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Pioneer DDJ-SX Test

Der Pioneer DDJ-SX im Test – Nach dem S1 lässt Pioneer pünktlich zum Jahreswechsel und der anstehenden NAMM-Show seinen zweiten speziell auf Serato zugeschnittenen DJ-Controller auf die Fangemeinschaft los. Doch bevor wir uns dem neuen Flaggschiff der Flotte zuwenden, unternehmen wir eine kleine Zeitreise ins Jahr 2008, wo Vestax mit dem VCI-100 ein neues Zeitalter für MIDI-gesteuerte DJ-Performances einleitet und damit in den Folgejahren eine wahre Flut an kompakten und weniger kompakten Kommandobrücken auslöst. Doch wäre die Erfolgsstory auch geschrieben worden, wenn die Kult-Konsole nicht wie die Faust aufs Auge zu Traktor gepasst und zudem noch exklusiv eine kostenlose Light-Version des Programms im Schlepptau gehabt hätte?  

Performance-Controller für Serato DJ
Performance-Controller für Serato DJ


Vier Jahre später trifft nun der Pioneer DDJ-SX im Teststudio ein. Er ist ein Paradebeispiel dafür, was sich in der Zwischenzeit alles getan hat. Nicht nur, dass der Hüne fast viermal so groß ist wie der Urvater und im Gegensatz zu diesem ein integriertes USB-Audio-Interface mitbringt, er ist auch ein echtes Feature-Monster. Und er kann von sich behaupten, der erste Hybrid-Mixer weltweit zu sein, der exklusiv mit Serato DJ (im Nachfolgenden auch SDJ genannt) ausgeliefert wird. Dazu ein paar schnelle Facts:
Der Pioneer DDJ-SX ist ein vollwertiger autonomer Vierkanal-Mixer mit integriertem USB-Audiointerface und MIDI-Controller in Personalunion. Er verfügt über vier Stereokanäle für CD-Player oder Turntables und zwei Mikrofoneingänge, die auf eine -20 dB Talkover-Funktion zugreifen können. Ausgangsseitig stehen zwei Master-Outputs als XLR und Cinch für professionelle Anlagen bereit, begleitet von einem 6,3 Millimeter-Klinken Booth-Out für die DJ-Kabine. An der Vorderseite sind zwei Kopfhörerausgänge platziert, sodass man auch als Team mit dieser Konsole zu Werke gehen kann. Jeder Channel ist mit großzügigen Pegelanzeigen, einem Dreiband-EQ und dedizierten, softwareunabhängigen Kombifiltern ausgestattet (HPF, LPF). Dazu gesellt sich eine Schar Bedienelemente für Serato-DJ, zum Beispiel eine Effektsektion, multifunktionale Performance-Pads mit Velocity und Aftertouch, Dual Deck Simultan-Steuerung, ein Schleifenbaukasten und vieles mehr.  
Mit einem Verkaufspreis von 999 Euro, der verglichen mit einem Pioneer Clubmixer gar nicht mal so hoch angesetzt scheint, wendet sich Pioneer an Anwender mit professionellem Anspruch und ambitionierte Ein- und Aufsteiger mit dem nötigen Kleingeld. Im Serato-Lager zählen zu den Hauptkonkurrenten der Numark NS6Vestax VCI-380 und als Zweikanäler der Pioneer DDJ-S1. Wer noch keine Software-Präferenzen hat, für den könnte auch ein VCI-400 oder der Denon MC-6000 samt Traktor in Betracht kommen. Oder vielleicht auch der DDJ-SX? Wir werden es herausfinden und die Frage beantworten, ob der DDJ-SX der neue König der Performance-Controller wird.

Details

Da staunt der Autor nicht schlecht, als ihm der UPS-Bote den per Luftfracht aus Japan in die deutsche Niederlassung nach Willich eingeflogenen, dann zum Teststudio versandten Riesenkarton aus dem Hause Pioneer in die Hand drückt. Aus dessen Inneren schält sich in beeindruckender Größe ein Vorserienmodell des DDJ-SX heraus. Das Gerät ist eine 664 x 70,4 x 357 Millimeter große und 5,8 Kilogramm schwere Symbiose aus einem vollwertigen autonomen Mischpult, MIDI-Controller und USB-Audiointerface. Ans Tageslicht befördert überrascht die teilweise aus Aluminium gefertigte und daher robust wirkende Konstruktion mit einem zeitlos schicken Design, das seine Abstammung nicht verleugnen kann und ganz sicher auch nicht will. Die Platinen liegen in einem seitlich leicht angewinkelten Kunststoffchassis gebettet, an dessen Boden sechs etwas dünne Standfüße verklebt sind. Oben sehe ich eine gebürstete Aluminium-Faceplate, die mit einer sauber aufgetragenen Lackierung und hell ablesbaren Schriftzügen die hohen Qualitätsansprüche des japanischen Traditionsunternehmens unterstreicht.
Schnittkanten oder Grate konnte ich nicht ausmachen. Alle rückseitigen Buchsen sitzen fest im Anschlussfeld. Die Ein- und Ausgänge sind solide ausgearbeitet. Beim Schütteltest wackelt nichts auffällig. Nebenbei bemerkt möchte ich nicht wissen, was der Bolide in Vollmetall-Ausstattung auf die Waage bringen würde. Dennoch: Das ist kein Teil für den städtischen Wander-DJ. Zum einen, weil es einfach schwer und groß ist, zum anderen, weil der urbane Szenekneipenaktivist in einigen Lokalitäten sicherlich Aufstellprobleme bekommen würde. Ein erster Trockenlauf über die Bedienelemente macht Lust auf mehr, weshalb ich mich auch gleich mal in die Details stürzen möchte. Punkt eins auf der Agenda:  
Mixer
Ein Standalone-Mixer benötigt Eingänge für externes Equipment, welche naturgemäß am Backpanel vorzufinden sind. Insgesamt zähle ich vier Stereo-Cinch-Anschlüsse, von denen der erste und zweite Kanal die Aufschrift „Phono/Line“ tragen und eine griffige Rändelschraube zum Anschluss eines Massekabels in ihrer Mitte präsentieren. Die Kanäle drei und vier hingegen sind mit „CD“ beschriftet und teilen sich den Signalpfad mit jeweils einem Mikrofonanschluss (Klinke links, Kombobuchse rechts). Es ist also nicht möglich, vier Decks und zwei Mikrofone gleichzeitig zu betreiben. Inwieweit das für den Einzelnen relevant ist, muss jeder selbst entscheiden, wenngleich eine Mikrofon-Sektion mit separatem Kanal, ähnlich wie bei einem Clubmixer (beim DJM-850 stehen mir hier zwei Level-Regler zur Verfügung) sicherlich auch eine mögliche Option gewesen wäre. Jedoch ist dort lediglich ein Zweibänder zur Klangregelung verbaut und beim DDJ kann man zusätzlich das Filter nutzen. Eine Frage des Anwendungsszenarios.  
Insgesamt kommt der DDJ-SX auf drei Stereoausgänge, ausgelegt als XLR (Master 1), Cinch (Master 2) und Klinke (Booth). Damit steht einem professionellen Einsatz mit PA und DJ-Booth genauso wenig im Weg wie der Verwendung an der heimischen  Stereoanlage. Eine USB- und Netzteilbuchse, eine Kensington-Ausfräsung und ein schutzgerahmter Einschaltknopf runden das Backpanel ab.

