Reloop RMX 60 Digital Test

Die im schönen Münster ansässige Company Reloop bringt mit dem RMX 60 Digital einen vollwertigen 4+1 Clubmixer mit Effekten auf den Markt, der womöglich so einige DJs und auch Club-Besitzer oder Veranstalter gleichermaßen interessieren könnte. Nicht allein der günstige Preis von € 499 klingt verlockend, sondern auch das Club-Format „4+1“ in Kombination mit den Schnittstellen, die bei professionellen DJ-Anwendungen benötigt werden. Zudem buhlt der Hersteller mit einem als Zubehör erhältlichen InnoFader, bipolaren Filtern in jedem Kanal, professionellem Metering und zwei Equalizer-Modi um die Gunst des Kunden.

Reloop-RMX_60_Digital-01-Teaser


Reloop fischt somit in einem prominenten und heiß begehrten Becken: Beispielsweise hat Pioneer in diesem Marksegment vor neun Monaten noch den DJM 750 K platziert, der mit einer integrierten USB-Vierkanal-Soundkarte aufwarten kann, dafür aber rund 1000 Euro kostet. Allen & Heath hat hier den Xone:42 im Rennen, der mit einem sehr guten Sound besticht und für rund 700 Euro zu haben ist. Unterhalb der 500-Euro-Klasse wäre da im Grunde nur noch Behringer zu nennen, die mit dem DJX 750 noch einen fünf Jahre alten Mixer anbieten, der aber mit einer UVP von 253 Euro fast schon unverschämt günstig geworden ist. Schauen wir mal, wo wir den Reloop RMX 60 Digital am Ende unseres Testparcours einzuordnen haben…  

Details

Aus der fast schon schlichten Kartonage fördere ich den RMX 60 Digital, ein Kaltgerätekabel, ein viersprachiges Manual – darunter auch eine gut geschriebene deutsche Anleitung – und einen Reloop-Aufkleber zu Tage. Der 12-Zoll-Mixer ist 10,7 Zentimeter hoch und 38,7 Zentimeter tief und verfehlt die Leichtgewichtsklasse mit 6,8 Kilogramm Gewicht nur knapp. Zu dieser stattlichen Einwaage trägt vermutlich das sehr robust wirkende Vollmetallgehäuse in erheblichem Maße bei. Dessen Finish würde ich als schlicht, aber durchaus edel, gewiss aber nicht als spektakulär bezeichnen wollen. Dem Chassis hat man eine mehrschichtige seidenmatte schwarze Lackierung spendiert, was mir persönlich gut gefällt und über die Zeit in den meisten Fällen die praktikabelste Lösung ist. Denn im Vergleich zu manchem Hochglanz-Look, wird man beim RMX 60 gewiss deutlich weniger häufig den Putzlappen schwingen müssen, da eine seidenmatte Lackierung nicht so anfällig für fett- oder schweißbehaftete DJ-Fitten ist.
Der erste Eindruck, den so ziemlich alle Bedienelemente bei mir hinterlassen, ist, sagen wir mal: „formidabel“. Alle Controller wecken beim Trockenlauf grundsätzliches Vertrauen. Die Buttons haben eindeutige Druckpunkte, die Regler drehen akkurat und sauber, alle Switches schalten eindeutig und machen auf mich den Eindruck, dass sie dies auch in 6-8 Jahren noch bewerkstelligen könnten. Die Linefader bringen mir nicht zuviel und nicht zu wenig Widerstand entgegen, wohingegen der Crossfader noch ein wenig bremst anstatt zu flutschen. Da muss man wohl mal sehen, was die Zeit bringt. Besagter Flachbahnregler lässt sich auf Wunsch durch das Lösen von nur zwei Schrauben zügig austauschen. Der von Reloop angebotene „RMX InnoFader By Audio Innovate“ ist für 79 Euronen zu haben und – das möchte ich jetzt schon vorwegnehmen – DJs der scratchenden Zunft könnten die Investition eventuell einplanen, wenn der RMX 60 beim Mixer-Kauf in die engere Wahl kommt. Schlecht ist der werksseitige Fader aber nicht, das muss jeder für sich selbst entscheiden.

