Mit freudiger Spannung erwartete ich nun schon seit geraumer Zeit die Ankunft von Native Instruments Traktor Kontrol S2. Bereits am 05. August hatte die Berliner Schmiede die erste Pressemitteilung herausgehauen, in der sie den zweikanaligen DJ-Controller frohlockend ankündigte. Bis zur Auslieferung sollten dann noch einmal knapp zwei Monate ins Land gehen – und weitere zwei Wochen später schritt der DHL-Mann unser Treppenhaus hoch, um mir die Lieferung aus Berlin in die Hand zu drücken – die ich ihm im Gegenzug frohgemut quittierte.
Native verhieß mit dem S2 einen kompakten „Rundum-Sorglos-Controller“. Sozusagen eine „portablere“ Variante des S4 (Test hier), mit den gleichen Jogwheels und einem integrierten Audiointerface, welches mit 24-Bit und 96 kHz werkelt. Auf den ersten Blick haben sie ihr Versprechen auch gehalten, doch der „Teufel“ steckt wie so oft im Detail. Denn der S2 ist nicht nur eine Zweikanal-Variante des S4, sondern auch im Umfang der Direktzugriffe dezimiert. Wie das im Einzelnen aussieht, erfahrt ihr auf den nächsten Seiten …
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DETAILS
Lange schon war ich nicht mehr so neugierig auf ein Gerät. Heimlich suche ich seit geraumer Zeit nämlich selbst nach einem zweikanaligen Controller mit Interface, was den Testlauf für mich persönlich besonders spannend macht. Also weg mit der braunen Umverpackung, her mit dem bunt bebilderten Karton – aus dem ich dann, wie der Magier aus dem Hut, folgende Gegenstände zaubere: Den S2, ein Netzteil mit diversen Adapterstücken für den weltweiten Einsatz, ein USB-Kabel, die Installer-DVD, einen Satz Traktor-Aufkleber und einen ausgedruckten Setup Guide. Letzter berichtet auf 40 Seiten in fünf Sprachen ausführlich über die Inbetriebnahme des S2. Fein. Und so sieht das Ganze aus:
Der „kleine Bruder“ des S4 sieht schon sehr stylish aus. Das schicke schwarze Chassis ist teils aus stabilem Kunststoff, teils aus Aluminium gefertigt – die Aluflächen sind gebürstet. Die Mixer-Sektion ist mit einer transparenten Faceplate versehen, sodass sie sich von den anliegenden Seitenteilen optisch absetzt. Vier rechteckige auf der Unterseite angebrachte Gummifüße sorgen für einen rutschfesten Stand. Die Fader hinterlassen beim ersten Trockenlauf einen grundsoliden Eindruck, genauso wie die Potis, Endlos-Controller und die Buttons der Cue-Sektion. Einzig die kleinen runden Taster sind ein wenig wacklig in das Gehäuse eingelassen. Trotzdem vermitteln sich nicht den Eindruck, dass sie kurzlebiger wären als die anderen Bedienelemente des S2.
Der Kandidat wirkt deutlich kompakter als seine vierkanaligen Kollegen, die in diesem und dem vergangenen Jahr den Markt überspült haben und so groß sind, dass sie kaum auf meinen Schreibtisch passen. Der S2 hingegen hat eine Breite von 43,8 cm, ist nur 29,2 cm tief und 4,4 cm hoch. Er sollte somit inklusive Laptop auf jedem Desktop und in jeder Standard-Digibag Platz finden, was man von den „Vierkanälern“ nicht unbedingt behaupten kann. Zudem bringt er bloß 2,7 kg auf die Waage, womit er sich auf jeden Fall das Prädikat „portabel“ einheimst.