Fotostrecke: 4 Bilder Pioneer DDJ-SX Frontpanel mit zwei Kopfhöreranschlüssen

An der linken Vorderseite, wo auch der Serato-Schriftzug prangt, befinden sich zwei Kopfhörerausgänge für 6,3- und 3,5-Millimeter-Stecker, die von einem großen, griffigen und zudem versenkbaren Lautstärkeregler begleitet werden. Die Ausgänge liefern ordentlich Pegel, klingen transparent und druckvoll. Der vom Netzteil bestromte DDJ-SX kann hier im Gegensatz zu einer via USB versorgten Konsole aus dem Vollen schöpfen und dem Team-Battle steht ebenfalls nichts im Wege. Sind zwei Kopfhörer simultan eingestöpselt, kann ich zwar einen Pegelabfall feststellen, was darauf schließen lässt, dass sich beide Ausgänge einen Verstärker teilen. Dieser ist jedoch als marginal einzustufen. Dann folgen die Kanalwahlschalter mit ihren unterschiedlichen Routing-Optionen (PC/Externa) sowie der versenkbare Curve-Regler zur Einstellung der Flankencharakteristik des Crossfaders und die Justierung für den Touch-Sensor des Handrades. Ganz nach rechts gedreht löst der Teller schon bei Annäherung der Hand auf etwa zwei Zentimeter Entfernung aus. In Linksstellung muss ich schon richtig drauf fassen. Dazwischen gibt es alle erdenklichen Abstufungen, um individuellen Anforderungen gerecht zu werden.

Fotostrecke: 2 Bilder Großes 150 Millimeter Jogwheel mit Touch Funktion und Display am Pioneer DDJ-SX

Wer hier auf dem Frontpanel die Monitoring-Sektion erwartet, liegt falsch. Diese ist nämlich an zentraler Stelle im Mixer zu finden, dem wir uns nun zuwenden wollen. Bleiben wir gleich beim Thema und verbuchen einen Lautstärkeregler für Master und Booth auf der Habenseite sowie das Poti „Headphone Mix“, welches Master- und Preview-Signal (gemäß ausgewählter Cue-Tasten inklusive Master Cue) stufenlos ineinander blendet. Eine Split-Option zum Verteilen von Ausgangs- und Vorhörsignal auf die jeweiligen Kopfhörerseiten ist, warum auch immer, nicht an Bord. Zwar scheint die Implementierung gemäß Software-Preferences angedacht, zum Testzeitpunkt (12.12.2012) sind die Buttons aber noch inaktiv. Dazu ein Screenshot. Die Master-LED-Kette ist im Gegensatz zu den langen Channel-LEDs (15 Segmente) beschriftet, aber nur fünfstufig skaliert (-18 dB bis Over). Das ist schon ein beträchtlicher Unterschied zu den Master-Pegelmetern an einem DJM-850 beispielsweise.  
Ebenfalls in dieser Vertikalen residieren oben die Navigation mit Push-Encoder und zwei Tasten, die durch Seitenleiste, Crates und Seratos „Areas“ browsen sowie die Serato-DJ Ansicht umschalten. Unten hat der Flachbahnregler zum Anpassen des Sampler-Volumes ein gemütliches Plätzchen gefunden, jedoch bin ich mir nicht sicher, ob er an dieser Stelle nicht bei manchem Clubmixer-gewöhnten DJ im ersten Moment Verwirrung stiften könnte. Immerhin ist er farblich kenntlich gemacht (rot, die normalen Kanalzüge sind weiß skaliert) und nach ein paar Runden sollte das Layout doch verinnerlicht sein. Zwar gibt es am DDJ nur diesen einen „dedizierten“ Sample-Volume-Regler, die einzelnen Slots können jedoch mit einem zusätzlichen MIDI-Controller gemappt werden. Zusätzlich kann die Lautstärke über die Anschlagdynamik eingespielt werden. Dazu später mehr.