Nicht unbedingt üppig fällt der Lieferumfang beim Reloop RMX 60 Digital aus, aber es ist alles drin, was man braucht.
Nicht unbedingt üppig fällt der Lieferumfang beim Reloop RMX 60 Digital aus, aber es ist alles drin, was man braucht.

Das Layout…

…würde ich als klassisch bezeichnen wollen. Die Zentrale bilden vier Hauptkanäle, die jeweils mit einem zweistufigen Eingangswahlschalter, einem Gain-Regler, einem Dreiband-EQ, einem bipolaren Filter und einem Linefader (mit 55 Millimetern Regelweg) ausstaffiert sind. Am linken Rand haben die Mikrofon- und darunter die Kopfhörersektion Platz genommen. Das rechte Viertel der Bedienoberfläche hingegen ist der Master/Monitor-Sektion sowie der Effektabteilung vorbehalten. Oben – aber wirklich ganz oben – thront der Master-Regler in Form eines Potentiometers mit einer etwas „phatter“ geratenen Potikappe, sodass der Regelweg für den sensibelsten Bus an Bord ein wenig größer ist als bei den anderen, was ich wirklich sehr begrüße.
Unterhalb schließt das Peak-Meter (stereo) an, das mit zwölf LEDs pro Seite (sechs grüne, zwei gelbe und zwei rote) genügend Auflösung bieten sollte, um verlässliche Informationen über die Pegelverhältnisse des Masterbusses abzuliefern. Neben jener Anzeige ist das Display für die beiden Beatcounter und die FX-Sektion sauber und akkurat in die Pultoberfläche eingelassen worden. Es zeigt neben dem Routing auf Counter 1 die ermittelten Werte der beiden Zählwerke an sowie den manipulierbaren Zeitwert des aktuell ausgewählten Effekts.
Neben dem Display entdecke ich den doch recht sparsam ausgestatteten Monitor mit dem Booth-Regler. Die Suche nach weiteren Monitorfunktionen ist nicht ganz vergebens, da sich der Bus mono schalten lässt, aber das war´s dann auch. In der rechten unteren Ecke sitzen noch die Bedienelemente für die Effekte in Form von vier Dreh-Controllern. Einer davon namens „Time Tweaker“ verfügt über eine Push-Funktion, mit der ich das Tempo auch „eintappen“ darf.

Das integrierte LCD-Display des RMX 60 Digital bietet alle nötigen Informationen für einen akkuraten Mix!
Das integrierte LCD-Display des RMX 60 Digital bietet alle nötigen Informationen für einen akkuraten Mix!

Channel-Section

Insgesamt verarbeitet und verwaltet die „Münsterländische Diskozentrale“ sechs Signale mit Line-Pegel und zwei Phono-Signale. Channels 2 und 3 verfügen über je einen Phono- und Line-Eingang. Channels 1 und 4 hingegen verarbeiten ausschließlich hochpegelige Signale und ermöglichen so den Anschluss von CD-Playern oder Ausgängen eines USB-Interfaces (Stichwort DVS).
Weder auf der Homepage noch in der Bedienungsanleitung finde ich Informationen darüber, wo die Grenzfrequenzen der EQs exakt liegen. Wer mit dieser Ungewissheit gut leben kann und sich trotzdem für einen RMX 60 entscheidet, bekommt einen EQ-Curve-Schalter an die Hand, der sämtliche Dreiband-EQs global in zwei verschiedene Betriebsmodi versetzet. Zur Wahl stehen entweder der Kill/Isolator- oder der Classic-Mode. In der Betriebsart „Kill“ ist die Absenkung der drei Bänder derart hoch, dass bei Linksanschlag der Potis wirklich gar nichts mehr zu hören ist. Die klassische Betriebsart meint eigentlich die EQs des in die Jahre gekommenen DJM 500 von Pioneer mit -26 dB maximaler Absenkung und maximal 12 dB Boost in jedwedem Frequenzband. Hier ist das Signal bei voller Absenkung immer noch zu hören, dafür lassen sich aber deutlich gefühlvollere frequenzselektive „Fades“ realisieren. Die im Verhältnis zum Isolator-Modus längeren Regelwege verleihen dem DJ mehr Gefühl beim Schrauben und sind somit musikalischer, wobei der Kill-Modus natürlich auch was hat, weil eben manchmal das Brachiale einfach sein muss!

