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Pioneer XDJ-RX2 Test

Alle Fakten zum Pioneer XDJ-RX2 im bonedo.de-Test: Als Pioneer vor gut 2,5 Jahren den XDJ-RX präsentierte, war das Interesse der DJs und Verleiher groß und es dauerte nicht lange, bis sich das Gerät an die Spitze der Verkaufscharts in seiner Geräteklasse katapultieren konnte. Eine Standalone-Mixstation mit Features aus Pioneers CDJ/XDJ/DJM-Serie, ohne großen Verkabelungsaufwand einsatzbereit, perfekt für das mobile Setup, das heimische DJ-Studio oder den Platz im Partykeller. Und dazu auch noch preiswerter als vergleichbare Einzelkomponenten?

Nun ist der Nachfolger XDJ-RX2 im Handel erhältlich. Der Preis beträgt 1699 Euro und auch dieses Modell lockt mit tollen Ausstattungsmerkmalen, darunter USB-Laufwerke, Touchscreen, Performance-Pads, DJM-Effekte, zwei Mikrofoneingänge, professionelle Outputs und ein USB-Audiointerface für rekordbox dj. Nicht zu vergessen die Option, die DJ-Performance gänzlich ohne Computer darzubieten und es zudem via integriertem USB-Recorder für die Ewigkeit festzuhalten. Selbst vor Videomixing macht der Controller nicht Halt, wenn DJ über das entsprechende Software-Plug-in verfügt. Das klingt schon enorm …

Der XDJ-RX von vorn mit seinen beiden Kopfhörerausgängen
Der XDJ-RX von vorn mit seinen beiden Kopfhörerausgängen

Details

Im Paket ist folgender Lieferumfang auszumachen: 1 Stück amtliche Pioneer XDJ-RX2 Hardware, etwa 9 kg schwer und 73 x 11 x 44 cm groß. Dazu ein Handbuch, die Garantiehinweise, ein USB- und Stromkabel sowie Lizenzen für rekordbox dj und bei einer limitierten Anzahl an Modellen zusätzlich eine Serial für rekordbox video.

Die Verarbeitung gefällt, auch wenn das Gehäuse, mal abgesehen von der Faceplate, überwiegend aus Kunststoff besteht. Andernfalls hätte man wohl ein paar Kilo mehr zu schleppen. Die kann DJ, so der Einsatzzweck primär der mobilen Diskothek, Event- und Partybeschallung dient und der XDJ-RX2 nicht als „abgespecktes Flaggschiff-Setup“ für Bedroom, Homestudio und dergleichen herhalten soll, dann in ein geeignetes Transportbehältnis investieren. Die optional erhältliche DJC-RX2-BAG kostet 129 Euro. Das FLT-XDJ-RX2 Flightcase liegt bei stattlichen 539 Euro (UVP). Junge, Junge.

Front und Backpanel

Kleine Änderungen zum Vorgänger hinsichtlich der verfügbaren Anschlüsse werden beim Blick auf die Rückseite deutlich: Statt mit Phono/Line-Umschaltern arbeiten zu müssen, hat es hier für je zwei separate Phono-Line-Eingänge und die obligatorische Erdungsschraube sowie einen Cinch-Aux-In gereicht. Folglich lassen sich vier externe Zuspieler und noch ein weiterer Line-Zuspieler anschließen. Beide Mikrofonbuchsen sind nun als Kombobuchsen ausgeführt. Nicht mehr vorhanden ist der Netzwerkanschluss für den Computer-Link – das läuft jetzt über USB. Für die Saal- und Monitoranlage stehen XLR-, Klinke- und Cinch-Ausgänge bereit. Weitere Ingredienzien hinten: eine Kaltgerätebuchse mit Schalter zur Versorgung des integrierten Netzteils und eine Kensington-Vorrichtung zum Anketten. Recht so! Vorn sind eine Standard- und eine Miniklinkenbuchse für Kopfhörer verbaut.

Vier imposante Standfüße erinnern an die großen Desktop-Laufwerke und auch die Bedienelemente vermitteln Vertrauen und zeugen von der so typischen Verarbeitungsqualität Pioneers. Das intuitive Layout wirkt keineswegs überladen und das Jogwheel ist ein echter Handschmeichler, lässt aber eine Einstellmöglichkeit für den physischen Drehwiderstand vermissen. Für meinen Geschmack könnte das Rad ruhig etwas mehr Widerstand aufweisen, aber das ist Ansichtssache.