Fotostrecke: 5 Bilder Pioneer DDJ-SX Mixer

Die eben angesprochenen „normalen“ vier Kanalzüge sind identisch konstruiert und beginnen mit einer Ladetaste (wahlweise auch mit Instant-Double-Funktion), die am jeweiligen Bus mit Playlisten-Sortierung via Shift-Funktionen aufwartet (Track, BPM, Song und Artist – muss im Browser eingeblendet sein). Praktisch. Es folgen zwei Buttons für die Software-FX (der DDJ-SX hat außer dem Kanalfilter keine Hardware-Effekte unter der Haube), ein Trim-Regler mit einer maximalen Aufholverstärkung von neun Dezibel und der Dreiband-EQ mit einer maximalen Absenkung/Anhebung von -26/+6 dB. Kill-Switches oder -Buttons gibt es nicht, im Mixer-Modus bleiben leichte Signalanteile zurück, im Software-Modus wird das Frequenzband durch Linksdrehung komplett ausgelöscht, jedoch ist mir hier von Zeit zu Zeit eine Tonverzerrung beim Bedienen des Low EQs aufgefallen, die ich nachstehend für euch festgehalten habe. Laut Support tritt aber diese Verzerrung im Serienmodell nicht mehr auf.

Audio Samples
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Pioneer DDJ-SX EQ-Cutz Pioneer DDJ-SX Mike1 Pioneer DDJ-SX Mike2 LowQ Turn

Die Potis sind gut anzufassen, die Eingriffe ins Klanggeschehen bei +6 dB (kann softwareseitig auf 12 dB erhöht werden) eher musikalisch als brachial. Den krönenden Abschluss der Twist-and-Turn-Fraktion bietet ein eigenständig operierendes, bipolares Kombifilter (Hoch-/Tiefpass), das sich richtig schön schmutzig und für mich absolut Dancefloor-tauglich anhört. Der „Cue“-Button schaltet das Deck auf den Kopfhörer. Sämtliche Kanalfader sind von null bis zehn skaliert, 50 Millimeter lang, sanft gleitend und fußen in einem Wahlschalter für die Crossfader-Pole, womit sie sich entweder einer Seite des Crossfaders zuweisen lassen oder von diesem ausgeschlossen zu Werke gehen. Mittels „Shift“ lässt sich die Fernzündung der Softwaredecks vom ersten Cuepoint aus aktivieren, gemeinhin bekannt als Faderstart. Diese Funktion steht für externe Geräte nicht zur Verfügung. Zum Sound des Mixers möchte ich festhalten, dass er sehr transparent klingt und eine ordentliche Ausgangslautstärke offeriert. Die Phonosignale (Testgerät: Vestax PDX2300MK2 mit Ortofon Scratch-System) kommen bei halbem Trim (12 Uhr-Stellung) und 14-Uhr-Master-Gain auf einen Ausgangspegel von fast vier Dezibel, was ich als satt einstufen würde. Genug Reserven nach oben sind vorhanden.

Fotostrecke: 3 Bilder Pioneer DDJ-SX Equalizer
Audio Samples
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DDJ-Filter DDJ-Phono-Signal

Deck-Sektionen
Entgegen mancher Umsetzungen von Konkurrenten verzichtet Pioneer bei den Decks komplett auf Spiegelsymmetrie und setzt stattdessen auf zwei identische „Laufwerke“. Das Layout orientiert sich ergo am „good old“ Turntable-Mixer-Turntable Aufbau. Einziger Unterschied: Die linke Seite hat eine zusätzliche Taste verbaut bekommen, mit der ich in der Software zwischen den Panel-Ansichten (FX, Sampler, Record) umschalten kann. Unten sind Transport-, Loop- und Performance-Pads platziert. Die Mitte nehmen Jogdial, Deckswitch, Shift und der Pitchfader mit seinen Gefolgsleuten ein. Oben ist die FX-Sektion samt Touchstrip, Slip und Werkzeugen für das Taktraster beheimatet. Letztgenanntes kann direkt vom Controller aus bearbeitet werden (stauchen, strecken, verschieben, setzen, löschen …).    
Insgesamt tummeln sich 29 Drehregler, acht Fader, zwei Touchslider, drei Push-Encoder, zwei Jogwheels, vier Schalter, 75 Tasten und 16 anschlagdynamische Pads auf der Oberfläche. Das macht summa summarum 139 Bedienelemente, die zum Teil doppelt belegt sind, in der Pad-Sektion sogar fünf unterschiedliche Betriebsarten aufrufen. Um das alles spielbar zu gestalten und eine Bedienergonomie zu schaffen, wo der DJ nicht mit den Fingerspitzen zu Werke gehen muss, immer im Hinterkopf ein Nachbarelement nicht anzurempeln, bedarf es einfach räumlicher Ausdehnung. Das noch mal zur Größe des Pioneer Boliden. Doch trotz der Armada an Knöpfchen, Schiebern und Tasten wirkt er für mich keinesfalls überladen, sondern gut durchdacht.  
Ein echter Eyecatcher sind die silbernen 150er Jogwheels mit der integrierten Lauflichtanzeige, welche die Abspielrichtung analog zu den rotierenden Deckmarkern in der Software wiedergibt. Verschiedene Lichtspielmuster für den Kranz sind über das Utility-Setup zugänglich. Schade nur, dass sich der Farbzustand nicht der gewählten Arbeitsebene anpasst (von weiß auf blau nach Vorlage des Deckswitch-Buttons wäre nicht schlecht). Die Jogwheels zeigen Fingerführungsmulden an den Kunststoffrändern. Ihre sensitive Oberfläche ist mit einer Aluminiumscheibe besetzt. Wie üblich gibt es einen Bend-Mode zum „In-den-Takt-schubsen“ ohne Touch-Sensor-Funktionalität und einen Vinyl-Modus zum Scratchen mit aktivem Sensor. Die Scheibe ist etwas glatter als bei einem CDJ oder Echtvinyl, liegt aber unterm Strich noch recht gut unter den Fingern. Die Performance beim Scratchen ist gut. Auch langsame Bewegungen werden akkurat umgesetzt. Cuepoints und Gridmarker lassen sich im Pausenmodus gut anfahren. Bei gehaltener Shift-Taste wird mit Hochgeschwindigkeit im Track „beatgeskippt“. Der Needle-Search-Streifen lässt sich ebenfalls zur Hochgeschwindigkeitssuche verwenden.

