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MXR Duke of Tone Test

Mit dem MXR Duke of Tone  werden die kühnsten Träume vieler Gitarristen wahr. Endlich ist sie da, die in Serie produzierte Version des Analog Man Prince of Tone, der seines Zeichens wiederum eine modifizierte Variante des Marshall Bluesbreaker-Pedals darstellt. Der innovative Kopf hinter dem Pedaldesign ist Mike Piera, auch “Analog Man” oder “Analog Mike” genannt, der seit Jahren als begnadeter Pedalmodifizierer gilt. Mit Prince of Tone und King of Tone entwickelte er eine ein- und eine zweikanalige Version seines Pedals, die beide so begehrt sind, dass Gitarristen Wartezeiten von mehreren Jahren in Kauf nehmen.

MXR The Duke of Tone

Der Gebrauchtmarkt ruft für den King of Tone gerne mal Preise von 700 bis 900 Euro auf, wohingegen neue Pedale mit  350 bis 400 Euro zu Buche schlagen. Die nun von MXR aufgelegte “Volksversion”, der MXR Duke of Tone, ist allerdings mehr als nur eine lizenzierte Kopie des Originals, sondern wurde in enger Zusammenarbeit mit Mike designt, der das Ganze überwachte und auch allen verbauten Komponenten seinen Segen gab. Da die höhere  Fertigungsmenge einen deutlich kundenfreundlicheren Preis ermöglicht, darf man gespannt sein, wie sich das kleine Pedal mit der großen Reputation in der Praxis schlägt.

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Gehäuse/Optik

Wie die Originale von Analog Man King und Prince of Tone steckt auch die MXR-Version in einem lilafarbenen Gehäuse aus Metall, das mit Minipedalmaßen von 92 x 40 x 49 mm aufwartet. Rechts befindet sich der Input und links der Output, jeweils im 6,3 mm Klinkenformat. Der Anschluss für das optional erhältliche 9-V-Netzteil ist stirnseitig verbaut und muss lediglich mit schlanken 6 mA befeuert werden. Die Pedaloberseite beherbergt alle Bedienelemente in Form von drei schwarzen Kunststoffpotis, einem Dreifachkippschalter und dem Fußschalter. Hinter Letzterem signalisiert eine blaue LED den Betriebszustand des Pedals. Die Unterseite ist mit vier Kreuzschrauben arretiert. Auch wenn das Manual diesen Umstand verschweigt, gibt es im Inneren noch ein Trimmpoti, allerdings kein Batteriefach, da beim Duke nur Netzbetrieb vorgesehen ist.
Zum Lieferumfang gehören ein Manual, ein Sticker und vier anklebbare Gummifüße.

Fotostrecke: 6 Bilder Der MXR Duke of Tone trägt die Gene des Analog Man Prince of Tone.

Bedienung

Beim MXR Duke of Tone handelt es sich um einen sogenannten transparenten Overdrive, der eine Nachbildung des legendären Prince of Tone von Analog Man ist.

Vom Minipedalgehäuse abgesehen ähnelt der Testkandidat der Vorlage frappierend: Auch hier erhalten wir ein Volume-Poti für die Ausgangslautstärke, einen Gain-Regler für den Zerrgrad, sowie ein Tone-Poti für rudimentäres EQing. Ein Dreifachschalter ermöglicht die Wahl verschiedener Clipping-Modes. Im OD-Modus erhält man Softclipping für weiche, transparente Overdrivesounds. Der Boost-Modus arbeitet clean und erhöht lediglich den Pegel ohne Clipping. Der Distortion-Modus aktiviert das für diese Zerrart typische Hardclipping für einen raueren und stärker komprimierten Zerrsound. Im Pedalinneren verbirgt sich besagtes Trimmpoti, das an den Höhen oder vielmehr an den Präsenzen ansetzt und bei Bedarf den Duke of Tone an den Grundsound des eingesetzten Amps anpasst.

Das Pedal arbeitet, wie die berühmte Vorlage, mit einem True-Bypass.

Fotostrecke: 4 Bilder Auf der Oberseite warten drei Potis, ein Minischalter und ein Fußschalter auf ihren Einsatz.
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Für die Soundfiles setze ich das Pedal direkt vor ein 73er Fender Bassman Topteil und gehe von dort in die Faltung eines 4×12″ Celestion PreRola Greenbacks. Die Gitarren werden jeweils angegeben.

