Ist Native Instruments Maschine jetzt die MPC der Zukunft oder doch mehr ein weiterer Software-Sequenzer mit Controller?
Ist dieser Hybrid eher ein Alleskönner oder Spezialist?
Kurze Antwort: Maschine ist weder ganz das eine noch das andere. Sie setzt vielmehr auf die Gleichberechtigung zweier Welten: Software und Hardware.
Die ausführliche Antwort kann auf den folgenden neun Seiten nachgelesen werden.
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Gleich zu Anfang möchten wir darauf hinweisen, dass wir uns in diesem Testbericht nur auf die wichtigsten Funktionen von Maschine konzentrieren. Das Instrument bietet weitaus mehr Möglichkeiten! Alle zu beleuchten, würde jedoch den Rahmen dieses Formats sprengen.
Software
Das Herz von Maschine ist ihre Software. Ein Sequenzerprogramm, das es ermöglicht, Klänge zu verwalten, aufzunehmen, zu bearbeiten in rhythmischen Abfolgen anzuordnen und ihre Summen zusammenzumischen. Dies können perkussive Klänge (Drums, Noise) und auch tonale Pitch-Samples (Bass, Polyphones) sein. Die Software Maschine wird demgemäß auf einem Computer installiert. Das Programm besitzt eine grafische Oberfläche, die sich vom Prinzip her bekannten Sequenzern wie Cubase und Ableton ähnelt, dabei jedoch klar auf Loop basiertes Musikmachen spezialisiert ist. Die Software ist dabei kein synthetischer Klangerzeuger sondern eine flexible, Sample basierte Workstation und Groove-Sequenzer. Auch das Aufnehmen von externem Audiomaterial ist mit Maschine möglich, jedoch mehr im Sinne von Samplen kurzer Passagen. Eine Aufnahme kann als Sample verwendet werden, oder mit der “Slice” Funktion zu neuen Einzelsamples fragmentiert werden.
Es besteht also kein Grund zur Angst vor etwas Neuem, womöglich total Kompliziertem! Ganz im Gegenteil, das altbewährte Konzept linearer Strukturen und “Balkenschiebens” im Pattern- oder Pianorollen-Editor wird hier nicht in Frage gestellt. Die Maschine Software liegt als Stand-Alone Version für Windows und Mac vor und kann ebenfalls VST/AU/RTAS PlugIn in verschiedenen Host Sequenzern geladen werden.
Native Instruments hat für Juni/Juli 2009 bereits das Software Update 1.1 angekündigt, in dem umfangreiche Erweiterungen der MIDI Funktionalität, verbesserte Integration in Hostsequenzer und vieles weitere enthalten sein sollen.
Manuals, Tutorials und NI-Support
Etwas Zeit muss man investieren, um den Funktionsumfang von Maschine zu erfassen und sie beherrschen zu lernen. Das mitgelieferte Getting-Started Manual (75 Seiten) stellt einen guten ersten Einstieg dar. Während auf der NI-Seite einige Links zu weiterführenden Informationen noch ins Leere führen, kann man dort aber das detaillierte Reference Manual (200 Seiten) herunterladen. Empfehlen möchten wir die dort ebenfalls verfügbaren (englischen) Tutorial Filme.Der NI-Support beantwortete unsere Fragen zu Maschine zeitnah und kompetent.
Hardware
Der Software stellt Native Instruments einen üppig ausgestatteten Controller zur Seite. Er besitzt zwei große, grafikfähige Displays, die viele Parameter der Klangerzeugung darstellen können. Einschließlich der Wellenformen von Samples oder auch Audioaufnahmen! Die Displays werden von acht endlos Drehpotis und acht Tastern flankiert, mit denen man verschiedenste Parameter aufrufen und editieren kann. Um Missverständnissen gleich vorzubeugen: der Controller ist weder Soundkarte noch besitzt er einen Prozessor! Er ist “nur” ein Steuerungsinstrument. Die Maschine Hardware ist in unterschiedliche Sektionen aufgeteilt und insgesamt sehr übersichtlich gestaltet und erinnert teilweise an die MPCs von Akai. Sechszehn anschlagdynamische, beleuchtete Pads stehen bereit um Rhythmen einzuspielen oder um mit ihrer Zweitfunktion (per Shift-Taste) Edit-Befehle an die Software zu senden. Insgesamt 41 beleuchtete Taster zur Steuerung der Software sind an Bord und gewährleisten eine unkomplizierte, intuitive Bedienung. Es sieht so aus, als hätten NI wirklich an alles gedacht! Jeweils ein Poti für Gesamtlaustärke, Tempo und Swing und Taster wie Tap Tempo, Grid, Solo, Mute, acht Gruppenanwahltaster und VIELES mehr sind auf dem Controller zu finden. Die Hardware, eine Kombination aus Kunststoffgehäuse und metallener Deckplatte nach oben hin, ist mit knapp 2 Kg verhältnismäßig leicht. Der optische und haptische Eindruck verdient Bestnoten, allein der USB-Port an der Rückseite ist etwas wacklig.