Fotostrecke: 4 Bilder Der XDJ-RX von vorn mit seinen beiden Kopfhörerausgängen

Player-Sektionen

Bleiben wir doch gleich in den Deck-Sektionen. Diese präsentieren sich im besten CDJ-Design, oben beginnend mit der „manuellen“ Loop-Sektion samt Flankenanpassung via Jogwheel, dazu gesellen sich Autoloop, Cue/Loop-Speicher nebst Lösch- und Aufruftasten sowie der Loop-Cutter auf zweiter Instanz über „Shift“. An prominenter Stelle residieren die Transportsektion, ferner Spul- und Skip-Tasten, darüber Slip und Reverse.
Auf der anderen Seite lässt sich mittels Regler die Start-/Stoppgeschwindigkeit der Tracks festlegen, zudem kann der Vinyl-Mode für den Jogwheel-Sensor (de) aktiviert werden. Instant Doubles, Sync und Master halten die Decks im Gleichlauf. Wo es sinnvoll ist, sind die Tasten beleuchtet. Der 100 Millimeter lange, vierstufig skalierbare Pitch (6, 10, 16 Prozent und Wide) ermöglicht einen zehntelgenauen BPM-Abgleich. Die Master-Tempo-Funktion, die wahrlich gute Arbeit verrichtet, beugt Mickey-Maus und Darth-Vader-Effekten vor.

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Master Tempo plus Master Tempo minus

Performance Pads

Unter den Tellern finden sich mit acht RGB-Performance-Pads pro Deck doppelt so viele Tasten wie beim Vorgänger ein. Sie dienen der Steuerung von Hotcues, Beat-Loops, Slip-Loops und Beat-Jumps. Diese Auswahl an Betriebsmodi ist im Vergleich zu mancher DJ-Software, auch der des Herstellers selbst, nicht wirklich bahnbrechend, hat man doch heute mit Pitch-Play, Slicer, Sample-Bataillon, Pad-FX und dergleichen deutlich mehr Möglichkeiten des Live-Remixings. Hier käme dann rekordbox dj ins Spiel. Für die Hotcues, deren Multicolor-Modus deaktiviert werden kann, lässt sich auch eine Quantisierung zwischen 1 und 1/8 Beat einschalten, sodass man beim Triggern im Takt bleibt.
Deutlich besser als beim Vorgänger ist das Feeling der Performance-Pads. Sie sind nicht mehr aus Hartplastik gefertigt, sondern spielen sich so, wie man es von gängiger Controller-Hardware her kennt. Den Design-Kniff, nicht das ganze Pad zu beleuchten, sondern lediglich einen Rahmen, empfinde ich als sehr gelungen. Schade nur, dass es keinen integrierten Sample-Puffer wie beim XDJ-Aero (Test hier) gibt, mit dem man einen Satz Jingles, IDs oder auch Kickdrum, Clap und Co. auf das Gerät verfrachten kann. Wer folglich Samples abfeuern möchte, findet beispielsweise im DJS-1000 einen kompetenten Partner, nutzt rekordbox dj oder schließt einfach ein iOS-Device an den Aux an, auf dem eine vergleichsweise kostengünstige App läuft.

Performance Pads für Cues, Loops und Co.
Performance Pads für Cues, Loops und Co.

Mikrofon und Rekorder

Streift der Blick gen Norden, finden wir über den beiden „Decks“ rechter Hand die klanglich überzeugende Mikrofonabteilung mit Einschaltknopf und Talkover sowie HiQ und LowQ. Gegenüber residieren die beiden USB-Anschlüsse für Wechseldatenträger. Erlaubte Formate sind Fat, FAT32 und HFS+. Maximal 10.000 Dateien pro Ordner, höchstens 10.000 Ordner in einem Ordner und maximal 8 Ordner-Ebenen.
Der zweite Anschluss kann als Master-Recorder dienen und man hat die Möglichkeit, Track-Marker zu setzen. Der Mix wird in 44,1 kHz mit 16 Bit aufgezeichnet. Das veranschlagt etwa 1 GB pro 90 Minuten Recording. Ob man hier das neueste House- oder EDM-Set für die Nachwelt festhält oder ein Event mit sämtlichen Ansprachen plus Karaoke-Show auf den Stick brät, das Feature ist klasse. Wollt ihr DJ Obis Weltrekord im Dauerauflegen brechen und euch ins Guinness Buch eintragen, eine große SSD geht natürlich auch. Man würde sich das auch für die DJM-Flaggschiffe wünschen.

