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Roland E-A7 Test

Mit dem E-A7 Professional Arranger hat Roland ein neues Entertainer-Keyboard der Mittelklasse herausgebracht. Der Roland E-A7 belebt die ehrwürdige E-Serie wieder, mit der Roland in den Neunzigern eine feste Größe auf dem Keyboardmarkt war. Äußerlich ist aber die Nähe zur jüngeren BK-Reihe unverkennbar, so besitzt der E-A7 zwei Displays wie das BK-9. Kann Roland mit dem E-A7 an alte Erfolge anknüpfen und zu den Konkurrenten Yamaha und Korg aufschließen? Dieser Test soll es ans Licht bringen.

Mit dem Entertainer-Keyboard E-A7 bringt Roland die E-Serie zurück.
Der Roland E-A7 ist in seiner Klasse eine ernst zu nehmende Alternative.


Mit einem Verkaufspreis von rund 1190 Euro wendet sich der Roland E-A7 gleichermaßen an ambitionierte Hobbymusiker und preisbewusste Profis. Der Funktionsumfang sieht zu diesem Preis recht attraktiv aus, so besitzt der E-A7 neben den obligatorischen, zahlreichen Styles und Sounds unter anderem eine Sampling-Funktion, mit der man eigene Sounds und Drumkits erstellen kann und eine Scale-Tuning-Option für exotische Tonleitern. Wir haben den Roland E-A7 getestet und herausgefunden, was der Neuling zu bieten hat.

Gehäuse

Der Roland E-A7 bewohnt ein kantiges, schnörkelloses Kunststoffgehäuse, das einen stabilen Eindruck macht. Die Verarbeitungsqualität bewegt sich Roland-typisch auf hohem Niveau. Nichts wackelt oder klappert und die zahlreichen Bedienelemente fühlen sich straff und langlebig an. Wegen des Kunststoffgehäuses bleibt das Gewicht mit knapp 8 kg in einem sehr erträglichen Bereich. Die einzigen Metallteile sind die Schutzgitter über den Lautsprechern. Gleich auf den ersten Blick fallen natürlich die beiden Displays auf, die Roland im E-A7 anstatt eines einzelnen großen Bildschirms verbaut. Ein weiterer Blickfang sind die roten Farbakzente am Pitchhebel und an den drei Drehreglern.
Ein Notenhalter zum Aufstecken wird mitgeliefert, und hier muss ich Roland ein Kompliment aussprechen: Anders als bei den anderen „großen“ Herstellern, die auch höherpreisigen Keyboards oftmals nur wabbelige und wenig elegante Plastikteile beilegen, kommt der E-A7 mit einem durchaus ansehnlichen, festen Notenpult aus transparentem Kunststoff. Natürlich ist auch ein Netzteil dabei, aber kein Sustainpedal. Eine mehrsprachige Bedienungsanleitung für die wesentlichen Funktionen liegt dem Keyboard bei. Das weiterführende Referenzhandbuch kann man sich auf der Roland-Website als PDF herunterladen, allerdings leider nur in englischer Sprache.

Fotostrecke: 4 Bilder Der Roland E-A7 wiegt nur 8 kg, das Gehäuse wirkt dennoch sehr stabil.

Anschlüsse

Alle Anschlüsse des E-A7 befinden sich an der Rückseite, das gilt leider auch für die Kopfhörerbuchse und den USB-Port für einen Speicherstick. Lobenswerterweise sind die Anschlüsse nicht nur hinten, sondern auch oben an der Gehäusekante beschriftet, was die Übersicht aus der Spielerperspektive verbessert. Neben dem Kopfhörerausgang findet man einen Stereoausgang (2x Klinke) und einen Eingang für eine externe Audioquelle wie zum Beispiel einen Audioplayer (Stereo-Miniklinke). Weiterhin gibt es einen weiteren Stereoeingang mit zwei Klinkenbuchsen, der sich mit einem kleinen Schalter zwischen Mic- und Line-Pegel umschalten lässt. Dieser Eingang dient auch als Quelle für die integrierte Sampling-Funktion. In der Stellung Mic ist nur die linke Buchse aktiv, hier kann ein dynamisches Mikrofon angeschlossen werden. Eine XLR-Kombibuchse wäre dafür natürlich noch etwas eleganter gewesen. Der Anschluss für das externe Netzteil befindet sich ausgerechnet genau in der Mitte, was ich etwas ungünstig finde. Immerhin ist aber ein Haken zur Kabelsicherung vorhanden. Weiter links folgen nun die beiden MIDI-Buchsen In und Out sowie drei Pedalanschlüsse für Hold, Expression und Control. Ganz links findet man schließlich zwei USB-Anschlüsse. Einer davon ist für die Verbindung mit einem Computer vorgesehen und überträgt USB-MIDI, an den anderen kann ein Speichermedium angeschlossen werden. Einen Anschluss für einen externen Bildschirm bietet der E-A7 nicht.