MIDI und USB
Über ein USB-Kabel erfolgt der Datenaustausch mit der Software und auch die Stromversorgung. Die einzigen zusätzlichen Anschlüsse am Controller sind MIDI-In und MIDI-Out. MIDI In dient zum Anschluss eines MIDI Keyboards, um einzelne Sounds anzusteuern. Oder auch zur Synchronisation mit anderen Geräten. Maschine kann per externer MIDI Clock gesynct werden und als Slave in einem Sequenzer Setup fungieren. Dazu muss man den “External MIDI Sync” Mode einschalten. MIDI-Thru oder eine Buchse für optionale Stromversorgung per Netzteil gibt es nicht. MIDI Out reagiert nur bei Nutzung der Hardware als univereller MIDI-Controller. Der Sequenzer kann zur Zeit über diese Schnittstelle keine MIDI Daten ausgeben. Hier muss man auf das OS Update im Sommer warten … Auch Im- und Export von MIDI Files ist nicht möglich, soll aber ebenfalls mit dem angekündigten Software Update kommen.
Fremdgehen
Obwohl Maschine im Handel nur als “Bundle” erhältlich, ist der Verbund von Software und Controller also nicht obligatorisch, sie führen mehr eine “offene Beziehung”. Denn über die MIDI-Eingänge des Rechners/Soundkarte oder auch den MIDI-Eingang am Maschine Controller kann die Software auch von anderen MIDI-Controllern angesteuert werden. Das kann im Falle eines Masterkeyboards, mit dem man Melodien oder Akkorde spielen möchte, auch durchaus Sinn machen. Allerdings werden zur Zeit nur MIDI Note-Befehle verwertet. Scene Wechsel per MIDI werden erst mit dem OS 1.1. möglich sein.Gleiches gilt auch für den Controller. Versetzt man ihn in den MIDI Mode, kann er jedem anderen Programm zur Eingabe von Rhythmen dienen. Die Funktionen der Endlosregler und Buttons lassen sich im MIDI-Betrieb individuell anpassen, eine gute Hilfe kann dabei der mitinstalliert, grafische Controller-Editor sein. Im Software Update 1.02 sind Templates für Battery, Pro53, Masive, Traktor Pro, Ableton Live und Mackie Control enthaltenen.
Stabilität Für eine gute Performance sollten die System Mindestanforderungen erfüllt sein: – Apple Dual-Core 2GHz, 2GB Ram (ab 10.4) – Win Pentium/Athlon 2GHz, 2GB Ram (Win XP oder Vista).
Und auch für genügend freibleibenden Speicherplatz auf der Festplatte muss unbedingt gesorgt sein! Unser recht vollgestopfter Testrechner, der sonst alle Voraussetzungen erfüllte, hatte anfängliche Absturz-Probleme. Das ließ sich aber durch Freimachen von ein paar GB Platz auf der Festplatte beheben. Virtueller Speicher war das Stichwort. Die Maschine lief danach sehr stabil.
Info: Auch mit unserem “unterqualifizierten”, alternativen Test Rechner (MacBook, Dual 1,8GHz, mit 3GB RAM) konnte Maschine problemlos betrieben werden, viele Audiobeispiele dieses Tests wurden damit gemacht. Bei beiden Rechnern haben wir außerdem im laufenden Betrieb die USB-Verbindung zum Controller kurz unterbrochen. Die Maschine Software lief in beiden Fällen unbeeindruckt weiter, aber nur im Falle des (empfohlenen) Mac Book Pro ließ sich der Controller gänzlich wiederbeleben.
