Omnitronic PM-444Pi DJ Mischpult Test

Der Omnitronic PM-444Pi ist ein DJ-Mischpult im 19-Zoll-Chassis. Geräte dieses Formats passen in jedes entsprechende Touring-Rack oder werden auch gern in einen DJ-Tisch eingelassen und verschraubt. Bis in die späten 1990er kannte man förmlich keine andere Bauart, denn die damals zum festen Inventar eines Clubs oder einer Diskothek gehörenden Mischpulte waren in der DJ-Kanzel fest verankert. Schließlich galt ein An- und Umstecken als Tabu! Durch die mittlerweile technisch bedingte Flexibilität werden jetzt die Setups universeller verbaut, entsprechend findet das Rack-Format nur noch im Touring-Bereich und mobilen DJ-Sektor Anwendung. 

In genau dieser Marktnische könnte der Omnitronic PM-444Pi seine Käufer-Klientel finden. Denn neben vier Kanälen mit 3-Band-EQ und professionellen Anschlussoptionen bietet er einen MP3-Player für USB-Medien sowie Bluetooth. Zudem lässt sich auch vom PC und Mac abspielen und aufnehmen. Mit 245,- Euro spart man am Preis, doch muss man auch Zugeständnisse an die Qualität in Kauf nehmen?

Omnitronic PM-444Pi Mischpult Test

Omnitronic PM-444Pi – das Wichtigste in Kürze

  • 4-Kanal-Mixer im Rack-Format
  • MP3-Player, Buetooth und USB-Schnittstellen
  • 3-Band-EQ pro Kanal und 2-Band-Klangregelung für Mikrofon
  • Solide Verarbeitungs- und Audioqualität

Den gerade mal 2 kg leichten Omnitronic PM-444Pi aus dem optisch ansprechenden Karton gepackt, zeigt sich dank eines robusten Metallchassis ein sehr solide verarbeiteter 19-Zoll-Mixer. Er misst 483 x 178 mm x 89 mm, Breite x Tiefe x Höhe.

Fotostrecke: 3 Bilder Omnitronic PM-444Pi

Eine übersichtliche Bedienoberfläche 

Jedem Kanal gönnt der Hersteller einen 50 mm langen Flachbahnregler, einen Cue-Button plus LED, einen 3-Band-EQ für Bass, Mitten und Höhen nebst Gain-Regler und einer dreifarbigen Cue-Anzeige mit je vier LEDs. Die Channel-Switches erlauben die Doppelbelegung mit Phono/Line, Line/Line und Line/Player/PC. Damit erweist sich der Mixer als überraschend flexibel. 

Der Crossfader wird per Schalter wahlweise auf zwei Kanäle oder den Master geroutet. Ganz links stecke ich das Mikrofon per XLR-Klinke-Kombibuchse an, mit einem weiteren Kippschalter schalte ich dieses ein beziehungsweise auf Talkover um. Separate Drehpotis für Bass und Höhen passen den Klang an.   

Auch bei der Mastersektion wird nicht gekleckert, sondern geklotzt. Die Stereo-LED-Anzeige setzt sich aus zehn dreifarbigen LEDs zusammen. Neben einem Master-Knob verfügt der Mixer über einen weiteren für den Booth sprich Monitor und sogar einen für die Balance. Rechts daneben befinden sich der Lautstärke- und Cue-Mix-Regler für den Kopfhörer, der über ein Groß- und Kleinklinkenstecker angeschlossen wird.

Zu den Alleinstellungsmerkmalen zählt auf jeden Fall der MP3-Player, der neben einem monochromen 250 x 100 mm großen LC-Display über Start-, Stopp- und Skippen/Spultasten verfügt, ebenso über eine Bluetooth-Pairing-Taste. Der USB-Stick wird direkt daneben angedockt. 

Fotostrecke: 4 Bilder Die Mixer-Oberfläche des Omnitronic PM-444Pi

Die Anschlüsse des Omnitronic PM-444Pi

Am Backpanel reihen sich neben dem Netzkabelanschluss samt Schalter etliche In-und Outputs aneinander: Für den Master reserviert der Hersteller zwei symmetrische XLR-Buchsen und zwei RCA-Buchsen, zwei weitere sind für Record- und Monitor-Out vorgesehen. Den Inputs spendiert die Mischkonsole satte sieben Line-Eingänge, wobei zwei davon per Line/Phono-Schalter auch für Schallplattenspieler genutzt werden können. Entsprechend besitzt die Anschlussseite die dafür erforderlichen Erdungsschrauben. Ein weiterer USB-B-Port bleibt einem Laptop zum Musikabspielen und Aufnehmen vorbehalten. 

Zum Lieferumfang gehören neben dem Mixer ein Netz-, ein USB- und ein Cinch-Kabel plus Bedienungsanleitung.