Der EQ-Curve-Schalter legt den Killer-Modus oder den Classic-Mode global für alle Channels fest.
Der EQ-Curve-Schalter legt den Killer-Modus oder den Classic-Mode global für alle Channels fest.

Lord Fader

Sowohl für die Linefader als auch für den Crossfader stellt der RMX 60 die Option bereit, die Wiedergabe externer CD-Player, die das Faderstart-Protokoll unterstützten, „anzutriggern“. Alle vier Kanäle verfügen rückseitig über Ausgänge in Form von Miniklinkenbuchsen, mit deren Hilfe die Trigger-Impulse aus dem Pult geführt werden. Die hierfür verantwortlichen Faderstart-Taster, einer für den Crossfader, der andere für alle Linefader zusammen, haben sich direkt unterhalb des LCDs eingefunden. Eine Reihe tiefer wurden zwei stufenlose leicht versenkte, mittengerasterte Regler für die Fader-Kurve platziert. Der rechte justiert die Blendcharakteristik des Crossfaders stufenlos zwischen weich und hart. Das Poti für die Linefader hingegen, das global für alle vier Kanäle gilt, ermöglicht bei Linksdrehung eine Öffnung des Faders auf den letzten Millimetern Regelweg und in umgekehrter Richtung direkt auf den ersten Millimetern. Alle Kanäle schließen unten mit einem dreistufigen Fader-Assign-Schalter ab, mit denen der Deejay das jeweilige Channel-Signal auf die Stereosumme oder auf die linke oder rechte Seite des Crossfaders routet.

Die Linefader sind klasse. Guter Widerstand und wenig Reibung, zudem sind die Blend-Charakteristika stufenlos justierbar.
Die Linefader sind klasse. Guter Widerstand und wenig Reibung, zudem sind die Blend-Charakteristika stufenlos justierbar.

Mikrofonsektion

Der RMX 60 Digital verfügt über eine umfangreiche Mikrofonsektion, die sich meiner Ansicht nach durchaus sehen lassen kann. Der dedizierte Kanal nimmt darüber hinaus auch ein Stereo-Line-Signal über ein Cinch-Paar auf. Über jenen Aux-In lässt sich beispielsweise ein iPod oder ähnliches anschließen. Zwei weitere physikalische Eingänge ermöglichen den simultanen Anschluss und Betrieb zweier dynamischer Mikrofone. Oben links auf dem Bedienpanel hat eine Kombibuchse mit XLR- und Klinkeneingängen Platz gefunden. Der zweite Eingang, eine symmetrische 6,3-Millimeter-Klinkenbuchse, wurde auf der Vorderseite plaziert. Ob die Mikrofone oder der Aux-In auf der Summe landen, entscheidet der Source-Wahlschalter. Ein Zweiband-Equalizer ermöglicht eine rudimentäre Entzerrung des Signals und eine zuschaltbare Talkover-Funktion dämpft das Mastersignal gegenüber den Mikrofonen ab. Das Maß der Absenkung kann aber nicht eingestellt werden. Die Mikrofoneingänge müssen beim Einpegeln mit separaten roten Peak-LEDs vorliebnehmen, denn der zusätzliche „+1-Kanal“ muss auf die komfortablen LED-Meter verzichten.

Eine durchaus gut ausgestattete Mikrofonsektion. Auf den ersten Blick vermisse ich nichts...
Eine durchaus gut ausgestattete Mikrofonsektion. Auf den ersten Blick vermisse ich nichts…

Headphone Section

Der Kopfhörermonitor stellt die mittlerweile schon üblichen Standards und ein wenig mehr bereit. Hierzu zählen zwei 6,3-Millimeter-Klinkenausgänge, die hinsichtlich ihrer Lautstärke gemeinschaftlich über den Regler „Cue Level“ eingestellt werden. Eine Buchse befindet sich am Fuß der Kopfhörersektion, die andere findet sich auf der linken Seite des Frontpanels ein. Neben einem Cuemix-Poti, welches stufenlos vom Cue-Bus zur Mastersumme überblendet, bietet der Monitor eine Split-Funktion, die den Cue-Bus und den Master auf die linke und rechte Seite der Headphones separiert. Als Add-On haben die Entwickler von Reloop dieser Sektion noch einen „Cue EQ“ spendiert, der gegen den Uhrzeigersinn gedreht die Höhen absenkt und in die andere Richtung die Bässe minimiert.