Frontpanel Auf der Vorderseite des Gehäuses finden wir die Kopfhörer-Sektion in Form eines Kopfhörer-Ausgangs, der als 6,3-mm-Klinkenbuchse ausgeführt ist, sowie die Kopfhörerlautstärke- und Cue Mix-Pegelsteller. Beide können in das Frontpanel versenkt werden. Ein wenig weiter rechts hat sich der Mic-Engage-Taster niedergelassen, der den hinteren Mikrofon-Eingang (de-) aktiviert. Ansonsten gibt es von dieser Stelle nichts zu berichten.
Backpanel Auf der Rückseite kann man hingegen schon ein wenig mehr entdecken. Hier finden wir den „Rest“ der Mikrofongruppe mit einem 6,3-mm-Klinkeneingang samt dafür zuständigem Gain-Regler. Rechts daneben schließt die Output-Abteilung an. Sie beherbergt ein symmetrisches Standard-Klinken-Doppel, welches in Traktors Internal Mode standardmäßig das Mastersignal ausspielt. Darüber hinaus warten hier zwei unsymmetrische Ausgänge in Form eines Stereo-Cinch-Paares, welche für die Ausgabe des Monitorsignals verantwortlich zeichnet. Anders als beim S4 beschlossen NIs Entwickler, dem jüngeren Spross einen separat regelbaren Ausgang zu spendieren. Doch das zugehörige Poti parkt nicht auf der Oberfläche, sondern hat leider ebenfalls hier am Backpanel ein Plätzchen gefunden. Ein zweistufiger Switch entscheidet darüber, ob der Cinch-Out ein Klon des Masters ist oder gesondert gepegelt wird.
Zu guter Letzt seien an dieser Stelle die Vorrichtung für ein Kensington-Schloss, die USB-Schnittstelle, der Netzanschluss sowie der Netzschalter erwähnt.
3/4 Master oder Monitor? Wie hätten Sie´s denn gern?
Sample/Cue & Co (KG) Das Layout würde ich als klassisch bezeichnen. Dazu ist die Software-Oberfläche nahezu „eins zu eins“ auf die Hardware übertragen worden. In zentraler Lage präsentiert sich die Mix-Abteilung, flankiert von den beiden Jogwheels, auf die ich noch gesondert zu sprechen kommen werde. Unterhalb der Räder fußen die Cue-Sektionen, welche zudem die Transportfunktionen mit den „üblichen Verdächtigen“ „Sync“, „Cue“ und „Play“ beheimaten. In Kombination mit den ebenfalls dort positionierten Shift-Tastern tragen diese die Befehle „Master“, „Back to Cue“ und „Keylock Enable“ – so wie auch schon beim S4.
Links und rechts neben den obligatorischen In- und Out-Knöpfen lauern zwei Push-Controller, welche die Autoloop-Länge bestimmen, eine Schleife verschieben oder diese hinsichtlich ihrer Länge variieren. Mithilfe des linken Endlos-Encoders kann zudem durch den geladenen Track „gespult“ werden. Die mittlere Tastenreihe übernimmt die Hot Cues 1-4 und im Sample-Modus die Kontrolle über die vier Sample-Slots. Ganz außen justieren 55 mm lange Tempo-Slider die Abspielgeschwindigkeiten. Hoch im Norden über den Jogwheels thronen die beiden FX-Bataillone, die sich der Kontrolle über jeweils einen Effektslot verschrieben haben.
In da Mix mit S2 Natives Entwickler haben so ziemlich an alles gedacht, was das Herz eines in zwei Dimensionen denkenden Traktoristen begehren könnte – auch wenn der erste Blick auf die Oberfläche dies nicht auf Anhieb offerieren mag. Der Mixer ist, da ja keine Eingänge zu finden sind, eine reine Control-Sektion, die zwei Kanäle kompetent dirigiert. Zu den Bedienelementen eines S2-Kanalzuges gehören: Ein Gain-Regler in Form eines Endlos-Drehreglers mit Push-Funktion, Buttons für das Effekt-Routing auf die FX-Slots 1 und 2 sowie ein Dreiband-EQ, dessen Potis über eine Mittenrasterung verfügen. Darunter schließen direkt der gut beleuchtete Cue-Taster und ein 45 mm langer Kanal-Fader an. Der Crossfader verfügt über eine praxistaugliche Länge von 40 mm und flutscht „leichtfüßig“ zwischen den Enden hin und her.
