Mit Circular präsentiert Native Instruments einen innovativen polyphonen Sequenzer, der cineastische Arrangements mit Leichtigkeit und Tiefe erzeugt. Vier separate Klangebene, kombiniert mit einer Vielzahl an Effekten, ermöglichen dynamische, polyrhythmische Soundkulissen – spielbar im praktischen One-Finger-Modus.

Eine einzige Note auf dem Keyboard genügt, um komplexe, elektronische Klangwelten zu entfalten, die sich dank Poly Aftertouch und anderer Controller ausdrucksstark variieren lassen. Hinter dem Konzept steckt Frank Elting, der bereits mit seinen Kontakt-Instrumenten Straylight, Pharlight und Ashlight für Begeisterung sorgte.
Während dort die granulare Synthese im Fokus stand, liegt der Schwerpunkt bei Circular klar auf dem Rhythmischen.
DETAILS & PRAXIS
Play Page von NI Circular zeigt viel
NI Circular zeigt sich zunächst in der Play Page. Hier seht ihr die vier Layer sowie eine kreisförmige Visualisierung („Circular“) der vier Sequenzen, die im Uhrzeigersinn verlaufen.

Bereits auf dieser Hauptseite lassen sich die vier einzelnen Layer klanglich und die vier Sequenzen rhythmisch sehr einfach randomisieren. So entstehen interessante Variationen.
Ihr könnt aber auch gezielter eingreifen und bestimmte Presets für die Layer anwählen oder kontinuierlich verlaufende Sequenzen mit dem euklidischen Panel erstellen. Nach getaner Arbeit lassen sich die Sequenzer-Phrasen per Drag’nDrop in die DAW ziehen. Kurz und gut: Die Play Page bietet einen sehr praktischen Zugang, vieles lässt sich hier schon erledigen.
Sequenzer von NI Circular kann mehr als das Übliche
Wer den Sequenzer im Detail programmieren möchte, wechselt zur nächsten Seite. NI Circular bietet weit mehr als die Standards und erstmals zeigen sich – zufällig oder auch nicht – Parallelen zum Wave Sequencing 2.0 der Korg Wavestate. Auch der Sequenzer von NI Circular arbeitet mit verschiedenen Lanes.

So gibt es einzelne Spuren für die Schrittlänge, Parameter oder auch für Sound/Modulate. Dabei lässt sich der Sequenzer in unterschiedlichen Modes (Polyfon/Arp) nutzen. Extragavant sind das Grain FX, das Euclidean Panel, die Probability oder auch die Option, Unisono sowie Delay pro Step programmieren zu können.
Vom einfachen Pattern bis zur extremen Polyrhythmik – all dies ist mit dem raffinierten Sequenzer von NI Circular möglich. Wer intensiver einsteigt, stößt mitunter auf einen Import eigener Samples innerhalb der Sound Lane. Dafür gibt es 128 User-Spots. Ihr müsst euch aber nicht stressen – die 160 Factory Sounds reichen für viele Projekte und harmonieren gut untereinander.
Mixer und Effekte fürSounddesign
Auf der FX Page bleibt es spannend mit NI Circular. Tatsächlich kann jeder der vier Layer mit bis zu vier Insert-Effekten angereichert werden. Bis zu vier Effekte können nochmals global auf der Summe verwendet werden. Das Effekt-Aufgebot ist richtig üppig und mit dem Grain-Effekt könnt ihr so einiges fabrizieren. In jeder Kategorie (Reverb, Delay, Filter, EQ, Drive, etc.) findet ihr praktische Presets.

Schließlich verfügt NI Circular noch über eine separate Mixer-Seite. Angesichts der umfassenden Layer-Möglichkeiten ist dies auch gut so. Insgesamt ist NI Circular ein Instrument, bei dem ihr einmal getrost auf externe FX-Plugins verzichten könnt.
Einfach und auch eingehend bedienbar: NI Circular
Das Zitat „Built for speed, designed for depth“ riecht sehr nach Marketing, trifft aber den wahren Kern. NI Circular ist eigentlich ziemlich komplex strukturiert, macht es aber dem User so einfach wie nur möglich. Schon mit der Randomisierung in vielen Bereichen von NI Circular kommt ihr schnell zu neuen ansprechenden Ergebnissen.