Display zum Anfassen

Im Zentrum residiert über dem Mischpult ein in der Intensität regelbarer 7-Zoll-Vollfarb-Touchscreen mit beleuchtetem Push-Encoder, ein Bereich, der dem CDJ-2000NXS2 wie aus dem Gesicht geschnitten scheint. Besonders auch, was die in der Revision teils neu hinzugekommenen, umgebenden Navigationselemente angeht – mal abgesehen davon, dass es hier ohne CD-Laufwerk und Karteneinschub konzeptionell selbstredend keine Buttons für SD-Card und Disk gibt und auch Link zur Verbindung mit weiteren CDJs fehlt. Neben dem Bildschirm sind links die Schalter für die Betriebsart auszumachen, also USB 1 und 2 für eure Sticks und Platten, gefolgt von MIDI für den Controller-Einsatz, und rekordbox für die Direktverbindung mit dem Rechenknecht. Oben drüber sitzen die Tasten für Browse, die temporäre Tag-Liste, Track-Infos und den Menü/Utility-Modus für spezifische Voreinstellungen, die Sortierfunktion etc.

Fotostrecke: 3 Bilder Das Mischpult im Detail

Mischpult

Zwei Kanäle, Dreiband-EQs, Master-Channel-Meter mit 15 LEDs Ampelfarbcodierung, Color-FX, schaltbare Curves für den Überblendregler (kein Magvel, nebenbei bemerkt), das erinnert ein wenig an den DJM-450. Der CF-Reverse-Switch fehlt allerdings. Ebenso ein ISO/EQ-Schalter, jedoch liegt das Geheimnis im Utility-Mode, denn dort lassen sich diverse Anpassungen vornehmen (siehe Screenshots). Unten folgt die Cuemix-Abteilung mit dem potenten, gut klingenden Kopfhörerverstärker. Auch hier gilt: Wer „monosplitten“ möchte, macht dies via Display-Eingabe im Utility-Setup. Ebenso an Bord: getrennte Master- und Booth-Regler, die jeweils um 6 und 12 dB abgesenkt werden können.
Die vier Sound Color-FX nebst Parameter-Regler heißen Dub Echo, Sweep, Filter und Noise. Gate und Crush haben sich verabschiedet. Rechter Hand logiert die Beat-Effektsektion (Delay, Echo, Spiral, Reverb, Trans, Flanger, Pitch, Roll), die auf den Master, Aux, das Mike und die Crossfader-Seiten oder Kanäle abgefeuert werden kann. Die Beat-FX dürfen hinsichtlich des Timings via Encoder frei eingestellt werden anstatt mit dem Beat-Tasten, die Auswahl an „Klangveredlern“ passt. Hier ein paar Beispiele.

Fotostrecke: 4 Bilder Preferences: Hier lässt sich viel einstellen
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Beat FX Auszug 1 Beat FX Auszug 2 Color FX EQ Cut/Boost
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Praxis