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Praxis

Im Volksmund heißt es …
… erst die Arbeit, dann das Vergnügen. Dabei ist die Installation der Software, die auch den Audio-Treiber enthält und die anschließende Plug-and-Play-Inbetriebnahme des Gespanns nicht wirklich arbeitsaufwändig. Wie immer folgt als Erstes ein Ausflug zur Website, weil manchmal bereits eine aktuellere Software vorliegt als im Herstellerpaket – und so ist es auch in diesem Fall. Nach dem Download von 28 Megabyte Mac-Installer, der nach dem Entpacken rund 80 MB auf die Platte schaufelt, richten sich die Beteiligten beim ersten Programmaufruf automatisch ein. Mit dem Offline-Player lässt sich ein Set auch ohne DDJ-SX-Hardware planen, also Plattenkisten packen, Loops und Cues speichern und ausprobieren oder SDJ einfach als Jukebox nutzen, die die primäre System-Soundkarte zur Audioausgabe wählt. Bedauerlicherweise kann Serato DJ allerdings nichts mit der SSL oder Itch Library anfangen, daher gilt es, den gesamten Bestand neu zu analysieren.

Fotostrecke: 2 Bilder Serato DJ

USB-Audiointerface
Als minimale Betriebsumgebung nennt der Hersteller Mac OSX 10.6.8 und einen Core2Duo mit 2 GHz, 1GB RAM für 32 Bit-Systeme. 4 GB RAM und 2,4 Gigahertz sollen es bei 64 Bit sein. Für Windows 7 gilt das Gleiche, nur dass unter der 32-Bit-Version 2 GB RAM eingefordert werden.  
Das von Pioneer verbaute USB-Audiointerface weist sich am Mac als 4-In/2-Out aus und arbeitet mit einer Sampling-Frequenz von 44,1 Kilohertz bei 24 Bit. Das Interface taktet von Haus aus mit 512 Samples ein (10 ms). Für den Test habe ich zwei Millisekunden gewählt. Es klingt gut, keine Frage, aber ehrlich gesagt hätte ich in dieser Preisklasse mehr USB-I/Os erwartet.  
Wenngleich das für den Live-Betrieb unter Serato mit seinem Direct-Through-Modus zunächst weniger interessant scheint, ist dies für andere Programme durchaus anders zu bewerten. In Traktor beispielsweise muss ich im internen Modus mixen (Master/ Preview), was für die vier Decks grundsätzlich kein Problem darstellt, jedoch funktionieren die Input-Schalter nicht von Haus aus wie in Serato und das Traktor-Audiosignal des betreffenden Players bleibt hörbar, wenn ich auf Phono umstelle. Vier externe Zuspieler als Live-Input einzuschleusen … ist nicht möglich. Außerdem bietet die USB-Soundkarte nur einen Output: den Master. Doch auch für Serato hat die Umsetzung Konsequenzen, denn die von außen zugeführten Audioquellen können nicht im Mix verewigt werden, was auch für das Mikrofonsignal gilt. Hier wurde für mich am falschen Ende gespart.

Pioneer DDJ-SX Stellschalter für maximal vier externe Zuspieler
Pioneer DDJ-SX Stellschalter für maximal vier externe Zuspieler

Serato DJ
Serato DJ tritt die Nachfolge von Itch an und dürfte Stammlesern sicherlich ein Begriff sein, vor allem, wenn sie sich bereits mit dem Vorgänger auseinandergesetzt haben. Im Wesentlichen kann man SDJ als ein um MIDI-Learn erweitertes Itch im Scratch-Live-Look definieren. Oder als aufgebohrtes Intro. Oder als Scratch Live ohne Timecode-Steuerung. Verwirrt? So ist das wohl, wenn unterschiedliche Software-Varianten in Kombination mit unterschiedlichen Hardwarecontrollern unterschiedliche Funktionen aus einem Programm herauskitzeln sollen. Muss nicht so sein? Mag sein, doch hier und jetzt ist es nun einmal so. Bedauerlicherweise gibt es Itch-Controller (A&H Xone:DX, Denon HC-5000), die laut aktueller Liste nicht in den Genuss des Serato DJ „Upgrades“ kommen und wohl beim aktuellen Stand verharren werden (Ausnahme Patches).  
Der jüngste Spross der Serato-Familie ist ein rein auf den Betrieb mit einem kompatiblen MIDI-Controller ausgelegtes DJ-Programm. Es bringt zunächst einmal die Basiswerkzeuge für eine Mixsession mit, also Funktionen zur Musikverwaltung mit iTunes-Integration, virtuelle Plattenkisten sowie Such- und Sortierfilter. Vier virtuelle Player mit Wellenformgesamtansicht und horizontaler oder vertikaler Ausschnittbetrachtung stehen zum Abspielen der digitalen Audiodateien zur Verfügung, die sich über manuelles und automatisches Beatmatchen synchronisieren lassen. Grid-Werkzeuge sind ebenfalls mit an Bord. Dazu gesellen sich kreative Features zur Track-Verwurstung, wie automatische und manuelle Loops, acht Hotcues oder Loopspeicher, der SP6 Sampleplayer mit bis zu vier Bänken à sechs Samples, zehn Software-Effekte in Einzel- und Gruppenschaltung sowie fünf Performance-Modi (Hotcue, Slicer, Roll, Loop, Sampler).  
Mixing
Im Standalone-Betrieb können zwar vier CD-Einheiten genutzt werden, jedoch maximal zwei Plattenspieler – das ist von den neueren Pioneer Mixern hinlänglich bekannt. Ansonsten gestaltet sich das grundsätzliche Mixen kaum anders als an einem Clubmischer, wobei vielleicht etwas verwirrend ist, dass die Kanäle nicht von eins bis vier durchnummeriert sind, sondern der Einteilung drei, eins, zwei, vier entsprechen. Die Anordnung in der Software ist auf die Screen-Seiten verteilt (1/3 links und 2/4 rechts) – Deck 1 liegt links über dem Deck 3. Das ist vor dem Hintergrund sinnvoll, dass ein DJ bei Verwendung zweier Decks mit den beiden zentralen Kanalzügen arbeiten kann, und wenn man mit einem Kollegen im Team-Battle aufspielt, kann jeder auf einer Seite fuhrwerkeln, denn das Softwarelayout entspricht bei vertikaler Wellenformanordnung exakt der Kanalverteilung an der Hardware. Im horizontalen Layout hingegen sind die Wellenformen mit den Beat-Rastern sind 1-2-3-4- gestapelt.