Sowohl Cross- als auch Linefader lassen eine hardwareseitige Kalibrierung der Flankensteilheit vermissen. Darüber hinaus können diese im Falle eines Defektes nicht vom Anwender ausgetauscht werden. Zwischen den beiden Linefadern sind Peakmeter platziert, die mit jeweils fünf Segmenten wahlweise die Pegelverhältnisse in den Kanälen (2x mono) oder die Stereo-Mastersumme visualisieren.
Wer nun einen Vergleich mit dem großen Bruder S4 anstellt, wird bemerken, dass die dedizierten Encoder für Traktors bipolare Filter dem Rotstift zum Opfer gefallen sind – sehr zum Missfallen meinerseits. Als ich dies seinerzeit auf den Bildern der ersten Berliner P.R.-Meldung entdeckte, verdarb es mir zugegebenermaßen schon ein wenig die Laune: „Schon wieder so ein halbgarer Kompromiss“, fuhr es mir in den Kopf. Bis ich vor einigen Tagen nach der Installation Traktors die Voreinstellungen öffnete – wo eine Doppelfunktion des Gain-Reglers offensichtlich wurde. Standardmäßig dienen die Encoder der Vorverstärkung und in Kombination mit Shift zur Steuerung des Filters. In den Preferences können diese Befehlsebenen aber auch vertauscht werden. Was viele User, die Traktors Auto-Gain-Feature nutzen und Freunde von wilden Filterfahrten sind, sehr begrüßen werden. So findet dieses persönliche Kapitel für mich dann doch ein versöhnliches Ende.
Text: Achtung! Lord Fader …
In der Zentrale des Mixers hat sich der Browse-Controller eingenistet, mit dessen Hilfe Anwender kompetent durch Trees und Playlisten navigieren. Seine Push-Funktion versetzt die Software-Oberfläche in den Fullscreen Browser-Modus. Zusammen mit Shift öffnet oder schließt er Ordner im Browser Tree. Die beiden Load A/B-Buttons befördern den ausgewählten Track in das jeweilige Deck. Beim S4 hingegen dient der „Push“ zum Beladen des Preview Players, was derzeit beim S2 nicht über die Hardware zu erledigen ist. Um Stücke vorzuhören, kann der DJ diese alternativ in eine der beiden Abspieleinheiten laden. Was allerdings zur Folge hat, dass die History im Nachhinein nicht mehr aussagekräftig ist – weil dort eben nicht nur die tatsächlich gespielten Tracks erscheinen, sondern alle Stücke, die geladen wurden. Also auch die, die gar nicht zum Einsatz gekommen sind. Aber vielleicht bekommen die beiden Load-Taster mit einem zukünftigen Traktor-Update ja eine Shift-Funktion eingehaucht, mit denen sich dann das Preview Deck beladen und abspielen lässt. Derzeit haben die „Loads“ jedenfalls keine Zweitfunktion inne. Über dem Browser liegt die Sample-Sektion, welche die Zweitfunktion der Hot Cues aktiviert. Das Samples Poti zeigt sich für den Gesamtpegel des Sample-Kollektivs verantwortlich.
FX sonst nix Die hoch im Norden thronenden Effektgeschwader dies- und jenseits der Gain-Regler steuern Effekt-Slots eins und zwei. Wer einen Switch sucht, mit dem man auf die Einheiten drei und vier umschalten kann, wird keinen Erfolg verbuchen können. Auch in Kombination mit Shift ist da nichts zu holen. Im nativen Modus des S2 dienen die Abteilungen ausschließlich zur Steuerung der ersten beiden Slots. Gleiches gilt für die Mixer-Sektion, die nativ nur die Kanäle A und B kontrollieren kann.
