Anzeige

Sound-/Play-Alike Album-Special

Im März 2010 veröffentlichte Slash sein erstes Soloalbum, bei dem er einem mittlerweile beliebten Konzept folgte: Er lud ein paar befreundete Sangesbrüder und -schwestern ins Studio ein und nahm gemeinsam mit ihnen seine Songs auf. Dem Ruf des Meisters folgte eine illustre Gesellschaft, die mit Sicherheit viel Spaß bei der Arbeit hatte: Mit von der Party waren unter anderem Ozzy Osborne, Dave Grohl, Iggy Pop, Lemmy Kilmister, Adam Levine und Chris Cornell.

Slash_03_bw Bild


Wir trafen Slash in Köln zum Interview und konnten ihm ein paar Hintergrundstorys zum Album entlocken.
Auch 2012 haben wir Slash wieder getroffen, hier gehts zu unserem zweiten Slash Interview (klick!)!
Aber wer bonedo kennt, der weiß, dass wir solche Gelegenheiten nicht ungenutzt verstreichen lassen: Nach dem Interview wartet noch ein Special mit Tipps, wie man die Sounds des Albums mit ganz normalen Bodeneffekten nachbauen kann. Und natürlich kommen auch die Riffs und Licks des Albums nicht zu kurz. Das Ganze mit freundlicher Unterstützung des Meisters und seiner Les Paul.
Die Mitwirkenden
Slash hat selbstverständlich fast alle Gitarrenspuren höchstselbst eingespielt. Die Backingtracks wurden von einer Rhythmusgruppe, bestehend aus Josh Freese (Drums) und Chris Chainey (Bass) live „erledigt“. Lediglich bei einem Song wurden die Beiden durch Dave Grohl (Nirvana, Foo Fighters) an den Drums und Slashs altem Guns´n´Roses Kumpel Duff McKagan am Bass ersetzt.
Am Mikro sind folgende Damen und Herren zu hören:

slash-album Bild

Fergie (Black Eyed Pees)
Ian Astbury
Ozzy Osbourne
Myles Kennedy (Alter Bridge)
Chris Cornell (Soundgarden, Audioslave)
Andrew Stockdale (Wolfmother)
Adam Levine (Maroon 5)
Lemmy Kilmister (Motörhead)
Kid Rock
M Shadows (Avenged Sevenfold)
Rocco De Luca
Iggy Pop

Nach welchen Kriterien wurden die Frontleute von Dir ausgesucht?
Slash: Im Grunde genommen waren es meine Songs, die bestimmten, welche Sänger ich zu engagieren hatte. Eigentlich war es ganz einfach und mir war sofort nach der Fertigstellung der Demos klar, welcher Sänger zu welcher Nummer passen würde. Tja, und dann habe ich die Leute angerufen, ihnen erklärt, was ich vorhabe, und das Demo geschickt. Ich denke, dass ich gute Vorarbeit bei der Auswahl der Songs geleistet habe, denn in den meisten Fällen gefielen sie den Sängern auf Anhieb. Damit war schon mal der Grundstein für eine gute Zusammenarbeit gelegt. Chris Cornell zum Beispiel hat zwei Songs bekommen, die er beide mochte. Und auch ich fand seine Arbeit bei beiden Nummern sehr gut, wollte aber nur einen Song auf das Album nehmen – daher musste ich mich entscheiden. ´Promise´ hat das Rennen gemacht.
War es notwendig, die Tonarten aufgrund des Stimmumfangs der Sänger zu verändern?
Slash: Nein! Es passte tatsächlich alles perfekt. Ich habe die Demos in Standard-Tuning aufgenommen und dabei ist es auch geblieben. Ich gab den Sängern auch keine Melodielinie vor, die sie nachsingen sollten, sondern ließ ihnen die Freiheit, ihre Texte und Melodien selbst zu entwickeln.