Fotostrecke: 2 Bilder SDJ Waveforms horizontale Anordnung

Das Browsen in der Bibliothek und Beladen der Decks geschieht über einen Endlosdrehregler mit Klick-Funktion. „FWD“ und „Back“ manövrieren auch durch tiefere Ordnerverschachtelungen komfortabel. Vor allem, wenn ich die Wellenformen zugunsten einer vergrößerten Playlist-Ansicht schrumpfe, wird es in der Crate recht übersichtlich. Obendrein sortieren die „Load“-Tasten nach Song, Artist, Album, Track und BPM. Ein weiteres interessantes Feature der Pioneer DDJ-Controller ist „Strip-Search“ zur Navigation in einem Song über einen berührungsempfindlichen Ribbon Controller, der hoch über der Decksektion thront. Der gesamte Titel wird quasi auf die Länge des berührungsempfindlichen Streifens übertragen, und der DJ kann durch Aufsetzen und Bewegen des Fingers mehr oder minder gezielt in der Wellenform navigieren.  
Bei der automatischen Synchronisation mittels „Sync“-Knopf stellt sich das Mastertempo auf das zuerst „gesyncte“ Deck ein. Zu diesem werden dann alle weiteren Player angeglichen. Es gibt keine zusätzliche Master-Clock mit optionaler Tempoangabe. Auch ein Tempo-Tap-Button ist nicht zugegen. Schade. Etwas unglücklich gelöst finde ich die Deaktivierung der Synchronisation mittels Shift. Ferner wäre es mir lieber, man könnte adhoc einen neuen Taktgeber deklarieren, ohne vorher die beteiligten Decks zu trennen.  
Die 100 Millimeter langen Pitchfader sitzen neben dem Jogwheel und ändern das Tempo standardmäßig um acht Prozent in beide Richtungen mit Feinabstufungen von einem Zehntel. Die Bandbreite kann über „Range“ auf 16 oder 50 umgeschaltet werden. Zwei Pfeilindikatoren zeigen bei einem Deckwechsel Abweichungen zur vormaligen Position des Pitchfaders an, sobald dieser bewegt wird (Pick-Up-Mode). Obwohl manuelle Pitch-Vorgänge am DJ-Controller aufgrund der stetig verbesserten Automatch-Funktionen durchaus seltener werden, leisten sie doch gute Dienste, wenn die rechnergestützte Synchronisation aufgrund einer Fehleinschätzung durch die Software versagt. Entweder hilft es dann, das Beatgrid manuell anzupassen, nach Gehör einzupitchen oder das Tempo per TAP-Button einzugeben, was hier wie gesagt leider nicht möglich ist.  
Grundsätzlich ist es von Vorteil, wenn bei Tempoveränderungen keine unliebsamen Tonhöhenschwankungen auftreten. Das Heilmittel heißt beim DDJ-SX Keylock und startet ausgehend von null Prozent Pitch einen Timestretcher/-Kompressor, der bis etwa vier Prozent ohne auffällige Artefakte interpoliert. Dazu die Audiobeispiele:

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Keylock -/+8 auf Beat Keylock -/+8 auf Voice

Die Taste „Slip“ schaltet den gleichnamigen Modus scharf. Nun wird beim Ausführen eines DJ-Manövers wie Scratchen oder bei Loops der Track im Hintergrund unhörbar weiter abgespielt und setzt beim Beenden der Aktion wieder dort ein, wo er unter normalen Umständen auch angelangt wäre. Der Vorteil: Die Aktionen des DJs bleiben in der Regel im Takt. „Reverse“ schaltet den Rückwärtsgang ein, „Censor“ den geslippten Reverse zum Überspringen von Passagen, wie es der Name vermuten lässt.  
Performance Pads
Neben der beleuchteten Transportsektion residiert wohl eine der Hauptattraktionen des DDJ-SX: die anschlagdynamischen Performance-Pads. Anders als beim Vestax VCI-380 ist die Pad-Sektion nicht über, sondern unter den Tellern beheimatet, ähnlich wie es beim Novation Twitch seinerzeit der Fall war. Welche Anordnung zu bevorzugen ist, ist sicherlich Geschmackssache. Mit den Pads kann der DJ je einen von vier verschiedenen Performance-Modi (Hot Cue, Slicer, Roll und Sampler) dirigieren, die übergeordnete horizontale Tastenansammlung bestimmt die Arbeitsweise. Warum Pioneer ausschließlich auf blaue LED-Beleuchtung statt RGB setzt, ist mir ein Rätsel. Einerseits, weil ich es am Vestax übersichtlicher fand, den Modus auch an der Farbgebung abzulesen, andererseits, weil eine potenzielle Verwendung mit Traktor und den Remix-Decks, die ja ab V3 offen sein sollen, sinnvoller gewesen wäre. Ich denke jedoch, da kommt beizeiten was auf den Leib Geschneidertes für den Trecker nach.