Bedienkonzept
Hierarchie des Maschine-Sequenzers
Sound Die kleinste Instanz des Sequenzerzs ist ein “Sound”. Ein Sound kann ein Einzelsample (z.B. eine Snare) oder ein Multisample (z.B. ein Piano) sein. Jeder Sound kann mit jeweils 2 Effekten versehen werden, verfügt einen Filter mit Resonanz sowie eine Hüllkurve und ist in Sachen Startpunkt, Volume, Pitch und Panorama beeinflussbar. Auch lässt sich jeder Sound mit den Reverse-Knopf rückwärts abspielen. Der Sound bestimmt den Signalfluss (Gruppenmix, Mastermix, Sub-Ausgänge) und kann insgesamt solo/stumm geschaltet werden. Soweit seine wichtigsten Parameter.
Group Die Group ist ein Ordner, in dem bis zu 16 Sounds zusammengefasst werden können, entsprechend den 16 Pads auf dem Controller. Gruppen können solo/stumm geschaltet und mit 2 seriellen Effekten versehen werden. Sie verfügen über einen eigenen Swing- und Pitchregler und dienen insbesondere dazu, das Arrangieren einfacher und übersichtlicher zu gestalten. Eine Group kann separat gespeichert werden User-Kits sind so schnell gemacht.
Info: Im angekündigten Software Update 1.1 soll das Laden von Groups (User Kits) ohne Pattern möglich sein. So kann man verschiedene User Kits laden ohne dabei ein bestehendes Pattern löschen zu müssen
Scenes In den “Scenes”, der höhsten Hirachie Ebene des Sequenzers, werden Groups zu einem Arrangement angeordnet. Die Groups Drums, Perkussion und Bass könnten beispielsweise eine Scene darstellen. Eine Scene kann maximnal acht Groups verwalten. Die Scenes dienen nicht nur dazu, die Gesamtstruktur des Tracks zu erstellen sondern können auch gut zum Ansteuern bestimmter Passagen genutzt werden. Im laufenden Betrieb versteht sich, das ist besonders interessant für den live Einsatz!
Pattern Ein Pattern ist besteht aus Noten, die bestimmen, wann und wie ein Sample erklingt (Rhymthmus, Dynamik, Tonhöhe usw). Ist eine Note oder ein ganzes Pattern einmal erstellt, kann es nach belieben verschoben und kopiert werden, auch auf andere Spuren. Hierdurch läßt sich einmal Gebautes schnell duplizieren und editieren. Ein gutes Feature ist, dass Pattern mit unterschiedliche Längen ohne Probleme zusammenlaufen können. Wenn beispielsweise das Pattern vom Bass nur eintaktig, der Beat jedoch ein zweitaktiger Loop ist, wird das Bass-Pattern entsprechnend zwei mal abgespielt. Maschine denkt hier automatisch mit, ein äußerst menschlicher Zug!
Grundsätzlich bieten sich drei verschiedene Arten der Groove Programmierung:
– Patterneingabe à la MPC mit den dynamischen Pads des Controlles. Jedes Pad entspricht einem Sample (Sound).
– Spur für Spur im Step-Sequenzer Mode, nach dem Prinzip der Roland TR-808. Die Pads des Controllers werden im Step-Sequenzer Mode von einem Lauflicht der Reihe nach erleuchtet.
– Klick für Klick mit der Maus am Bildschrim. Per Doppelklick wird auf einer Spur des Editors eine Note erzeugt, per Rechts-Klick oder auch “Anwahl+Entf.” wird sie wieder gelöscht
Parameter wie Velocity und Pitch sowie sämtliche optionale Modualtionen werden auf dem Bildschirm unterhalb der Patterns grafisch dargestellt. So sind diese mit der Maus sehr einfach zu editieren. Auch über den Controller ist dies möglich, allerdings etwas umständlicher.
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Ausgepackt, Software nebst 5 GB Sample-Library installiert, im NI Service Center freigeschaltet, Controller und Rechner mit dem USB-Kabel verbunden, Software gestartet: läuft! Es empfielt sich sehr das aktuelle Update 1.02 zu installieren. Darin sind gute Funktions- und Library-Erweiterungen, Templates und Bugfixes enthalten.