Slash_Interview_27FIN Bild

Außerdem hatten sie auch die Möglichkeit, das Arrangement zu verändern, zum Beispiel den Verse kürzer oder länger zu machen oder auch die kompletten Parts anders zu legen. Ich wollte eine gewisse Interaktion und kreative Beteiligung von ihnen. Mit Andrew Stockdale habe ich mich getroffen und wir haben mit Akustikgitarren gejammt. Ich brachte das Riff für den Verse ein – von ihm kam die Idee für den Chorus. Bei Fergie hatte ich die Musik komplett fertig und sie musste nur noch dazu singen. Die Arbeitsweise war immer etwas anders und jeder der Beteiligten hatte einen unterschiedlichen Einfluss auf das Projekt.
Wenn man an Slash denkt, dann hat man sofort vier Dinge vor Augen: Zylinder, Sonnenbrille, Les Paul und Marshall-Amp. Ob sich bei den Aufnahmen in dieser Hinsicht vielleicht doch etwas geändert hat?
Welche Amps hast Du bei den Aufnahmen benutzt?
Slash: Ich bin kein großer Sammler und besitze auch nicht viele Verstärker. Also bin ich mal durch mein kleines Lager gegangen und habe drei JCM 800 aus den Achtzigern in die engere Auswahl genommen. Einer davon hatte den gewissen Sound, den ich haben wollte, „It sounded like it was dying…“ und kam bei allen Songs des Albums zum Einsatz. Da ich aber eine Platte mit zwei Gitarren aufnehmen wollte, habe ich für den zweiten Gitarrenpart immer einen anderen Amp gespielt. Das war dann mal ein Vox, mal ein Orange oder ein Hiwatt. In puncto Gitarre war ich sparsamer: Ich habe auf allen Tracks ein und dieselbe Gitarre gespielt, meine Les Paul (´59 Les Paul Replica von Chris Derrig), die ich von jeher bei Aufnahmen einsetze.
Wie sieht es, abgesehen vom Wah Wah Pedal mit Effektgeräten aus?
Slash: Ich bin nicht der Typ, der viele Effektgeräte benutzt, aber Eric Valentine hat so einige Kisten. „He has this old funky fucked up shit laying around the studio…“ Also haben wir an einzelnen Stellen mal ein Fuzz benutzt. Außerdem kam ein Octavia zum Einsatz, dieses Jimi Hendrix Reissue von Dunlop. Aber wie gesagt: immer sehr sparsam!

Thomas Dill und Slash im Gespräch
Thomas Dill und Slash im Gespräch

Die Aufnahmen

Ein Album mit 12 verschiedenen Sängern, deren Terminkalender aufgrund ihrer Popularität nicht gerade leer ist. Man könnte denken, es handele sich hier um ein Mammutprojekt, das mehrere Jahre in Anspruch genommen hat – aber so war es ganz und gar nicht.
Wie lange hat die Produktion gedauert – vom Songwriting bis zum fertigen Album?
Slash: Also eigentlich ging es schneller als man denkt. Ich habe Ende 2008 mit dem Songwriting begonnen. Bis Mitte 2009 waren dann die Demos fertig und an die Sänger verschickt. Im Juli 2009 gingen wir dann ins Studio, um die Basictracks aufzunehmen. Anschließend lud ich nach und nach die Sänger ins Studio ein, um Weihnachten 2009 war Mixen und Mastern angesagt. Eigentlich war es ein schneller und unkomplizierter Prozess. Ganz anders, als man vielleicht denken würde (lacht!).
Hast Du die Demos ganz alleine aufgenommen?
Slash: Nein. Ich war bei einem Freund, der in seiner Garage ein kleines Studio mit Pro Tools und dem ganzen anderen Kram hat. Ich selbst habe davon keine Ahnung, also lass ich die Finger davon und frage die Leute, die auch etwas davon verstehen. Wir haben mit Drumsamples und Drum-Machines gearbeitet, und er half mir dabei, die Drums zu programmieren. Anschließend hab ich dann Bass und Gitarre darauf gespielt. Aber seine Arbeit war extrem hilfreich.
Wie ging es dann weiter?
Slash: Ich sah mich nach einem Produzenten um, hatte im Vorfeld aber schon ein paar in die engere Wahl gezogen. Einer von ihnen war Mark Ronson (u.a. Robbie Williams, Amy Winehouse), der es auch machen wollte, dann aber leider nicht genügend Zeit hatte.