Fotostrecke: 2 Bilder Pioneer DDJ-SX Performance Pads …

Hotcue-Mode
Die Matrix-Tasten im Hotcue-Modus dienen zum Anlegen von acht Schnellstartmarkierungen. Belegte Plätze leuchten blau und lassen sich mittels „Shift“ jederzeit löschen. Serato DJ macht beim Triggern eines Hotcues nicht von einer Taktquantisierung Gebrauch und beim Anlegen nicht von einer Ausrichtung am Beatgrid, daher sind im Live-Einsatz ein gutes Gehör und eine gute Portion Fingerspitzengefühl erforderlich. Für Scratch-Marker sehe ich hier keine Probleme, beim Cuejuggling ist das schon anders als unter Traktor. Doch es gibt noch ein Hintertürchen – und zwar „Hotcue Slip“. Ist zwar nicht dasselbe, da man nach Loslassen der Taste nicht im Flow dort weiter spielt, wo man gerade mit dem Cuepoint hingesprungen ist, sondern an einer Stelle (die hoffentlich in den Kontext passt) landet, wo man ohne Juggling gewesen wäre. Der Slicer als Workaround wäre mir, was die Positionierung der Marker respektive die Länge der einzelnen Slices im Titel angeht, nicht flexibel genug. Loops können im Übrigen nicht auf die Hotcue-Pads gespeichert werden.

Audio Samples
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Voice Hotcues bei eingeschaltetem Slip

Sample-Mode
Der SP6 zieht mit sechs Slots um die Häuser, welche auf die ersten sechs Pads verteilt sind, die wiederum zum Triggern der Audioschnipsels dienen, wahlweise mit der in der Software voreingestellten Lautstärke oder per Anschlagdynamik gemäß vier optionaler Kurven samt Aftertouch. Wäre das nicht auch etwas für Effektverschachtelungen? Ja, doch die Mapping-Philosophie lässt dies hier nicht zu. Die Buttons sieben und acht springen zur vorherigen oder nächsten von vier Bänken (A, B, C, D), was die Wiedergabe unglücklicherweise stoppt. Keine Spur von „Latching“. Ich kann also auf maximal 24 Dateien von der Hardware aus zugreifen, eine Bank von sechs Samples simultan und synchronisiert abfeuern, wobei die Synchronisation für meine Begriffe Potenzial nach oben hat, vor allem in den Disziplinen Quantisierung und Offset. Die einzelnen Sampleslots kann ich zwar hinsichtlich Abspielmodus, Pitch, Sync, Keylock und anderen Parametern verändern, jedoch nicht von der Hardware aus, was aufgrund der Komplexität absolut vertretbar und in Anbetracht des direkten Konkurrenten Kontrol-F1 über kurz oder lang ein Sampleboard auf den Plan rufen sollte. War da nicht mal ein „Mockup“ von Numark im Umlauf? Gut, Rom ist auch nicht an einem Tag erbaut worden, aber wenigstens das Befüllen der Slots hätte doch drin sein können. Zur Synchronisation des Samplers ist anzumerken: Alle Decks können untereinander zu einem Taktvorgeber (First in) synchronisiert werden oder zu einem Track-Deck und dieses wiederum zum Sampler, sodass am Ende alles im Gleichschritt marschieren kann. Aber das erfolgt leider nicht immer, wie man es vielleicht gern hätte. Im Sample-Slot läuft nämlich ein Taktmeter mit vier Schritten durch. Habe ich nun ein gelooptes, längeres Sample in einem anderen Slot (sagen wir mal acht Beats lang) passiert beim Neu-Triggern folgendes: Fällt mein Anschlag in die erste Hälfte des Taktmeters, setzt mein Sample bei Beat eins oder zwei ein. Fällt er jedoch in die zweite Hälfte, setzt es in meinem Fall (8-Beat-Sample) bei Beat sieben und acht ein, nicht bei Beat drei oder vier. Auf dem Computerbildschirm lassen sich die erweiterten Sampler-Features zugunsten eines übersichtlichen „Simple Modes“ ausblenden.

Fotostrecke: 2 Bilder SDJ-Sampler Simple-Modus
Audio Samples
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SDJ-Sampler1 SDJ-Sampler2 DDJ-Velocity DDJ-Aftertouch

Loop-Roll
In der Betriebsart „Loop-Roll“ rufen die Pads kurzzeitig intervenierende, taktsynchrone Schleifen auf, wobei der Titel im Hintergrund gepuffert wird und nach Loslassen des Pad wieder „normal“ einsetzt. Die Range reicht von 1/32 nach 4/1 bis hin zu ¼ nach 32 und wird über die Parametertasten gesetzt. Rolls können über die Parametertaste auch gehalten werden. Cool.

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Serato DJ Roll

Slicer
Der Slicer kann auf zwei unterschiedliche Arten ins Geschehen eingreifen. Standard: Im Moment des Auslösens wird ein Track-Ausschnitt, genannt „Domain“ (mögliche Längen: 2, 4, 8, 16 Beats), in acht gleich lange Teilabschnitte (Slices) nach vorn unterteilt und kann über die Pads neu zusammengespielt werden, wobei ein Lauflicht an der Hardware die originäre Position innerhalb der Domain anzeigt. Eine Domain der Länge zwei arbeitet also mit Viertelnoten, und im 4/4-Takt landet jeder Einsprungspunkt exakt an einem Beat. Im Hintergrund läuft dabei die ursprüngliche Wiedergabeposition ungehört weiter, bis keine der Taste mehr gedrückt wird und der Titel zur Originalposition innerhalb der Domain springt. Für den Fall, dass der Positionsmarker das Ende der Domain erreicht, ohne dass eine Aktion erfolgt ist, wird der Endpunkt als neuer Anfangspunkt deklariert. Die Domain wird somit um ihre voreingestellte Länge verschoben und on-the-fly neu zerschnitten. Und jetzt kommt aber der Clou an der Geschichte: Die Quantisierung des einzelnen Patterns, die Wiedergabelänge und Verzögerung beim Einstarten eines Samples kann in vier Schritten von 1/8 bis 1 Beat frei eingestellt werden und zwar Deck-unabhängig, was besonders zur Geltung kommt, wenn die Player im Kombi-Modus simultan gesteuert werden. Es ist folglich möglich, eine 4-Beat-Domain mit 1/4Q auf Deck-A mit einer 8-Beat-Domain und 1/8Q Stakkato auf Deck-C zu kombinieren und mit einem Tastendruck bei aktivierter Dual-Deck-Funktion abzufeuern. Rock on! 
Betätige ich nun den „Slice“-Button ein zweites Mal, wird die Lauflichtdarstellung invertiert und die Domain wandert nicht automatisch weiter, sondern wird geloopt. Im Mix mit einem zweiten Song besteht hier die Gefahr, dass bei sehr kleinen Quantisierungen – abhängig vom Timing des Anwenders – ein Verzögerungseffekt oder Off-Beats auftreten. Was mir in Zukunft beim Slicer gefallen würde, wäre die Möglichkeit, Domains und Slices im Vorfeld frei anzupassen und zu speichern oder im laufenden Betrieb in variabler Länge zu verschieben. Letztgenanntes täte auch den Loops gut.