Fotostrecke: 2 Bilder Auch die Kopfhörersektion lässt nichts vermissen.

Backpanel

Kommen wir nun zu den Funktionen, die bislang noch keine Erwähnung gefunden haben und werfen hierfür einen flüchtigen Blick auf die Rückseite. Hierzu zählen unter anderem die Ausgänge des DJ-Mischers, die im Grunde alles bieten, was bei professionellen DJ-Anwendungen unter anderem auch im Club-Betrieb benötigt wird. Die Summe wird einerseits symmetrisch via XLR und andererseits unsymmetrisch über ein Cinch-Paar aus dem Pult geführt. Der Booth-Ausgang hingegen wird über ein Paar 6,3-Millimeter-Klinkenausgänge abgegriffen. Neben Booth und Master ist hier noch ein Recording-Output im Cinch-Format anzutreffen, der die Summe für potenzielle Aufnahmegeräte unabhängig vom Master-Poti bereitstellt.
Am linken Rand des Backpanels sitzen noch der Netzschalter und die Kaltgerätebuchse für das interne Schaltnetzteil. Zukünftige Firmware-Updates erfolgen über den USB-Port, der mit einem PC Verbindung aufnimmt, der das Update auf den Mixer spielt.
Vermissen könnte der Bedroom-DJ einen unsymmetrischen Ausgang für den Monitor, da man so daheim gezwungen ist, den Master an die Heimanlage anzuschließen, was aber natürlich auch in Ordnung geht. Darüber hinaus könnte man auch einen Aux-Send/Return gebrauchen, der aber gewiss nicht zum Standard-Rüstzeug in dieser Preisklasse gehört.

Fotostrecke: 2 Bilder Werfen mal einen Blick auf´s Backpanel.

Praxis

Vorverstärker

Die Kanaleingänge des Reloop-Mixers klingen meiner Meinung nach sehr ordentlich. Die Line-Ins klingen neutral und weisen keinerlei Überbetonungen auf. Die Phono Preamps klingen ein wenig rauh, aber gut und insgesamt sehr körperlich und durchaus transparent. Auch der nötige Druck kommt in allen Frequenzbereichen gut zum Zuge. Selbst im Bass zeigen sie keine offensichtlichen Schwächen, was bei preisgünstigen DJ-Mixern bekanntlich öfter mal vorkommt. Ein wenig mehr Auflösung im Hochton würde sicher nicht schaden, aber zieht man die Preisklasse zu Grunde, geht das in meinen Augen mehr als in Ordnung.
Die Phono-Signale lieferten Ortofons Concorde Nightclub-Systeme mit sphärisch geschliffenen Nadeln in Kombination mit Vestax PDX 2300 MKII Pro Turntables. Als Referenz habe ich einen der Phono-Vorverstärker meines altgedienten, aber wohlig klingenden UREI 1603 Mixers herangezogen, der mit ein wenig mehr Wärme und Transparenz aufwartet.

Audio Samples
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Playout über RMX 60 Digital Phono Preamp RMX 60 Digital Phono Preamp UREI 1603

