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NI Traktor Kontrol D2 Gear Preview

Native Instruments Produktdesigner haben also die virtuelle Kettensäge in die Hand genommen und den Traktor Kontrol S8 in seine Kernkomponenten zerlegt, oder besser gesagt, ihm die rechte Außenseite abgetrennt. Die neue Kommandostation für die Berliner Vorzeigesoftware heißt Traktor Kontrol D2 (nicht zu verwechseln mit dem DAP Audio Kontrol D2) und widmet sich all jenen kreativen Zusatzfunktionen der Betriebssoftware, die nicht über den Mixer zu realisieren sind – also Samples, Effekte, Loops, Hotcues und dergleichen.

D2_Hinten


Eigentlich eher untypisch für einen „Deck-Controller“ und eine Positionsbestimmung im Hause Native Instruments: es gibt kein Jogwheel sondern einen Touchslider und NI spoilert den Workflow mittels eines Vollfarb-Displays zur Aufbereitung der Musikbibliothek und diverser mixrelevanter Informationen, darunter FX/Tracks-Parameter, Waveforms und Remix-Decks. Preis und Verfügbarkeit sind uns noch nicht bekannt, aber die Frage, ob hier die Zukunft des Club-Setups liegt, drängt sich natürlich auf?

Details

Die Gemeinde der Digital-DJs hat während der letzten Jahre nun schon einige Erfahrung mit Native Instruments Traktor Kontrol Serie sammeln können und wenn dabei etwas seinen Stammplatz verteidigen konnte, wie die Ostereier das Osternest, dann ist es wohl die FX-Sektion im hohen Norden. Zwei mal vier Regler und Knöpfe rechts und links, so lautete die Marschroute beim S2, S4 und S8. „Branchenstandard“ und sie ermöglichen auch beim D2 das Ansteuern der einzelnen Effektattribute, jedoch mit einhergehender Parameter-Visualisierung auf dem Screen. Dies benötigt wiederum einen Switch-Mode, um festzulegen, welches Effektrack denn bedient werden soll, was vermutlich über die nebengelagerte Tastenansammlung erfolgen dürfte, so diese nicht den Decks vorbehalten ist.
In beiden Fällen sollte es jedoch möglich sein, sämtliche Traktor Player mit einem D2 anzufahren, allerdings ist noch fraglich, wie es dann um die Wellenformdarstellung im Display aussieht. Wahrscheinlich ist, dass neben der Darstellung von jeweils nur einer Wave, ein View für das selektierte Deck und das Komplementärdeck (A/B und C/D) an Bord sein wird. Dazu kommt vermutlich ein Stacked View für sämtliche vier Wellenformen und eine grafische Aufbereitung der „Stems“?
Wer einmal genauer hinsieht, stellt fest, dass der D2 im Vergleich zu einem Kontrol F1 oder X1 MK2 ein richtiger Brocken ist. Die Fläche dürfte sicher gut 30 Prozent zulegen, was verständlich ist, immerhin werden eben diese beiden Units beim D2 quasi miteinander verschmolzen. Zudem gibt es noch die integrierten Vollfarbbildschirme on-top, die beim S8 satte 10 x 6 Zentimeter groß sind, also ungefähr die Dimensionen eines iPhone oder iPod-Touch-Screens haben. Die Displays machen im S8-Testeinen kontraststarken, sehr gut aufgelösten Eindruck und ermöglichen das Durchsuchen der Musikbibliothek, ohne zum Notebook rüber zu linsen. Sie zeigen obendrein mehrstufig zoombare Wellenformen, Beatgrids, Hotcues, Cover-Art, Titel-, Zeit-, Key- und Tempoinformationen an. Ebenso gesetzt: Der Loop-Encoder, der hier wohl auch in Ermangelung eines Pitchfaders die BPM-Zahl einstellen darf.

Remix-Decks, Transport und Co.

Die multifunktionale Pad-Sektion wartet mit den Modi Hotcue, Loop, Freeze und Remix nebst Flux-Taste auf. Gegenüber dem Remix-Deck Controller F1 dürften die Remix-Pads wie beim S8 etwas größer und die Fader kürzer ausfallen. Dies bedeutet, dass man schnellere Ein- und Ausblendungen mit den Flachbahnreglern fahren kann und dass die Pads besser zu treffen und spielen sind. Allerdings muss man sich mit 8 statt 16 Tasten im Direktzugriff begnügen, wobei die unteren Reihen per Scroll-Funktion zugänglich sind. Über vier separate Drehregler lassen sich Parameterfahrten wie FX-Send, Filter oder Pitch für jeden Sample-Slot einstellen und am Display ablesen. Volle Kontrolle wie beim F1 ist nicht zu erwarten – muss auch nicht. Noch ein kurzer Ausflug zum unteren Ende der Decksektion, bevor wir uns der Rückseite zuwenden. Hier treffen wir auf den Touchstripe als Jogwheel-Ersatz sowie Play, Cue, Sync und Shift.