Info: Der Anschluss über einen USB Hub funktioniert nicht, der Maschine Controller muss direkt mit einem USB-Eingang am Rechner verbunden sein!
Sound Library + Browser Die Library ist typisch Native Instruments: ihre durchweg erstklassigen Klänge eignen sich überwiegend für elektronische Musik und werden benutzerfreundlich in Kategorien und Sub-Kategorien verwaltet. Am Controller findet die Sample Auswahl anhand der Displays und Drehpotis statt, am Bildschirm per Doppelklick oder Drag&Drop.
Das Sample “Clap 808” ist im Subtyp “Analog” abgelegt, der Subtyp “Analog” wiederum in im nächsthöheren Typ “Clap”. Der Typ “Clap” befindet sich im Ordner “Drums”.
Man ist aber nicht nur auf mitgelieferten Sounds beschränkt sondern kann aus dem Browser heraus auch auf die eigene Festplatte bzw. Samplebank zurückgreifen. Beim Import eigener oder neuer Sounds empfiehlt es sich immer, diese Samples mit entsprechenden Tags zu versehen. So kann man zukünftig vom Kategorisierungs-System des Browsers profitieren.
Zur Zeit kann Maschine nur die Formate WAV und AIF importieren, im angekündigten Update 1.1 soll das REX Format dazukommen.
Vorhören Praktisch ist die Vorhörfunktion per Mausklick, die das Browsen per Software bereitstellt. Beim Browsen mittels Controller gibt es dies leider nicht, man lädt das Sample gleich. Entweder per “Prev/Next Tasten”, die das jeweils nächste Sample in der Browserliste laden, oder per Sample-Auswahl mit Poti und “Load Taster”. Schön wäre es noch gewesen, wenn man den Vorhörkanal auf einen Subausgang der Soundkarte routen könnte. Das wäre für den Live-Einsatz sicherlich sinnvoll und wird hoffentlich mit einem zukünftigen Update möglich sein.
Info: Behelfen kann man sich hier, indem man von vornherein ein bestimmtes Controller-Pad auf einen Subausgang routet und dieses jeweils zum Laden/Vorhören eines Samples nutzt.
Speichern Speichern kann man die Maschine Projekte als .mprj Datei auf der Festplatte seines Rechners, einer der wenigen Vorgänge, die man nur am Rechner erledigen kann. In Maschine einmal erstellte Drumkits können außerdem als Groups abgespeichert werden, User-Kits sind so sehr leicht gemacht. Allerdings würden wir uns für Export/Rechnerwechsel noch erweiterte Speicherarten wünschen, wie beispielsweise “Patch Only”, “Patch+Samples” oder “Monolith” in NI-Battery. Und natürlich auch MIDI-Export der Patterns. Letzeres soll aber mit dem Update 1.1 möglich sein.
Audiobeispiel 1
Sample Auswahl Am Controller suchen wir in der Sound-Library nach Kick und Snare und wählen über das linke Display passende Filterkategorien aus. Das rechten Display zeigt die gefilterten Resultate an, wir laden schließlich zwei Sounds.
Step Sequenzer Als Eingabe Art wählen wir den Step-Sequenzer und definieren die Länge unseres Loops als “1 Takt”. 16 Steps pro Sound stehen nun zur Programmierung eines Rhythmuspatterns zur Verfügung, jedes der 16 Pads entspricht einem Step. Per einmaliger Pad-Berührung kann eine Note programmiert werden, die Velocity wird dabei mit aufgezeichnet. Bei Wiederholung einer Pad-Berührung wird die eigegebene Note wieder gelöscht. Sobald wir nun die Play-Taste drücken, durchläuft ein Lauflicht alle 16 Pads. Die Pads, die eine programmierte Note repräsentieren, bleiben erleuchtet. So kann man die Programmierung auch optisch sehr gut nachvollziehen. Diese Arbeitsweise lädt zum Experimentieren ein!