Außerdem vermisse ich die Möglichkeit, hardwareseitig den FX-Panel-Mode wechseln zu können, was bedeutet, dass man nur in Traktors Preferences vom Single- in den Group-Modus gelangen kann. Man sollte sich also vor einer Mix-Session im Klaren über die Wunschkonfiguration der Racks sein. Das ist beim S4 besser gelöst, denn dort gibt es einen Taster, der das Umschalten zwischen den Modi ermöglicht. Dennoch: Auch der S4 kann von Haus aus nur zwei der vier FX-Brigaden fernsteuern. Der Deck Switch des S4 gilt nicht für die Effektabteilungen. Zudem ist im nativen Mapping keine Shift-Funktion implementiert, die das Dirigieren der FX-Kanäle drei und vier ermöglicht.
Jogwheels Für DJs, die Wert auf „Handräder“ legen, sind deren Qualität und Präzision oft die entscheidenden Argumente für den Kauf eines Controllers. Idealerweise verfügen sie über eine angenehme Trägheit, kommen also wieder schnell zum Stehen, sind griffig und genügend groß. Was die letztgenannte Disziplin angeht, werden NIs Jogwheels Scratch-Enthusiasten wahrscheinlich keine Jubelschreie entlocken, denn mit einem Innendurchmesser von 93 mm sind diese nicht die Größten ihrer Art auf dem derzeitigen Markt. Für Gelegenheitskratzer und Mix-DJs ist der Platter von Native indes allemal mehr als ausreichend. Die aufgeraute Oberfläche ist griffig und das Wheel fasst sich wirklich sehr gut an. Die Außenränder sind geriffelt und verfügen über einen sehr guten Grip. Case-sensitiv sind die Räder ebenfalls, was bedeutet, dass die Scratch-Funktion beim Andruck von oben aktiviert wird. Nach dem Loslassen des Tellers spielt das Deck weiter ab. Ein wenig Druck muss man allerdings schon ausüben, was aber gut ist – denn somit ist ein versehentliches Auslösen des Scratch-Modes höchst unwahrscheinlich. DJs, die das Kratz-Feature nicht benötigen, können dieses auch in Traktors Voreinstellungen deaktivieren.
Die Außenränder werden beim S2 ausschließlich zum Beatmatching genutzt. Zur Steuerung von Effektparametern wie beim großen Bruder können diese aktuell nicht herhalten. Ansonsten sind die Jogdials identisch mit den S4-Modellen, denn auch ihnen wird die hohe Auflösung von 1000 Ticks pro Umdrehung zuteil, welche über Natives proprietäres NHL-Protokoll realisiert wird. Das NHL-Protokoll wird jedoch nur genutzt, wenn man den S2 nativ in Traktor, sprich über den Setup Wizard einbindet. Wer seinen Controller anders als vom Hersteller vorgeschlagen belegen will, muss das Standard MIDI nutzen, wobei sich die Auflösung der Wheels auf 7 Bit (also 2 hoch sieben) = 128 Ticks reduziert. Wer den Deck Switch des S4 beim kleineren Bruder sucht, wird nicht fündig werden. Die Platter des S2 können nativ nur jeweils ein Deck manövrieren.