Standalone

… das ist das primäre Einsatzziel des XDJ-RX2 und daher möchte ich mich diesem Thema zuerst widmen. Standalone heißt hier, Musik vom USB-Stick spielen zu können und externe Zuspieler über das Mischpult einzubinden, ganz klassisch Phono und Line, dazu einen weiteren Player (aber keinen Computerkanal oder USB-Send-Return wie beim 450-er) via Aux-Input. Dies könnte beispielsweise ein DJS-1000 als Sample-Schleuder sein, ein dritter Mediaplayer, ein iPad mit Spotify-Mucke oder was auch immer ihr bevorzugt. Interessant hier: Der Aux lässt sich in zwei Schritten um 6 oder 12 dB verstärken, falls das Endgerät etwas zahmer ist. Eine Klangregelung hätte in meinen Augen auch nicht geschadet. Platz genug wäre da.
Ich habe schon erste Stimmen gehört, die meinten: Das wäre doch ein interessantes Teil für zuhause, wo ich kein teures Nexus2-Setup benötige. Die Plattenspieler kann ich dann gleich daneben parken. Stimmt, doch leider kann man mit dem XDJ-RX2 trotz integriertem USB-Audiointerface und Phono/Line-Inputs nicht mit rekordbox dvs arbeiten. Schade. Sicher, man würde noch die zusätzliche Lizenz für 99 Euro und die beiden Timecode-Platten zu je rund 20 Euro benötigen, aber zumindest die Option „aufzurüsten“ wäre ja schon toll gewesen, zumal sämtliche der neuen Mixer dieses Feature innehaben, selbst das 349 Euro Pult DJM-250 MK2 – und das bringt gleich noch die Lizenzen mit. Hier können wir (bis auf Weiteres noch) die Milch aus der „Eierlegenden Wollmilchsau“ streichen.
Sicher, der XDJ-RX2 kann auch mit Musikdateien auf einem USB-Stick umgehen, die zuvor nicht mittels Pioneers Software am Rechner analysiert wurden. Dann gibt’s aber weder Waveforms mit Grid noch Autosync oder Quantisierung. Folglich heißt es, mit den Bordmitteln rein nach Gehör beatzumatchen. Komfortabler hingegen ist …

Rekordbox 5

… das seitens Pioneer auch unter der Haube wieder optimiert worden ist. Dank Multicore-Processing geht die Berechnung des Datenbestandes halbwegs flott vonstatten. Mein Bonedo.de Kollege Marcus Schmahl hat sich in diesem Hands-on mit dem aktuellen Workflow und der Performance beschäftigt. Außerdem hat er einige praktische Tipps zum Playlisten-Management unter rekordbox für euch parat, hier zu finden. Zwar ist dies kein Software-Test, der folgt in Kürze, doch was ich mir für die nächsten Nachkommastellen von rb5 wünschen würde, wäre unter anderem ein rekursiver Ordner-Import, erweiterte Import-Features für Librarys von DJ-Software, falls man das System wechselt oder auch eine Datenbankanbindung für Cover-Art. Ebenso ist die Neuzuordnung „vermisster“ Tracks verbesserungswürdig.
Habt ihr schließlich den Musikbestand analysieren lassen, Playlisten gebaut, Titel getaggt, Cue-Punkte und Hotcues gesetzt et cetera, stehen euch diese Daten nach dem Export auf euer USB-Medium am XDJ-RX2 zur Verfügung und der Zugriff auf die Musikbibliothek gestaltet sich äußerst komfortabel. Das Einlesen der Tracks (MP3, AAC und dazu Wave und AIFF bis 48 kHz/24 Bit, kein Hi-Res, kein FLAC) vom USB-Stick und von der SSD geht zügig vonstatten. Navigiert wird mittels Push-Encoder, der auch für das Zoomen in die Wellenform und das Verschieben des Taktrasters herhalten kann. Das Beatgrid kann via Encoder und Utility Mode eingestellt werden. Reset setzt das Taktraster zurück, Snap to Cue platziert den Aufschlagtakt am aktuellen Cuepoint.
In die Decks lädt bekanntes Load-Tastenduo, es folgt das CDJ-Quartett aus Back, Track-Tag für die Tag-Liste, Track-Filter mit Key, Rating, BPM, Color und eigenen Kriterien sowie Shortcuts wie beim 2000er, dazu Sprungfunktionen, Empfehlungen für Tracks gleicher Tonart, die Cuepoint-Liste für in rekordbox erstellte Memory Cues. Es gibt eine History-Liste für maximal 999 Titel, die mindestens eine Minute gelaufen sind, Tag-Listen können via Utility-Mode in Playlisten umgewandelt werden und dergleichen. Außerdem lässt sich eine Bildschirmtastatur zur inkrementellen Suche nutzen. Dazu nachstehend einige Bilder.