Fotostrecke: 3 Bilder Alle Anschlüsse befinden sich an der Rückseite.

Zwei Displays – das Konzept

Im Gegensatz zu fast allen anderen Keyboards besitzt der Roland E-A7 kein zentrales, großes Display, sondern zwei kleinere LCD-Anzeigen. Mir ist derzeit nur das hauseigene BK-9 bekannt, das ein ähnliches Konzept verfolgt. Beim E-A7 liegen die beiden Displays aber weiter auseinander und sind in die jeweiligen Bedienfeld-Bereiche für Begleitung und Sounds eingegliedert. Das linke Display kümmert sich um die Hauptübersicht und die Auswahl von Styles und Songs, während man rechts die Soundlisten durchforsten kann. Auch das Global-Menü und die Mikrofon-Einstellungen findet man rechts. Anders als beim BK-9 gruppiert sich um jedes Display jeweils ein komplettes Set aus Soft-Buttons sowie Value- und Cursor-Tastern, mit denen man die angezeigten Informationen schnell aufrufen und bearbeiten kann. Das ist dann auch der größte Vorteil dieses Konzepts: Man kann auf einem Display die Informationen über Style, Song, Tempo etc. im Blick behalten, während man sich auf dem anderen auf Sound-Suche begibt oder in einem Menü etwas einstellt.
Allerdings gehören die beiden LC-Displays des E-A7 für mein Gefühl leider nicht zum Besten, was der Teilemarkt zu bieten hat. Nicht nur sind sie monochrom, während alle anderen Keyboards in dieser Klasse inzwischen zumindest mit Farbdisplays, wenn nicht sogar mit Touchscreens aufwarten können. Nein, die Anzeigen des E-A7 bieten auch nur eine recht geringe Auflösung von jeweils 160 x 160 Punkten und lassen darüber hinaus auch durch einen ziemlich schmalen Ablesewinkel und eine deutliche Streifigkeit wenig Freude aufkommen. Zwar lässt sich der Kontrast einstellen (auch getrennt für links und rechts), aber in Sachen Auflösung und Lesbarkeit gibt es inzwischen einfach viel bessere Displays. Das trübt leider ein wenig die Freude beim Bedienen des Keyboards.

Fotostrecke: 2 Bilder Die beiden Displays des Roland E-A7 gehören nicht zu den besten.