Slash_Interview_65FIN Bild

Also entschied ich mich für meinen zweiten Favoriten Eric Valentine, in dessen Studio wir auch aufgenommen haben. Für das Einspielen der Backingtracks engagiert ich Josh Freese (Drums) und Chris Chainey (Bass). Die beiden sind großartig! Sie haben eine unglaublich schnelle Auffassungsgabe. Der Aufnahmetag fing damit an, dass ich den Beiden das Demo des Songs vorspielte, ihn über Mittag probten und am Abend aufnahmen. In der Regel hatten wir die Titel nach fünf bis sieben Takes im Kasten.
So kommen die Songs auch rüber, frisch, knackig und mit einer gehörigen Portion Spielfreude. Außerdem klingt das Album auch fantastisch …
Slash: Oh ja! Das ist aber größtenteils Erics Verdienst. Er ist eben nicht nur Tontechniker und Produzent, sondern auch ein verdammt guter Musiker. „And he tunes the shit out of the drums“… Wir wollten einen organischen und rohen Rock-Sound mit Drums, Bass und Gitarre und haben alles analog auf einer alten Studer Bandmaschine aufgenommen. Und das macht den eigentlichen Unterschied aus. Ich liebe zwar Pro Tools, weil man gut damit editieren und auch arrangieren kann, aber ich kann diese Computerproduktionen, denen die ganze Seele der Musik genommen wurde, nicht mehr hören. Ich mag einfach keine digitalen Aufnahmen mit akustischen Drums, Marshall Amps und Ampeg Bass. „It doesn´t sound right!“
Wenn ihr die Backingtracks gemeinsam aufgenommen habt, wie seit ihr dann mit dem Problem des Übersprechens der lauten Marshall Amps umgegangen?
Slash: Das ist tatsächlich ein großes Problem beim Live-Recording. Aber wir haben das recht simpel gelöst. Die Drums standen im Haupt-Aufnahmeraum, die Lautsprecherboxen und das Bass-Equipment parkten in separaten Räumen, sodass es zu keinen Übersprechungsprobleme kam. Damit dennoch Live-Feel aufkam, spielten wir gemeinsam in einem Raum und hörten uns über Kopfhörer. Für mich gibt es keine bessere Arbeitsweise wenn man live aufnehmen will. Die Tontechniker und Produzenten flippen immer völlig aus, wenn der Marshall Amp im gleichen Raum wie das Drumset steht und in die Overheads plärrt … 
Ich habe bisher keinen Tontechniker gefunden, der das mitmacht (lacht).
Wie groß war der Einfluss von Produzent Eric Valentine auf das Album?
Slash: Na ja, Eric hat das Ganze im Prinzip zusammengehalten. Ich kam ja schon mit den kompletten Arrangements ins Studio und hatte eine ziemlich klare Vorstellung, wie die Songs letztendlich klingen sollten. Eric hat hauptsächlich auf alles aufgepasst, z.B. dass immer alles in Tune war. Außerdem war er wirklich ein unermüdlicher Motivator, der das Beste aus uns allen herausgeholt hat. Sein Haupteinfluss aber war, dass alles wirklich gut klingt.

Beim "Fremdgehen" erwischt: Slash mit der Paula unseres Autors Thomas Dill
Beim “Fremdgehen” erwischt: Slash mit der Paula unseres Autors Thomas Dill

Dabei meine ich nicht nur die tontechnische Seite, sondern auch die Performance. Ohne eine gute Performance kannst Du auch mit dem besten Equipment der Welt nichts erreichen. Außerdem hat er auch noch diesen Monster-Drumsound gemacht. Wir hatten tatsächlich drei verschiedene Drumsets in drei unterschiedlichen Räumen aufgebaut und selbstverständlich mikrofoniert. Je nach Song haben wir dann entschieden, welches wir nehmen. Er hat diesen kompletten Technik-Kram voll drauf und ist nicht der Typ Producer, der ins Studio kommt und anfängt, den Song neu zu schreiben. Er nimmt das, was vorhanden ist, hört zu und macht das Beste daraus. Und wenn er dann doch eine andere Idee hatte, dann war es auch immer die richtige für den Song und brachte meine Vorstellungen noch ein Stück weiter ans Ziel. Es war wirklich eine sehr gute Zusammenarbeit.
Hast Du die kompletten Instrumentalaufnahmen inklusive Gitarren-Overdubs noch vor den Gesangsaufnahmen fertiggemacht?
Slash: Das war mal so mal so. Manchmal wurde der Gesang zuerst aufgenommen und ich habe die weiteren Gitarren danach gespielt, dann auch wieder anders. Das war aber keine rein musikalische Entscheidung, sondern abhängig vom Zeitplan der entsprechenden Sänger.

