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Rupert Neve Designs 5060 Centerpiece Test

Praxis

Auspacken, anschließen, loslegen, freuen – das ist die Kurzform des Praxisberichts! So viele Funktionen das Gerät auch bietet, praktisch alle erklären sich von selbst. Bei den Anschlüssen setzt das Centerpiece auf bewährte Standards, und auch was Funktionalität und Bedienung anbelangt, leistet sich RNDs Mini-Pult keine Mätzchen. Vielmehr wird es auf dem Arbeitstisch vor einem ganz schön leer, wenn man all die Teile wegräumt, die der 5060 ersetzen kann. Monitorcontroller, DAW-Steuerung, Kopfhörerverstärker – in sehr kompakter Bauform (was für eine klanglich saubere Gestaltung des Abhörtplatzes immer gut ist!) bietet das Centerpiece tatsächlich exakt die Funktionen, die man braucht, um diesen Namen mit adäquatem Leben zu erfüllen.

Rupert Neve Designs 5060 Centerpiece: Rupert Neves kleinstes „großes Mischpult“ im Pultgehäuse
Rupert Neve Designs 5060 Centerpiece: Rupert Neves kleinstes „großes Mischpult“ im Pultgehäuse

Dabei richtet sich der Gerät wohl vor allem an die Zielgruppe, die überwiegend in der DAW arbeitet, analog summieren und dabei die wichtigsten Kanäle mit Outboard veredeln möchte, Wert legt auf beste Klangeigenschaften und vielleicht auch auf ein repräsentativ eingerichtetes Hybrid-Studio. Wer hier beim Lesen ein paar Häkchen gesetzt hat, der sollte sich die klanglichen Eigenschaften des 5060 auf der Zunge zergehen lassen. Ein entsprechendes Environment setzen wir mal voraus, also gute Wandler, eine gute Clock, hochwertige Verkabelung, sauberen Strom… Stimmen all diese Rahmenbedingungen, dann kann analoges Summing im Allgemeinen und der 5060 im Speziellen zur Höchstform auflaufen.

Audio Samples
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DAW-intern summiert 5060 5060 Silk Red 5060 Silk Blue

Wie auch sein 19“-Bruder 5059 schafft es der 5060, großes Konsolenfeeling auch klanglich in verblüffend kleinen Gehäusemaßen entstehen zu lassen. Auch wenn solche Beschreibungen immer etwas klischeebehaftet sind, hier treffen sie tatsächlich einmal zu: Im Vergleich mit einer DAW-internen Summierung klingt der Mix auf dem 5060 weiter, räumlicher, dreidimensionaler. Konturen lassen sich besser greifen, einzelne Elemente werden feiner gezeichnet und plastischer herrausgestellt, der gesamte Mix wirkt einerseits im positiven Sinne durchsichtiger, auf der anderen Seite aber auch mehr wie eine musikalische Einheit. Fast scheint es im Vergleich, die Signale stünden sich auf dem digitalen Mixbus gegenseitig etwas auf den Füßen herum wie Passagiere im morgendlichen U-Bahn-Berufsverkehr. Durch Neves Konsole gemischt, um im Bild zu bleiben, reisen die Spuren des Mixes jedoch bequem im Erste-Klasse-Abteil, sie machen es sich in angenehm festen, nicht zu plüschigen Lederpolstern bequem und genießen die Aussicht, während sie ganz entspannt ihrer Arbeit nachgehen. Das eine Signal klingt etwas angestrengt, das andere mühelos, rund und selbstverständlich.
Dabei kommt dem 5060 auch die allen RND-Geräten eigene smoothe Transparenz zugute. Der Klang bleibt stets offen, ohne Details hypernervös herauszustellen. Im Prinzip ist das ein guter Mittelpunkt zwischen den beiden Polen „moderner Sound“ und „Vintage-Eigenschaften“. Von ersterem hat der 5060 die klangliche Stabilität übernommen, von letzterem die Dichte, das runde, musikalische.

Kommentieren
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Carl Kraus sagt:

#1 - 11.12.2013 um 18:35 Uhr

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Das Jog-Wheel ist sehr unergonomisch zu bedienen. Es fehlt der Platz die Hand aufzulegen und so kann man das Jog-Wheel nur mit spitzen Fingern bedienen sonst kommt man auf die Transport Knöpfe. Ein wirklich ärgerliches Detail bei dem Preis.

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Tom sagt:

#2 - 06.01.2014 um 19:54 Uhr

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Komme gerade aus USA und habe Hand angelegt. Das Gerät erinnert mich in Aufbau und Konzeption zunächst eindeutig an die SSL X racks , aber egal, ob abgekupfert oder besser gemacht. Der Klang ist natürlich super, aber nur wenn man fest daran glaubt, dass heutzutage rein digitale ITB Mixe schlechter klängen als "analog" summierte. Zur Blindhör Audition und Überprüfung der These einfach mal ausprobieren, z.B. ULN8 + "DSP Charakter" oder Top Apogee/ Lavry/ Mytek - ADC/DACs plus entsprechender Plugins. Aber seis drum: Die haptische Anmutung , Bedienbarkeit mit der Hand und der verkaufsfördernde Showeffekt im Studiosind sind ebenfalls wichtig. Aber sicherlich nicht (mehr) der Klang . Allein dafür würde ich das Gerät gerne haben. Selbst wenn wie hier , außer den proprietären Neve Transformatoren die inneren Werte gerade mal SMD und Standardbauteile sind , aber eben mit RN Label. Der Lüfter geht allerdings m.E. überhaupt nicht und definitv nicht die Ergonomik des Jog Wheels . Das Teil ist unbedienbar , weil der Handballen keinen Ort findet , das Rad zu drehen. Vor diesem Hintergrund würde ich dem Gerät 3, 5 Sterne geben, gerade auch aufgrund des Preises sind Lüfter und Jogwheel - Ergonomie keine Kleinigkeiten, sondern -für mich- inakzeptable Fehlkonstruktionen. Schade.

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