Fotostrecke: 6 Bilder XDJ-RX2 Display

Auf dem Screen werden detaillierte Informationen zu beiden Decks und den Beat-FX ausgegeben. Bei den Effekten werden Name, Kanal, Tempo und Timing, für die Player die aktuelle Wiedergabe-Position, die Tonart, BPM und Pitchwert, Quantisierung und Sync-Status, Hotcues et cetera angezeigt. Die Track-Preview im unteren Bereich ist berührungsempfindlich – grob spulen also bitte hier per Fingerzeig. Schade eigentlich, dass man auf diese Art in der Browser-Ansicht nicht swipen/scrollen/laden kann. Ein zoombarer Wellenausschnitt pro Player ist selbstverständlich auch vorhanden. Das Farbschema kann von blau nach RGB wechseln.
Die Suchfunktionen und Filter sind äußerst komfortabel. Mal abgesehen vom fehlenden Klicken der Tastatur und einer gewissen, aber nicht störenden Trägheit des Touchscreens – fast, als wenn man am Rechner arbeitet. Und mit acht Zeilen Tracks kommt man ziemlich gut zurecht, wie ich finde.
Das „On-Air-Display“ ist erstaunlicherweise nicht am Teller auszumachen, sondern nur am Screen. Dafür wird der Vinylmode mit einem blauen Leuchtring am Teller identifiziert. Auch vom Track-End-Flashing fehlt am Handrad jede Spur. Praktisch dagegen: Load Lock und Needle Lock (deaktiviert Browsen per Finger in der unteren Wellenform) schützen vor versehentlichen Aktionen.
Der Mixer kommt mit einem musikalischen Boost von 6 dB daher, der Cut reicht von -26 bis Kill, je nach Vorauswahl. Die Kanaleffekte sind anwenderfreundlich parametrisiert und der Parameterregler gewährt Feinschliff. Mit den Beat-FX hat man eine zweite Armada am Start, die klanglich überzeugt. Auch die Cue-Tasten sind endlich da, wo sie hingehören. Das Gerät wirkt wie aus einem Guss und der Workflow ist gelungen. Jetzt noch den Aux um USB erweitern und die Pro DJ-Link Netzwerkbuchse wieder zurück – ach so, die meisten haben keinen LAN-Anschluss mehr am DJ-MacBook? Okay, dann halt via USB. Machen wir das Fass doch gleich mal etwas weiter auf.

Viel Raum, toller Sound und gute Haptik
Viel Raum, toller Sound und gute Haptik

Der XDJ-RX2 als MIDI-Controller

Ein Thema, dessen Umsetzung mir beim Vorgänger nicht so zugesagt hat. HID/Display-Unterstützung für Traktor und Serato ist erwartungsgemäß auch diesmal nicht an Bord, dafür ist jedoch der rekordbox dj „performance mode“ ziemlich gut gelungen. Mit Aktivieren des MIDI-Mode schaltet der Testkandidat vom RX2-Mixer-Modus auf den MIDI-Mixer-Modus um, etwaige Einstellungen sind dann in den Preferences der DJ-Software vorzunehmen. Das Audiointerface arbeitet mit 44,1 kHz und 24 Bit.
Nach einer Bestätigung der beiden MIDI-Decks via Load-Tasten erscheint auf dem Bildschirm die rekordbox Library des MacBooks. Cover-Art, Track-Infos, Cues und Loops, Wellenformen, alles wird auf dem Screen visualisiert und man darf nun die erweiterten Features nutzen, von Sampler über Pad-FX, ja sogar Videosteuerung, so man Besitzer der entsprechenden Lizenz ist. Hier allerdings sind die Eingriffsmöglichkeiten via Display (noch) sehr dürftig. Crossfader-FX und die Aktivierung von Text, Bild und Webcam, beispielsweise. Aber weder Touch-FX noch Deck-Einstellungen lassen sich via Bildschirm vornehmen, so wie es beim DDJ-RZX der Fall ist. Schade.
Was die Steuerung der Performance-Modi angeht, weicht die Belegung der über das GUI konfigurierbaren Pads vom Standalone-Modus ab. Das ist gewöhnungsbedürftig. So liegen bei den Slips die Beat Jumps, bei den Beat Jumps der Sampler. Ein Sampler-Volume-Regler fehlt. Auf den Beatloops findet man hier die Pad-FX, was ein wenig über den Umstand hinwegtröstet, dass es keine klassische FX-Sektion auf 12 Uhr gibt. Platz genug wäre da, aber das ist nun einmal dem Standalone-Konzept geschuldet und mit den zusätzlichen CFX und Beat-FX ist ja einiges am Start. Außerdem via Shift zugänglich sind der Keyboard-Mode und das Key-Shifting. Und wer es darauf anlegt, kann ja einen weiteren MIDI-Controller wie den DDJ-XP1 oder ein Modul eines anderen Herstellers über USB einbinden, dem sich weitere Kommandos unterjubeln lassen. In der Summe ist Pioneer hier der Spagat geglückt, wie ich finde – nur für Video würde ich mir noch die Decks dazu wünschen. Warten wir ab, was die Zukunft bringt.