Velocity Bei der Step-Sequenzer Eingabe stehen zwei Modi mit fixed Pad-Velocity bereit: “Half Velocity” und “Full Velocity”. Das macht zB. Sinn für die Programmierung von gleichförmigen, undynamischen Elementen. Mit zwei Knöpfen über dem linken Display wählt man aus, ob die Pads einen Half- oder Full Velocity Befehl senden sollen. Der dort hinterlegte Velocity-Wert der zwei Modi ist im Display ablesbar und per Softknob stets veränderbar. Umschalten zwischen den beiden Modi sowie ändern der Velocity-Werte ist auch bei laufender Eingabe möglich! Alle Bassdrums sowie die Snareschläge auf den Steps 5 und 13 sind mit “Full Velocity” eingespielt, der Snareakzent auf Step 8 mit “Half Velocity”.
Echzeit-Programmierung Und nun zur HiHat. Spur 3 wird angewählt und ein Sample ausgesucht. Da wir die HiHat “live” programmieren möchten, verlassen wir den Step-Sequenzer Mode und wählen die Echtzeit-Eingabeart “Control”. Beim Wechseln der Modi wird der laufende Loop nicht unterbrochen.
Grid
Das voreingestellte 16tel Raster (=Grid) korrigiert unsere Timingschwankungen automatisch. Das Grid lässt sich in den Größen 1/128 bis 1/1 bzw. triolisch 1/64T bis 1/1T einstellen und natürlich auch deaktivieren: Am Controller per “Grid Taster” und Auswahl übers Display, am Bildschirm mit Mausklick auf “Step”. Eingeben/Verschieben kann man eine Note immer nur auf dem vorliegenden Raster. Deaktiviert man die Step-Funnktion in der Maschine Software, können die Samples ohne Rasterung sehr fein bewegt werden. Leider haben wir keinen Tastaturbefehl gefunden, der temporäres Finetuning ermöglicht, so wie man es von anderen Sequenzern her kennt.
50% Quantisierung Ein gutes Feature von Maschine ist ihre 50% Quantisierungsfunktion. Programmiert man Patterns bei deaktiviertem Grid, entstehen u.U. Ungenauigkeiten in puncto Timing. Mit der Funktion 50% Quantize (Shift-Pad6) werden die untighten Noten jeweils nur zu 50% in die “richtige Richtung” korrigiert. Diese sanfte Quantisierung klingt meistens musikalischer als wenn man das Eingespielte hart am Raster ausrichtet. Man kann diese Funktion auch mehrmals wiederholen, bis es tight genug ist und immer noch “menschlich groovt”.
Löschen von Noten Zurück zum Audiobeispiel -Wir probieren im Play-Mode etwas mit HiHat Figuren herum, schalten ohne Unterbrechung in den “Rec-Mode” um und nehmen ein paar Takes auf. Den ersten, misslungenen Versuch löschen wir komplett mit der Funktion “Clear” (Shift+Pad 9) am Controller. Einzelne Noten eines Patterns löscht man am Controller, indem man sie mit gleichzeitig gedrückter “Erase” Taste ein zweites Mal anspielt, so wie ein “Lösch-Overdub”. Alternativ geht dies auch gut mit Maus-Rechtsklick am Bildschirm.
Swing und Velocity-Finetuning Wir wenden mit dem globalen “Swing Knopf” 50% triolisches Feeling an und nehmen mit der Maus am Bildschirm noch etwas Finetuning an Velocity-Werten der Pattern vor. Die Velocitywerte werden anhand von vertikalen Linien im unteren Bereich des Pattern-Editors grafisch dargestellt, wie man es vielleicht von Ableton Live kennt.
FX und Automation Zum Schluss addieren wir per Drag+Drop noch ein Geräusch-Sample, welches zusätzlich durch den Effekt “Freq Shifter” verfremdet wird. Der Paramter “Mix” des Effekts wird dabei von einer Automation gesteuert, die wir mit der Maus im unteren Teil des Pattern Editors hineinzeichnen.
Audio Export Wenn man eine Spur, eine Gruppe oder einen Gesamtmix fertig programmiert hat, kann man ihre Summe als 8bit/16bit/24bit WAV Audiofile ausspielen. Speicherbar am Platz der Wahl, auf Wunsch auch normalisiert. Soweit ist alles wunderbar. Leider kann man das File jedoch nicht selbst benennen, es bekommt automatisch den Namen des Projekts. Dies könnte verbessert werden.