Anzeige
Ein gut gelaunter Slash stand unserem Autor Thomas Dill ausführlich Rede und Antwort
Ein gut gelaunter Slash stand unserem Autor Thomas Dill ausführlich Rede und Antwort

Nach dem Interview sind wir so richtig in Stimmung für ein cooles Sound-/Play-Alike Special. Im Folgenden wird Thomas Dill euch nicht nur mit Noten/Tabs zu den fettesten Songs des Albums versorgen, sondern euch gleich noch zeigen, mit welchen Bodentretern ihr Slashs knallende Gitarrensounds nachbasteln könnt.
Die Noten des Workshops haben wir euch – wie immer – in einem Komplett-PDF zusammengefasst, das ihr euch jetzt herunterladen könnt. Alternativ dazu parken die Noten-Beispiele aber auch separat unter den jeweiligen Hörbeispielen.

Die kompletten Noten des Workshops als PDF zum Downloaden.

Ghost

Nach einem trockenen Drum-Fill geht der Opener des Albums mit einem Repeating-Pattern auf der Gitarre in die Vollen und macht unmissverständlich klar, wo es langgeht: Knackige Riffs, direkt ins Gesicht!
 
Intro Gitarre 1
Im Intro sind eine Menge Pull-Offs auf der B-Saite am Start. Achtet darauf, dass diese Pull-Offs auch laut genug sind – und selbstverständlich „in time“. 

Audio Samples
0:00
GHOST – Intro Gitarre 1
GhostIntro1.mus Bild

Intro Gitarre 2
Auf der linken Seite ist die Rhythmusgitarre zu hören, die entspannt Powerchords in Ganzen Noten spielt. Damit die Sache richtig satt klingt, solltet ihr die Finger so lange wie möglich auf den Saiten liegen lassen. Auf diese Weise entstehen bei Akkordwechseln keine „Tonpausen“.

Audio Samples
0:00
GHOST – Intro Gitarre 2
GhostIntro2.mus Bild

Sound

Für den Gitarrensound ist eine Standard-Zerre mit etwas höherem Gain erforderlich. Es reicht eigentlich ein Overdrive, der bei höheren Einstellungen gut ins Zerren kommt. Für das Aufnehmen der Hörbeispiele habe ich einen Boss OD-3 benutzt. Der klingt rotzig, hat genügend Gain und ist dabei immer noch dynamisch in der Ansprache. Ich habe beide Gitarren mit derselben Einstellung an Amp und Overdrive eingespielt, aber nachträglich mit verschiedenen Equalizer-Einstellungen im Aufnahmeprogramm bearbeitet. Hier sind erst mal die Verstärker- und Pedaleinstellungen:

billie_jean_solo Bild

Jetzt kommen die Einstellungen des EQs. Bei der Rhythmusgitarre habe ich die Mitten abgesenkt, bei der Leadgitarre angehoben. Die genauen Einstellungen seht ihr in den folgenden Abbildungen. Hier ist der Equalizer für die Leadgitarre. Der Schalter unten in der Mitte (PK/TR) entscheidet, ob die Mitten angehoben (PK) oder abgesenkt werden (TR).

GHOST - EQ1
GHOST – EQ1

Und hier die Einstellungen für die Rhythmusgitarre – zu hören auf der linken Seite im Panorama.

GHOST -EQ2
GHOST -EQ2

By The Sword

Bei der ersten Singleauskopplung des Albums ist Andrew Stockdale von Wolfmother als Sänger am Start. Die Nummer beginnt mit einem Intro auf der akustischen (Steelstring) Gitarre, später wird das Riff dann in leicht abgewandelter Form auch mit der E-Gitarre gespielt. Hier sind saubere Hammer Ons und Pull Offs gefragt.  