Getestet wurde der Native Instruments S2 ausschließlich auf der PC-Plattform. Die neue Traktor Pro 2 Software kam dabei sowohl unter Windows XP als auch unter Windows 7 zum Einsatz. Für die Installation musste ich mir insbesondere unter Win 7 schon ein wenig Zeit nehmen. Der ganze Spaß dauerte hier etwa 40 Minuten. Vor allem die Treiber-Installation der Hardware geht unter XP deutlich schneller vonstatten. Nach Ende des Setups, bei dem sowohl Traktor als auch sämtliche Hardware-Treiber auf die Festplatte geschaufelt wurden, wird das Service Center aufgerufen – welches sich mal eben selbst updated, um dann mit der Seriennummer das Produkt zu aktivieren. Anschließend stellt Natives Service Software fest, dass es bereits ein Traktor-Update gibt (Version 2.1.1.), welches ich dann bereitwillig herunterlade, um mir im Anschluss aufs Neue den Forschrittsbalken des Windows Installer anzuschauen. S2 drangestöpselt und „los geht´s“, denke ich mir letztlich … doch nein, die Hardware-Treiber werden nun erneut installiert und ich darf den Rechner rebooten. Hinzu gesellt sich dann auch noch ein Windows 7 Update und ich gehe erst mal einen Kaffee trinken …
Nach der ganzen Prozedur wurde mir meine Belohnung leider verweigert. Das Audiointerface des S2 erwies sich als defekt, was mich dann unterm Strich einen Nachmittag meiner Zeit kostete. Da das Diagnose-Tool des S2 Softwarepanels ständig „Panic“ und einen Haufen „USB Data Errors“ meldete, ging ich zunächst von einem Fehler in meinem Setup aus und stöberte in Natives Forum und in den FAQs, um dort nützliche Hinweise und Tools zur Lösung meines Problems zu finden. Doch es half alles nichts: Es führte kein Weg mehr an der Support Hotline vorbei, die mich rasch nach einer Stunde zurückrief. Der Mitarbeiter war sehr hilfreich und stellte nach kurzer Zeit fest, dass es sich um einen Defekt im Interface handeln musste. Er versicherte mir, dass ihm das zum ersten Mal untergekommen sei, was ich ihm auch geglaubt habe. Innerhalb von drei Werktagen bekam ich ein neues Exemplar, welches dann anstandslos funktionierte. Vielen Dank noch mal an dieser Stelle!
1/2 Die Audio Settings des S2 – übersichtlich und praxisgerecht.
Neustart Mit neuem Mut und neuem Gerät starte ich nun abermals Traktor. Und es läuft auf Anhieb rund. Die Software ermöglicht zu Beginn (bei bereits installierten Vorversionen) den Import einer bestehenden Collection mit allen Bewertungen und Playlisten. Die Daten können dann auf Wunsch in den neuen Traktor 2.x–Ordner kopiert werden, was zügig vonstattengeht. Leider finden die alten Stripes bzw. Wellenformen in der neuen Version keine Verwendung, sodass diese alle neu errechnet werden müssen. Am besten lässt man sämtliche Tracks der Sammlung über Nacht neu analysieren. Darüber hinaus findet mit Traktor Scratch kein Austausch der Daten mehr statt, sodass Editierungen, die man in Traktor Pro 2 vornimmt, in der alten Scratch-Version nicht zu nutzen sind. Danach führt mich der Setup-Wizard durch die Konfiguration, was kinderleicht von der Hand geht. Anschließend sind Controller und Traktor betriebsbereit. Also Kopfhörer angeschlossen, Tracks laden und ab geht‘s!
Traktor Version 2.1.1. Das Software-Update ist für die native Einbindung des S2 unabdingbar. Darüber hinaus hat es diverse neue Features und Bugfixes gegeben. Es ist nun möglich, in jedem Sample Slot separat den Keylock und das Effekt-Routing zu aktivieren. Zudem können die Samples nun einzeln auf dem Kopfhörerweg abgehört werden. Attraktiv und praxisgerecht ist meiner Meinung nach auch die neue Option in den Voreinstellungen, den Headroom vorab festzulegen. Angeboten werden hier 3 dB, 6 dB und 9 dB, was in meinen Augen durchaus Sinn macht. Je nachdem, ob man intern mit dem Software-Mixer oder mit einem externen Gerät arbeitet, wären hier andere Einstellungen möglich.