Fotostrecke: 2 Bilder Pioneer DDJ-SX Grid Adjust
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Slicermode normal Slicermode loop

Loop-Sektionen
Rechts unten ist der Schleifenbaukasten beheimatet. IN und OUT setzen handgemachte Einsprungs- und Endpunkte und Auto-Loop einen am Beatgrid ausgerichteten Loop voreingestellter Länge. Entsprechend den Beschriftungen teilen und verdoppeln die nachfolgenden beiden Tasten die Dauer oder versetzen den ganzen Audiozyklus äquivalent nach vorn oder hinten. Cool, aber leider sind die Längen aneinander gekoppelt. Bedeutet: Ich kann einen Vier-Beat-Loop nicht um zwei Beats versetzen oder einen 1/8 Loop um acht Takte. Schade. Ist ein Loop aktiv, können dessen Flanken mit dem Jogwheel verschoben werden (durch Betätigen von IN/Out), was auch für einen Auto-Loop gilt. Besonderes Schmankerl: „Slot Select“ schaltet durch maximal acht vorab oder live gespeicherte Schleifen, die per „Reloop“ reaktiviert werden. In der Software kann ich mich für ein Loop/Hotcue Anzeigeverhältnis von 8:0, 4:4 oder 0:8 entscheiden. Wir wandern mit dem Auge nach oben und sehen die Effektsektionen.

Pioneer DDJ-SX Loopsektion
Pioneer DDJ-SX Loopsektion

Effektsektionen
Aus der Feder der beliebten iZotope-Schmiede stammen brandneue Effekte, namentlich Phaser, Flanger, Tremolo, Repeater, Reverser, Braker, Crusher, Delay, Echo, Reverb, HPF, LPF. Je einer kann anhand von maximal drei Attributen auf das Audiosignal einwirken. Dazu steht ein separater FX-Timing-Encoder zur Verfügung, der auf den ausgewerteten BPM basiert. Der FX-Mix geschieht per Dry/Wet-Regler. Für die Effektparameter stehen ebenfalls Drehregler bereit. Ein Abhören der Effekte kann nur auf dem Master Bus erfolgen. Preview im Channel? No way! Wann sich drei FX gemäß Aufschrift auf dem DDJ-SX in Reihe schalten und dann in einem Kombi-Parameter dirigieren lassen, ist noch unklar, doch laut Herstellerangaben sind zukünftige Updates angedacht. Nachstehend habe ich einen Auszug aus dem Repertoire für euch aufgezeichnet. Obwohl die Serato-DJ-Effekte einen verwöhnten Treckerfahrer nicht gleich vom Hocker hauen, muss ich ihnen zweifelsfrei zugestehen, dass die Qualität (dank iZotope) stimmt und vor allem auch stetig zunimmt. Fehlen noch ein Makro-Regler, Channel-Preview, speicherbare Anwender-Presets, eine multiple Zuweisung einer Effekt-Unit auf mehrere Kanäle und die Möglichkeit, den Master FX von der Hardware aus einzuschalten – dann gibt’s ein weiteres Blatt für den Lorbeerkranz.

Fotostrecke: 2 Bilder Pioneer DDJ-SX Effektcontroller…
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SDJ-Delay SDJ-Echo SDJ-Filter SDJ-Flanger SDJ-Pingpongdelay SDJ-Reverb SDJ-Distorsion

Serato-Video
Serato DJ unterstützt auch Serato Video, eine kostenpflichtige Lizenz von aktuell 149 Euro vorausgesetzt. Mit diesem Plug-in können Deejays Videoclips ineinander mixen und mit Effekten und Texteffekten versehen. Ein ausführlicher Artikel zu Serato Video ist hier zu lesen. Der Schnelltest zeigt, dass mit dem DDJ-SX prima Video-Scratches und Loops abgefeuert werden können. Die Transparenzfader und die Crossfader-FX lassen sich auf Wunsch mit den „echten“ Pendants an der Hardware verlinken. Doch das war’s dann auch schon, mit der Fähigkeit des DDJ Video zu steuern, denn weder lassen sich die FX mit dem SX austauschen noch parametrisieren. Auch das Videopanel kann ich nicht mit dem Panelswitch anwählen. Was macht der leidgeplagte Tester in diesem Moment? Er holt einen MIDI-Controller heraus und versucht diesen zu mappen. Ich greife also zum altgedienten und Itch-erprobten Vestax VFX1 und muss feststellen, dass dieser zwar genug Bedienelemente hätte, um die VFX-Sektionen zu dirigieren, jedoch sind diese nicht ausreichend kompatibel mit Serato-DJ. Schade. Ich entscheide mich dann für den Kontrol F1, ein Nanopad wäre wohl ebenfalls eine Alternative. Die Zuweisung erfolgt im Click-and-Tweak-Verfahren, was einerseits leicht zu bedienen ist (Softwareelement auswählen, Regler bewegen, fertig), andererseits jedoch keinerlei Verschachtelungen, Abhängigkeiten oder Folgen zulässt. Der Anfänger wird dies eventuell begrüßen, der Traktor-Profi belächeln. Auch Modifier, „Shift“-Buttons oder Mehrfachzuweisungen sind im MIDI-Edit nicht drin, ferner können nativ unterstützte Konsolen nicht rekonfiguriert werden. Auweia. Ich weiß, dies ist ein DDJ-SX-Test und kein SDJ-Review, daher hebe ich mir weitere Verbesserungsvorschläge an dieser Stelle für einen vollständigen Serato DJ Test auf, den ich, sobald vorhanden, hier verlinken werde.