Hier kommt die Notation des Intro-Teils:

BY THE SWORD – Intro – Die Noten als PDF-Download

Crucify The Dead

Bei dieser Nummer steht Altmeister Ozzy Osborne am Mikro und Slash rückt den „Prince Of Darkness“ so richtig ins Rampenlicht. Tuningmäßig geht es in den Keller, denn die komplette Gitarre wird drei Halbtöne tiefer nach C# gestimmt. Das sieht dann so aus:

E > C#
A > F#
D > B
G > E
B > G#
E > C#

Intro (Rhythm Guitar)
Jetzt heißt es erst mal, Finger strecken. Im Intro spielt Slash eine Picking-Figur mit zwei Akkorden, die es in sich hat. So müsst ihr beim ersten Chord (Em gegriffen, C#m klingend) im dritten, fünften und siebten Bund greifen. Das ist schon recht heftig – vor allem hört man wegen des verwendeten Cleansounds sofort, wenn eine Saite ungewollt abgedämpft wird. Ich wünsche euch gutes Gelingen.

Audio Samples
0:00
CRUCIFY – Intro
CrucifyIntro.mus Bild

Intro (Lead Guitar)
Hier geht es schon wesentlich entspannter zu. Ein paar Slides und ein Pull-Off, eigentlich nichts Dramatisches. Achtet auf den Fingersatz im vierten Takt, damit die Töne möglichst lange klingen und die Linie nicht abgehackt rüberkommt, weil man umgreifen muss.

Audio Samples
0:00
CRUCIFY – Intro (Lead)
CrucifyLead.mus Bild

Sound

Das Erzeugen des Clean-Sounds ist recht simpel: Amp auf Clean stellen und die mittlere Pickup-Kombination wählen, in der beide Pickups zeitgleich in Betrieb sind. Eventuell die Höhen und Presence noch etwas mehr aufdrehen, damit der Ton schön hell klingt. Der Leadsound wird mit dem Hals-Pickup gespielt. Hier ist schon etwas mehr Gain erforderlich. Außerdem habe ich den Tone-Reger an der Gitarre etwas zurückgenommen, damit der Ton noch weicher wird. Das wären die Einstellungen:

billie_jean_solo Bild

Um die Leadgitarre im Raum noch etwas schweben zu lassen, wird ein spezieller Hall-Effekt benutzt. Ich habe bei meinen Plug-Ins die Software Version einer EMT-Hallplatte (Plate Reverb) genommen und den Hall über einen weiteren Kanal (Bus), in den das Gitarrensignal geschickt wird (über ´Send´), hinzugemischt. Mit einem kleinen Trick: Die Leadgitarre ist auf der linken Seite im Panorama (9 Uhr), der Hall-Effekt kommt über die rechte Seite (15 Uhr Regler-Einstellung von Pan). Hier sind das klangliche Ergebnis und die Einstellungen des Halls.

CrucifyReverb-1021762 Bild

Und das passende Audio:

Audio Samples
0:00
Crucify

Promise

Bei dieser entspannten Mid-Tempo Groove-Nummer hält Soundgarden/Audioslave-Sänger Chris Cornell das Mikrofon. Bevor er zum Einsatz kommt, spielt Slash aber erst mal eine richtig gute Melodielinie, die von zwei Leadgitarrenspuren übernommen wird.
Intro (Rhythm Guitar)
Slash verwendet hier Dreiklänge auf den tiefen Saiten, die mit einem bestimmten Rhythmus-Pattern angeschlagen werden. Das Ganze ist ein gutes Beispiel dafür, wie aus einer einfachen Akkordfolge etwas sehr Interessantes entstehen kann, wenn man eben nicht die üblichen „Griffe“ benutzt.

Dies sind die fünf verschiedenen Akkorde, wie sie von Slash gespielt werden:

PromiseChords.mus Bild

Die Akkorde werden mit dem folgenden Basis-Rhythmus angeschlagen. Dabei kann es auch schon mal vorkommen, dass zwei Saiten auf einmal gespielt werden, obwohl hier nur eine notiert ist. Das Pattern wird ja während Intro und Verse gespielt, da ist es notwendig, immer mal ein paar Variationen zu spielen, damit es auch lebendig klingt.