Beim ersten Anspielen wird sofort klar, wohin die klangliche Reise geht, denn der Sound präsentiert die schöne, schmatzende und cremige Textur, die man vom klanglichen Vorbild, dem Marshall JTM45 kennt. Der Grundklang ist zwar britisch, aber eher warm und mit einem Hauch weniger “Brezeln” in den Höhen, als man das z. B. von Plexis kennt. Dem Attribut des “transparenten Overdrives” wird der Duke of Tone gerecht, denn sowohl bei Powerchords als auch bei offenen Akkorden ist die Zerrcharakteristik sehr klar und der Klang sowohl meiner Maybach Les Paul als auch des Fender Bassmans kommen sehr gut zur Geltung.

Die drei Clipping Modes bieten eine tolle Flexibilität, wobei auffällt, dass man es hier auch mit unterschiedlichen Outputs zu tun bekommt. Der Duke of Tone ist ohnehin kein Output-Monster und so liegt Unity-Gain im OD-Mode bei ca. 14 bis 15 Uhr. Der Boost-Mode, der keine große Sound- sondern eher Pegelveränderung liefert, legt hier etwas mehr vor, sodass Unity-Gain bereits bei ca. 13 Uhr erreicht wird. Im Distortion-Mode erhöht sich die Kompression und der Sound wird etwas aggressiver.

VolumeDriveToneSwitch
14:0012:0012:00OD
Audio Samples
0:00
Mid Setting – Off/On
VolumeDriveToneSwitch
14:0013:0012:00OD-Boost-Dist
Audio Samples
0:00
Clipping Mode Check

Auch mit Singlecoils weiß der Duke of Tone umzugehen und der Tone-Regler bietet eine effektive Option, allzu harsche Höhenanteile herauszufiltern. Sowohl Edge of Break-Up-Sounds als auch Medium-Gain Classic-Rocksounds und bluesige Leadtones klingen sehr authentisch. High-Gain- oder gar Metalsounds will der lilafarbene Winzling nicht liefern, denn dafür ist die Struktur zu samtig und fühlt sich auch eher dem 60er Marshallsound verbunden.

Die Grundtextur ist warm, cremig und dicht, wobei die Eigenschaften eines “transparenten Overdrives” hier voll gegeben sind.

Selbst der Distortion-Mode verleiht dem Duke keine vollkommen andere Charakteristik, sondern lässt den Klang etwas grobkörniger und härter wirken. Das ist eine tolle Zusatzoption, auch wenn für mich die Stärke definitiv im OD-Mode verborgen liegt, der sicherlich auch den Sound wiedergibt, der mit diesem Pedal am stärksten assoziiert wird. Erstaunlich ist auch, wie definiert das Pedal trotz seiner Wärme auch in Kombination mit Hals-Humbuckern und höherem Gain bleibt. Da kommen sofort Erinnerungen an frühe Clapton-Sounds hoch, wie man sie von John Mayall and the Bluesbreakers-Alben kennt.

VolumeDriveToneSwitch
15:009:0012:00OD
Audio Samples
0:00
Low Gain – Strat
VolumeDriveToneSwitch
15:0013:0010:00OD-Dist
Audio Samples
0:00
Mid Gain – Strat – OD & Dist Mode
VolumeDriveToneSwitch
14:0014:0012:00OD
Audio Samples
0:00
Medium Gain – Les Paul Bridge & Neck
VolumeDriveToneSwitch
14:00Max11:00Dist
Audio Samples
0:00
High Gain – Les Paul
VolumeDriveToneSwitch
14:0015:0011:00OD
Audio Samples
0:00
Lead Tones – Les Paul

Die Dynamik des Pedals ist vorbildlich und feinste Nuancen der Spielweise werden sehr direkt wiedergegeben. Das Gefühl erinnert tatsächlich an einen sensibel reagierenden Röhrenamp, der mit unterschiedlichen Spielweisen und Stellungen des Volume-Potis an der Gitarre sehr organisch umzugehen weiß.