Bedienfeld und Funktionen

Das Bedienpanel des E-A7 ist durch die beiden Displays etwas durcheinander gewürfelt und wirkt vielleicht auch etwas überfrachtet, aber man findet sich trotzdem schnell zurecht. Die allermeisten Bedienelemente sind beleuchtet, was nicht nur auf dunklen Bühnen hilfreich ist. Links oben wartet wenig überraschend der Regler für die Gesamtlautstärke auf seinen Einsatz, daneben findet man einen praktischen Drehregler zum schnellen Justieren der Balance zwischen Keyboard-Parts und der Style- bzw. Song-Begleitung. Drückt man auf diesen Encoder, so wird er zum Value-Rad zur Einstellung von Werten. Rechts davon wählt man mit den beiden Tastern STYLE und SONG den Begleitungs-Modus aus. Für die Style-Auswahl gibt es einen Zehner-Ziffernblock, über den man die Kategorien wie Rock, Dance oder Latin anwählen oder (durch Druck auf den Taster NUMERIC) Nummern direkt eingeben kann.
Ebenfalls im linken Bereich ist die Scale-Tuning-Funktion des E-A7 zu finden. Alleinunterhaltende Keyboarder gibt es ja nicht nur in deutschen Festsälen, sondern in großer Zahl auch in den Genres der türkischen, arabischen und orientalischen Musik. Mit dem Scale Tuning trägt der E-A7 dem Rechnung. Im Handumdrehen hat man über die 13 Taster der „Minitastatur“ einzelne Noten um einen Viertelton abgesenkt und orientalische Skalen erstellt. Ein längerer Druck ruft ein Scale-Tuning-Menü mit weiteren Einstellungen auf, hier kann man die Verstimmung auch pro Note Cent-genau einstellen. Drei erstellte Skalen lassen sich auf Tastern ablegen, um sie schnell zur Verfügung zu haben. Durch Druck auf EQUAL kommt man zurück zur vertrauten temperierten Stimmung. Damit könnte der Roland E-A7 zu einer ernsthaften Alternative zu Oriental-Keyboards wie der Yamaha PSR-A-Serie werden, zumal er auch eine große Zahl entsprechender Styles enthält.
Alternativ lassen sich sechs der Scale-Tune-Taster als Pads zum „Abfeuern“ von Phrasen, Loops oder Samples nutzen. Die Erstellung eigener Phrasen ist selbstverständlich möglich, ebenso wie das Abspielen eigener Samples – dazu später mehr.
Oberhalb der Tastatur findet man im linken Bereich die üblichen Knöpfe zur Steuerung der Begleitautomatik: vier Intros, vier Variationen, zwei kleinere Taster für Break und Auto-Fill, vier Endings, Sync Stop, Sync Start, Start/Stop und Fade In/Out. Einige davon dienen im Song-Modus als Transporttasten.

Fotostrecke: 5 Bilder Im linken Bereich wählt man Styles und Songs aus und stellt das Scale Tuning ein.

In der Mitte zwischen den Displays hat der Mixer Platz gefunden. Mit je sechs Fadern und Buttons lassen sich die Komponenten der Begleitung und die bis zu vier Live-Parts komfortabel und schnell in der Lautstärke anpassen und ein- bzw. ausschalten. Die Fader und Buttons sind doppelt belegt, mit einem Taster wird zwischen den beiden Reihen umgeschaltet. Darunter ist die Tempo-Abteilung mit Tap, Plus/Minus und einem Lock-Taster zu finden. Letzterer verhindert bei Bedarf, dass beim Umschalten von Styles das Tempo wechselt.

Auf der rechten Seite werden Sounds ausgewählt. Dafür gibt es hier ebenfalls einen Ziffernblock mit Kategorien, der genauso funktioniert wie bei den Styles. Rechts davon findet man den Regler für die Eingangslautstärke des Mic/Line-Inputs mitsamt einem Taster zur Aktivierung, einem für die Input-Effekte und einem für das Sampling. Für den Mikrofoneingang steht ein eigener Effektprozessor mit sechs Reverbs und zwei Delays bereit. Mit einem weiteren Taster lässt sich die Ausgangscharakteristik wählen: Hier kann man umschalten zwischen einer auf die internen Lautsprecher abgestimmten Einstellung und einem für die Benutzung des Line-Ausgangs optimierten Setting, in letzterem Fall stehen ein Mastering-EQ und ein Kompressor mit jeweils sechs Presets und einem User-Setting zur Verfügung.

Im rechten Bereich oberhalb der Tastatur findet man die Buttons zum Aufrufen von Registrationen. Ein einzelnes Setting, bestehend aus den Style-, Song-, Sound- und sonstigen Einstellungen für einen Song, heißt im Roland-Jargon „User Program“. Bis zu 100 solche Registrationen sind in einem „User Program Set“ zusammengefasst, von denen man wiederum beliebig viele speichern kann. Eine Speicher-Obergrenze gibt es nicht, zumal bei Bedarf auch der USB-Stick als Speicherort dienen kann. Mit dem Knopf „My Setup“ lässt sich eine Einstellung definieren, die nach dem Starten des Keyboards automatisch geladen wird.

Links von der Tastatur ist der typische Roland-Hebel für Pitch Bend und Modulation zu finden, der bei Bedarf auch mit anderen Funktionen belegt werden kann. Darüber besitzt der E-A7 sieben programmierbare Taster, die einer Vielzahl von Funktionen zugewiesen werden können. Auch die Knöpfe für Oktave und Transposition sind hier zu finden.

