Spector Legend 5 Standard Test

Die legendäre amerikanische Edelbass-Hersteller Spector bietet seit vielen Jahren Modelle in den unterschiedlichsten Serien und Preislagen an. Das Erfreuliche: Sogar Einsteiger und Bassisten mit knappem Budget können sich mittlerweile einen echten Spector leisten! Zum Beispiel ein Modell aus der preisgünstigen Legend Standard Serie, die erst 2019 ein großes Update bekommen hat und seit Dezember desselben Jahres in den Geschäften steht. Wir haben uns für diesen Test einen fünfsaitigen Legend Standard in der eleganten Finish-Variante Black Stain gesichert.

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Details

Bei unserem heutigen Testkandidaten, dem Spector Legend Standard 5, handelt es sich um einen ausgewachsenen Fünfsaiter mit aufgeschraubtem Hals und extralanger 35″-Mensur. Optisch macht der Bass ordentlich Eindruck und wirkt mit seiner attraktiv geflammten Ahorndecke und einem elegant-transparenten Black-Stain-Finish durchaus edel und hochwertig.

Der kompakte Body besteht bei den überarbeiteten Modellen aus leichter Esche, für den Hals wurden drei breite Ahornprofile mit zwei schmalen Streifen aus Padouk verleimt und anschließend mit einem Ebenholz-Griffbrett (Amara Ebony) versehen.

Fotostrecke: 4 Bilder Er sieht zwar durchaus etwas …

Im Griffbrett sitzen 24 Jumbo-Bünde und runde Lagenmarkierungen für die Orientierung. Die robuste Halskonstruktion ist mit sechs in Hülsen laufenden Schrauben am Korpus befestigt und sitzt – nicht zuletzt auch aufgrund einer sehr exakt gearbeiteten Ausfräsung – wirklich bombenfest.
Überaus solide wirkt auch die Hardware, welche Spector für den in Indonesion gefertigten Fünfsaiter verwendet. Zum Einsatz kommen gekapselte Stimmmechaniken im Gotoh-Stil sowie eine extrem massive Brücke, die versenkt in den leicht gewölbten Korpus installiert wurde.

Die Saitenlage wird mit jeweils zwei diagonal auf den Saitenreitern angeordneten Schrauben eingestellt; anschließend sollten die Reiter mit den zwei seitlichen Klemmschrauben arretiert werden, damit sich nichts mehr bewegt. Wenn Korrekturen an der Intonation nötig sind, müssen die Klemmschrauben der Bridge wieder gelöst werden – danach kann man die Reiter einfach von Hand in die korrekte Position schieben.

Fotostrecke: 4 Bilder Das Griffbrett beherbergt 24 sauber abgerichtete Frets und …

In Sachen Tonabnehmer setzt Spector bei den Legend Standard Fünfsaitern auf zwei Humbucker im Soapbar-Format, die das Signal an eine aktive Elektronik mit Zweiband-Equalizer weiterleiten. Der Sound wird am Bass mit jeweils einem Lautstärkeregler für die beiden Humbucker und zwei EQ-Reglern (Bässe und Höhen) eingestellt.
Wenn die zum Betrieb benötigte 9-Volt-Batterie einmal den Dienst quittiert, muss man leider die Abdeckung des Elekronikfachs mit fünf Schrauben lösen. Hier wäre ein separates Fach mit Klappdeckel für den Notfall wünschenswert, wenn es eben extrem schnell gehen muss. Zumal es beim Spector Legend Standard 5 keine Passiv-Option gibt!
>>>In diesem Feature erfährst du alles über Vor- und Nachteile aktiver und passiver Bass-Elektroniken!

Fotostrecke: 4 Bilder Die Soapbar-Humbucker erinnern hinsichtlich ihrer Optik …

Nichts auszusetzen habe ich dagegen an der Verarbeitung des schicken Longscale-Fünfsaiters. Der Hals sitzt super stramm in der Ausfräsung, die Lackierung weist keinerlei Fehler auf, und die Bünde wurden für ein geschmeidiges Spielgefühl an den Enden tiptop abgerundet.