Audio Samples
0:00
PROMISE – Intro
PromiseRhythm.mus Bild

Sound

„Dreckig, aber klar!“ ist hier die Devise. Wenn man mit einer recht fett klingenden Les Paul Dreiklänge auf den tiefen Saiten spielt, dann muss man sehr sparsam mit der Verzerrung umgehen und ein Pedal verwenden, das sehr dynamisch reagiert und auch im tieffrequenten Bereich nicht matschig klingt. Der Boss Blues Driver ist für diesen Zweck sehr gut geeignet – ich habe ihn bei diesem Beispiel auch für die Rhythmusgitarre benutzt.

billie_jean_solo Bild

Intro (Lead Guitar 1)
Kommen wir zur Melodie, die im Intro nach vier Takten Rhythmusgitarre einsetzt. Alle Töne werden angeschlagen und sollten lange klingen, damit eine „Melodie-Fläche“ entsteht.

Audio Samples
0:00
PROMISE – Intro (Lead1)
PromiseLead.mus Bild

Intro (Lead Guitar 2)
Bei der zweiten Leadgitarre, die nach weiteren vier Takten einsetzt, sind saubere Bendings gefragt. Hier ist alles dabei, vom Halbton, Ganzton bis zum Eineinhalbton-Bending. Im zweiten Takt spielt Slash dann unter anderem auch ein Pre-Bend. Das bedeutet, dass man die Saite hochzieht, bevor angeschlagen wird, und dann den Ton herunterkommen lässt.  

Audio Samples
0:00
PROMISE – Intro (Lead2)

Die Noten als PDF-Download

Sound

Für den Leadsound wird eine Portion mehr Gain benötigt. Trotz höherer Verzerrung ist hier eine gute Tonwiedergabe ein absolutes Muss. Für die Aufnahme habe ich ein Okko Diablo eingesetzt, der bei maximalem Gain eine gute Lead-Zerre aus dem Amp zaubert. Wenn ihr den Sound mit einem anderen Distortionpedal nachbasteln möchtet, dann geht vorsichtig mit dem Gainregler um, denn bei hohen Einstellungen kann es schnell zu viel zerren. Den Tone-Regler habe ich am Verzerrer leicht zurückgenommen, dadurch wird der Leadsound etwas weicher. Hier sind die Settings mit dem Diablo.

billie_jean_solo Bild

Auch hier wurde nachträglich mit Hall (Plate Reverb) gearbeitet, um den beiden Leadgitarren noch etwas räumliche Tiefe zu geben. Die Rhythmusgitarre liegt im Panorama hart links (wenig Hall), die tiefe Leadgitarre befindet sich auf der rechten Seite. Hier wurde etwas mehr Hall beigemischt. Den höchsten Hallanteil hat dann die hohe Leadgitarre, die sich in der Mitte befindet.

Audio Samples
0:00
PROMISE

Beautiful Dangerous

Bei der zweiten Single-Auskopplung des Albums ist auch gleichzeitig die einzige Frauenstimme zu hören. Fergie von den Black Eyed Pees zeigt hier, dass sie auch eine unglaublich gute Rocksängerin ist. Slash und Produzent Eric Valentine haben tief in die Trickkiste gegriffen und ein modernes Rock-Arrangement gezimmert.

Zum Nachstellen der Gitarrensounds habe ich diesmal eine andere Variante gewählt: Es wurde alles ohne Amps und Pedale nur mit Sounds aus dem Rechner erledigt. Slash ist zwar ein großer Verfechter des analogen Aufnahmesystems, aber leider hat das auch seinen Preis – und nicht jeder hat einen Kumpel um die Ecke, der ein analoges Mischpult und eine einsatzfähige Studer Bandmaschine besitzt. Die meisten Gitarristen nehmen mittlerweile am Computer mit Ampsimulationen auf – und daher wurden auch hier alle Gitarrensounds mit Guitar Rig umgesetzt.  

Intro (Tremolo Effekt)
Im Intro fällt sofort die zerstückelte Gitarre ins Ohr. Ein Powerchord, der durch einen hart eingestellten Tremolo-Effekt gejagt wird. Dieser muss natürlich synchron zum Tempo eingestellt sein und einen Sechzehntel-Noten Groove erzeugen. Schauen wir uns erst einmal an, was gespielt werden muss.

