Numark DJ2GO Test

DETAILS

Zunächst stellt sich dem Autor die Frage, was er von einem Gerät dieser Produktklasse erwarten sollte. Etwa scratch-taugliche Jogdials, grazile Eingriffe ins Effekt- und Loop-Geschehen, eine perfekte Abbildung einer professionellen DJ-Software? – Wohl eher nicht. Was der Käufer von einem DJ-Pocket-Controller fordern darf, ist eine unkompliziert zu handhabende Steuerung der Kernstücke eines Mix-Programmes – ohne dass er vorher ellenlange Bedienungsanleitungen gelesen haben muss und den Nachmittag mit der Inbetriebnahme verbringt. Eine gewisse Qualität sollte die Einheit auch an den Tag legen, denn immerhin gibt´s das Teil ja nicht kostenlos. Genau das hat sich mein heutiger Testkandidat DJ2GO auf die Fahne geschrieben und bringt zudem sogar noch eine Betriebssoftware mit. Namentlich Virtual DJ7 LE. Kann man dazu noch „Nein“ sagen? – Wir werden sehen.
Ein erster, schneller Blick ins Paket zeigt: Der Kandidat hat viele wichtige Bedienelemente für eine Standard-DJ-Session an Bord: Jogdials, Transport-Buttons, Lautstärkeregler sowie Cross- und Pitchfader. Selbst an separate Master- und Preview-Regler hat der Hersteller gedacht (was ich auch schon anders erlebt habe). Für Freunde des gepflegten taktsynchronen Stelldicheins ist obendrein ein Sync-Button mit an Bord. Aber gemach, gemach. Vielleicht sollte ich den Kampfzwerg erstmal aus seiner transparenten Verpackung befreien.  

Lieferumfang Bild

Erster Eindruck
Neben dem DJ2Go gehören eine Software-CD und eine Schnellstartanleitung zum Lieferumfang. Die Westentaschen-Konsole ist neben den Faderfox-Modulen und dem HC-1000S wohl die kleinste Steuereinheit für Traktor und Co., die ich je in den Händen halten durfte. Weniger als zwei Tafeln Schokolade breit hat er insgesamt sieben Drehregler, 16 Buttons, drei Fader, zwei Tellerchen und einen USB-Anschluss spendiert bekommen. Die silbergraue Farbgebung passt optimal zu einem MacBook Pro oder Sony-Vaio, wenngleich dies in Anbetracht der Zielgruppe etwas weit hergeholt erscheint. Aber auch mit einem älteren Computer oder einem 250-Euro-Netbook, das bei Online-Portalen im gebrauchten Zustand bereits für knapp hundert Euro über den virtuellen Ladentisch geht, sollte das vorliegende Bündel aus Virtual DJ und DJ2GO einen störfreien Betrieb ermöglichen. Die Hardwareanforderungen wollen auf PC-Seite jedenfalls nicht mehr sehen als einen Pentium 4 oder Athlon XP und 512 MB RAM. Der Mac muss Intel-gepowert sein und 1 GB flüchtigen Speicher besitzen.
Das Gerät selber gibt gemessen an der Preisklasse äußerlich kaum Anlass zur Kritik. Es wirkt robust genug fürs Backpack, ohne dass man nach dem Transport befürchten muss, die Knöpfe einzusammeln. Es ist formschön abgerundet und steht rutschsicher auf vier Gummifüßen. Allerdings hätte ich persönlich gern einen Kunststoffdeckel zum Überstülpen im Paket gesehen und dafür gern einen zusätzlichen Obolus entrichtet. Ferner würde ich das Teil ungern aus einer Höhe von mehr als 20 Zentimetern auf die Kante fallen sehen.  

Ordentlich verschraubt mit rutschresistenten Gummifüßen.
Ordentlich verschraubt mit rutschresistenten Gummifüßen.

Nehmt es mir nicht übel, wenn ich an dieser Stelle nicht von sanft gleitenden Fadern und höchst grazilen Drehknöpfen berichten kann, denn das geben weder Preis noch Länge oder Bauform her. Dennoch geben die Tasten und Regler beim Trockenlauf eine ziemlich praxistaugliche Vorstellung. Ich habe keine Bedenken, dass der Käufer mit Ihnen einen Abend im Freundeskreis, in der Studentenbutze oder auf der Gartenparty schadlos überstehen kann. Der erste Eindruck fällt also positiv aus. Dazu tragen auch das simple, schlüssige Layout und die statusmeldenden, halbtransparenten Gummi-Buttons bei.  

immer im Bilde
immer im Bilde

Aufbau
Wie es sich für einen DJ-Controller gehört, gibt es eine Mixer- und zwei Decksektionen sowie Navigationselemente für die mauslose Performance. Im Zentrum residiert der 45-Millimeter-Crossfader mit seiner reichlich gewöhnungsbedürftigen Faderkappe. Er dient zum Überblenden der beiden Softwaredecks. Darüber sind die fünf Browse-Elemente positioniert, die vom Master und Cue-Regler flankiert werden. Linefader sind nicht zugegen. Statt dessen dirigieren zwei Drehpotis die Lautstärke der beiden Softwareplayer. Die House-erfüllte Seite meines Herzens bestätigt mir: grundsätzlich keine schlechte Sache. Die Knöpfe sind aber nicht mit echten großen Rotary-Fadern zu vergleichen.    

Die Decksektionen sind recht gut ausgestattet. Hier findet der Einsteiger alles, was er für einen Crossgenre-Mix benötigt. Zwei kleine Teller, einen Tempofader, je einen Play-, Cue-, -und Sync-Button. Löblicherweise hat der Hersteller auch an Pitchbend-Taster gedacht, denn die Jogdials erweisen sich in meinen Augen eher als zwei Kandidaten, um an gezielte Positionen im Track zu navigieren. Ich verrate nicht zu viel, wenn ich hier bereits erwähne, dass sie auch genau für diesen Zweck gemappt sind.  

Sync_DJ2Go Bild

Die Pitchfader an den Außenflanken dirigieren die Geschwindigkeit der Titel. Hörerprobte DJs können mit ihrer Hilfe zwei unterschiedlich schnelle Songs in das gleiche Tempo bringen, um sie dann mit den Pitchbend-Tastern in den Gleichschritt zu kicken. Wer kein Beat-Mixing praktiziert, sondern die Songs so, wie sie sind, mixt, der kommt natürlich auch ohne Pitch-Slider aus.  

Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.