Alles top: Rainer Wind konnte keinerlei grobe Patzer bei der Fertigung des Spector-Testbasses ausmachen!
Alles top: Rainer Wind konnte keinerlei grobe Patzer bei der Fertigung des Spector-Testbasses ausmachen!

Praxis

Den Bässen aus dem Hause Spector eilt der Ruf voraus, dass sie sehr komfortabel zu spielen sind. Dem wird mein Testkandidat in vielerlei Hinsicht natürlich ebenfalls gerecht. Der relativ kleine und ringsherum geshapte Korpus schmiegt sich angenehm an den Bauch und drückt nicht in die Rippen. Absolut gelungen finde ich außerdem den schmalen und relativ schlanken Hals, der sich entspannt spielen lässt und eine angenehm-seidige Haptik bietet, da der Halsrücken nämlich nur mit einem dezenten Matt-Finish versehen ist.

Mir persönlich liegen auch die verhältnismäßig engen Saitenabstände von 17 mm an der Brücke, weil ich hauptsächlich Fingerstyle spiele und von daher kurze Wege mit der rechten Hand als angenehm empfinde. Dieser Punkt ist halt Geschmacksache – verändern lässt sich das Spacing bei der Spector Legend Bridge leider nicht.

Schmusige Korpus-Shapings und sehr niedrige Saitenlagen sind typisch für Spector-Bässe - so auch für unseren Testbass!
Schmusige Korpus-Shapings und sehr niedrige Saitenlagen sind typisch für Spector-Bässe – so auch für unseren Testbass!

Am Gurt pendelt sich der extralange Spector Legend Standard 5 in der Waagerechten ein, sodass die tiefen Lagen ziemlich weit nach rechts rücken. Mein Testexemplar ist mit fast 4,7 kg zudem kein Leichtgewicht, obwohl Spector bei den Spezifikationen für den Legend Standard angibt, leichte Esche zu verwenden. Bei den Punkten “Spielkomfort” und “Ergonomie” gibt es also durchaus viel Licht, aber auch Schatten. Umso gespannter bin ich, wie der preisgünstige Fünfsaiter von der legendären amerikanischen Bassschmiede in Sachen Sound abschneidet.

Echte Spector-Fans kennen das - uns es stört sie kein bisschen: Konstruktionsbedingt muss man auch bei diesem Spector-Modell mit einer gewissen Kopflastigkeit leben!
Echte Spector-Fans kennen das – uns es stört sie kein bisschen: Konstruktionsbedingt muss man auch bei diesem Spector-Modell mit einer gewissen Kopflastigkeit leben!

Im ersten Beispiel sind beide Lautstärkeregler voll aufgedreht und der EQ ist noch in Neutralstellung: weder Bässe noch Höhen wurden angehoben der abgesenkt. Der Fünfsaiter besitzt ordentlich “Wumms” und liefert aus dem Stand ein fettes Fundament. Hierzu trägt sicherlich der Korpus aus Esche einen Teil bei. Die beiden Humbucker klingen an sich relativ neutral und sorgen für ein ausgewogenes Klangspektrum.

Wirklich positiv ist die direkte Ansprache und das gleichmäßige Schwingungsverhalten des Basses – trotz Schraubhalskonstruktion gibt es keine nennenswerten Deadspots und die H-Saite klingt sehr straff und gut definiert.

Audio Samples
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Beide Pickups, flat

Jetzt knöpfen wir uns den Equalizer vor und drehen beide Regler ordentlich auf (beide zu etwa 60%). Durch den Boost der Bässe und Höhen kommt der moderne Charakter des Spector-Basses noch mehr zum Vorschein: der Sound wird deutlich breiter und transparenter. Auch als Slapbass macht der Legend Standard 5 ohne Frage eine gute Figur, wie ich finde!