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Praxis

Tastatur und Lautsprecher

Die Tastatur des Roland E-A7 umfasst 61 anschlagdynamische Tasten. Es handelt sich um eine typische Roland-Keyboardtastatur, die gut spielbar ist und einen guten Kompromiss für die vielen verschiedenen Sounds darstellt. Gehobene pianistische Ansprüche kann sie nur bedingt erfüllen, das ist ja aber auch nicht die Kernaufgabe eines Arranger Keyboards. Auf Aftertouch muss man beim E-A7 verzichten.
Die beiden Lautsprecher messen jeweils 10 cm und leisten 2x 12 Watt, was für den Hausgebrauch und für einfache Monitoring-Zwecke allemal ausreicht. Der Sound gefällt mir gut, bei sehr hoher Lautstärke beginnen die Speaker allerdings ein bisschen zu verzerren.

Tones

Bis zu vier Sounds kann man mit dem 128-stimmig polyphonen Roland E-A7 live auf der Tastatur spielen: drei Upper- und einen Lower-Part. Für den Lower-Part steht eine Hold-Funktion zur Verfügung, sodass man zum Beispiel ein Pad gemeinsam mit den Akkorden für die Begleitautomatik drücken und dann die Hand von der Tastatur nehmen kann. Der Splitpunkt ist selbstverständlich einstellbar.
Der Soundvorrat ist gigantisch und umfasst über 1500 Klänge und über 100 Drum Kits. Wie man es von Roland erwartet, ist die Qualität hervorragend, obwohl man beim E-A7 auf die SuperNATURAL-Tonerzeugung des teureren BK-9 verzichten muss. Pianos, E-Pianos, Gitarren, Bässe, Streicher, Bläser und Synths sind dennoch in überwältigender Anzahl und sehr guter Qualität vorhanden. Auch die Zahl der Weltmusik-Klänge ist groß, was vor allem in Verbindung mit der Scale-Tuning-Funktion eine willkommene Überraschung ist. Wirkliche Schwächen leistet sich der E-A7 nicht. Einziger Wermutstropfen: Eine voll editierbare Drawbar-Simulation sucht man vergeblich. Anders als das BK-9 kann der E-A7 nur mit Sample-Orgeln aufwarten und auch der Leslie-Effekt kann nicht ganz mit dem großen Bruder mithalten. Davon einmal abgesehen, spielt der E-A7 für mein Empfinden klanglich definitiv in der Oberliga mit.
Die sehr guten Effekte tragen sicher einen großen Teil dazu bei. Neben den globalen Effekten Reverb und Chorus (jeweils acht Typen) bietet das Keyboard drei Multieffektblöcke mit je 84 Effekttypen. Zwei davon sind für die Style-Parts reserviert, während der dritte einem Live-Part zugewiesen werden kann. Mithilfe der sogenannten „Makeup Tools“ kann man alles genau einstellen, das gilt im Übrigen auch für Klangparameter wie Filter, Hüllkurven, Vibrato und ähnliches. Bearbeitete Tones lassen sich selbstverständlich als User Tones sichern, dafür sind 256 Speicherplätze vorgesehen.

Audio Samples
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88 Stage Grand European PF Vintage EP Pure EP Pure Wurly Rotary B3 B3 Has Come Steel Guitar Clean Electric Dist Guitar Searing COSM Guitar JC Chorus Guitar Stereo Strings Suspense Strings Fat Pop Brass Fat Plus Reed Blow Alto Vibrato MG Bass JP8 Pad Tech Rave