Schnittstellen

Werfen wir nun einen Blick auf das hintere Anschlussfeld (siehe unten), um festzustellen, was Native Instruments seinem Schützling mit auf den Weg gegeben hat und was nicht. Neben den Standfüßen wäre zunächst einmal die USB-Schnittstelle zu nennen sowie ein Netzteil-Anschluss und ein Einschaltknopf. Ganz außen sitzt noch ein Zweifach-USB-Hub. Hier ließe sich weiteres USB-Equipment anschließen, aber vielleicht ist es auch zur Direktverbindung mehrerer D2-Units angedacht. Dass Native Instruments kein Sound-Interface integriert haben, scheint verständlich. 0-in/2-Out für einen Player wäre sicher eine Option, genauso wie 0-In/8-Out, wenn er alle Decks bedienen kann/soll, aber Sinn macht das nicht wirklich. Die Aufgabe sollte bei diesem Konzept eventuell doch eher ein Interface oder ein Pult wie das Z2 übernehmen, womit wir beim nächsten Thema wären:
Wenn NI dem S8 die Flügel abtrennt, was passiert dann mit dem Rumpf bzw. der Mitte? Der Mixer Z2 hat ja nun schon ein paar Jahre auf dem Buckel, der Z4-Clubmixer wird von der Community seit langem diskutiert, aber wird er denn nun kommen? Oder wird Native Instruments den Weg gehen, den Serato kürzlich mit dem Club-Kit eingeläutet hat und nachträglich Clubmixer mit USB-Interface als „Traktor Scratch Pro Certified“ deklarieren, möglicherweise auch über In-App-Purchases, eine Komponente, die ebenfalls heiß diskutiert wird und in Traktor 3 durchaus Einzug halten könnte (Wohlgemerkt: für ein “Certifed-Kit” verlangt Serato satte 169 Dollar, die Serato Suite kostet gar 299 Dollar). Warten wir es ab und wenden uns wieder dem D2 zu.

Fotostrecke: 3 Bilder Traktor Kontrol D2: Der neue Native Instruments Controller wurde auf der WMC geleakt.

Was haben wir also unterm Strich?
1x Deck- und FX-Controller mit:

  • integriertem USB-Hub
  • integriertem Display
  • 8 Knobs
  • 4 Fadern
  • 2 Encodern
  • 40+ Tasten
  • 1 Touchstripe

Diese sind unter anderem mit folgenden Aufgaben betraut:

  • Track-Auswahl ohne Notebook-Display
  • Parametervisualisierung am Display
  • Wellenformdarstellung (max. 4) am Display
  • Remix-Deck Kontrolle inkl. Visualisierung
  • Auto-Loops und 8 Hotcues
  • Flux und Freeze-Control
  • Vollständige Transportsektion mit Sync
  • Touchstripe statt Jogwheel
  • Effektsektion
  • Loop- und Pitch-Correction

Unschwer zu erkennen ist, dass Native Instruments dem Autosync- und Remix-Deck Workflow weiter Vorschub leisten und diesen in die Controller-Konzepte integrieren und die Arbeitsweise in sofern optimieren, dass sie Waveforms, Slots und relevante Parameter direkt am Controller ablesbar machen. Das gefällt. Doch was ist mit den Usern, die damit weniger am Hut haben. Schließlich wird es immer einige DJs geben, die sehr wohl mit Traktor auflegen, aber kein Interesse am Live-Remixing haben, sondern einfach Tracks spielen wollen. Nun, solange Native Instruments die Jogwheel-gepowerten S4 oder S2-Controller weiter führt, bieten diese eine sehr gute Alternative, nicht nur für Mainstreamer, Crossgenre- und Party-DJs. Warum NI den Ruf nach einem CDJ-artigen Player mit großem Jogwheel nicht nachkommt, könnte man vielleicht damit erklären, dass Scratcher ohnehin Turntables und „Electro-niker“ das Remix-Deck-Konzept bevorzugen mögen – dennoch wäre ein Tabletop neben dem Z2 eine legitime Erweiterung des Setups.
Wie dem auch sei. Der Traktor Kontrol D2 wir seinen Weg gehen, sei es allein oder im Doppelpack an der Seite eines Clubmixers oder als Kollaborateur neben einem S8, um überhaupt nicht mehr zwischen einzelnen Decks umschalten zu müssen. Ob einS8oder D2 zur Nutzung der soeben angekündigten Stemserforderlich ist, sei mal in den Raum gestellt. Ja, und letztlich ließe sich auch ein S2 oder S4 Setup upgraden, wenn der Preis stimmt. Test folgt.

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