Red Witch Factotum Test

Praxis

Sound/Praxis

Zunächst hören wir uns die beiden Effekte des Factotum einzeln an und beginnen dabei mit dem Octaver. Wie im vorherigen Kapitel beschrieben, stellt das Pedal für die Oktaver-Einheit als einzigen veränderbaren Parameter das Mischverhältnis zwischen dem sauberen Basssignal und der Suboktave zur Verfügung. Folglich hört ihr im ersten Audiobeispiel einen geloopten Bassgroove, in dessen Verkauf ich den Octave-Mix-Regler im Uhrzeigersinn betätige und damit immer mehr von der Suboktave beimische, bis schließlich nur noch die tiefe Oktave zu hören ist.

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Octaver mit zunehmender Intensität

Der analoge Sound der Suboktave ist total angenehm und ich finde, dass jedes Mischverhältnis auf dem Reglerweg seinen eigenen Reiz hat. Bei ganz leichter Dosierung wirkt der Octaver wie ein subtiler Klangverbesser zum Anfetten des Basssounds, den man wirklich universell einsetzen kann. Wenn die tiefe Oktave lauter wird, kommt die Synthesizer-mäßige Qualität des Klanges zum Vorschein, die eindeutig der analogen Schaltung zuzuschreiben ist – das Factotum besitzt eben jenes Volumen und jene Wärme, die in der Regel nur ein analoger Octaver zu liefern vermag. Ein Nachteil der meisten analogen Octaver ist jedoch das etwas instabilere Tracking der Töne, vor allem im tieferen Bereich sind sie den digitalen Geräten in dieser Disziplin leider meist unterlegen. Für ein analoges Pedal trackt das Factotum aber außerordentlich gut und setzt bei sauberer Spielweise und einem halbwegs transparenten Sound die Suboktave sogar noch bis zum G oder Fis auf E-Saite ohne Wabbeln und Nebengeräusche um – das ist schon wirklich beeindruckend!

Bitterböse Basssounds in einem noblen Gehäuse - hier stimmt einfach alles!
Bitterböse Basssounds in einem noblen Gehäuse – hier stimmt einfach alles!

Der Octaver ist mit einem Tritt auf den linken Bypass-Taster schnell deaktiviert, und ich kann mit dem rechten Fußtaster nun die Overdrive-Einheit in Gang setzen, was mir die Betrieb-LED mit einem roten Signal bestätigt. Nun wollen wir also wissen, was das elegante Pedal aus Neuseeland in Sachen Overdrive auf der Pfanne hat. Auch hierzu kann ich nur Positives berichten, denn die Verzerrung klingt in allen Einstellungen sehr organisch und warm, bei sehr starker Verzerrung offenbart das Factotum seinen leicht Synthie-mäßigen Charakter, wie wir es von analogen Fuzz-Pedalen kennen. Das Fundament bleibt dabei erfreulicherweise immer stabil, selbst bei heftig bearbeiteten Sounds behält der Bass seine Tragfähigkeit – und damit seine wichtigste Funktion! Ausschlaggebend dafür ist natürlich der D-Mix-Regler, mit dem bei Bedarf das saubere Basssignal dem Zerrsignal beigemischt werden kann, damit der Bass nicht im Overdrive-Nirvana verschwindet. Außerdem sorgt der Mix-Regler für außerordentlich große Klangflexibiltät: Wenn man den Overdrive-Sound nur moderat zumischt, klingt das Factotum fast wie ein leicht übersteuerter Röhrenamp, mit dem Mix-Knopf und allen anderen Reglern auf Vollgas liefert das Pedal heftige Overdrive-Sounds, die nie dünn, harsch oder unangenehm klingen. Die Bandbreite der Overdrive-Einheit ist wirklich groß und man findet mit den zur Verfügung stehenden Reglern im Handumdrehen einen passenden und funktionierenden Sound für den jeweiligen Kontext.

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Distortion – Alle Regler auf 12 Uhr Distortion – Alle Regler voll aufgedreht

Beide Effekte haben mich bisher absolut überzeugt, die Party mit dem Factotum geht aber erst richtig los, wenn Octaver und Overdrive gleichzeitig auf den Basssound losgelassen werden. Für das nächste Audiobeispiel habe ich im Übermut einfach alle Regler voll gedreht, um einmal zu sehen, was mit meinem Basssound passiert.

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Octaver + Distortion – Alle Regler voll aufgedreht

Das Ergebnis ist total klasse: ein verzerrter Synthie-Sound, der über die Bassanlage natürlich noch viel mächtiger kommt als auf dem Audiobeispiel. Die zwei Effekte kommen sich überhaupt nicht ins Gehege, sondern ergänzen sich hervorragend und liefern zusammen wirklich inspirierende Sounds. Mixt man beide Effekte, lassen sich unzählige Klangvariationen aus dem Factotum zaubern und der Bass bleibt immer durchsetzungsstark, selbst stark bearbeitete Sounds gehen nie auf Kosten des Fundaments.
Im abschließenden Audiobeispiel hört ihr das Factotum mit halb aufgedrehtem Octave-Mix-Regler; die Verzerrung habe ich etwas stärker (mit allen Regler auf ca. 2 Uhr) ins Spiel gebracht.

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Octaver halb aufgedreht + Distortion Regler auf 14 Uhr
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