Die Programmierung des “Audiobeispiels 1” ging insgesamt sehr leicht von statten. Der Loop musste an keiner Stelle unterbrochen werden, und dass man immer zwischen der Bedienung am Rechner und am Controller hin und her wechseln kann, erleichtert die Arbeit und die Übersicht.
Audio Slice Als nächstes wollen wir ein weiteres Feature beleuchten: Audio Slice. Mit dieser Funktion können Audiodateien “zerstückelt” werden. Eine Audiodatei wird entweder von der Festplatte eingeladen oder aber direkt aufgenommen, denn über die Eingänge der Soundkarte kann eine externe Audio-Quelle aufgenommen werden (z.B. Sampling vom Plattenspieler). Auch eine interne Quelle kann gewählt werden, Resampling von mit Maschine erzeugten Klängen wie beispielsweise ein Drumloop ist möglich. Die Wellenform der Aufnahme/des Samples wird auf dem rechten Display dargestellt und ihr Start- und Endpunkt sowie die Looplänge kann mit den Endlospotis Sample genau eingestellt werden. Natürlich geht dies auch mit Maus+Bildschirm. Hier wird der kreative Beatbastler angesprochen.
Hat man ein Loop ausgewählt, darf nach Herzens Lust gesliced werden, entweder per 16tel Raster oder anhand der Transienten.
Slice per 16tel Raster Zunächst muss das Tempo (BPM) bestimmt werden, damit das 16tel Raster richtig positioniert ist. Das erledigt entweder der Auto-Modus, oder man wählt im Manual-Modus selbst ein Tempo aus.
Info: es soll zukünftig auch 1/4 und 1/8 Raster zum Slicen von Audiomaterial geben.
Slice anhand von Transienten Für diese Variante ist der Sensitity-Wert entscheident, ein Threshold der nur Amplituden des Samples ab einer bestimmten Lautstärke berücksichtigt. Sensivity ist in 100 Schritten frei wählbar.
Das Slicen von Audiodateien ist schnell gemacht!… oder am BildschirmEntweder am Controller …… oder am Bildschirm
Auswahl von Slices Am Controller kann man per “Next/Prev” Tasten jedes einzelne Slice auswählen und Start- und Endpunkt editieren (falls nötig). Die Anwahl und Bearbeitung der einzelnen Slices am Bildschirm etwas umständlicher, hier könnte nachgebessert werden!
Mute + Solo Zum Entwickeln des Arrangements aber auch zum Einbinden in den Live-Betrieb können die Funktionen Mute und Solo sehr gut verwendet werden. Hiermit können die einzelnen Gruppen aber auch die einzelnen Sounds (durch Drücken des jeweiligen Pads) gemutet oder solo-gestellt werden.
Note Repeat Ein weiteres kleines Highlight ist die Note-Repeat Funktion, wodurch Samples durch langes Drücken des Pads mehrmals hintereinander abgespielt werden. Hierbei sind unterschiedliche Quantisierungen möglich, vier Einstellungen von Zählzeiten können aufgerufen und mit den Endlosreglern editiert werden. Da die Pads anschlagdynamsich sind, können bei verschiedem starken Drücken schnell lebhafte, längere bzw. notenintensive Sequenzen erstellt werden.
Slices spielen oder neu anordnen Hat man das Sample dann untergliedert, werden alle Slices chromatisch aufsteigend im Pianorollen-Editor angelegt, so wie man das beispielesweise von Propellerhead’s ReCycle kennt. Jeder Slice ist jetzt frei programmierbar, wie ein Einzelsample.
Über eine externe MIDI-Tastatur haben wir Bass, Rhodes und Horns dazu eingespielt. Einige Bestandteile des Beats wie Shaker und Claps sind mithilfe der Note-Repeat Funktion entstanden.
Wir haben folgende Effekte eingesetzt: Auf den Strings Reverb, später etwas Beat-Delay. Drums mit Reverb und Maximizer, Keys mit Grain Delay, Horns mit Beat Delay.