Der Lieferumfang des Omnitronic PM-444Pi
Der Lieferumfang des Omnitronic PM-444Pi

Praxis

Für den Klangtest des PM-444Pi stecke an den Master-Ausgang zwei Genelec-Studiomonitore, die musikalische Zuspielung übernimmt ein Technics SL-1210 M5G und ein USB-Stick, mein MacBook beziehungsweise iPhone.

Fotostrecke: 2 Bilder Der Mixer in Betrieb

Die Mixeroberfläche des Omnitronic PM-444Pi

Das breite Maß spielt der Ergonomie des Mixers recht gut in die Karten. Alle Kanäle und Bedienelemente sind weit voneinander entfernt. Allerdings aufgrund der schmalen Tiefe reihen sich die Knobs platzsparender an, wodurch es für dickere Finger eng werden könnte. Meinen schmalen Fingern bieten sie genügend Spielraum, aber im Eifer des Schraubgefechts tuschierte ich auch mitunter den Nachbarregler. 

Die recht stark gedämpften und damit etwas schwergängigen, bei der 12-Uhr-Position einrastenden Knobs fühlen sich dank ihrer geriffelten Gummiaufsätze griffig an. Dennoch bleibt das schnelle effektvolle Drehen an den Knobs auf der Strecke.

Die Regler für Master-, Booth-, Kopfhörer-Level beziehungsweise Cue-Mix und der Gain-Regler an den vier Kanälen legen sogar hinsichtlich des Gleitwiderstand noch eine ordentliche Schippe drauf. Sicherlich muss ich an diesen Knobs nicht permanent drehen, aber es soll sich auch nicht wie ein Finger-Workout anfühlen.

Der Gain-Regler des Mikrofons flutscht dagegen förmlich. Natürlich übernimmt er auch die generelle Lautstärkeregelung, an der man häufiger Hand anlegen muss. Die beiden Klangregler sind dagegen ähnlich schwergängig wie die der EQs.

Die Fader begeistern durch ihr sehr schmalen griffigen Kappen, einladend für recht schnelle Cuts, obwohl die Channelfader leicht gedämpft über ihre Bahn fahren. Dagegen rutscht der Crossfader deutlich leichter, womit auch Scratch-Cuts gelingen dürften, sofern die nicht einstellbare Cossfader-Kurve nicht zu weich sein sollte. 

Fader-Kurven und EQ-Dämpfung

Mit den festgelegten Fadercurves kann man sich sehr gut arrangieren. Die Line-Fader-Kurve blendet das Signal gleichmäßig und weich ein und aus, dagegen öffnet der Crossfader recht steil, das Signal erreicht bereits nach circa 1/9 des kompletten Fader-Wegs seine Maximallautstärke. Ein Kompromiss zwischen einer steilen und harten Kurve, der sich zwar weniger zum Blenden, aber dafür für schnelle Cuts wie beim Scratching eignet, sofern diese keinen ultrakurzen Cut-in erfordern.

Video: Der Crossfader erlaubt recht schnelle Cuts.

Video: Recht gut abgestimmte Fader-Kurven, die EQs dämpfen ganz ordentlich, der Platz zwischen den Knobs ist für meine schmalen Finger ausreichend.

Die Gains und EQs killen das Signal in ihrer Minimalstellung nicht komplett, sondern bis maximal -30 dB, sodass das Signal bei maximaler Dämpfung wie auch die Bässe, Mitten und Höhen leicht durchdringen. Oberhalb von 0 dB bieten die Regler noch einen Spielraum bis zu 12 dB.  

Omnitronic PM-444Pi  – klanglich überzeugend

Trotz einem Rauschabstand von 60 dB empfinde das bei voll aufgedrehtem Gain und Master zu hörende Grundrauschen als sehr gering. Die Phono-Channels rauschen gewöhnlich immer etwas stärker, was sich beim Probanden jedoch auch sehr in Grenzen hält. Von sämtlichen voll aufgedrehten, aktiven, allerdings nicht offenen Kanälen nehme ich allerdings ein leichtes Übersprechen wahr. Aber keine Angst, das sickert beim Auflegen nicht durch. Vom Output liefert der PM-444Pi ein recht lautstarkes Signal, das sich dank seines Frequenzgangs von 20 bis 20.000 Hz als ausgeglichen und recht unverfälscht präsentiert. 

Audio Samples
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Gain und Master voll aufgedreht, rauscht der Line-Kanal recht wenig Gleiches gilt auch für den Phono-Kanal Omnitronic PM-444Pi Mikrofon Talkover

Mittels getrennter Klangregelung für das Mikrofonkanal holt man vermutlich aus der billigsten Keule noch ein verständliches Signal. Mit linearem EQ hört sich mein Shure SM58 sehr gut verständlich und natürlich an. Zudem punktet der Mikrofonkanal durch seine Talkover-Funktion, die auf Gesprochenes recht schnell reagiert und dämpft, allerdings mit dem anschließenden Anheben des Signals fast zwei Sekunden lang wartet.