Fotostrecke: 4 Bilder Serato DJ Intro Preferences

Im Utility-Modus des DDJ-SX können Einstellungen bezüglich der USB-Verwendung, der Faderstart-Funktion, der Jogwheel-Beleuchtung, der Master-Dämpfung, (0,-3,-6 dB), der Samplepad-Velocity Curves, des Aftertouch sowie des Sendeintervalls für MIDI-Daten (3 bis 13 ms) vorgenommen werden. Und wir dürfen wahrscheinlich auch davon ausgehen, dass einige der angesprochenen Punkte in zukünftigen Firm- und Softwareupdates (so zumindest der Support) behoben werden.  
Traktor
Eines hätte ich jetzt fast noch vergessen: den Traktor Probelauf. Im Traktor-Test konnte ich zwar mit dem Pioneer auf vier Decks im Internal-Modus super arbeiten, wobei sämtliche Basis-Features sich mit ein wenig Eifer mappen lassen und die Pad-Sektion sich für FX-Presets, Sampledecks, Loop-Presets mit Flux und dergleichen anbietet. Was das Scratchen angeht, bin ich mit 15 Prozent softwareseitiger Jog-Turn-Sensitivität (3,5 Beats pro Umdrehung beim Testtitel) ganz gut gefahren (bei einer 120er Tech-Schallplatte entsprechen 45 RMP etwa drei Beats pro Vinylumdrehung). Probleme traten beim Vorserienmodell im Zusammenspiel zwischen Traktor-Decks und externen Quellen auf, da das USB-Interface respektive Traktor-Deck beim Zuspielen eines CD-Players nicht gemutet wird. Einen Workaround könnte das A8/10-Interface darstellen, allerdings würde ich eher auf einen DDJ-“T“X warten. Ob und wann eine Konfigurationsdatei von Pioneer kommt, ist nicht klar, da der DDJ offiziell als Serato Produkt deklariert wird und der Fokus demnach primär auf dieser Software liegt.

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Fazit

Ist der Pioneer DDJ-SX mit Serato DJ ein heißer Kandidat auf den Titel „Bester Performance DJ-Controller des Jahres“? Gemessen an seinen Features und dem Zusammenspiel mit SDJ bin ich geneigt zu sagen: „Für Serato-DJ Anhänger – ja“. Der flache robuste Bolide klingt gut, besticht mit einem professionellen Anschlussfeld und sehr guter Verarbeitung und stellt ein effizientes, anwenderfreundliches Layout bei großzügig bemessenem Arbeitsraum zur Verfügung. DDJ-SX kann standalone als Mischpult fungieren und bis zu vier Line-Zuspieler, zwei Plattenspieler und zwei Mikrofone im fliegenden Wechsel mit den Softwaredecks integrieren. Scratch-taugliche Jogwheels, ein einstellbarer Crossfader und die intuitiven Kreativsektionen werden unter den Mix- und Scratch-Deejays gleichermaßen Anhang finden. Die Betriebssoftware Serato DJ bietet DJ-Workflow auf hohem Niveau. Je zwei Serato-Player lassen sich sogar miteinander verlinken, sodass Performance-Tweaks auf beiden Decks mit einem einzigen Manöver möglich sind. Wieso bleibt dann der fünfte Stern in der Schublade? Zum einen, weil das Interface großzügiger hätte ausfallen können, da die Einrichtung für ein adäquates Zusammenspiel mit Dritthersteller-Software nicht gerade trivial ist, weil zwei Mikrofone den Verzicht auf zwei Decks einfordern und weil ich noch an einigen Stellen Verbesserungspotenzial in der Software sehe. Das betrifft jedoch Serato und kann Pioneer nicht angelastet werden. Und so kommt es in der Summe für das Gespann zu einem Stern Abzug. Wer mit Serato DJ und vier Decks simultan auflegen, sämtliche Register der Software einsetzen und sich dabei die Option offen halten möchte, externe Zuspieler einzubinden, findet zum Testzeitpunkt im Serato-Lager kaum ein Gerät, das besser ausgestattet ist als der Pioneer DDJ-SX. Das wird allerdings auch am Preis deutlich.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • Integratives All-in-One Konzept
  • Standalone-Mischpultbetrieb
  • Performance Pads mit Velocity und Aftertouch
  • Präzise einstellbare Jogwheels mit Display
  • Edles und robustes Design
  • Professionelle Ausgänge
  • Faderstart-Option nebst Crossfader-Routing und einstellbare Fader-Kurve (CF)
  • Hot Plug- und Refresh-fähig
  • Hoher Spaßfaktor
Contra
  • Mikrofonwege nur alternativ zu Decks
  • USB-I/Os könnten großzügiger ausfallen
  • Natives Zusammenspiel mit Dritthersteller-Software
  • Sync- und Quantisierungs-Optionen (Software)
  • Kein Re-Mapping nativer Controller (Software)
  • Ausbaufähiges MIDI-Learn (Software)
  • Kein TAP-BPM (Software)
Artikelbild
Pioneer DDJ-SX Test
Für 749,00€ bei
Performance-Controller für Serato DJ
Performance-Controller für Serato DJ
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