Zu Gast im Hostsequenzer Lädt man Maschine als PlugIn (Mono, Stereo, Multi Output) in einen Hostsequenzer, arbeitet sie wie ein Mittelding aus Softwareinstrument und einer Software im “Rewire Modus”. Das heißt, Maschine wird wie ein Instrument geöffnet, verfügt über das gleiche GUI und unterliegt allen globalen Paramtern des Hostsequenzers sowie sämtlichen folgenden Signalfluss- und PlugIn Instanzen. Lädt man Maschine als Multi Output, können bis zu 16 Sounds einzelnen Logic-Kanälen zugeordnet werden. So kann Logic zwar stark in die Post-Klanggestaltung eingreifen, die Programmierung der Patterns und der Maschine-internen Klangbearbeitungen erfolgt jedoch ausschließlich über ihr GUI. Editoren und Automation des Hostsequenzers können hier (zur Zeit) nur sehr rudimentäre Befehlsgeber sein. Was Maschine betrifft, verhält sich alles wie im Stand-Alone Betrieb, auch Pattern- und Scenewechsel müssen in Maschine programmiert werden. Das Software Update 1.1 soll hier jedoch Verbesserungen bringen. Die Steuerung per Maschine Controller ist im PlugIn-Mode in keinster Weise eingeschränkt.
Im folgenden Audio-Player ein Beispiel mit einem Basslauf und einem 808-Drumkit aus einem Logic Arrangement. Maschine steuert verschiedenen Percussionsounds bei.
Audio
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Maschine im HostsequenzerFX MixBeat DelayLowpassfilter mit ResonanzBandpassfilter mit Resonanz
… oder am Bildschirm… oder am Bildschirm
EFFEKTE
Die internen Effekte lassen sich über ihre gute grafische Darstellung selbsterklärend bedienen, am Bildschirm wie am Controller. Je zwei seriell angeordnete Effekte lassen sich auf Summe, Gruppen und Einzelspuren anwenden, ihrer Parameter sind voll modulierbar/automatisierbar und dem Filter stehen Hüllkurven und LFO zur Seite.
Die Dynamics und Filter haben uns gut gefallen, die Reverbs fallen dagegen qualitativ etwas ab. Man sollte sie nur dezent einsetzen. Gut gefallen hat uns ebenfalls das “Beat Delay”, welches vielseitige, modulierbare Echos mit musikalisch passenden Längen anbietet (1/32 bis 1/1). Legt man auf die einzelnen Sounds verschiedene Beat Delays (ggf. mit Modulationen versehen), kann aus einem rudimentären Rhythmus schnell in ein komplexes Pattern werden.
Im Beispiel “FX-Mix” dem Arrangement immer erst ein trockener Sound hinzugefügt und danach mit einem Effekt versehen.
1. Kick + Snare: Dry / Reverb auf Snare
2. + HH1: Dry / Lofi (Bitcrush) auf HH13. + HH
2: Dry / BeatDelay und Phaser auf HH2
4. Modulierte Distortion auf der Summe
Tipp: verwendet man Maschine als PlugIn in einem Sequenzerporgramm, stehen einem natürlich noch alle darin verfügbaren FX bereit!
In der Mitte der Sequenzer Grafik sind die FX platziert. Hier zu sehen der 4-Band EQ.
Modulation/Automation von FX-Parametern Effekte sowie grundlegende Paramter wie Pitch und Volume usw. können moduliert werden. Modulationen können mit dem Controller per Taste “F2+entsprechendem Poti” aufgenommen werden. Die Aufnahme wird so zu einer Automationen, die über ihre grafische Dargestellung auf dem Bildschirm per Maus leicht nachbearbeitet werden kann.
FX per Aux Send ansteuern Bestückt man einen Sound mit ein oder zwei Effekten, und stellt man in seinem “SRC Reiter” den Paramter “Sampler” auf “Input”, wird ein Sound zum Effektgerät. Man kann nun Signale oder Signalanteile von Sounds und Groups durch diese “Effekteinheit” hindurchschleifen, indem man Gebrauch von ihren “Aux Send” macht. Sounds und Groups verfügen in ihrem “Out Reiter” über 2 Aux Send Wege.
Über die Auxwege können Signalanteile auf verschiedene Ziele geroutet werden.
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FAZIT
Native Instruments ist es gelungen, Hardware und Software nahtlos zu verbinden, sodass mit Maschine ein vielseitiges und hochwertiges Instrument für Rhythmusproduktionen entstanden ist. Die Anlehnung des Untertitels “Groove Production Studio“ an gewisse Welterfolge ist daher nicht zu hoch gegriffen.