Styles

Der Arranger des E-A7 ist nicht weniger umfangreich bestückt: Werksseitig liegen über 600 Rhythmen der verschiedensten Stilrichtungen im Speicher. Auch hier wurde Wert auf Globalität gelegt: Neben den gängigen Genres wie Rock/Pop, Dance, Latin, Jazz und Standardtänze enthält der E-A7 eine große Anzahl von Rhythmen aus den arabischen und asiatischen Kulturkreisen. Auch aktuelle Hits kommen nicht zu kurz, so mancher Style erinnert recht deutlich an Songs, die man noch vor Kurzem im Radio gehört hat.
Alle Styles bieten vier Intros, vier Endings, vier Variationen mit den passenden Fill-Ins und einen Break. Außerdem gibt es zu jedem Style vier „One Touch Settings“, die automatisch passende Keyboard-Parts aufrufen. Die OTS können frei konfiguriert und als Teil eines User Sets gesichtert werden. Mit einem der Soft-Buttons unter dem linken Display erreicht man die Bass Inversion, wodurch das Keyboard statt des Grundtons des Akkords die tatsächlich gespielte tiefste Note als Bassnote nimmt. Hier gibt es auch einen Knopf für den Arranger Switch, sodass man alle Begleitspuren außer den Drums schnell an- und abschalten kann. Für diese beiden Funktionen hätte ich mir dedizierte Hardware-Bedienelemente gewünscht, da sie so nur zugänglich sind, wenn das linke Display gerade die Hauptübersicht anzeigt. Bei Bedarf lassen sie sich den programmierbaren Buttons links von der Tastatur zuordnen.
Der Sound des Arrangers ist ausgezeichnet. Die Styles sind sehr musikalisch und geschmackvoll programmiert. Sie profitieren besonders von den guten Gitarren-, Bläser- und Drumsounds. Gerade bei den Drums konnten die Programmierer mit über 100 Drumkits aus dem Vollen schöpfen, und das hört man.

Audio Samples
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Big Band Fast Country Flyer Due Beat Rolling Rock Eric Beat Blue Eyes Band Posaunenpolka Golden Swing (mit OTS-Sounds)

Sampling

Der Roland E-A7 enthält eine Sampling-Funktion, mit der man Samples im WAV-Format importieren und eigene Samples aufzeichnen kann. Dafür stehen 128 MB nicht flüchtiger Speicher zur Verfügung, insgesamt können bis zu 512 Einzelsamples verwaltet werden. Samples lassen sich bearbeiten (Startpunkt, Endpunkt, Loop, Zuweisung der Root Note etc.), benennen und dann in User Tones oder Drum Kits einbinden, wobei sämtliche Synthese-Funktionen der Tonerzeugung wie Filter und Hüllkurven eingesetzt werden können. Auch die Erstellung von Multisamples ist möglich, sodass man mit dem E-A7 komplett eigene Sounds und Drum Kits basteln kann. User Tones und Drum Kits können mitsamt den dafür verwendeten Samples auf einen USB-Stick exportiert werden, um den internen Speicher frei zu räumen. Spielen lassen sie sich vom Stick allerdings nicht, dafür muss man sie zunächst wieder importieren. Mehr als 128 MB effektiv nutzbarer Sample-Speicher steht also definitiv nicht zur Verfügung.
Samples können auch über die Pads abgespielt werden. Allerdings kann man einem Pad nicht direkt ein WAV-File zuweisen, sondern muss den Umweg über einen User Tone gehen. Der Prozess des Samplings mit Bearbeitung, Multisample-Erstellung und Einbindung in User Tones ist etwas langwierig, aber es ist toll, diese Möglichkeit direkt an Bord zu haben.
Im Folgenden habe ich einen Sound meines Roland Juno-60 mit dem E-A7 abgesampelt. Dazu habe ich zwei Noten pro Oktave gesampelt und daraus ein Multisample und schließlich einen User Tone gemacht. Ihr hört zuerst den Originalsound vom Juno und dann den User Tone vom E-A7.

Audio Samples
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Sampling Original (Roland Juno-60) Sampling Roland E-A7

Song Player und Recorder

Selbstverständlich bietet der E-A7 die Möglichkeit, MIDI- und Audio-Files von einem USB-Stick abzuspielen. Die lesbaren Formate sind MID, KAR, MP3 und WAV. Beim Song-Playback kann man das Tempo ändern (bei Audio-Files nur im Bereich von 75-125%), einzelne Spuren muten (Track Mute, nur für MIDI-Files), Abschnitte wiederholt abspielen sowie Marker setzen und Songpositionen direkt „anfahren“ (nur für MIDI-Files). Für Audio-Songs steht eine Center-Cancel-Funktion zur Verfügung, die die Gesangsstimme entfernen soll, was je nach Ausgangsmaterial zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen führt. Wenn die Datei entsprechende Informationen enthält, können Songtexte auf dem Display dargestellt werden.
Der integrierte Audio-Recorder zeichnet das eigene Spiel als WAV-Datei auf einem USB-Stick auf. Auch das Signal vom Audioeingang und die Mikrofoneffekte werden mit aufgenommen, sodass man damit sogar komplette Live-Demos erstellen kann. Was dem E-A7 allerdings komplett fehlt, ist eine Möglichkeit zur MIDI-Aufnahme – das Erstellen eigener MIDI-Songs ist mit diesem Keyboard ohne Zuhilfenahme eines externen Sequencers nicht möglich.

