratch oder die DJ-Touch-Controller Serien SCS1 und System3. Daher sind sie natürlich regelmäßig und gerngesehene Gäste in Bonedos Testredaktion. Deejays müssen im Club adäquat vorhören können, was uns zu weiteren „Gewässern“ führt, in der der amerikanische Hersteller seine Netze ausgeworfen hat: DJ-Kopfhörer.

Stanton DJ Pro 2000 Test
Stanton DJ Pro 2000 Test


Zur Produktlinie „DJ Pro“ zählen zum aktuellen Zeitpunkt die Modelle DJ Pro 50/60/500/1000 und 2000, die sich in einem Preisgefüge von etwa 30 bis 100 Euro angesiedelt haben. Dementsprechend unterschiedlich sind ihre Ausstattungsmerkmale. Wir haben uns die beiden Flaggschiffe herausgeangelt, um ihnen ein wenig näher auf den Zahn zu fühlen. In diesem Artikel kommt der DJ-Pro 2000 zum Zug.

Details

Der Kandidat wird in einem bunt bedruckten Karton samt Konterfei ins Studio geliefert. Auf seiner Reise schützen ihn Formteile aus Pappe gegen vermeintliche Transportschäden. Das ist beim Geschwistermodell kaum anders, jedoch werden einige Unterschiede direkt nach dem Auspacken deutlich. Etwa, dass hier eine Transporttasche und ein Miniklinken-Adapter zum Lieferumfang gehören, die dem preiswerteren Modell nicht zugedacht sind. Und dann wäre noch das Zusatzpolster zu erwähnen, das zum Einsatz kommen kann, wenn man den Hörer in Ein-Ohr-Position zwischen die Schulter klemmt. Auch hat der Testkandidat ein deutlich schmaleres Kopfband, das an der Kopfauflage dafür stärker gepolstert ist. Beim Farbkonzept setzt Stanton auf Anthrazit, Silber, Grau und Hellblau. Der Markenschriftzug ist unübersehbar auf dem Kopfband und den Muscheln aufgebracht.
Hatte ich beim MKIIS mit heftigen Abrieberscheinungen an den Polstern zu kämpfen, ist dies beim 2000er besser gelöst, denn hier ist das weiche Polster in eine Kunstlederverstärkung eingenäht und ein schalldurchlässiger, ziemlich dünner Stoff vermeidet den Direktkontakt mit dem Ohr. Auch in den Disziplinen Dehnbarkeit und allgemeine Verarbeitung (Stichwort: Bügelverstellung) macht der Kandidat einen besseren Eindruck. Insgesamt solides Ingenieurswerk.

Lieferumfang Stanton DJ Pro 2000
Lieferumfang Stanton DJ Pro 2000

Technisches
Der DJ Pro 2000 ist ein ohrumschließender, geschlossener Kopfhörer und wiegt 250 Gramm. Die maximale Leistungsaufnahme beträgt 500 Milliwatt, die Impedanz beträgt 64 Ohm. Der Frequenzgang reicht laut Hersteller von 20 bis 30.000 Hertz ohne Angaben von Abweichungen in dB. Ferner kann das Spitzenmodell auf dem Papier einen um sieben Dezibel höheren Schalldruck von 107 dB zum kleinen Bruder auffahren. Beide Geräte sind aufgrund ihres hohen Nennscheinwiderstandes nicht die erste Wahl für mobile Endgeräte mit niedrigem Ausgangspegel.

Praxis

Das einseitig ausgeführte, auswechselbare 6,3 mm Klinkenkabel findet seinen Anschluss in einer Buchse auf der linken Seite. Diese nimmt Miniklinken in Form eines speziellen rechteckigen Steckers an. Was bedeutet, ich könnte das 1,5 m lange Spiralkabel des Zweitausenders gegen das 3 m lange Flachkabel des Tausenders austauschen, so sich beide Geräte in meinem Besitz befänden, jedoch konnte ich weder Ersatzpolster noch Kabel bei einschlägigen Internethändlern oder auf der Website des Herstellers ausfindig machen. Schade.