Der Tone-Regler wurde als “Höhenbedämpfer” konzipiert und arbeitet passiv, wobei für mich der Sweetspot je nach Instrument und Amp zwischen 11 und 13 Uhr liegt. Hier gilt es zu bedenken, dass das Zurücknehmen des Tone-Potis auch mit einer Reduktion des Outputs einhergeht. Diejenigen, die sich hier etwas mehr Flexibilität wünschen und das Pedal exakter dem Grundsound ihres Verstärkers anpassen wollen, finden im Inneren ein Trimmpoti, das mit “Treble” beschriftet ist und gegen den Uhrzeigersinn arbeitet. Die Maximalstellung liefert demnach einen etwas dunkleren Ton, was für Amps mit hohem Bright Cap durchaus sinnvoll erscheint, auch wenn der Effekt eher nuanciert daherkommt. Das Gain-Spektrum bietet eine relative Flexibilität, die von vollkommen Clean im Boost-Mode über Edge of Break-Up bei Low Gain Settings im OD-Mode bis hin zu Medium-Gain-Sounds reicht. Wie oben erwähnt, darf man hier keine allzu hohen Zerrwerte erwarten und Pedale wie das Wampler Pantheon, die sich einer ähnlichen Klangästhetik verschrieben haben, liefern in der Regel mehr Gain. Selbst bei höheren Settings bleibt der Sound jedoch stets kultiviert und die Nebengeräusche halten sich erfreulich gering.

VolumeDriveToneSwitch
13:0015:0013:00OD
Audio Samples
0:00
Dynapick
VolumeDriveToneSwitch
14:0013:00Min-MaxOD
Audio Samples
0:00
Tone Knob Check
VolumeDriveToneSwitch
15:00Min-Max12:00Dist
Audio Samples
0:00
Gain Knob Check
VolumeDriveToneSwitch
14:0012:0012:00Boost
Audio Samples
0:00
Internal Trim Pot Knob Check – Min -12:00 – Max
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Der MXR Duke of Tone ist ein extrem gut klingender Overdrive mit einer vorbildlichen Dynamik und einem sehr authentischen 60er Jahre Marshall-Sound. Die Grundtextur ist warm, cremig und dicht, wobei die Eigenschaften eines “transparenten Overdrives” hier voll gegeben sind. Damit richtet sich das Pedal an Freunde von Blues- bis Classic-Rocksounds, wohingegen Metaller aufgrund der niedrigeren Gainreserven hier eher ein Zusatzpedal für den Boost-Einsatz finden. Die Verarbeitung ist tadellos und das Umschalten der Clipping-Modes sowie die Option, am internen Trimmpoti und am Tone-Regler die Höhen anzugleichen, verleihen dem Pedal eine relative Flexibilität, ohne den Grundklang vollkommen zu verbiegen. Ob deutlich über 200 Euro für einen Overdrive im Miniformat angemessen sind, ist sicherlich diskussionswürdig, denn der Wampler Pantheon ist trotz zusätzlicher Optionen etwas günstiger. Grundsätzlich liegt der Preis für ein Pedal dieser Güte aber absolut im Rahmen und für Nicht-Amerikaner immer noch unter der berühmten Vorlage – von der Wartezeit ganz zu schweigen. Qualitativ gibt es hier definitiv nichts auszusetzen und aus meiner Sicht auch eine klare Kaufempfehlung!

Der MXR Duke of Tone bietet eine sehr gute Präsenz und Dynamik, gepaart mit einer cremigen Vintage-Marshall-Textur.
Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • sehr gute Präsenz und Dynamik
  • transparenter Sound
  • cremige Vintage-Marshall-Textur
  • 3 schaltbare Modi
  • tadellose Verarbeitung
Contra
  • keins
Artikelbild
MXR Duke of Tone Test
Für 219,00€ bei
  • Hersteller: MXR
  • Name: The Duke of Tone
  • Typ: Overdrive-Pedal
  • Herstellungsland: USA
  • Anschlüsse: In- & Output (6,3 mm Klinke), Netzteileingang (9-18 V)
  • Regler: Volume, Drive, Tone, internes Treble-Trimmpoti
  • Schalter: On/Off Fußschalter, Boost/OD/Distortion-Schalter
  • True Bypass: ja
  • Batteriebetrieb: nein
  • Stromverbrauch: 6 mA
  • Abmessungen (L x B x H): 92 x 40 x 49 mm
  • Gewicht: 152 g
  • Ladenpreis: 219,00 Euro (September 2022)
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