Smartphone

Musik auf dem Smartphone lässt sich durch eine direkte Verbindung über einen der beiden oberseitigen USB-Ports in den Mix integrieren. Im Test gelang es mir zwar nicht, Samsung Android-Devices aufgrund des Fehlercodes „Unknown Device“ zu konnektivieren, dafür aber das iPhone mit der App rekordbox: Automatisch erkannt, Musikzugriff kein Problem, Browsing und Waveforms – alles da und man kann von beiden Geräten aus Tracks in die Decks schubsen und das visuelle Status-Update erfolgt innerhalb von 2-3 Sekunden. Vorbildlich gelöst, allerdings hätte Pioneer an eine anschraubbare Ablage fürs Tablet/Smartphone denken können.

Fotostrecke: 6 Bilder XDJ-RX2 und…

Alle für einen und einer für alle

Es ist schon erstaunlich, wie gut der Pioneer-Kosmos ineinander verzahnt ist. Ob man vom Stick spielt, den Laptop dazu nimmt oder gar ein Smartphone anbindet: Alles lässt sich miteinander mischen und – mit Ausnahme des rekordbox performance mode – untereinander synchronisieren. Auch nahtlose DJ-Handover sind hier wahrlich kein Problem, nicht zuletzt auch aufgrund der beiden USB-Ports oben. Ich muss zugeben, der XDJ hat mich im Test aufgrund seines unkomplizierten, intuitiven Workflows wieder einmal in seinen Bann gezogen, wie auch schon das erste Modell.

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Fazit

Pioneer XDJ-RX2 ist eine äußerst komfortable, gut klingende und durchaus noch als transportabel einzustufende, kinderleicht in Betrieb zu nehmende Standalone-DJ-Workstation für rekordbox, die ihresgleichen sucht. Ob man mit USB-Sticks auflegen möchte oder mit dem Laptop, mit rekordbox dj oder gar mal einen Track vom Smartphone einzuspielen gedenkt – all das ist möglich und der integrierte Master-Recorder zeichnet eure Mixsession für die Ewigkeit auf. Musikdienstleister, Event- und Party-DJs dürften ebenfalls ihre Freude am Konzept des XDJ-RX2 haben, sind sie damit doch ziemlich breit aufgestellt. Kein Problem ist es, auf einem Stick Tausende Tracks mitzuführen, da bleibt kaum ein Musikwunsch ungehört, im Notfall via AUX-IN von einer Streaming-App auf dem Handy. Qualität und Haptik der Bedienelemente sind hervorragend, der Bildschirm kontrastreich und informativ. Was will man mehr? Nun, ich wüsste noch einige Stellschrauben, an denen man drehen könnte, wie etwa die Kompatibilität mit rekordbox dvs und Android-Unterstützung. Das soll aber einer sehr guten Bewertung des Pioneer XDJ-RX2 nicht im Wege stehen. Von mir gibt es eine Kaufempfehlung!

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • intuitives Layout und Handling
  • informativer 7-Zoll-Touchscreen
  • kein Laptop nötig
  • USB-Mediaplayer, Standalone-Mixer und USB-Audiointerface
  • Flexibilität im Einsatz
  • bewährte Effekte in Club-Qualität
  • Master Mix-Recorder
  • hoher Spaßfaktor
Contra
  • nicht rekordbox DVS-kompatibel
  • bescheidene Touch-Funktionen im Browse- und Videomode
  • Android-Unterstützung
Artikelbild
Pioneer XDJ-RX2 Test
Pioneer XDJ-RX2
Pioneer XDJ-RX2
Features
  • Standalone DJ-Workstation
  • Dual-Deck-Layout
  • 7-Zoll-Touchscreen
  • Layout und Performance-Features der DJM-Serie
  • farbige Performance-Pads
  • USB-Anschluss und Export für rekordbox
  • integrierte Beat- und Color-FX
  • USB-Rekorder
  • Standalone-Mixer
  • je 2x Phono- und Line-Eingänge
  • 2x Mic-Kombo-Eingänge
  • Aux-Input
  • XLR-, Klinke- und Cinch-Ausgänge
  • Preis: 1699 Euro
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