Fotostrecke: 3 Bilder Der Talkover-Schalter der Mikrofon-Sektion

Der MP3-Player des Omnitronic PM-444Pi

Der Omnitronic PM-444Pi öffnet sich am vierten Kanal auch digitalen Medien, sei es per Bluetooth gestreamt oder vom Laptop beziehungsweise USB-Stick zugespielt. Für den an der Rückseite per USB-B angedockten Laptop, der Musik sowohl abspielen als auch aufnehmen kann, muss zunächst die Mode-Taste des MP3-Players auf „PC“ geschaltet werden und auf dem Rechner in der aktiven Wiedergabe- oder Aufnahme-Software der Mixer als „USB 2.0 Device“ ausgewählt werden.

Als noch komfortabler erweist sich die Wiedergabe über den MP3-Player. Akzeptiert werden auf dem ausschließlich FAT32-formatierten Stick, der eine Speicherkapazität von bis zu 32 GB haben darf, MP3-, WAV- und WMA-Dateien. 

Sobald der Stick angesteckt wird, erscheint im Display der jeweils spielbereite Track mit Infos über den Artist- und Track-Namen, das Format, die Bitrate, die momentane und absolute Spielzeit sowie ein Grafik-Analyzer. 

Dank der Tasten am Mixer kann ich die Tracks starten, stoppen, skippen und spulen. Auf selbige Funktionen reagiert auch die vom Smartphone per Bluetooth übertragene Musik jeglicher Streaming-Dienste, vorausgesetzt das Bluetooth-fähige Gerät wurde über die Pairing-Taste gekoppelt, was im Test problemlos funktionierte. Im Vergleich zur direkt per Kabel zugspielten Musik fehlt der gestreamten etwas Wumms, das aber der mehr aufgedrehte Bass-EQ durchaus richtet.  

Omnitronic PM-444Pi – mögliche Alternativen

Mit seiner Ausstattung und dem Rack-Format scheint der Omnitronic PM-444Pi in dieser Preisklasse fast konkurrenzlos zu sein. Dennoch gibt es Alternativen, die beim Kauf auch in die engere Wahl fallen könnten: 

 OmnitronicPM-444Pithe t.mix401-USB-PlayOmnitronicPM-422P
Kanäle44
Ausgänge424
Rackformatjajanein
USB-Playerja ja ja
Bluetoothjaneinja
Weitere BesonderheitenPC/Mac anschließbar2 Mic-Inputs8 Inputs,einstellbare Crossfader-Kurve
Preis245,- Euro135,- Euro204,- Euro

Fazit

Der Omnitronic PM-444Pi ist ein 4-Kanal-Mixer im 19-Zoll-Format, der trotz seines günstigen Preises von unter 250,- Euro über ein robustes Metallchassis und etliche professionelle Ausstattungsmerkmale verfügt. Jeden Kanal stattet der Hersteller mit einem 3-Band-EQ und einem Cue-Level-Meter aus. Der Mikrofoneingang besitzt eine Bass/Höhen-Klangregelung plus Talkover. Neben Schallplattenspielern und etlichen Line-Inputs ist der Mixer auch mit einen PC/Mac kompatibel, von dem er Musik sowohl abspielen als auch aufnehmen kann. 

Der verbaute MP3-Player nebst Display mit etlichen visualisierten Infos bedient die auf einem USB-Stick abgespeicherte sowie die von einem Handy per Bluetooth gestreamte Musik. 

Mit seinen klanglichen Eigenschaften qualifiziert sich der Omnitronic PM-444Pi ebenfalls für den professionellen Einsatz. Lediglich die zum Teil zu schwerfälligen Drehregler bremsen den Workflow beim Auflegen, was aber vermutlich eh nur die ständig an den Reglern schraubenden DJs stören dürfte. Ein robustes Gerät zum moderaten Preis.

Omnitronic PM-444Pi Mischpult Test
Solides 19-Zoll-Mischpult: Omnitronic PM-444Pi

Features Omnitronic PM-444Pi

  • 19-Zoll-Mixer mit Bluetooth- und MP3-Player
  • 4 Kanäle
  • 3-Band Equalizer
  • Cue-Taster mit LED
  • USB-MP3 Player mit einfarbiger LCD-Anzeige
  • PC/Mac-kompatibel zum Abspielen und Aufnehmen 
  • XLR-Mikrofoneingang mit 2-Band Klangregelung und Talkover-Schalter
  • 7 Stereo-Cinch-Eingänge, davon 2 Phono/Line umschaltbar
  • Booth- und Rec-Out: Cinch
  • Master-Out: Cinch und XLR
  • Abmessungen (B x T x H): 483 x 178 x 89 mm
  • Gewicht: 2,0 kg
  • Farbe: Schwarz
  • Preis: 245,- Euro
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