Kabelkonstruktion Stanton DJ Pro 2000
Kabelkonstruktion Stanton DJ Pro 2000

Tragekomfort, Handling
Mit 90 Grad horizontaler und 180 Grad vertikaler Drehachse für das Lautsprechergehäuse beherrscht der DJ Pro 2000 sämtliche Abhörpositionen und kann zum Transport in den Kopfbandbogen eingeklappt werden. Die passende Tasche liefert Stanton hier gleich mit. Prima. Der Sitz auf dem Kopf ist in allen Positionen fest und der Kopfhörer verrutscht auch dann nicht, wenn der DJ von seinem eigenen Sound wieder einmal so begeistert ist, dass seine Eskapaden selbst einen Trapezakrobaten alt aussehen lassen würden. Die Gelenke wirken bei all ihnen zugemuteten Verrenkungen stabil. Das Kopfband fährt zwar eine satte und weiche Polsterung von fast 10 mm auf, doch mit einem Gewicht von 250 Gramm macht sich das Konstrukt auf der Rübe nach einiger Zeit schon etwas bemerkbar. Auch ist der Andruck ziemlich ordentlich, sodass nach einigen Stunden Ermüdungserscheinungen am Ohr und unter den Schläfen auftreten. Die weichen Polster wirken dem nur zum Teil entgegen, weil ein Teil des Ohres auf einem dazwischen liegenden Stoff und somit auf dem Plastik aufliegt, was sich bemerkbar macht, wenn man die Hörmuschel in extrem lauten Umgebungen fest an das Ohr drückt. Das ist beim 1000-er aufgrund der etwas dickeren Zwischensohle anders.

Fotostrecke: 2 Bilder Passform Stanton DJ Pro 2000

Klang
Der Stanton 2000 verfügt über eine gute Portion Räumlichkeit und klingt für mich grundsätzlich etwas wärmer als der Denon, was besonders beim Yello Titel oder beim Maxwell Track ins Auge fiel, die von weichen Stimmen über markanten Bassläufen getragen werden. Für eine technoide Umgebung und suburbane Kellergewölbe, wo einem die Kicks um die Ohren fliegen und durch den Magen donnern, mangelt es jedoch an Präsenz im Tiefbass und er verliert etwas an Präzision bei sehr hohen Pegeln. Allerdings muss man ihm auf der anderen Seite (der non-technoiden) zugutehalten, dass er eben nicht so basslastig ist wie die meisten anderen Modelle im Testfeld und dass er deswegen etwas aufrichtiger klingt. Schlager-, Wedding- und Mainstream-Deejays könnten ihre Freude daran haben. Da auch die Außenabschirmung und die praxisrelevante Lautstärke für die letztbeschriebenen Szenarios ausreichen, kann ich dem Stanton in puncto Sound eine insgesamt respektable Vorstellung attestieren.

Stanton DJ Pro 2000
Stanton DJ Pro 2000

Fazit

Stantons DJ Pro 2000 überzeugt mit ehrlichem Klang, guter Verarbeitungsqualität und einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis. Er beherrscht gängige Abhörpositionen, die Gelenke erscheinen solide konstruiert. Beim Tragekomfort hätte ich eigentlich nichts zu beanstanden, wäre nicht die Zwischenauflage so dünn, dass es beim manuellen Andruck schon etwas hart wird. Besonderes Bonbon: Für Schulterklemmer gibt es ein Aufsteckpolster, zudem lässt sich der Proband auf Mono-Betrieb umschalten. Für Bass-Enthusiasten ist er allerdings nicht die erste Wahl. Das ist mir insgesamt vier Sterne wert. 

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • Solide Klangeigenschaften
  • Ordentliche Verarbeitungsqualität
  • Mono-Switch
  • Zusatz-Steckpolster
Contra
  • Hart am Innenohr
  • Nichts für Bass-Enthusiasten
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