Audio Samples
0:00
DANGEROUS – Intro 1

Sound

Jetzt kommt der Tremolo-Effekt hinzu. Die genauen Einstellungen für den Sound findet ihr in der folgenden Abbildung. Ich habe die Simulation eines Marshall JCM 800 verwendet, denn der Meister selbst benutzt ihn ja auch. Damit der Ton noch etwas stabiler klingt, habe ich dahinter einen Compressor geschaltet, der die leisen Töne beim Ausklingen noch etwas anhebt – künstliche Sustainverlängerung sozusagen. Dann kommt als letztes Glied in der Kette das Tremolo, das ich in diesem Fall per Hand (über ´Rate´) auf das Songtempo eingestellt habe. Im Mix ist diese Gitarre in der Stereo-Mitte angeordnet.

DangerousTrem-1021777 Bild
Audio Samples
0:00
DANGEROUS – Intro 1

Intro (Gitarre 1&2)
Im Intro spielen die beiden Rhythmusgitarren dasselbe und sind im Mix hart links und rechts angeordnet, F#-Powerchord auf die Zählzeiten ´1´ und ´3´. Der Trick, das Ganze amtlich zum Grooven zu bringen: Stoppt den Akkord genau auf den Zählzeiten ´2´ und  ´4´ ab, damit die Snare gut durchkommt. Bei manchen Produktionen wird hier auch gerne die Gitarre mit der Schere des Aufnahmeprogramms abgeschnitten. Ich habe das bewusst nicht gemacht, um noch etwas „Rotz“ und Lebendigkeit zu erhalten.

Audio Samples
0:00
DANGEROUS – Intro 2
DangerousIntro2.mus Bild

Verse (Gitarre 1)
Beide Gitarren spielen im Verse fast das Gleiche, die zweite Gitarre hat lediglich einen Ton mehr. Die Anschläge auf der tiefen E-Saite können leicht mit dem Handballen abgedämpft werden (Palm Mute). Auch hier sind beide Gitarren im Mix hart rechts und links im Panorama verteilt. Um die beiden etwas voneinander abzusetzen, habe ich bei der Zweiten einen leicht eingestellten Envelope Filter benutzt, der bei harten Anschlägen einen Wah-ähnlichen Effekt erzeugt. Die genauen Einstellungen findet ihr in den jeweiligen Bildern.

Audio Samples
0:00
DANGEROUS – Verse 1
DangerousVerse1.mus Bild
DangerousGT1-1021780 Bild

Verse (Gitarre 2)
Hier ist die zweite Gitarre mit dem leichten Filtereffekt, der im Signalweg vor den Amp geschaltet wurde.

Audio Samples
0:00
DANGEROUS – Verse 2
DangerousVerse2.mus Bild
DangerousGT2-1021783 Bild

Bridge (Gitarre 1)
In der Bridge wird das Riff aus dem Verse um ein paar Noten erweitert.

Die Noten als PDF-Download

Bridge (Gitarre 2)
Die zweite Gitarre doppelt in den ersten vier Takten das Riff von Gitarre 1, ab dem fünften Takt werden Powerchords in Ganzen Noten angeschlagen.

Die Noten als PDF-Download

Den Bass habe ich übrigens auch noch durch Guitar Rig (mit Fuzz und Envelope Filter bestückt) gejagt. Hier sind die Einstellungen:

DangerousBass-1021792 Bild

Watch This

Watch This ist das einzige Instrumentalstück auf dem Album. Als Special Guests sind Dave Grohl und Duff McKagan an Drums und Bass dabei. Das Fundament des Songs besteht aus einem fetten Riff, das auf den tiefen Saiten (wo sonst!) gespielt wird. Um den nötigen Druck zu generieren, hat Slash seine Les Paul komplett zwei Halbtöne tiefer gestimmt.

E > D
A > G
D > C
G > F
B > A
E > D
 

Riff
Im Folgenden hab ich euch das Basis-Riff notiert, das von beiden Rhythmusgitarren und dem Bass unisono gespielt wird – alles komplett mit dem Handballen der rechten Hand abgedämpft.