Mit diesem Update kommt auch das bereits angesprochene Feature, den Gain-Regler als Controller für das bipolare Filter zu nutzen. Fortan kann das Effekt-Routing der Sample-Decks vom S2 aus gesteuert werden. Hierzu dienen die FX-Buttons in den Kanalzügen, die in Kombination mit Shift zu betätigen sind. Zu guter Letzt sei erwähnt, dass es mit dem S2 ab Version 2.1.1. möglich ist, die globalen Funktionen „Snap“ und „Quantize“ zu (de)aktivieren. Zu diesem Zweck werden nun die runden Sample-A/B-Taster mit Shift kombiniert. Zuvor hatten diese keine Zweitfunktion inne.
Performance Der vorgegebene Workflow ist effektiv und bereitet mir eine Menge Spaß. Die meisten Bedienvorgänge sind intuitiv und all jene, die in Kombination mit Shift ausgeübt werden, schnell verinnerlicht. Besonders gut finde ich, dass man jetzt nicht mehr auf die bipolaren Filter verzichten muss. Die beiden Kanäle erfüllen insofern meine Anforderungen ganz und gar. Da die Linefader nicht unbedingt die längsten ihrer Art sind, hätte ich mir gewünscht, die Kurvencharakteristik beeinflussen zu können, um die fehlende Länge ein wenig zu kompensieren.
Die Master/Monitor-Sektion des S2 in Verbindung mit Traktor gefällt mir besser als jede andere Software/Controller-Kombi, die mir bisher begegnet ist. Das Master-Poti, welches oben auf der Mixer-Sektion sitzt, erweist sich im Übrigen nicht als Controller des Software-seitigen Pendants, sondern als ein echtes analoges Poti, welches ausschließlich den Ausgangspegel des symmetrischen Master-Ausgangs regelt.
Davon unabhängig wird der Monitor ausgespielt, dessen Pegel zwar justiert werden kann, aber nicht dauerhaft unter Kontrolle steht, da der Pegelsteller rückseitig angebracht wurde, was ich nicht so ganz nachvollziehen kann. Schließlich möchte man die Abhörlautstärke in der DJ-Kanzel ja auch mal absenken oder gar ganz muten, wenn mal Besuch in Form einer schönen Lady vorbeikommt oder der nachfolgende DJ aufschlägt. Da der Kontrolletti mitunter auch für Bedroom-DJs konzipiert wurde, hätte der Kopfhörerabteilung eine Split/ Cue-Schaltung gut getan.
Der Loop-Workflow des Testkandidaten ist wohl das absolute Highlight. Hier bleiben für mich keine Wünsche offen. Kompetent dirigiert die Loop/Cue-Abteilung das Schleifenverhalten eines Decks bzw. offeriert nahezu alle Möglichkeiten für Beatjumper. Einziger Wermutstropfen in diesem Zusammenhang ist die Tatsache, dass der Hardware-Zugriff auf die Hot-Cues fünf bis acht verwehrt bleibt.
Klang Den Sound der Cirrus Logic Wandler an dieser Stelle zum X-ten Male breitzutreten, halte ich für unnötig. Es handelt sich bei den Konvertern des S2 um die gleichen, wie sie auch im S4, bei der Audio 2 DJ und bei allen anderen NI-Interfaces Verwendung finden. Die D/A-Wandler und Verstärkerstufen des S2 geben sich im bonedo-Testparcours keine Blöße. Zur Veranschaulichung habe ich einige Audiofiles angefügt. Es handelt sich dabei um einen Auszug eines Tracks, der über den Master ausgespielt und über eine RME Hammerfall wieder aufgezeichnet wurde. Zum Vergleich gibt es dazu noch das Originalfile.
Dem Headphone-Out attestiere ich ebenfalls einen guten Sound. Die Lautstärke geht in Ordnung, birgt aber Verbesserungspotential – für kleine Clubs wohl noch okay, aber in einem lauten Technoclub würde ich damit nicht auflegen wollen, dafür fehlt es dann doch ein wenig an Ausgangsleistung.
