Reloop Modular Stand Test

Praxis

Aufbau

Aufgebaut mit zwei Handgriffen? Hhhm, sagen wir mit zwei Griffen beider Hände, dann passt´s. Und das geht wirklich kinderleicht. Eine Hand drückt den Federbolzen runter, die andere klappt die Ablage hoch. Das ganze Prozedere noch einmal mit dem Standfuß und … fertig! Ich hab die Zeit zwar nicht gestoppt, aber es waren gefühlt keine drei Sekunden und genauso schnell ist das Teil wieder zusammengefaltet. Beeindruckend.  
Einhergehend mit dem Prinzip des Klappmechanismus „Rohr dreht in Rohr und wird durch einen Federbolzen im Bohrloch festgehalten“, stellt sich durch das naturgemäß etwas größer ausfallende Bohrloch (das Einrasten soll ja schließlich nicht zur Geduldsprobe mutieren), ein gewisses Spiel oder „Kippeln“ ein. Das ist bei meinem Crane-Stand, der wie viele andere Laptop-Stands nach demselben Prinzip operiert, nicht anders und es macht sich eigentlich nur dann nachteilig bemerkbar, wenn Zugriffselemente in einem Bereich liegen, der über die hintere Querstrebe der Auflagefläche hinausreicht und beim Bedienen die Hebelwirkung einsetzt. Das ist bei Reloops Neon Controller nicht der Fall. Der liegt hier nämlich gerade seelenruhig im Ständer auf dem funierten Holz-Schreibtisch und ich kann hier ordentlich auf die Tasten hauen, währenddessen der Modular Stand „wie ne Eins“ steht. Prima. Mal sehen, wie sich das am DJ-Tisch darstellt.

Fotostrecke: 9 Bilder Zusammengeklappt ist der Ständer sehr kompakt.

Organisation & Flexibilität

Bisher verschwiegen habe ich den Nutzen der vier Aussparungen an den Auflagestreben. Sie bewirken, dass der Reloop Neon zusätzlichen Halt findet, indem die am Controller angebrachten Gummifüßchen darin verschwinden und ähnlich einer Dichtlippe für zusätzliche Rutschsicherheit sorgen. Denn gerade beim Triggern und Finger Drumming stellen sich Kräfte ein, die es abzufangen gilt. Einfach und nicht minder clever, meine Damen und Herren aus der Entwicklungsabteilung. Was die Positionierung des Ständers angeht, sehe ich ihn im DJ-Setup anders als bei einer Stage-Performance am Mixer oder Turntable positioniert. Hinterm Pult muss ich ihm zugutehalten, dass er einen höflichen Abstand zu meinem Clubmixer einhält und keine Potis verdeckt. Die Tiefe und der „Angriffswinkel“ sind dabei so dimensioniert, dass man gut mit dem darauf liegenden Neon arbeiten kann. Ein Tray zur Ablage des Audiointerface ist beim Modular Stand nicht vorhanden, aber das dürfte eventuell ja schon am eigenen Laptop Stand verbaut sein.  
Beim Turntable kommt es darauf an, ob dieser „scratch- oder mixmäßig“ aufgestellt ist. Ich benutze zwei Vestax PDX 2300MK2 Pro, wo der Modular Stand im Vertikalbetrieb aufgrund der Standfüße des Turntables hinter diesem Platz zu finden hat. Eine vortreffliche Position, um Hotcues und Scratchmarker direkt für dieses Deck anzufahren, Loops zu setzen oder Samples abzufeuern. Wer das nötige Kleingeld hat und Doppelbelegungen und Layer-Wechsel nicht mag, sollte einen zweiten Ständer mit einem zweiten, verlinkbaren Neon drauf für den anderen Turntable gleich mit einplanen. Im Horizontalbetrieb, den die Mix-DJs präferieren, kann der Ständer vielleicht sogar noch ein wenig näher ans Geschehen rücken, indem man die Standfüße leicht unter den Plattenspieler schiebt, wobei „Modular“ den hinteren Bereich des Timecode-Vinyls verdeckt. Beim Pitchbending und Kick-Abwerfen kommt er einem nicht in die Quere. Andersherum treten auch bei impulsiver Handhabe keine Nadelsprünge auf, da die Geräte nicht in direkten Kontakt kommen.  
Zwei Dinge trüben aber, wenn auch nur minimal, den Gesamteindruck. Erstens: Ich habe auf einem meiner Tische eine aalglatte Plexiglasplatte liegen, auf der es für den Probanden in der Tat etwas rutschiger zugeht, was letztlich an der nicht über die volle Distanz bodenschlüssigen Klebegummierung liegt. Vorn greift sie durch den Winkel nämlich höchstens bis zur Hälfte und hinten ist die Kontaktfläche aufgrund der Rohr-Wölbung nicht so groß. Das ist zu pedantisch? – Korrekt, und es ist obendrein noch sehr speziell und konstruktionsbedingt, aber erwähnt werden muss es an dieser Stelle. Punktabzüge möchte ich dafür aber nicht vergeben. Der zweite Aspekt betrifft potenzielle Kabelführungen. Da der Ständer mit drei „Vollflächen“ auf der Erde steht und man im DJ-Alltag in der Regel auf eine im Vergleich zum Turntable quantitativ überlegene Anzahl an Kabeln hinter dem Mixer trifft, ist hier mitunter Fummelarbeit beim Aufbau vorprogrammiert. Den Ständer auf die Kabel stellen geht nicht, denn das ist zu wackelig. Kabel unten durchführen ist schier unmöglich, also heißt es an der Seite vorbei. Ob das wiederum am Ort des Geschehens immer machbar ist, ist von Lokalität zu Lokalität sicher verschieden. Aber gut, der kompakte Ständer nimmt nicht viel Raum ein und sollte auch in beengten Umgebungen ein geeignetes Plätzchen finden.