Equalizer und Filter

Die Equalizer ermöglichen gefühlvolle frequenzselektive Mischvorgänge und ebenso gut klingende, tiefere Eingriffe ins Spektrum. Auch im Kill-Modus arbeiten sie sehr sauber und eliminieren die jeweiligen Bänder mühelos, ohne dabei das Signal unbrauchbar mit Phasenproblemen zu „verbiegen“. Der Boost ist bei beiden EQ-Modi mit einer Anhebung von bis zu 12 dB recht üppig ausgestattet. Damit lässt sich gut arbeiten, wenn ich auch sagen muss, dass ich persönlich einen Boost von maximal 6 dB bevorzuge, da ich das grundsätzlich für musikalischer halte. Der Boost des Bass-EQs klingt „phatt“ und wirkt nicht zu schnell zu dick aufgetragen. Der Mitten-EQ klingt in beiden Richtungen und in beiden Modi hervorragend und löst seine Aufgabe unter Szenenapplaus des Testers. Das Höhenband klingt mir persönlich ein wenig zu kühl, warum kann ich nicht genauer konkretisieren, womöglich ist die Grenzfrequenz ein wenig zu niedrig angesetzt. Aber hört selbst.
Die vier bipolaren Filter der Kanalsektion verfügen über blaue Kontroll-LEDs, die bei Links- oder Rechtsdrehung des Reglers direkt zu leuchten beginnen. In der Neutralstellung, die über eine Rasterung verfügt, geht die Leuchte direkt wieder aus. Die Potikappen sind genauso dick wie die des Master-Controllers und wegen der groben Riffelung sehr griffig. Insgesamt überzeugt der Sound der Filter mit einem ordentlich schmutzigen „Schmatz“. Der Regelweg ist angenehm lang und der Filterungsprozess geht schön allmählich von statten. Die Resonanz lässt sich nicht bestimmen, die scheint mir aber auch nicht nötig zu sein. Die Filter bereiten ordentlich Spaß beim Schrauben und ich vermisse hier nichts: „Cool, ganz großes Feature!“

Fotostrecke: 2 Bilder Die Kanalfilter des Reloop-Mixers wissen durchaus zu gefallen.
Audio Samples
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EQs Hi-Mid-Low Full Cut im Kill-Modus EQs Hi-Mid-Low Full Cut im Classic Mode EQs Hi-Mid-Low Full Boost EQs Hi-Mid-Low Full Cut erst Classic- dann Kill-Modus RMX 60 Bipolares Kanalfilter

Beatcounter

Die beiden Auto-Beatcounter führen meist nur näherungsweise zum Ziel. Aktuelle BPM-Werte, die mir Traktor während des Tests anzeigte, lagen meist um ein bis zwei BPM höher als die Werte, die vom RMX 60 Digital automatisch ermittelt wurden. Meine manuellen Eingaben waren ebenfalls immer ein wenig höher und somit genauer als Reloops zweikanaliger Counter. Hier habe ich schon Zählwerksgenossen kennengelernt, die ihre Aufgabe ein wenig genauer nahmen. Aber sei´s drum: Im Zeitalter üppig ausgestatteter CDJs und DVS mag das womöglich nicht mehr so ins Gewicht fallen wie einst. DJs, die ausschließlich Vinyl mixen und sich währenddessen auf die automatisch gefundenen Werte der BPM-Counter verlassen möchten, würde ich eher von dieser Maßnahme abraten wollen. Ohren und Hände sind genauer!

Effekte

Der integrierte FX-DSP bietet insgesamt neun verschiedene Programme:

  • Flanger
  • Delay
  • Echo
  • Reverb
  • Gate
  • Pitch Shift
  • Phase
  • Bit Crusher
  • Noise

Neben den „Standards“ bietet das Geschwader also einen Bit-Crusher und zudem einen beatsynchronen Noise-Generator. Der gewünschte Effekt wird mit dem Dreh-Controller „BEATFX “ ausgewählt und mit dem achtstufigen Drehschalter „CH Select“ auf die Senke geroutet. Hierfür kommen alle Kanäle, der Master und beide Seiten des Crossfaders in Frage. Mit Hilfe des Time-Controllers werden die Zeitparameter manipuliert, optional auch manuelle über dessen Push-Funktion. Zwei Buttons, die zum einen die Zeitparameter in Abhängigkeit vom aktuellen BPM-Wert synchron in Taktmaßen manipulieren, zum anderen der Korrektur des FX-Counters in 1-BPM-Schritten dienen, logieren links davon. Das Level/Depth-Poti stellt das gewünschte Mischungsverhältnis zwischen Original- und Effektanteil her, während der Taster „FX On“ die Einheit aktiviert und diese Handlung mit gelbem Dauerlicht quittiert.
Insgesamt klingen einige der FX gut und brauchbar, aber nicht unbedingt alle. Gut gefallen mir der Flanger und der Phaser, das Gate und der Noise-Generator. Die Raumeffekte Delay und Echo empfinde ich hier und da als ein wenig kühl, was noch zu verschmerzen ist, doch der Hall klingt schon sehr metallisch. Aber hört selbst:

Fotostrecke: 2 Bilder Die Effektsektion des RMX 60 Digital
Audio Samples
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RMX 60 FX Flanger RMX 60 FX Delay RMX 60 FX Echo RMX 60 FX Reverb RMX 60 FX Gate RMX 60 FX Pitch Shift RMX 60 FX Phase RMX 60 FX Noise

Fazit

Mit dem RMX 60 Digital plaziert Reloop einen 4+1-Clubmixer mit integrierten FX-DSP am Markt, der „ohne-wenn-und-aber“ preiswert und clubtauglich ist. Das robuste Metallgehäuse und das aufgebrachte Finish hüllen den Mixer in ein elegantes Gewand, das Layout ist aufgeräumt und die Einarbeitung geschieht nahezu vollständig intuitiv. Die gut aufgelösten Kanalmeter ermöglichen eine komfortable visuelle Kontrolle der Pegelverhältnisse und die Kopfhörerausgänge sind mehr als ordentlich. Neben einem InnoFader-kompatiblen Crossfader winkt Reloop mit bipolaren Filtern in den Channels, einem FX-DSP mit acht verschiedenen Effekten und einem dualen BPM-Zählwerk, das zugegebenermaßen ein wenig ungenau ist. Auch konnten mich nicht alle Effekte klanglich überzeugen. Womöglich kann hier aber nachjustiert werden, denn die rückseitige USB-Buchse erlaubt die Einspielung zukünftiger Firmware-Updates von einem PC.
Die Schnittstellenvielfalt des Reloop RMX 60 Digital erlaubt dessen professionelle Nutzung im Club-Kontext, aber auch ambitionierte Hobbyisten sollten dem neuen 12-Zoll-Boliden Beachtung schenken, denn das Preis-Leistungs-Verhältnis ist stimmig. Wer möchte, sollte das Teil also auf jeden Fall einmal antesten. Reloops RMX 60 Digital darf dennoch nicht nach ganz oben auf das Sterne-Treppchen, denn wegen der eben erwähnten, aber weniger ins Gewicht fallenden Unzulänglichkeiten, gibt es von mir bis auf weiteres noch einen halben Stern Abzug.  

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Robustes Metallgehäuse
  • Separate gut aufgelöste Level-Meter
  • Innofader kompatibel
  • EQ-Charakteristik einstellbar
  • Bipolares Filter pro Kanal
  • Flexibler FX-DSP mit 9 Effekten
  • Dualer BPM-Counter
  • Firmware-Updates über USB-Port
Contra
  • BPM-Counter ein wenig zu ungenau
  • Sound-FX teilweise kühl
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Reloop RMX 60 Digital Test
Für 529,00€ bei
Ein gelungener Wurf, wie ich finde: Reloops RMX 60 Digital!
Ein gelungener Wurf, wie ich finde: Reloops RMX 60 Digital!
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Matthias sagt:

#1 - 31.12.2022 um 04:16 Uhr

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Ich weiß, der Bericht ist schon ewig alt, aber kann sich der Rezensent noch daran erinnern, wie der Kopfhörerausgang war? Deutlicher Unterschied zu den aktuellen Pioneermodellen? Ich suche einen Mixer rein für das Mixen Zuhause und da die Pioneergeräte noch eine ganze Weile überall ausverkauft sind, wollte ich diesen erstmal als Zwischenlösung besorgen. Da ich allerdings rein für mich mixe, ist es wichtig, dass der Kopfhörerausgang ein sauberes (und idealerweise einigermaßen warmes) Signal liefert, bei beinem älteren Denon DN-X1500 ist das leider nicht wirklich gegeben 🙈

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