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Nektar Impact LX88+ Test

Der kalifornische Hersteller Nektar hat seine Impact LX Controller Keyboards aufgefrischt und durch die neue Impact LX+ Serie ersetzt. Wo liegen die Unterschiede zur Vorgängerversion? Wir haben das Nektar Impact LX88+ im Test.

Das Nektar Impact LX88+ bietet beleuchtete Taster und einige neue Funktionen.
Das Nektar Impact LX88+ bietet beleuchtete Taster und einige neue Funktionen.

Eine Besonderheit der Nektar-Controller ist die schnelle und einfache Integration in verschiedene DAWs. Für die gängigen DAWs hat der Hersteller eigene Steuerprotokolle entwickelt, was einen Betrieb nach dem Motto „plug and play“ ermöglicht. Wie die bisherigen Impact LX Controller ist die neue Impact LX+ Serie weiterhin in vier Ausführungen erhältlich: neben 25, 49 und 61 Tasten gibt es das Impact LX+ auch in einer 88-Tasten-Version. Wir haben mit dem Impact LX88+ den Nachfolger des LX88 getestet und überprüft, was sich bei den Controllern getan hat. Am grundlegenden Konzept der Keyboards hat sich nicht viel geändert, weshalb sich auch ein Blick in unseren Testbericht zum Vorgängermodell Impact LX88 lohnt.

Details

Optik und Bedienfeld

Rein optisch gesehen ist der Unterschied zum Vorgänger recht gering. Das anthrazitfarbene Gehäuse und die Anordnung der Controller ist gleich geblieben, wie auch das Gewicht von 8,2 kg. Schaut man etwas genauer hin, dann fallen drei neue Taster auf, die das bisherige Impact LX88 noch nicht hatte. Für die Drehregler gibt es nun einen Page-Taster zum Umschalten zwischen der Default-Konfiguration und einer User-Belegung, und rechts von den Pads sind zwei neue Taster für „Clips“ und „Scenes“ zu finden, die bei der Steuerung von Clip-basierten DAWs zum Einsatz kommen.

Fotostrecke: 4 Bilder Das Nektar Impact LX88+ bietet 88 leicht gewichtete Tasten.

In punkto Beleuchtung und Farbe hat Nektar beim Impact LX88+ kräftig nachgerüstet: Die acht anschlagdynamischen Pads sowie die Taster unterhalb der Fader leuchten jetzt je nach Verwendung in vier Farben (grün, orange, gelb und rot) und verhelfen dem Controllerkeyboard zu einem moderneren Look und mehr Übersicht bei der Bedienung. Auch die Beschriftung wurde leicht geändert und lässt erahnen, dass das Bedienkonzept weiterentwickelt wurde. Etwas schade ist allerdings die Tatsache, dass das schon beim LX88 etwas altbacken wirkende 7-Segment-Display auch noch im LX88+ wiederzufinden ist.
Der Lieferumfang des Nektar Impact LX88+ enthält neben einem Handbuch und einem USB-Kabel eine Seriennummer zum Installieren der Software Bitwig 8-Track, einer Einsteiger-DAW, die sich natürlich mit dem Impact LX88+ steuern lässt.

Fotostrecke: 5 Bilder Links findet man Pitch Bend, Modulation und Taster für Split, Layer und Transposition.

Tastatur

Wie der Vorgänger verfügt das Nektar Impact LX88+ über eine leicht gewichtete Tastatur. Anders als bei einigen anderen Masterkeyboards mit 88 Tasten wird hier also keine Klavier-ähnliche Hammermechanik verbaut, sondern eine leichtgängigere Tastatur zur Arbeit mit vielen verschiedenen Sounds. Durch die leichte Gewichtung lassen sich sowohl Pianosounds als auch Synthesizer ausdrucksvoll spielen. Die Tastatur bietet dabei trotzdem eine gewisse „Griffigkeit“ und fühlt sich keinesfalls billig an. Leider verfügen die Tasten aber nicht über Aftertouch.

Anschlüsse

Die Anschlüsse des Controllerkeyboards umfassen je einen USB-, MIDI- und Sustainpedal-Anschluss. Obwohl sich das Impact LX88+ über die USB-Buchse mit Strom versorgen lässt, bietet es als einziges Modell aus der LX+ Serie auch eine Anschlussmöglichkeit für ein externes 9V-Netzteil, das allerdings nicht mitgeliefert wird. Einer Verwendung ohne Computer als reines MIDI-Keyboard (z.B. auf der Bühne) steht also nichts im Weg. Übrigens bleibt neben dem Netzteil-Anschluss auch die MIDI-Buchse dem großen LX88+ vorbehalten, die kleineren Modelle der Serie bieten diese Möglichkeit nicht.

Fotostrecke: 4 Bilder Die leicht gewichtete Tastatur lässt sich gut spielen und eignet sich für viele verschiedene Sounds.
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Praxis

Installation und DAW-Steuerung

Obwohl das LX88+ auch als gewöhnlicher MIDI-Controller funktioniert, steht die Steuerung verschiedener DAWs bei Nektar wie gewohnt im Vordergrund. Nach der Registrierung auf der Homepage des Herstellers, die erfreulich unkompliziert vonstatten geht, stehen vorkonfigurierte Templates zur Integration in 11 bekannte DAWs zum Download bereit. Die Liste der unterstützten DAWs hat sich gegenüber dem Vorgänger nicht geändert, als da wären:

  • Apple Logic / GarageBand
  • Bitwig Studio
  • MOTU Digital Performer
  • Presonus Studio One
  • Reaper
  • Propellerheads Reason
  • Steinberg Cubase / Nuendo
  • Cakewalk Sonar
  • Fruity Loops Studio

Nach dem Installieren des Treibers – in meinem Fall für Steinberg Cubase 8.5 – wird das Impact LX88+ im Geräte-Menü als Controller angezeigt und ist einsatzbereit. Die typischen Funktionen stehen sofort zur Verfügung, ohne dass man sie erst einrichten müsste. So steuert man mit den Fadern den Mixer und schaltet mit den darunter liegenden Tastern die jeweilige Spur auf stumm. Mit dem Shift-Taster können dann feinere Einstellungen vorgenommen werden, wie etwa das Durchschalten zu weiteren Spuren. Auch die Transporttasten verrichten ihren Dienst wie erwartet.
Das Impact LX88+ bietet die drei Betriebs-Modi Mixer, Instrument und Preset. Sie werden mit den zugehörigen Tastern unterhalb des Displays aktiviert. Im Instrument Mode lassen sich Software-Instrumente mit den Fadern und Drehreglern des Keyboards steuern. So kann man beispielsweise Synthesizer mit den Potis steuern. Im Falle einer Orgel-Simulation übernehmen die Fader die Funktion der Zugriegel. Für zahlreiche beliebte Plug-ins sind vorkonfigurierte Parameter-Mappings enthalten, durch die man ohne weitere Konfiguration direkt loslegen kann. Eine Liste mit den unterstützten Plug-ins ist auf der Hersteller-Webseite zu finden.
Für manuelle Zuweisungen gibt es darüber hinaus noch den Preset-Modus, der in fünf Presets und vier Pad-Mappings die Erstellung eigener Setups erlaubt. Im Preset-Modus sendet das LX88+ gewöhnliche MIDI-CC-Daten, die individuell programmiert und angepasst werden können. Hier lohnt sich ein Blick in das mitgelieferte Handbuch, denn die Programmierung erfolgt über die Tastatur und entsprechende Shift-Befehle.  

Die Pads wurden für Clip-basierte DAWs optimiert. Ableton Live wird bislang aber nur unzureichend unterstützt.
Die Pads wurden für Clip-basierte DAWs optimiert. Ableton Live wird bislang aber nur unzureichend unterstützt.

Neue Funktionen

Für Clip-basierte DAWs gibt es jetzt die beiden Taster „Clips“ und „Scenes“, die sich rechts neben den Pads befinden und beispielsweise in der Software Bitwig 8-Track ihre Verwendung finden. Im Clip-Modus lassen sich mit den Pads Audioclips abspielen. Ähnlich verhält es sich mit den Scenes, allerdings wird die Unterstützung der Clips und Scenes bislang nur im PDF-Handbuch der Bitwig-Software erwähnt.
In diesem Zusammenhang ist es schade, dass Ableton Live – immerhin die Clip-basierte DAW schlechthin – bislang nur oberflächlich unterstützt wird. Für Live findet man auf der Hersteller-Seite keine Installer-Datei wie für die anderen DAWs, sondern lediglich einen Link zu einem Skript, das manuell in einen Ordner von Ableton (Version 8.3 oder höher) kopiert werden muss. Die Steuermöglichkeiten für Live sind leider begrenzt und reichen nicht an die tiefe Integration der anderen DAWs heran. Es wäre wirklich wünschenswert, wenn Nektar hier die Bandbreite an unterstützten DAWs noch erweitern würde. Neben Ableton Live wird auch Pro Tools bisher nicht voll unterstützt. Hier darf man auf eine kontinuierliche Weiterentwicklung hoffen!  

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Fazit

Mit dem Nektar LX88+ erhält man ein solides und vielseitig einsetzbares Controller Keyboard mit 88 leicht gewichteten Tasten, das durch seine einfache Bedienung und sein gutes Konzept überzeugt. Durch vorgefertigte Templates und Mappings erlaubt das LX88+ die Steuerung von bislang 11 beliebten DAWs ohne komplizierte Einrichtung. Auch für viele Software-Instrumente stehen vorkonfigurierte Mappings bereit. Manuelle Zuweisungen können ebenso vorgenommen und in fünf Anwender-Presets gespeichert werden. Im Vergleich zum Vorgänger wurde die Beleuchtung der Taster und Pads aufgewertet und es sind einige neue Funktionen zur Steuerung von Software-Synthesizern und Clip-basierten DAWs neu hinzugekommen. Zum Preis von derzeit etwa 290 Euro ist das LX88+ ein umfangreiches und leistungsstarkes Controller Keyboard, das sich durch die MIDI-Buchse und den Anschluss für ein optionales Netzteil auch als reines MIDI-Keyboard einsetzen lässt. Bei der Integration in Ableton Live und Pro Tools gibt es leider einen kleinen Punktabzug, denn derzeit bieten die Controller der LX+ Serie keine ausreichende Unterstützung für die beiden DAWs. 

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Unterstützung für fast alle gängigen DAWs
  • vorkonfigurierte Mappings für viele Software-Instrumente
  • erweiterte Transport-Steuerung
  • einfache Installation
  • übersichtliche Bedienoberfläche
Contra
  • Kein Aftertouch
  • Ableton Live und Pro Tools werden bisher nur unzureichend unterstützt
Artikelbild
Nektar Impact LX88+ Test
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Das Nektar Impact LX88+ wurde in wichtigen Bereichen aufgewertet und erweitert.
Das Nektar Impact LX88+ wurde in wichtigen Bereichen aufgewertet und erweitert.
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