Der Controller sieht schick aus (besonders bei gedämpften Licht), er fasst sich gut an und ist optimal auf die Software abgestimmt. Mehr noch, er macht richtig Spaß! Er eignet sich ideal zum Entwickeln von Grooves und ist das zentrale Werkzeug bei der Kreativearbeit. Sein Alter Ego, die Software, ergänzt den guten Workflow mit Übersicht. Für den “Blick auf’s große Ganze” ist der Computerbildschirm ein guter Helfer und für Mixing sowie viele Editier- und Arrangiervorgänge sogar oft die bessere Wahl. Man kann jedoch -wenn man es denn unbedingt will- das meiste auch mit dem Controller oder Software allein realisieren. Die Hardware kann darüber hinaus im MIDI-Mode sogar als universeller Controller eingesetzt werden!
Die Software bietet sehr viel, aber noch nicht alles. Legt sie mit dem Update 1.1. in wichtigen Bereichen wie Im- und Export verschiedener Formate, Ausbau der MIDI-Funktionen und Hostsequenzer-Integration noch nach, bleiben wirklich kaum mehr Wünsche offen. Und auch Dinge wie Vorhörkanal-Routing, kleine Editor Verbesserungen und die Benennung von Scenes und Audioexport Dateien dürfen gerne noch ergänzt werden.
Hervorheben möchten wir den guten Workflow, die “Audio Slice” Funktion, Lauflicht-Beleuchtung der Pads im Step-Sequenzermode und den benutzerfreundlichen Sound-Browser. Auch die tadellose 5 GB Soundlibrary verdient an dieser Stelle ausdrückliche Erwähnung.
Knapp 600 Euro halten wir gerechtfertigt für ein Instrument dieser Qualität und diesen Umfangs. Man sollte dabei aber nicht übersehen, dass man dazu auch einen aktuellen, leistungsfähigen Rechner nebst Soundkarte benötigt.
Wir denken, dass auch der überzeugteste MPC- und Grooveboxanhänger sich nicht dem Charme von Maschine entziehen kann. Ohne behaupten zu wollen, dass hiermit nun ein Generationswechsel stattfinden wird. Vielmehr glauben wir, dass Maschine vielen mausfixierten Musikern, die sich nie eine “herkömmliche Hardwarelösung” zugelegt hätten, den Spaß mit Rhythmusmaschinen erschließen kann: den intuitiven, spielerischen Umgang mit Rhythmusprogrammierungen. In Hinblick darauf, ein gelungenes Konzept und viel Freude, die wir mit dem Instrument hatten, halten wir Maschine für einen Anwärter zum Produkt des Jahres 2009. An der Bestnote schrammt sie dennoch knapp vorbei, da die Contra-Liste dafür einfach zu lang geworden ist. Da sich die Mängel jedoch nur auf die Software bezieht, muss dies nicht lange so bleiben, zumal Native Instruments mit dem Software Update 1.1. im Sommer schon viele Verbesserungen ankündigen.
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
Hochwertige Hardware mit großem Bedienkomfort wie z.B. 16 anschlagdynamische Pads mit Aftertouch, Lauflicht-Beleuchtung und 2 große, beleuchtete Displays
Guter Workflow
Vielseitige, stabile und durchdachte Software mit übersichtlicher Grafik
Gute FX
Sampling/Recording
Audio Slice (ähnlich ReCycle)
Import eigener Samples (AIF, WAV)
Kategorien-Browser für Sounds, Loops, FX und Projects
Zusätzlicher Software Editor zur Konfiguration des Controllers
Erstklassige 5 GB Sound-Library
Hardware kann im MIDI-Modus als Universal MIDI-Controller genutzt werden
Software kann Stand-Alone ohne Controller betrieben und als VST/AU/RTAS PlugIn geladen werden
Contra
Nur rudimentäre MIDI-Funktionen
Im PlugIn-Mode kaum Automatisierungsmöglichkeiten per Hostsequenzer
Vorhörkanal kann nicht auf separaten Ausgang geroutet werden
Audio-Exportdateien und Scenes können nicht benannt werden
Einige Editierfunktionen noch nicht ausgereift
Eingeschränkte Im- und Exportfunktionen
(Viele dieser Mängel sollen im Update 1.1 behoben werden. Siehe Test)
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