Audio Samples
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Beide PU, Bass-Boost, Treble-Boost, Slapping
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Der Stegtonabnehmer vermag im Solobetrieb keinen wirklich tragfähigen Sound zu liefern, weil er sehr nahe an der Bridge sitzt. Abhilfe schafft hier jedoch ein schöner Bass-Boost mit dem Onbord-Preamp. Für die Aufnahme habe ich den Bassregler komplett aufgedreht.

Audio Samples
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Bridge-PU, Bass-Boost 100%

Nun hören wir uns mal den Halstonabnehmer meines Testkandidaten im Solomodus an. Mit dieser Einstellung klingt der preisgünstige Spector wie ein moderner Preci und liefert einen fundamentstarken Begleitsound, den man in zahlreichen Styles wunderbar einsetzen kann. Die Höhen habe ich bei der Aufnahme abgesenkt, damit der moderne Fünfsaiter eine Spur wärmer und runder klingt.

Audio Samples
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Neck-PU, Treble-Cut

Dem Spector Legend Standard steht allerdings auch ein Höhenboost sehr gut, wie man im letzten Clip hören kann. Der Fingerstyle-Sound ist extrem crisp und klar; harsche Frequenzen bleiben aber erfreulicherweise komplett außen vor!

Audio Samples
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Beide PU, Treble-Boost
Firmenboss Stuart Spector ist ein Edelbass-Pionier der ersten Stunde!
Firmenboss Stuart Spector ist ein Edelbass-Pionier der ersten Stunde!

Fazit

Mit dem Legend Standard 5 bietet Spector eine sehr gute Alternative für Bassisten, denen ein Modell aus den Euro- oder gar USA-Serien zu kostspielig ist. Klanglich überzeugt der in Indonesion gefertigte Fünfsaiter mit einem modern-aufgeräumten Sound, der dank effektiver Zweiband-Klangregelung sehr gezielt verändert werden kann – typisch Spector eben! Die verwendeten Materialien wirken zudem überaus solide, und auch an der Verarbeitung kann ich keinerlei Fehler finden. Gewöhnungsbedürftig dürfte für einige Tieftöner sicherlich das enge Stringspacing sein, außerdem muss man in Sachen Ergonomie (bedingt durch den extralangen Hals) leichte Abstriche in Kauf nehmen. Die tiefen Lagen sind nicht ganz so komfortabel zu erreichen wie der Rest des Griffbretts und der Bass bringt eine leichte Kopflastigkeit mit sich. Nichtsdestotrotz: Spector bietet mit der Legend-Serie wirklich sehr viel Bass fürs Geld! Wer auf den typischen Spector-Sound steht und einen flexiblen Fünfsaiter zu einem attraktiven Kurs sucht, sollte sich den Legend Standard 5 deshalb auf jeden Fall vorknöpfen!

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • kräftiger, moderner Sound
  • gut abgestimmter EQ
  • solide Hardware
  • tadellose Verarbeitung
Contra
  • leicht kopflastig
  • kein Passivbetrieb
  • stattliches Gewicht
Artikelbild
Spector Legend 5 Standard Test
Für 649,00€ bei
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Er sieht zwar durchaus etwas …
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Spector
  • Modell: Legend Standard 5 Black Stain
  • Herstellungsland: Indonesien
  • Mensur: 35 Zoll
  • Korpus: Esche, Decke aus geflammtem Ahorn, Black Stain Lackierung
  • Hals: geschraubt, fünfteilig Ahorn/Padouk, Griffbrett: Amara-Ebenholz, 24 Bünde, Dots
  • Hardware: gekapselte Mechaniken, Hi-Mass Legend Bridge, Graphitsattel, chrom
  • Tonabnehmer: 2 x Humbucker
  • Elektronik: aktiv, Volume/Volume/Bass/Treble, 9 Volt
  • Saiten: Nickel
  • Gewicht: 4,6 kg
  • Preis: 599,- Euro (Ladenpreis im April 2020)
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