Bedienung

Das Bedienkonzept mit den beiden Displays hat Vor- und Nachteile. Der größte Vorteil ist sicherlich, dass die Hauptanzeige mit den gewählten Sounds und dem Style stets sichtbar bleibt, während man sich im anderen Display auf die Suche nach Sounds macht. Außerdem sind durch die zahlreichen Soft-Buttons rund um die beiden Displays viele Menüpunkte im direkten Zugriff. Dennoch kann das in meinen Augen nicht mit dem Komfort eines größeren, höher auflösenden Displays bzw. Touchscreens mithalten, wie ihn die Konkurrenz in dieser Klasse zum Teil verbaut. Auch nach einiger Zeit mit dem E-A7 habe ich immer noch gelegentlich auf das falsche Display geschaut, und der schwache Kontrast und die geringe Auflösung sorgen nicht gerade für eine gute Lesbarkeit. Die Tatsache, dass das Keyboard gleich zwei Displays besitzt, kann deshalb nicht darüber hinweg täuschen, dass die Mitbewerber in dieser Disziplin recht deutlich die Nase vorn haben.
Davon einmal abgesehen lässt sich der E-A7 recht komfortabel und flüssig bedienen. Viele Funktionen sind sehr schnell zu erreichen, sei es über eigene Knöpfe oder Soft-Buttons am Display. Viele Taster rufen bei längerem Druck direkt ein entsprechendes Menü mit weiteren Einstellungen auf, beispielsweise die zuweisbaren Buttons über dem Pitch-Hebel oder die Scale-Tuning-Knöpfe. Ein kleiner Schwachpunkt ist noch, dass die kleinen Displays in der Listenansicht nur recht wenige Styles bzw. Tones gleichzeitig anzeigen können, sodass man viel blättern muss. Zum Beispiel beginnen die Basssounds in der Kategorie Guitar/Bass erst auf der Displayseite 14. Zum Glück kann man den Kategorietaster mehrfach drücken und zu Unterkategorien springen, und es gibt ja auch noch den Value-Encoder. Eine neue Bestmarke in Sachen Übersichtlichkeit erreicht der E-A7 hier aber nicht.

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Fazit

Mit dem Roland E-A7 steht in der Klasse um gut 1100 Euro eine neue Arranger-Alternative bereit, die klanglich absolut überzeugen kann. Das Keyboard ist üppig mit sehr gut klingenden Tones und Styles ausgestattet und überzeugt zudem mit seinen guten Effekten. Mit einer Scale-Tuning-Funktion zur Erstellung orientalischer Skalen und zahlreichen dazu passenden Styles und Sounds ist der E-A7 auch für Entertainer aus den türkischen und arabischen Kulturkreisen interessant. Eine Sampling-Funktion mit 128 MB Speicher ermöglicht den Import von WAV-Files und die Aufnahme eigener Samples, die in User Tones und Drum Kits verwendet werden können. Dank der zwei Displays hat man die wichtigsten Informationen immer im Blick, auch während man nach Sounds sucht. Dennoch kann das Dual-Display-Konzept in Sachen Komfort nicht ganz mit den viel größeren Displays bzw. Touchscreens der Konkurrenz mithalten, was auch daran liegt, dass die monochromen Displays nicht besonders hochwertig wirken. Insgesamt lässt der E-A7 deshalb beim Bedienkomfort ein Pünktchen liegen, was aber nichts daran ändert, dass es mit seinem Sound und seinem Klangangebot in dieser Klasse eine ernst zu nehmende Alternative darstellt.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • sehr guter Grundsound
  • sehr gute Klänge und Styles
  • gute Effekte
  • Sampling-Funktion
  • Scale Tuning
  • gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
  • geringes Gewicht
Contra
  • kleine, einfarbige Displays mit eingeschränktem Blickwinkel und Streifen
  • kein MIDI-Recorder
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Roland E-A7 Test
Für 1.299,00€ bei
Der Roland E-A7 ist in seiner Klasse eine ernst zu nehmende Alternative.
Der Roland E-A7 ist in seiner Klasse eine ernst zu nehmende Alternative.
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