Fotostrecke: 2 Bilder Reloop Neon passt optimal auf den Reloop Modular Stand …

Nicht jedermanns „Neigung“

Einige DJs legen ja bekanntlich Wert darauf, die Neigung ihrer Laptop-Auflage oder in diesem Fall Controller-Auflage (denn alles, was größer als ein Mini-Netbook ist, darf man getrost ad Acta legen) einstellen zu können. Ich mach es kurz: Das geht hier nicht. Wäre es gegangen? Nun, zumindest nicht mit einem Schnellklapp-Sicherungsstift-Prinzip, denn würde man hier eine weiter Bohrung zwischen den beiden vorhandenen platzieren, käme der Neon in der neu eingebohrten Ständerposition dem Vertikalbetrieb schon bedenklich nahe. Das braucht kein Mensch. Drehen lässt sich die Auflage nicht. Auch eine Höhenanpassung ist nicht durchführbar. Die hätte vielleicht mehr Sinn gemacht. Bedeutet also: Das Teil ist im aufgebauten Zustand 261 Millimeter breit, 185 Millimeter hoch und 184 Millimeter tief. Da ist nichts dran zu rütteln. 
Wo aber was dran zu rütteln ist: Sollte die Ablagefläche nicht breit genug sein, lässt sich das Teil auch auf den Kopf stellen. Glaubt ihr nicht? Doch, das geht. Denn zum einen lassen sich die Schraubbolzen aus der Auflage entfernen und zum anderen die Kanten austauschen. Wie eingangs erwähnt sind sogar noch zwei nicht blockierende Glattkanten im Lieferumfang – nicht schlecht also, falls mal eine verloren geht. Hierzu ist zu sagen: Wohingegen der Austausch oben mühelos gelingt, ist mir das Entfernen der Kappen des Standfußes nur mit großem Kraftaufwand gelungen, der zu einer leichten Deformation des Plastiks geführt hat. Einen Einfluss aufs Ergebnis hat das aber nicht. Ich kann den Ständer nun andersherum positionieren, wobei der äußere Achsabstand nun 24 Zentimeter anstelle von 19,5 Zentimetern beträgt. Man darf also breitere Gerätschaft draufstellen.

Flexibilität zum Zweiten

Der Karton bewirbt den Ständer als kompatibel mit alternativen Modular Controller, Effektgeräten, Desktop-Synthesizern, Drum Machines oder iPads. Im letzten Fall pflichte ich der Marketingabteilung auf jeden Fall bei, denn das iPad liegt sehr sicher auf dem Metall. Und auch wenn ich es persönlich noch gut und gern 15 Grad mehr angewinkelt hätte, bietet es doch einen angenehmen Betrachtungswinkel und eine ordentliche Erreichbarkeit hinter dem Pult. Doch siehe da: Mögen vielleicht schmalere Kandidaten wie eine Maschine Mikro oder ein Arturia Spark LE ausreichend sichere Stellfläche vorfinden, sieht das beim Rhythm Wolf schon viel kippeliger aus, ganz zu schweigen von Vollformatgeräten. Aber gut, die Standfläche eines iPads und möglichst keine Bedienelemente, die über die hintere Querstrebe hinausreichen, dürfte als Faustregel passen. Ziehen wir Bilanz…

Fotostrecke: 3 Bilder Hier mit einem Launchpad im Bild zu sehen, …
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