Audio Samples
0:00
WATCH THIS – Riff
WatchRhythm.mus Bild

Hier darf es schon etwas mehr Verzerrung sein. Bei tiefergestimmten Gitarren muss man aber trotzdem vorsichtig mit dem Gainregler umgehen, denn bei zu intensiver Zerre wird der Sound schnell undeutlich und das Riff kommt alles andere als druckvoll rüber. Gerade, wenn die Rhythmusgitarren gedoppelt und im Panorama hart links und rechts verteilt werden sollen, lieber etwas weniger Gain verwenden. In meinem Audio war wieder der Okko Diablo am Start und das sind die Einstellungen.

billie_jean_solo Bild

Lead Guitar (Intro)
Bevor es mit dem Thema losgeht, spielt die Leadgitarre noch ein paar prägnante Akkord-Einwürfe. Die Double Stops müssen kurz und messerscharf klingen. Ein harter Anschlag ist von Vorteil. Ich persönlich hole mit der rechten Hand nicht weit aus, sondern lege das Pick an die zu spielenden Saiten und ziehe dann hart durch.

Audio Samples
0:00
WATCH THIS – Intro
WatchChords.mus Bild

Lead Guitar (Thema)
Jetzt wird es lustig! Bendings, Bendings und noch mal Bendings sind angesagt. Zum krönenden Abschluss gibt es noch eine viertaktige Linie, die komplett mit Trillern (schnellen Hammer On/Pull Off Bewegungen) gespickt ist. Bei den Bendings ist wieder alles im Angebot. Achtet darauf, dass die Halbton-Bendings nicht zu hoch ausfallen. Den langen Noten könnt ihr noch etwas Fingervibrato hinzufügen.

Audio Samples
0:00
WATCH THIS – Lead

Die Noten als PDF-Download

Für den Lead-Part habe ich den Gainregler am Verzerrer voll aufgedreht und den Hals-Tonabnehmer angewählt. Mehr wurde im Vergleich zum Rhythmus-Sound nicht verändert.

watch_this_lead Bild

Wie bei den anderen Beispielen auch wurde der Leadgitarre anschließend etwas Plate Reverb hinzugemischt. Hier sind die unterschiedlichen Parts im Bandkontext.

Audio Samples
0:00
WATCH THIS

Back From Cali

Bei diesem entspannten Slow-Groove Song ist Myles Kennedy (Alter Bridge, der auch auf Tour den Leadgesang übernimmt) dabei. Das Stück besteht überwiegend aus zwei Akkorden, im Verse und Intro werden sie mit einem Picking umspielt, im Chorus gibt es dann die volle Zerr-Breitseite.
Intro
Das Intro wird mit den Fingern gezupft. Im zweiten und vierten Takt ist es wichtig, dass die gegriffenen Töne ineinander klingen – also Finger, soweit es geht, liegen lassen.

Audio Samples
0:00
BACK FROM CALI

Die Noten als PDF-Download

Sound

Im Interview erzählte uns Slash, dass er diesen Sound erzeugt hat, indem er den Steg-Pickup an der Les Paul benutzte und zum Reduzieren der Verzerrung den Volume-Regler zurücknahm. Genau so habe ich es beim Nachbauen des Sounds auch gemacht – allerdings war zur Verzerrung ein Boss OD-3 im Einsatz. Damit der Ton etwas bissiger wird, wurden die Höhen mit dem Tone-Regler am Overdrive ein wenig angehoben.

billie_jean_solo Bild

Doctor Alibi

Für diesen Song wurde die Rock-Legende Lemmy Kilmister, seines Zeichens Bassist und Shouter bei Motörhead, als Sänger verpflichtet. Für ihn hat Slash eine Uptempo Rock-Nummer geschrieben, die von einem Powerchord Riff gestützt wird.

Riff
Das Riff besteht aus drei Powerchords, F#, A und E.

Audio Samples
0:00
DOCTOR ALIBI
DoctorRiff.mus Bild

Sound

Der Sound ist dreckig, hat mittleren Verzerrungsgrad und hier macht es Sinn den Bassbereich etwas schlanker zu gestalten. Das bedeutet entweder am Amp die Bässe etwas abzudrehen oder am Verzerrer, – falls das Pedal eine Klangregelung hat. Für das Beispiel habe ich den Okko Diablo benutzt und mit dem Body-Regler die Bässe zurück genommen.

billie_jean_solo Bild
Hot or Not
?
slash-album Bild

Wie heiß findest Du diesen Artikel?

Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Bonedo YouTube
  • Fender American Professional Classic Stratocaster HSS | First Look
  • Quilter Labs Elevate – Review & Sound Demo | Modeling reimagined?
  • Some Bluesy Sounds with the Quilter Elevate!