Den Klang des Mikrofoneingangs würde ich als natürlich und neutral bezeichnen wollen. Für Ansagen und gelegentliche MC-Einlagen reicht´s allemal. Zur Veranschaulichung gibt es im Folgenden ein Soundbeispiel.
Sampling leicht gemacht Den Sample-Workflow, den der Kontrol S2 nativ vorgibt, halte ich für praxisgerecht und absolut stage-tauglich. Nachdem die Hot Cues in den Sample-Modus versetzt sind, werden sie auf zweierlei Art befüllt. Entweder wird eine Schleife, die mit dem Loop Recorder aufgezeichnet wurde, per Drag & Drop in den Slot gezogen oder einfach die jeweilige Sample-Taste gedrückt. Bei der zweiten Option wird die Schleife in der vom Loop Size Encoder voreingestellten Länge erzeugt – was mir persönlich am einfachsten erscheint. Das Sample Deck startet sein Playback im Sync und gemutet. Erneutes Drücken des Sample-Buttons (de-) aktiviert die Mute-Funktion. Kombiniert mit Shift stoppt die Wiedergabe, nochmaliges Betätigen der Kombi setzt das Sample-Deck in den Urzustand. Fein.
Direct FX beim S2 Traktors Effekte lassen sich mit dem S2 sehr komfortabel steuern. Auch hier wird die Software-Oberfläche 1:1 abgebildet. Einziges Manko ist, dass der Panel Mode von der Hardware aus nicht gewechselt werden kann. Ansonsten gibt es keinen Anlass zur Kritik. Im Folgenden erläutere ich die Zweitbelegungen der Taster der FX-Abteilung: Im Single Modus ermöglichen die Buttons eins bis drei zusammen mit Shift das Laden der Direct FX. Der On/Off-Taster hingegen schaltet die Effekte der Reihe nach durch. Im Gruppenmodus lädt der Aktivierungs-Button die Direct FX eins bis drei auf einen Schlag. Die Buttons eins bis drei hingegen switchen der Reihe nach alle Effekte durch. Die Direct FX eins bis drei werden auf dem S2-Reiter der Voreinstellungen bestimmt.
Customize me In den Preferences kann der S2 noch mehr individualisiert werden. Neben den Direct FX findet man hier auch die Konfigurationsmöglichkeit für die Gain-Encoder. Der User legt hier fest, ob jener standardmäßig das Gain oder den bipolaren Filter dirigiert. Darüber hinaus wird dort der Modus (Manuell oder Autoloop) der Loop-Buttons bestimmt und ferner geregelt, ob die Tempo-Slider absolut oder relativ arbeiten – was ich sehr begrüße. Durch den relativen Modus sind die Zeiten der unbeabsichtigten plötzlichen Temposprünge nämlich endgültig vorbei. Zudem kann der DJ in den S2-Options die Scratch-Funktion deaktivieren und vorgeben, ob die Peak-Meter beide Cue-Kanäle simultan oder die Master-Summe in Stereo visualisiert. Darüber hinaus (de-) aktiviert der DJ dort die Option, den S2 im Standard-MIDI-Mode zu betreiben, welcher über das Zusammenspiel von Shift & Shift ausgelöst wird. Vielleicht kommt da ja in Zukunft noch mehr…
Vergleichschart NI S4/S2 Die Frage, die sich für all diejenigen aufdrängt, die beabsichtigen, einen neuen NI-Controller zu erwerben ist doch die folgende: Welcher soll´s denn jetzt sein? S2 oder S4? Natürlich ist da ja noch eine Preisdifferenz von immerhin etwa 300 Talern zu den 900 Euro des Flaggschiffs zu berücksichtigen. Vielleicht hilft euch ja die nachstehende Vergleichschart weiter. Diese berücksichtigt natürlich nicht Größe und Gewicht der Kontrollettis, sondern richtet den Focus auf die wesentlichen Unterschiede (bzw. Gemeinsamkeit) hinsichtlich der Features.