Musikalische Kontrolle erlauben die Druckdynamik sowie das Modulationsrad, womit sich die Arrangement-Dichte der meisten Soundscape-Presets variieren lassen. Vor allem der polyfone Aftertouch lässt sich gut erschließen und die Praxis wird vor allem für Besitzer eines Kontrol S Controller-Keyboards zum besonderen Vergnügen.
Wer sich nicht nur auf Presets und Randomize verlassen möchte, sollte einmal das unspektakuläre Snapshot „Init“ aufrufen und ein bisschen auf der Sequenzer-Seite herumspielen. Ich bin mir sicher, dass ihr selber NI Circular erlernt, neue Phrasen entwickelt und Schritt für Schritt in die Tiefen eintaucht.
Korg Wavestate-Anleihen
Mit den 168 Snapshots im übersichtlichen Browser von NI Circular könnt ihr sofort loslegen. Sie sind in Atmospheres und Sequences unterteilt. Beim Preset Check fühle ich mich öfter an die Korg Wavestate erinnert.

Zum Vorschein kommen überwiegend Phrasen, die leicht düster, melancholisch, apart, organisch und fast immer freundlich klingen: Pianos, Mallets, Guitars und sphärische Synths – das ergibt ein schöne Melange aus akustischen und elektronischen Elementen. Mir gefallen diese Soundscapes zwar gut, aber mit dem Slogan von Native Instruments „the most human colors“ verbinde ich kaum etwas.
Insgesamt zwölf Audio-Demos zeigen euch, wie einzelne Presets von NI Circular mit nur wenigen Noten angespielt cineastische Szenarien hervorzaubern. Das ist bereits großes Kino, lässt aber auch noch Platz beim Arrangieren und Komponieren. Trotz der vielen perkussiven Elemente braucht es dennoch meist zusätzliche Drums und Percussion für den perfekten Track.
Korg Wavestate native – ein idealer Partner
Wie schon angesprochen: NI Circular kann eine gewisse konzeptionelle und klangliche Ähnlichkeit mit dem klassischen Wave Sequencing nicht leugnen – mehr dazu im Wave Sequencing und Vector Synthese Workshop.

Somit ist die Korg Wavestate als Plugin oder Hardware-Synth eine passende Erweiterung, die noch etliche Pads oder andere Performances anbietet – auf dem freien Markt wimmelt es nur so von Soundpacks. Anders gesagt: Wer seine Korg Wavestate mag und nun rhythmische Soundscapes in der DAW produzieren möchte, findet mit NI Circular die perfekte Library.
FAZIT – NI Circular
Insgesamt macht NI Circular einen sehr positiven Eindruck. Für rhythmische Soundscapes und Texturen gehört es aktuell zu den besten Libraries. Dafür ist der Preis von regulär 199 Euro nicht zu hoch angesetzt.
Vor allem Musiker mit einem Faible für cineastische und ambiente Sounds gehören zur Zielgruppe, auch für Melodic Techno und andere Stile der elektronischen Musik lässt sich NI Circular vielversprechend einsetzen.
Eigentlich tendiere ich zur Bestnote, finde aber das Soundangebot letztlich nicht so sehr facettenreich oder innovativ. So gibt es 4,5 Sterne mit dem Wunsch, das gelungene Sequencing-Konzept von Circular mit anderen klanglichen Schwerpunkten fortzusetzen.
Features
- Native Instruments Circular
- Sequenzing Library als Komplete-Instrument (1 NKI)
- Rhythmische Soundscapes und Textures
- 9,63 GB Download Euklidischer Sequenzer mit Lanes
- Mixer-Seite inklusive Grain-Effekt
- Kontakt Player oder Kontakt 8.2.1
- ab Windows 10, Mac OS 13 (M1 Support)
- Online-Aktivierung, VST2, VST3, AU, AAX, Standalone.
- WEBSEITE: native-instruments.com/de/products/komplete/cinematic/circular/
- PREIS: 199 Euro (Straßenpreis vom 15.05.2025)
- Cineastische Soundscapes, Steuerung per Poly AT
- Relativ einfach bedienbar, gelungene Preset Library
- Hoher Inspiration-Faktor, fairer Preis
- Klangauswahl nicht üppig