Disziplinen
NI Kontrol S4
NI Kontrol S2
Hardware-Zugriff auf den Loop-Recorder
Ja
Nein
Kontrolle über die Effekt-Slots 3 und 4
Nein
Nein
Phono/Line-Eingänge
Ja
Nein
Dedizierte Kanalfilter
Ja
Nein
Zugriff-Option auf Cue Points 5-8
Ja
Nein
MIDI I/O
Ja
Nein
Footswitch
Ja
Nein
Deck Switch für Kanäle C/D
Ja
Nein
Onboard-Display
Ja
Nein
Hardware-Zugriff auf das Preview-Deck
Ja
Nein
Separat regelbarer Monitor-Out
Nein
Ja
Hardwareseitiger Wechsel des FX Panel Modus
Ja
Nein
Wer noch mehr hierzu erfahren möchte, dem sei dieser Link empfohlen. Native Instruments hat hier sämtliche Unterschiede und Gemeinsamkeiten in einem umfangreichen Tableau zusammengefasst.
Native Instruments haben mit dem Traktor Kontrol S2 meiner Meinung nach den kompetentesten zweikanaligen Controller für die hauseigene Software Traktor Pro 2 am Markt platziert. Wen wundert´s?
Das Interface klingt gut, was aufgrund des vorausgegangenen S4 ebenfalls nicht anders zu erwarten war. Der Controller gibt einen sehr guten Workflow vor, der effektiv und intuitiv zugleich ist. Das Design ist schick und die Verarbeitung gut, die Prädikate „kompakt und portabel“ treffen den Nagel auf den Kopf. Doch ist er nicht nur für die reisende DJ-Zunft konzipiert. Auch anspruchsvolle Bedroom-DJs dürften ihren Spaß mit dem Teil haben. Einziger Wermutstropfen für den Heimbetrieb ist die fehlende Split/Cue-Schaltung. Manch einer wird auch die fehlenden dedizierten Filter-Encoder beklagen oder die Kurve-Controls für die Fader-Sektion vermissen. Was mir persönlich nicht so gut gefällt, ist die Tatsache, dass das Preview Deck nicht von der Hardware aus beladen werden kann, sodass man gezwungen ist, hierfür eines der Track Decks zu nutzen oder wieder auf die Maus zurückzugreifen – und das will doch eigentlich niemand. Schade ist auch, dass der S2 keine Eingänge spendiert bekommen hat, sodass ein zukünftiges Scratch Update ausgeschlossen ist. Für ihn sprechen allerdings auch der einzeln regelbare Monitorausgang (beim S4 nicht vorhanden), der optionale Standard-MIDI-Modus und die individuellen Konfigurationsmöglichkeiten. Doch was noch vielmehr wiegt, ist die Dreingabe von Traktor Pro 2. Schließlich kostet Natives Verkaufsschlager nach wie vor einzeln immerhin 199 Euro. So geht der Preis von 599 Euro auch in Ordnung. 4 Sterne für den Zweikanal-Kontrolletti aus Berlin…
Unser Fazit:
4 / 5
Pro
Schickes Design
Gute Verarbeitung
Sehr übersichtliches & effektives Layout
Guter Sound
Einfacher Loop-Workflow
Separater Sample Volume Controller
Regelbarer Monitorausgang
Sehr individuelle Konfigurationsmöglichkeiten
MIDI-Modus
Betrieb ohne Netzteil möglich
Traktor Pro 2 im Lieferumfang
Contra
Keine dedizierten Filter-Encoder
Preview-Deck kann derzeit noch nicht von der Hardware aus genutzt werden
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dj dbx sagt:
#1 - 31.01.2012 um 01:34 Uhr
Hallo, wenn man doch Split/Cue nutzen möchte, dann einfach hier vorbeischauen:http://www.native-instrumen...Gruß
dbx
dj korrektur sagt:
#2 - 31.01.2012 um 01:36 Uhr
http://www.native-instrumen...